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belagert. Darauf 1688 von den Franzosen, 1712 von den Hessen [* 2] erobert und verheert, kam die Stadt 1794 an Frankreich, 1815 aber mit dem linken Rheinufer an Preußen. [* 3]
belagert. Darauf 1688 von den Franzosen, 1712 von den Hessen [* 2] erobert und verheert, kam die Stadt 1794 an Frankreich, 1815 aber mit dem linken Rheinufer an Preußen. [* 3]
Hans Christian, dän. Dichter, geb. zu Odense [* 4] auf Fünen, war der Sohn eines armen Schuhmachers, nach dessen Tod er sich 1819 nach Kopenhagen [* 5] begab, um dort sein Glück zu machen. Er gewann das Interesse bedeutender Männer, besuchte mit deren Unterstützung eine lateinische Schule und erregte bald durch verschiedene Publikationen, z. B. die Satire »Die Fußreise nach Amak« (3. Aufl. 1829),
das Vaudeville »Die Liebe auf dem Nikolaiturm« und mehrere Gedichtsammlungen, allgemeines Aufsehen. Im J. 1833 begab er sich, mit einem königlichen Reisestipendium versehen, über Paris [* 6] und die Schweiz [* 7] nach Rom, [* 8] wo er mit Thorwaldsen Freundschaft schloß und seinen Roman »Der Improvisator« (1834) verfaßte, dem bald darauf die Romane: »O. T.« (1836) und »Nur ein Geiger« (1837) nachfolgten. Daneben erschienen von ihm: »Scheiden und Begegnen«, ein idyllisches Drama (1836);
»Drei Gedichte« (1838);
das Vaudeville »Der Unsichtbare auf Sprogö« (1839);
das romantische Drama »Der Mulatte« und das »Bilderbuch ohne Bilder« (1840).
Weniger Beifall als die genannten Werke fand das Trauerspiel »Das Maurenmädchen«. Verstimmt über mancherlei Angriffe von seiten der Kritik, unternahm Andersen 1840 eine zweite Reise nach Italien [* 9] und dem Orient, die er mit poetischem Geist in »Eines Dichters Bazar« (1842) schilderte, und gab dann mehrere Sammlungen seiner vielgelesenen »Märchen« sowie die dramatische Märchendichtung »Die Blume des Glücks« heraus, die auch mit Beifall aufgeführt wurde. Neue Reisen führten ihn in den folgenden Jahren nach Paris (1843),
wiederholt nach Deutschland [* 10] (1844-1846),
von neuem nach Rom und nach Neapel [* 11] (1846),
nach England (1847) und nach Schweden [* 12] (1849). Von litterarischen Produkten erschienen weiter: das mythische Drama »Ahasverus« und der Roman »Die zwei Baronessen« (1848);
verschiedene Reiseschilderungen (z. B. »In Schweden«, 1851);
seine Autobiographie: »Das Märchen meines Lebens« (1855);
der Roman »Sein oder Nichtsein« (1857);
»Neue Märchen und Geschichten« (1858-61, 4 Bde.) u. a. Im J. 1861 trat er eine vierte Reise nach Rom an, besuchte 1862 die bedeutendsten Städte Spaniens (vgl. »In Spanien«, [* 13] 1864) und machte von da sogar einen Ausflug nach Afrika. [* 14]
Seitdem lebte er ruhig in Kopenhagen, wo er starb. Zartheit und Tiefe des Gemüts sind das Charakteristische in Andersens schriftstellerischer Individualität, und diese Eigenschaften machen ihn zu einem echten, wenn auch nicht großen Dichter. Seine Lieder sind innig und von einem deutsch-elegischen Gepräge. Auf der Bühne hat Andersen nicht Fuß fassen können; seinen Dramen fehlen die Kraft [* 15] der Charakteristik und technisches Geschick. Weit besser gelungen sind seine Romane, unter denen »O. T.« wegen der lebendigen Schilderung nationaler Sitten und »Der Improvisator« als treffliches psychologisches Gemälde besondere Hervorhebung verdienen. Als die vorzüglichste aber unter seinen poetischen Leistungen werden von vielen seine »Märchen« angesehen. Andersens »Gesammelte Werke« erschienen 1853-1862 in 23 Bänden; deutsch, vom Verfasser selbst besorgt, Leipz. 1853-72 in 50 Bänden.
Stadt im amerikan. Staat Indiana, Grafschaft Madison, 53 km nordöstlich von Indianapolis, am obern White River, in fruchtbarer Gegend, mit Fabriken und (1880) 4126 Einw.
1) Arthur, Begründer großartigem Unternehmungen in England, geb. 1792 auf der Insel Shetland, trat zuerst in die Marine ein, die er jedoch 1815 wegen mangelnder Aussicht auf Beförderung wieder verließ, und widmete sich dem Handelswesen. Seine erste größere Unternehmung war die Beteiligung an der Ausrüstung der Expedition Dom Pedros gegen die Herrschaft Dom Miguels in Portugal. Eine hervorragende Rolle spielte er dann in der Anti-Korngesetz-Bewegung als Mitglied der League, durch Wort und Schrift für den Freihandel kämpfend. Im J. 1847 zum Parlamentsmitglied für die Inseln Orkney und Shetland gewählt, trat er für die Aufhebung der Navigationsakte und andrer die Entwickelung des Handels hemmender Gesetze energisch in die Schranken. Anderson war der Gründer und seit 1867 der Hauptdirektor der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, welche lange Zeit fast den ganzen Post- und Passagierverkehr zwischen England und seinen östlichen Kolonien vermittelte. Er gründete außerdem aus seinen eignen bedeutenden Mitteln eine Bildungsanstalt für Handwerker in Norwood, eine andre in Lerwick für arme Kinder der Insel Shetland und Anstalten zur Erziehung der Kinder von Seeleuten, Handwerkern und Angehörigen der genannten Dampfschiffahrtsgesellschaft. Anderson starb in Norwood bei London. [* 16]
2) Alexander, Holzschneider, geb. 1775 zu New York, war ursprünglich praktischer Arzt, widmete sich dann der Holzschneidekunst, deren Technik er gleichsam für sich erfand, und starb zu Jersey City im Staat New Jersey. Anderson darf als der Gründer der Holzschneidekunst in den Vereinigten Staaten [* 17] von Nordamerika [* 18] angesehen werden. Seine Illustrationen zu Bells Anatomie (60-70 Blätter) und zu Shakespeares Dramen (80 Blätter) sind von hohem Wert. Anderson versuchte sich auch als Schriftsteller und zeichnete sich durch einen gesunden Humor aus.
