zur Beherrschung der Seine erbaut hat. Andelys hat zwei schöne
Kirchen aus dem 13. Jahrh., ein Denkmal des hier gebornen MalersNic.
Poussin, eine schwefelhaltige
Mineralquelle,
Fabriken in
Tuch,
Leder etc., ansehnlichen
Handel und (1881) 3883 Einw.
Aloys,Tenorist, geb. zu Liebititz in
Böhmen,
[* 3] ward 1845 durch Vermittelung des
SängersWild an der
Wiener Hofbühne engagiert, wo er zuerst in der
Rolle des
Stradella, die
Wild ihm einstudiert hatte, mit durchschlagendem
Erfolg auftrat. Er war seitdem der Liebling des
Publikums und ist auch der Kaiserstadt treu geblieben trotz lockender Engagementsanträge,
die infolge seiner Gastspielreisen an ihn ergingen. Er starb in
Bad
[* 4]
Wartenberg, in letzter Zeit
von
Geistesstörung befallen. AndersGesang zeichnete sich weniger durch heroische
Kraft
[* 5] und scharfe
Charakteristik des
Ausdrucks
als durch
Poesie, Innigkeit und künstlerischen
Ernst aus, welcher seinen dramatischen Gestaltungen einen eigentümlichen
Reiz
verlieh.
2) Pietro, ital.
Kupferstecher,
Bruder des vorigen, geb. 1784 zu
Sant' Eufemia im Brescianischen, war
Schüler seines
Bruders
und
Longhis und übernahm 1831 an dessen
Stelle die Leitung der Kupferstecherschule zu
Mailand. Er starb auf
seinem
Landgut Cabiate bei
Mailand. Anderlonis Vorzüge im
Stich beruhen besonders darauf, daß er in alle Eigentümlichkeiten
der Malerwerke genau einzugehen
und sie in echt malerischer
Weise wiederzugeben vermochte. Das Ausgezeichnetste leistete er in
der
Reproduktion von Bildern
Tizians und
Raffaels.
Kirchdorf im schweizer. Kanton Uri,
das
Haupt des Urserenthals, an der St. Gotthardstraße, 1440 m ü. M., mit einem
Kapuzinerhospiz und (1880) 722 Einw., die meist vom Fremdenzug der
Hochalpenpässe
Oberalp, St.
Gotthard und
Furka leben. Andermatt lag im
Mittelalter am
Fuß der
Kirchbergs, wo es
durch eine
Lawine gänzlich zerstört wurde.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Koblenz,
[* 19]
Kreis
[* 20]
Mayen,
[* 21] links am
Rhein, unweit der Einmündung der
Nette und
an der
LinieKöln-Bingerbrück (von hier Zweigbahn nach
Mayen) der Preußischen Staatsbahn, eine der ältesten Rheinstädte
mit basteiartigen
Mauern, ist unregelmäßig und winkelig gebaut. Zu den Merkwürdigkeiten der Stadt gehören:
die prachtvolle kath.
Pfarrkirche (St.
Genoveva), eine gewölbte spätromanische Pfeilerbasilika mit vier
Türmen, im Unterbau
des nordöstlichen
Turms mutmaßlich in die karolingische Zeit zurückreichend, während
Chor (seit 1856 restauriert) und
Schiff
[* 22] dem 12. und 13. Jahrh. angehören;
Andernach (Antunnacum), der Hauptort des alten sagenhaften Mayenfeldes, ist das römische Castellum ante Nacum (»vor
der
Nette«),
das von
Drusus 13 oder 9
v. Chr. gegründet und nach den Verheerungen durch die
Alemannen 359 von
Julian wiederhergestellt
wurde. Im J. 876 erlitt bei Andernach
Karl der
Kahle durch
Ludwig II., Sohn
Ludwigs des
Deutschen, und 939 die aufständischen
HerzögeEberhard und
Giselbert durch die von König
Otto I. gesandten
Truppen eine
Niederlage; ebenso wurde hier 1114
KaiserHeinrich
V. von den mit dem
Erzbischof von
Köln vereinigten
Sachsen
[* 28] besiegt. Um 1109 erhielt Andernach, das damals unmittelbar
dem
Reiche gehörte,
Mauern und wurde dadurch Stadt, kam 1167 an Kurköln, trat 1253 dem
Rheinischen Städtebund bei und suchte
sich dann der Herrschaft des
Erzbischofs zu entziehen. Erst 1496 hat die Stadt auf ihren Anspruch der Reichsfreiheit verzichtet.
Hier ward zwischen
KaiserFriedrich III., den vier rheinischen
Kurfürsten und
Frankreich ein
Bund abgeschlossen. Im J. 1632 wurde von den
Schweden
[* 29] genommen, 1646 dagegen von
Turenne vergeblich
¶
mehr
belagert. Darauf 1688 von den Franzosen, 1712 von den Hessen
[* 31] erobert und verheert, kam die Stadt 1794 an Frankreich, 1815 aber
mit dem linken Rheinufer an Preußen.
[* 32]