dessen lange, meist dünne Kristalle in der Richtung ihrer Hauptachse und ihrer Diagonalen von der Thonschiefermasse durchzogen
sind, so daß sie auf dem Querbruch in günstigen Fällen ein Kreuz von Thonschiefer (das Kreuz des Herrn als Symbol des Heils der
Menschheit, nach Mercatis »Metallotheca vaticana« 1717) erkennen lassen
(s. Figur). Solche Chiastolithschiefer finden sich zu Gefrees im Fichtelgebirge, in der Oberpfalz, im sächsischen
Vogtland, im Harz, in Schlesien, Cumberland, in der Bretagne, zu Santiago de Compostella in Galicien, bei Bone in Algerien, am Kap,
in Massachusetts und Maine. In den Pyrenäen finden sich Chiastolithe von 5 cm Dicke und beinahe Fußlänge.
Man schleift sie dort und trägt sie wegen des Kreuzes als Amulette.
eine Inselgruppe zwischen dem Bengalischen Golf und dem von Martaban, südlich vom Kap Negrais und nördlich
von den Nikobaren zwischen 10½ und 13¾° nördl. Br., deren Hauptausdehnung von N. gegen S. ist (s. Karte
»Hinterindien«). Ihr Areal beträgt 6608 qkm (120 QM.). Die Gruppe Großandaman, von 250 km Länge und etwa 32 km Breite, umfaßt
vier Inseln. Ihr lagern nördlich vor die Inseln Coco, noch näher dem Kap Negrais liegt Preparis. Die Insel Kleinandaman (südlich
von Großandaman), von 45 km Länge, 27 km Breite, hat in Port Blair einen der größten und besten Häfen
der Welt, der für die halbe britische Flotte Platz hätte.
Die Inseln sind gebirgig, doch erreicht der höchste Berg, der Saddlepik auf der nördlichen Insel von Großandaman, nur 732 m
Höhe. Sie sind dicht bewaldet, die Vegetation ist reich und üppig, allein an nutzbaren Pflanzen sehr arm;
selbst Kokospalmen fehlen fast ganz. Von Säugetieren gibt es bloß Schweine, Affen, Eichhörnchen und Ratten; Vögel sind zahlreicher
vertreten, ganz besonders verschiedenartig sind aber die Meertiere. Das Klima ist sehr feucht (3022 mm Niederschläge); vom
Mai bis November herrschen der Südwestmonsun und die Regenzeit, der schönes Wetter bringende Nordostmonsun
nur vom Dezember bis April.
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 21° C. Die Küsten sind schroff und steil, Klippen und Korallenriffe häufig. Die Urbewohner
dieser Inseln, deren Zahl auf etwa 5000 geschätzt wird, stehen auf der niedrigsten Stufe der Gesittung und gehören zu
derselben kleinen Menschenrasse wie die südindischen Urbewohner und die »vordere polynesische
Rasse«. Ihre Größe schwankt von 1217-1422 mm, ihre Hautfarbe ist tief dunkel, ihr Haar krauswollig. Männer gehen nackt, die
Frauen tragen um die Lenden einen Gürtel aus Blättern. Sie haben keine festen Wohnsitze; umherziehend von Insel zu Insel, nähren
sie sich von den Früchten und Tieren des Waldes und von Meertieren. Als hinterlistig und verräterisch gefürchtet, erweisen
sie sich im Umgang mit Europäern geweckt. Seit Jahrhunderten waren sie den Überfällen malaiischer Nachbarn ausgesetzt und
sichtlich schon vor ihrer Berührung mit den Engländern im Aussterben begriffen. - Die Andamanen kommen
bei arabischen Schriftstellern zuerst im 9. Jahrh. vor und werden auch von Marco Polo erwähnt. 1789 wurden sie von den Engländern
zu einer Strafkolonie ausersehen, jedoch 1796 wieder verlassen. 1857 wurde der Hafen Blair angelegt zur Aufnahme der nach Beendigung
des indischen Sipoykriegs zur Deportation verurteilten Inder.
Die Strafkolonie zahlte 1881: 14,628 Köpfe (12,640 Männer, 1988 Frauen). Nur auf Lebenszeit Deportierte
werden nach den Andamanen verschickt. Viel genannt wurden die Andamanen 1872,
als Lord Mayo, der Generalgouverneur von Indien, dort 8. Febr. von
einem muselmanischen Sträfling meuchlings aus Privatrache erstochen ward.
