Unter den
Römern ward die Stadt zur
Kolonie und Hauptstadt von
Picenum erhoben und gelangte durch
Handel und Gewerbthätigkeit
(Purpurfärbereien) bald zu großem Wohlstand, besonders nachdem die Hafenanlagen durch Trajan erweitert worden waren. In der
Zeit der
Völkerwanderung ward Ancona eine
Beute der
Goten, später (592) der
Langobarden. Als Hauptort der von
diesen errichteten
Mark Ancona spielte es in der
Folge wieder eine wichtige
Rolle; unter den
Hohenstaufen erklärte es sich für
unabhängig und wußte als
Republik lange Zeit hindurch alle Unterjochungsversuche abzuwehren, bis sich 1532
PapstClemens VII. der Stadt durch den
GeneralGonzaga mit
List bemächtigte
und sie dem
Kirchenstaat einverleibte. Im J. 1797 nahmen
die
Franzosen Ancona durch
Kapitulation; 1799 ward es nach tapferer
Verteidigung von seiten des französischen
Generals Meunier durch
die
Österreicher und
Russen erobert, darauf 1805 wieder von
Napoleon besetzt, 1813 nach Vertreibung der
Franzosen von den Neapolitanern eingenommen, 1814 endlich dem
Papst zurückgegeben.
Als 1832 die
Österreicher in den
Kirchenstaat eingerückt waren, besetzten die
Franzosen, um den Einfluß jener im Land zu
paralysieren, von neuem die Stadt, die sie erst im
Dezember 1838 räumten. Im J. 1849 empörte sich Ancona gegen
die päpstliche Herrschaft und wurde erst nach längerer Belagerung (24. Mai bis 19. Juni) und nach heftigem
Bombardement von den
Österreichern unter
Wimpffen zur
Kapitulation genötigt. Bei der nationalen
Erhebung 1859 machte die päpstliche
Regierung Ancona zu
einem
Waffenplatz, wohin sich nach der
Niederlage bei
CastelfidardoLamoricière mit dem Reste
der päpstlichen
Truppen zurückzog. Aber schon 29. Sept. mußte er nach zweitägiger Beschießung die Stadt den Piemontesen übergeben.
Am wurde Ancona dem
KönigreichItalien
[* 11] einverleibt.
[* 10] Alessandro d', ital. Schriftsteller, geb. 1835 zu
Pisa,
[* 12] machte seine ersten
Studien in
Florenz
[* 13] und veröffentlichte im
Alter von 18
Jahren eine umfangreiche
BiographieTommasoCampanellas, mit welcher eine von ihm besorgte
Ausgabe der italienischen
Schriften des
Philosophen (1854, 2 Bde.)
eingeleitet wurde. 1855-58 widmete er sich dem
Studium der
Rechte zu
Turin,
[* 14] übernahm dann nach seiner Rückkehr nach
Florenz
die Redaktion der »Nazione« und bekleidet seit 1860 den
Lehrstuhl der italienischen Litteratur an der
Universität zu
Pisa. Ancona hat seitdem eine äußerst fruchtbare und erfolgreiche
litterarische Thätigkeit entwickelt. Er gab zahlreiche alte und seltene italienische Schriftwerke neu heraus, besorgte eine
kommentierte
Ausgabe der
»Vita nuova« des
Dante und veröffentlichte an selbständigen Werken: »I precursori di
Dante« (1874);
»Le
[* 15] antiche
rime volgari secondo la lezione del
Cod. Vaticano« (1875);
»Sacre rappresentazioni dei secoli XIV,
XV e XVI, raccolte ed illustrate« (1872, 3 Bde.),
woran sich das anziehende Werk »Origini del teatro in
Italia« (1877) anschloß.
Ferner erschienen von ihm: »La poesia popolare italiana« (1878),
»Studii di critica e di storia« (1880)
und »Studii sulla letteratura italiana dei primi secoli« (1884).
Vergeblich suchten ihn 1614 die
Herzöge von
Bouillon,
Mayenne,
Nevers,
Longueville und der
PrinzCondé zu stürzen. Auch als
Ludwig
XIII. von den einberufenen
Reichsständen für volljährig erklärt worden war, behielt Ancre seinen Einfluß
und trat dem jungen König mit
Hochmut entgegen, so daß dieser ihn haßte und fürchtete. Dies benutzte ein Günstling,
Luynes,
um
Ludwig durch die Schilderung der
Gefahren, welche ihm und dem
Staate drohten, die Erlaubnis zu Ancres Ermordung zu entreißen.
Als Ancre, zumGouverneur der
Normandie ernannt, zur Unterdrückung eines
Aufstands daselbst abreisen und sich
vom König verabschieden wollte, wurde er beim
Eintritt in den
Louvre vom
Hauptmann der
Leibgarde,
Vitry, erschossen;
sein
Leichnam wurde der Wut des
Volks preisgegeben, das ihn vor seinem
Palast an den
Galgen knüpfte. SeineGattin
wurde verhaftet, vor einer außerordentlichen
Kommission der
Teilnahme an der Ermordung
Heinrichs IV. und des zauberischen Einflusses
auf die Entschließungen der
Königin angeklagt, als
Hexe zum
Tod verurteilt u. enthauptet.
Marcius, nach der
Sage Sohn der Tochter
Numas, der Pompilia, und des
Marcius, vierter König von
Rom, regierte von 638 bis 614
v. Chr.,
war, gleich dem
Numa, ein weiser Beförderer der
Religion und der friedlichen
Gewerbe, zugleich aber auch ein tapferer Kriegsfürst.
Er besiegte die
Latiner und siedelte einen großen Teil derselben auf dem Aventinischen
Hügel an, wodurch
der
Grund zur Entstehung des Plebejerstandes gelegt wurde; er befestigte das Janiculum jenseit des
Tiber und legte an der Mündung
desselben die Hafenstadt
Ostia an. Er hinterließ zwei unerwachsene
Söhne, statt deren indes ihr Vormund
Tarquinius Priscus
(s. d.) sich der Herrschaft zu bemächtigen wußte.