Adolf, Schachspieler, geb. zu Breslau, [* 19] studierte daselbst Mathematik und Philosophie, ward 1847 Hilfslehrer am Friedrichs-Gymnasium zu Breslau, 1852 Oberlehrer und 1856 Professor an demselben. Die erste Anleitung zum Schachspiel erhielt er von seinem Vater, bei öftern Besuchen in Berlin [* 20] bekam er später Gelegenheit, mit den dortigen Schachmeistern in die Schranken zu treten, übernahm 1851 die Redaktion der »Berliner [* 21] Schachzeitung« und ward auf Veranlassung des Berliner Schachklubs für das zu London bei Gelegenheit der dortigen ersten Weltausstellung (1851) ausgeschriebene Schachturnier zum Vertreter der deutschen Schule erwählt. Er besiegte hier außer andern Koryphäen den englischen Schachmeister Staunton und errang den ersten Preis, unterlag aber im Dezember 1858 zu Paris dem bekannten amerikanischen Schachspieler Paul Morphy.
Dagegen erstritt er bei dem großen Schachturnier zu London 1862, sodann 1870 auf dem internationalen Schachturnier zu Baden [* 22] wieder den ersten Preis, ebenso auf den deutschen Turnieren: 1869 in Barmen [* 23] und Hamburg, [* 24] 1871 und 1876 in Leipzig, [* 25] 1872 in Altona. [* 26] Auf dem großen Wiener Kongreß 1873 mußte er sich mit der dritten und 1878 in Paris mit der letzten (sechsten) Stelle begnügen. Er starb In den Jahren 1864-71 gab er (seit 1866 mit Zukertort) die »Neue Berliner Schachzeitung« heraus, auch veröffentlichte er »Aufgaben für Schachspieler« (2. Aufl., Bresl. 1852).
1) Nils Johan, Botaniker, geb. im Kirchspiel Gardserum in Småland, wurde 1846 Dozent der Botanik in Upsala [* 27] und 1847 ¶
Lehrer an der Elementarschule zu Stockholm. [* 29] Er begleitete 1851-53 als Botaniker die Erdumsegelung der schwedischen Fregatte Eugenie, wurde 1855 zum Adjunkt und botanischen Demonstrator in Lund, 1856 zum Professor und Intendanten der botanischen Sammlungen der Akademie der Wissenschaften sowie zum Lehrer an der Bergianischen Gartenschule in Stockholm ernannt. Er starb daselbst. Er schrieb: »En verldsomsegling« (Stockh. 1853-1854, 3 Bde.; deutsch: »Eine Weltumsegelung«, Leipz. 1854);
»Salices Lapponiae« (Upsala 1845);
»Conspectus vegetationis Lapponiae« (das. 1846);
»Cyperaceae Scandinaviae« (Stockh. 1849);
»Gramineae Scandinaviae« (das. 1852);
»Om Galapagos-Öarnas vegetation« (das. 1854);
»Inledning till botaniken« (das. 1851-53, 3 Bde., u. öfter).
2) Karl Johan, Afrikareisender, geb. 1827 in der schwed. Provinz Wermland, ging 1850 als Begleiter des englischen Reisenden Galton nach Südafrika, [* 30] drang mit demselben in das Land der Dama und Ovampo vor und erschloß so ein noch wenig bekanntes Gebiet in ethnographischer und naturwissenschaftlicher Beziehung. Das erstrebte Ziel, der Ngamisee, wurde indessen erst auf einer zweiten Reise 1853 erreicht, auf welcher Andersson auch den Tioge, den nördlichen Zufluß des Sees, befuhr. Nachdem er die Herausgabe seines Reisewerks »Lake Ngami, or Discoveries in South Africa« (Lond. 1856, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1858) in England besorgt hatte, kehrte er 1856 nach Südafrika zurück, übernahm erst die Stelle eines Bergwerksaufsehers am Swakop und wandte sich dann (1858) der Erforschung des Cuneneflusses zu. Auf dieser Reise entdeckte er den großen nach SO. fließenden Okavango. Andersson verheiratete sich 1860 in der Kapstadt [* 31] und ließ sich als Elfenbeinhändler zu Otjimbingue im Gebiet der Dama nieder, unter denen er bedeutenden Einfluß hatte, so daß er sie wiederholt gegen die Namaqua in den Kampf führte, wobei ihm in einer förmlichen Schlacht 1864 das Bein zerschmettert wurde. Die Frucht seiner spätern Reisen war das Werk »The Okavango River« (Lond. 1861; deutsch, Leipz. 1863). Fortwährend mit Jagden, Kreuz- und Querzügen im Hereroland beschäftigt, drang er 1867 nochmals nach dem Cunene vor, den er diesmal auch erreichte; aber kurz darauf erlag er (5. Juli) im Ovampoland einer langwierigen Dysenterie.
Vgl. die von Lloyd herausgegebenen »Notes of travel in South Africa« (Lond. 1875).