mehr
sang« (mit Gavarret und Delafond; deutsch von Walther, Nördling. 1842).
sang« (mit Gavarret und Delafond; deutsch von Walther, Nördling. 1842).
(spr. ánndrāschi), ungar. Grafengeschlecht mit dem Prädikat von Szent-Király und Kraszna-Horka, stammt aus Siebenbürgen, wo 1548 ein Martin Andrássy als Rat der Szekler erscheint, und wo die Andrássy 1550 das Domanialgut Szent-Király erhielten, siedelte dann nach Ungarn [* 2] über, wo es 1585 Kraszna-Horka erwarb, erhielt 1790 den Grafentitel und teilt sich in zwei Linien, zählt aber nur noch wenige Familien. Merkwürdig sind:
1) Karl, Graf, der ältern Linie angehörig, geb. zu Rosenau im Komitat Gömör, war eifriger Patriot und Mitglied der Opposition, in deren Reihen er auf den Reichstagen 1839 und 1844 sich als schlagfertiger und gedankenreicher Redner auszeichnete. Auch war er als Vorsitzender der Theißregulierungsgesellschaft sowie als Mitglied des Bergwerk- und Fabrikvereins mit Erfolg thätig. Außer zahlreichen Beiträgen in ungarische Journale veröffentlichte er in deutscher Sprache [* 3] »Umrisse einer möglichen Reform in Ungarn«. Er starb 1845 in Brüssel. [* 4]
2) Emanuel, Graf, ältester Sohn des vorigen, geb. war auf dem Reichstag von 1847 Mitglied der Opposition, 1848 Obergespan des Komitats Torna, unternahm nach der Katastrophe von Világos eine Reise nach Ostindien [* 5] und China, [* 6] die er in einem von ihm selbst illustrierten Prachtwerk beschrieb. Im J. 1860 wurde er Obergespan des Komitats Zemplin.
3) Gyula (Julius), Graf, Bruder des vorigen, geb. zu Zemplin, zeichnete sich auf dem Reichstag von 1847 bis 1848 als glänzender Redner aus und erwarb sich auch als Schriftsteller Ruf. Doch zeigte sich das Talent für äußerliche Effekte stets bedeutender als der Ideengehalt, vor allem die Gabe, die Dinge praktisch zu fassen und sich ohne tiefere Detailkenntnisse in jeder Frage rasch zurechtzufinden. Er war 1848 unter dem Aprilministerium Obergespan von Zemplin und Führer des Zempliner Landsturms bei Schwechat.
Später ging er als Gesandter der Debrecziner Regierung nach Konstantinopel, [* 7] wo er bedeutende Thätigkeit entwickelte und auch noch später auf die Behandlung der ungarischen Emigration von seiten der türkischen Regierung bestimmenden Einfluß ausübte. Im Januar 1850 ward Andrássy kriegsrechtlich zum Tode durch den Strang verurteilt und im Bild gehenkt. Andrássy lebte damals in Paris. [* 8] Im J. 1856 auf seine Bitte amnestiert, kehrte er 1860 in sein Vaterland zurück und wurde wieder Obergespan von Zemplin.
In das Unterhaus gewählt, vertrat er entschieden das Deák-Programm und ward 1866 zweiter Präsident des Unterhauses. Nach dem Zustandekommen des Ausgleichs wurde Andrássy im Februar 1867 an die Spitze des ungarischen Ministeriums berufen, in welcher Stellung er sich nicht bloß um die staatsrechtliche Ausbildung der neuen Verhältnisse zwischen Ungarn und Österreich [* 9] im Anschluß an das treu festgehaltene Deák-Programm ein hohes Verdienst erwarb, sondern auch auf die zeitgemäße Entwickelung der innern Verhältnisse Ungarns im freiheitlichen Sinn den bedeutendsten Einfluß übte, trotz mancher Angriffe von seiten der extremen Parteien verehrt und gefeiert.
Seinem nüchternen, verständigen Urteil war es ebenso wie seiner Haltung Deutsch-Österreichs zuzuschreiben, daß Österreich 1870 neutral blieb, weshalb nach dem Fall des cisleithanischen Ministeriums Hohenwart und nach dem dadurch veranlaßten Sturz Beusts im November 1871 Andrássy als Ministerpräsident des letztern Nachfolger und damit Leiter der gemeinsamen und auswärtigen Angelegenheiten der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde. Andrássy wußte sich namentlich das Vertrauen der fremden Regierungen zu gewinnen, und auf diesem fußend suchte er Österreich wieder eine feste Stellung in Europa [* 10] zu verschaffen.
