eine Inselgruppe zwischen dem Bengalischen
Golf und dem von
Martaban, südlich vom
Kap Negrais und nördlich
von den
Nikobaren zwischen 10½ und 13¾° nördl.
Br., deren Hauptausdehnung von N. gegen S. ist (s.
Karte
»Hinterindien«).
[* 6] Ihr
Areal beträgt 6608 qkm (120 QM.). Die
Gruppe Großandaman, von 250 km
Länge und etwa 32 km
Breite,
[* 7] umfaßt
vier
Inseln. Ihr lagern nördlich vor die
InselnCoco, noch näher dem
Kap Negrais liegt Preparis. Die
Insel Kleinandaman (südlich
von Großandaman), von 45 km
Länge, 27 km
Breite, hat in
Port Blair einen der größten und besten Häfen
der
Welt, der für die halbe britische
Flotte Platz hätte.
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 21° C. Die
Küsten sind schroff und steil,
Klippen
[* 13] und
Korallenriffe
[* 14] häufig. Die Urbewohner
dieser
Inseln, deren Zahl auf etwa 5000 geschätzt wird, stehen auf der niedrigsten
Stufe der Gesittung und gehören zu
derselben kleinen
Menschenrasse wie die südindischen Urbewohner und die »vordere polynesische
Rasse«.
IhreGröße schwankt von 1217-1422
mm, ihre Hautfarbe ist tief dunkel, ihr
Haar
[* 15] krauswollig.
Männer gehen nackt, die
Frauen tragen um die
Lenden einen
Gürtel
[* 16] aus Blättern. Sie haben keine festen
Wohnsitze; umherziehend von
Insel zu
Insel, nähren
sie sich von den
Früchten und
Tieren des
Waldes und von Meertieren. Als hinterlistig und verräterisch gefürchtet, erweisen
sie sich im
Umgang mit Europäern geweckt. Seit
Jahrhunderten waren
sie denÜberfällen malaiischer Nachbarn ausgesetzt und
sichtlich schon vor ihrer Berührung mit den Engländern im Aussterben begriffen. - Die Andamanen kommen
bei arabischen Schriftstellern zuerst im 9. Jahrh. vor und werden auch von
Marco Polo erwähnt. 1789 wurden sie von den Engländern
zu einer
Strafkolonie ausersehen, jedoch 1796 wieder verlassen. 1857 wurde der
HafenBlair angelegt zur
Aufnahme der nach Beendigung
des indischen Sipoykriegs zur
Deportation verurteilten
Inder.
Die
Strafkolonie zahlte 1881: 14,628
Köpfe (12,640
Männer, 1988
Frauen). Nur auf Lebenszeit Deportierte
werden nach den Andamanen verschickt. Viel genannt wurden die Andamanen 1872,
als
LordMayo, der
Generalgouverneur von
Indien, dort 8. Febr. von
einem muselmanischen Sträfling meuchlings aus Privatrache erstochen ward.
Vgl.
»Journal of the Asiatic Society of
Bengal«
(Kalk. 1861, mit Abbildungen);
eine der ältesten Tempobestimmungen, bedeutet »gehend«
(d. h. in mäßiger
Bewegung, ziemlich langsam),
und man muß sich wohl hüten, es im
Sinn von »langsam« aufzufassen, weil
man sonst etwanige Zusatzbestimmungen falsch verstehen würde.
Più a. und un poco andante heißen nämlich »schneller« und
nicht etwa »langsamer«; andante
no troppo ist »nur wenig bewegt«, d. h.
ziemlich langsam. Die Diminutivform
Andantino bedeutet ein kleines Andante oder eine langsamere
Bewegung als
andante, wurde aber bereits im 18. Jahrh. von manchen mißverstanden. Der gleiche
Irrtum ist noch heute vielfach verbreitet und
mag auch von manchem
Komponisten geteilt worden sein. Unter einem Andante versteht man heute, ähnlich wie unter
Adagio, einen langsamen
Satz einer
Symphonie,
Sonate etc.
Benediktinerkloster und berühmter Wallfahrtsort in
Oberbayern, auf dem »heiligen
Berg«
an der Ostseite des
Ammersees gelegen, ward um 950 gegründet, 1803 vollständig ausgeplündert, dann aber durch König
Ludwig
I. von
Bayern
[* 21] 1846 wiederhergestellt und ist gegenwärtig Novizenhaus für die
Benediktiner in
München. Wegen seiner zahlreichen
Reliquien wird es alljährlich von
Tausenden von Wallfahrern besucht. Andechs war ursprünglich eine feste
Burg
(erbaut um 889) und Stammsitz der
Grafen von Andechs, die sich zu Ende des 12. Jahrh.
Markgrafen von
Istrien
[* 22] und
Herzöge von
Meran
[* 23] nannten, aber bereits 1248 mit
Otto VIII. ausstarben, während die
Burg Andechs schon vorher durch
HerzogLudwig I. von
Bayern zerstört
worden war.
Vgl. v. Oefele, Geschichte der
Grafen von Andechs (Innsbr. 1876).
(lat. andelago,andelangus, vandilangus), altdeutsches, später vielfach verderbtes
Wort, s. v. w. Einhändigung, Überreichung, Entrichtung einer
Sache an einen andern;
(Les Andelys, spr. läh-sangd'lih), Arrondissementshauptstadt
im franz.
DepartementEure, an der Seine, besteht aus zwei
Städten,
Grand- und
Petit-Andely, ersteres in einem Seitenthal, letzteres
an der Seine selbst, darüber das mächtige, wohlerhaltene
SchloßGaillard, das
Richard Löwenherz
¶
mehr
zur Beherrschung der Seine erbaut hat. Andelys hat zwei schöne Kirchen aus dem 13. Jahrh., ein Denkmal des hier gebornen MalersNic. Poussin, eine schwefelhaltige Mineralquelle, Fabriken in Tuch, Leder etc., ansehnlichen Handel und (1881) 3883 Einw.