Vgl. »Journal of the Asiatic Society of Bengal«
(Kalk. 1861, mit Abbildungen);
v. Liebig, Die Andamaneninseln (im »Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft
zu München« 1871).
(ital., »Gang«) heißen in der Fuge die freien, jedoch in der Regel aus Motiven des Themas oder Gegensatzes gebildeten
Zwischensätze zwischen den einzelnen Durchführungen (auch Divertimento).
eine der ältesten Tempobestimmungen, bedeutet »gehend«
(d. h. in mäßiger Bewegung, ziemlich langsam),
und man muß sich wohl hüten, es im Sinn von »langsam« aufzufassen, weil
man sonst etwanige Zusatzbestimmungen falsch verstehen würde. Più a. und un poco andante heißen nämlich »schneller« und
nicht etwa »langsamer«; andante no troppo ist »nur wenig bewegt«, d. h.
ziemlich langsam. Die Diminutivform Andantino bedeutet ein kleines Andante oder eine langsamere Bewegung als
andante, wurde aber bereits im 18. Jahrh. von manchen mißverstanden. Der gleiche Irrtum ist noch heute vielfach verbreitet und
mag auch von manchem Komponisten geteilt worden sein. Unter einem Andante versteht man heute, ähnlich wie unter Adagio, einen langsamen
Satz einer Symphonie, Sonate etc.
Stadt in Afghanistan, Provinz Maimana, Station an der Karawanenstraße Herat-Samarkand, mit etwa 15,000 Einw.,
meist Turkmenen und Uzbeken, welche gesuchte Kamele züchten und große Mengen schwarzer Lammfelle (sogen. Astrachan) nach Bochara
in den Handel liefern.
Benediktinerkloster und berühmter Wallfahrtsort in Oberbayern, auf dem »heiligen Berg«
an der Ostseite des Ammersees gelegen, ward um 950 gegründet, 1803 vollständig ausgeplündert, dann aber durch König Ludwig
I. von Bayern 1846 wiederhergestellt und ist gegenwärtig Novizenhaus für die Benediktiner in München. Wegen seiner zahlreichen
Reliquien wird es alljährlich von Tausenden von Wallfahrern besucht. Andechs war ursprünglich eine feste Burg
(erbaut um 889) und Stammsitz der Grafen von Andechs, die sich zu Ende des 12. Jahrh. Markgrafen von Istrien und Herzöge von Meran
nannten, aber bereits 1248 mit Otto VIII. ausstarben, während die Burg Andechs schon vorher durch Herzog Ludwig I. von Bayern zerstört
worden war.
Vgl. v. Oefele, Geschichte der Grafen von Andechs (Innsbr. 1876).
(lat. andelago, andelangus, vandilangus), altdeutsches, später vielfach verderbtes
Wort, s. v. w. Einhändigung, Überreichung, Entrichtung einer Sache an einen andern;
dann das symbolische Zeichen des Handschlags,
welches bei Abschließung von Kontrakten, Übergabe von Schenkungen, Einweisungen in Ämter etc. im Mittelalter
gebräuchlich war.
zwei Orte im schweizer. Kanton Zürich:
Groß-Andelfingen, mit (1880) 908 Einw., auf dem hohen linken,
Klein-Andelfingen, mit 1135 Einw., am rechten Ufer der Thur gelegen, darunter der erste Bezirkshauptort im »Weinland«.
Übergang der
Bahnlinie Winterthur-Schaffhausen sowie, ganz in der Nähe, der Linie Winterthur-Stein.
(Les Andelys, spr. läh-sangd'lih), Arrondissementshauptstadt
im franz. Departement Eure, an der Seine, besteht aus zwei Städten, Grand- und Petit-Andely, ersteres in einem Seitenthal, letzteres
an der Seine selbst, darüber das mächtige, wohlerhaltene Schloß Gaillard, das Richard Löwenherz
mehr
zur Beherrschung der Seine erbaut hat. Andelys hat zwei schöne Kirchen aus dem 13. Jahrh., ein Denkmal des hier gebornen Malers
Nic. Poussin, eine schwefelhaltige Mineralquelle, Fabriken in Tuch, Leder etc., ansehnlichen Handel und (1881) 3883 Einw.