Namentlich mit Bismarck verband ihn bald ein engeres, auf gegenseitigem Vertrauen beruhendes Verhältnis, und Andrássy ging daher auch 1872 bereitwillig auf dessen Plan ein, die völlige Aussöhnung zwischen Österreich und Rußland herbeizuführen und das Dreikaiserbündnis zur Grundlage eines neuen, den Frieden Europas verbürgenden Systems zu nehmen. Dadurch, daß die gemeinschaftliche Erledigung aller politischen Fragen ausgemacht wurde, glaubte Andrássy Österreich gegen jede einseitige Lösung der orientalischen Frage zu sichern und beobachtete daher während des russisch-türkischen Kriegs Zurückhaltung.
Erst als die maßlose Ausbeutung der russischen Siege im Frieden von San Stefano Österreichs Interessen zu gefährden drohte, forderte und erhielt von den Delegationen 60 Mill. Fl. für etwa erforderliche Rüstungen [* 11] und sprach seine Zuversicht auf völlige Wahrung der österreichischen Interessen aus; er betrieb auch die Berufung eines Kongresses, um den Frieden von San Stefano zu beraten und mit den europäischen Interessen in Einklang zu bringen.
Auf dem Berliner Kongreß [* 12] vertrat er Österreich als erster Bevollmächtigter und erlangte von den Mächten die Zustimmung zu dem Einmarsch der Österreicher in Bosnien [* 13] und die Herzegowina, um die Ruhe und Ordnung in diesen Provinzen herzustellen und diesen Herd slawischer Agitationen unter österreichische Botmäßigkeit zu bringen. Die Opfer an Menschen und Geld, welche die Okkupation forderte, erregten wieder allgemeine Opposition gegen der indes schließlich von der Majorität der Delegationen die Zustimmung zu seiner Politik erlangte. In allen seinen Reden ein gewandter, scharfblickender Fechter, der persönlichen Huld seines Monarchen sicher, der ihm die höchste Auszeichnung, den Orden [* 14] des Goldenen Vlieses, verlieh, konnte dennoch Andrássy die wachsenden Angriffe auf seine Orientpolitik seit dem Bekanntwerden der Konvention mit der Pforte vom nur immer mühsamer, insbesondere in Ungarn, abwehren, und die Gestaltung des Ausgleichsministeriums Taaffe in Cisleithanien bestärkte den für die öffentliche Meinung feinfühligen Premier, an den Rückzug zu denken; er nahm seine Entlassung.
Vgl. »Graf Andrássy und seine Politik« (Wien [* 15] 1871);
Kakay (Abrányi), Graf Julius Andrássy (Pest 1879).
4) Georg, Graf, Haupt der jüngern Linie, geb. zeigte sich auf dem Landtag stets entschieden konservativ, ließ sich aber dabei die Förderung des materiellen und geistigen Wohls seiner Landsleute sehr angelegen sein. Auch stand er als Direktor an der Spitze der ungarischen Akademie. Nach Apponyis Rücktritt im April 1862 zum Judex Curiae, zum obersten Landesrichter Ungarns, ernannt, bemühte er sich, einen Ausgleich anzubahnen, und stellte an der Spitze der Altkonservativen im September 1864 eine Art Programm zur Lösung der ungarischen Frage auf, fand sich aber veranlaßt, noch in demselben Monat seine Entlassung als Judex Curiae einzureichen. Er starb in Wien.
1) bekannte Musiker- und Musikalienverlegerfamilie, deren hervorragendste Glieder [* 16] sind:
1) Johann, geb. zu Offenbach, [* 17] gründete daselbst 1774 die noch heute blühende Andrésche Musikalienhandlung, war dann mehrere Jahre Musikdirektor in Berlin, [* 18] von wo er 1784 nach Offenbach ¶
zurückkehrte; er starb daselbst. Von seinen Kompositionen: Operetten (darunter Goethes »Erwin und Elmire«),
Balladen (Bürgers »Lenore«) und Liedern, hat sich nur das Lied »Bekränzt mit Laub etc.« bis auf die Gegenwart erhalten. - 2) Johann Anton, Sohn des vorigen, Komponist und Theoretiker, geb. zu Offenbach, spielte schon im elften Jahr mit Fertigkeit Klavier, ward dann von Fränzl zum Violinvirtuosen, von Vollweiler in Mannheim [* 20] zum Komponisten ausgebildet und studierte seit 1796 auf der Universität zu Jena [* 21] die schönen Wissenschaften. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die Musikalienhandlung in Offenbach, die er durch gediegenere Auswahl der Verlagsartikel, durch seine eignen zahlreichen Kompositionen, namentlich aber durch den Ankauf von Mozarts Nachlaß (1799) in außerordentlichen Flor brachte. André starb in Offenbach als hessischer Hofkapellmeister.
Als Komponist zeichnete er sich weniger durch Originalität als durch reinen Geschmack, innige Empfindung und strenge Korrektheit aus. Bedeutenderes noch leistete er als Theoretiker mit seinem »Lehrbuch der Tonsetzkunst« (Offenb. 1832-43, 4. Bde.), das zu den gediegensten und ausführlichsten Werken der Art gehört. Ein besonderes Verdienst um die Musik erwarb er sich durch Veröffentlichung von Mozarts Tagebuch und einiger Originalpartituren des Meisters, um dessen Art, zu komponieren, zu veranschaulichen. André war auch der erste, welcher (1803) Senefelders Idee, die Lithographie beim Notendruck zu gebrauchen, in größerm Umfang ausführte. - Von seinen Söhnen errichtete Karl August André 1829 in Frankfurt [* 22] a. M. eine Musikalienhandlung, mit der er 1839 eine Klavierfabrik verband, aus der die trefflichen »Mozartflügel« hervorgingen, während sich Julius André (gest. 1880 in Frankfurt a. M.) durch tüchtige Orgelkompositionen und Arrangements klassischer Werke bekannt gemacht hat.
2) Christian Karl, Pädagog und Landwirt, geb. zu Hildburghausen, [* 23] war Lehrer an der Salzmannschen Erziehungsanstalt in Schnepfenthal, gründete mit Rud. Zach. Becker in Gotha [* 24] den »Allgemeinen Reichsanzeiger«, ging 1798 als Direktor der protestantischen Schule nach Brünn [* 25] in Mähren [* 26] und gab hier das »Patriotische Tagebuch« (Brünn 1800 bis 1805, 10 Bde.),
den »Hesperus« (Prag [* 27] 1809-20 und Stuttg. 1821-31) und den »Nationalkalender« (Prag 1810-24) heraus. Im J. 1812 zum ersten Wirtschaftsrat des Fürsten Salm in Brünn ernannt, war er zugleich auf dem Gebiet der Landwirtschaft praktisch und litterarisch thätig, letzteres besonders durch die »Ökonomischen Neuigkeiten« (Prag 1811-1837). Nach einem kürzern Aufenthalt zu Keszthely in Ungarn verließ André, durch die Strenge der österreichischen Zensur in seiner schriftstellerischen Thätigkeit vielfach gehemmt, den Kaiserstaat und begab sich nach Stuttgart, [* 28] wo man ihm das Sekretariat bei der Zentralstelle des Landwirtschaftlichen Vereins und mit diesem die Redaktion der »Landwirtschaftlichen Zeitschrift« übertrug. Hier starb er Er gab noch heraus, anfangs mit Bechstein, später mit Blasche: »Gemeinnützige Spaziergänge auf alle Tage im Jahr« (Braunschw. 1790-95, 10 Bde.),
die »Kompendiöse Bibliothek der gemeinnützlichen Kenntnisse« (Halle [* 29] 1790-98, 120 Hefte) und mehrere geographisch-statistische Werke über Österreich.
3) Emil, Forstmann, Sohn des vorigen, geb. zu Schnepfenthal, wurde 1807 Forstbeamter beim Fürsten Salm, 1812-19 beim Fürsten Dietrichstein, 1823 beim Fürsten Auersperg, später Administrator von Herrschaften in Böhmen und starb zu Kisber in Ungarn. Er schrieb: »Versuch einer zeitgemäßen Forstorganisation« (Prag 1823),
»Die vorzüglichsten Mittel, den Wäldern einen höhern Ertrag abzugewinnen« (das. 1826),
»Einfachste, den höchsten Ertrag und die Nachhaltigkeit sicherstellende Forstwirtschaftsmethode mittels einer etc. faßlichen Betriebsregulierung« (das. 1832) und gab 1832 bis 1845 die 1811 begründete Zeitschrift »Ökonomische Neuigkeiten« heraus.
4) Jules, franz. Landschaftsmaler, geb. zu Paris, war Schüler der Maler André Jovilard und Watelet, bereiste dann das südliche Frankreich, stellte 1831 sein erstes Gemälde bei der jährlichen Kunstausstellung im Louvre aus, besuchte später Belgien [* 30] und die Rheingegenden und war 1845-56 als Maler in der Porzellanfabrik von Sèvres angestellt. Er starb in Paris. André war in der Auffassung ziemlich realistisch, vernachlässigte aber darum die Stimmung nicht und behandelte seine Stoffe mit großer Sauberkeit. Auch seine in Sèvres ausgeführten Arbeiten fanden Bewunderung.