anmaßenden
Adels zuzog. Wegen aufrührerischer
Reden gegen
Gustav III. ward er wiederholt in
Prozesse verwickelt, aber nicht
überführt; 1791 verband er sich mit mehreren Unzufriedenen vom
Adel zu einer
Verschwörung gegen den König und erbot sich,
ihn zu ermorden.
Lange suchte er vergeblich nach einer Gelegenheit.
Endlich auf einemMaskenball im Opernhaus
zu
Stockholm
[* 2] gelang es ihm, in die
Nähe des
Königs zu kommen und ihn mit einer
Pistole tödlich zu verwunden.
Anckarström gestand sein
Verbrechen, weigerte sich aber standhaft, seine Mitverschwornen zu verraten. Furchtlos und ohne die geringste
Reue über seine That zu empfinden, bestieg er 27. April das
Schafott, nachdem man ihn vorher mehrere
Tage mit
Ruten gepeitscht hatte. Seine
Familie änderte den
Namen.
Vgl. Nervo,Gustave III, roi de Suède, etc. (Par. 1876).
Wegen einer Zuschrift, worin er diesem die
Verbindung mit Rußland als dem Erbfeind
Schwedens widerrief
und den Anschluß an
Frankreich empfahl, aus dem Militärdienst entlassen, lebte er zurückgezogen auf seinem
Gut Karlsund
in
Nerike, bis er 1817 als
Haupt der
Opposition auftrat. Er war der gefährlichste Gegner der
Regierung, deren Maßregeln er
mit wahrem
Fanatismus und persönlichem
Haß bekämpfte. Wegen seiner streng aristokratischen
Grundsätze
von einem großen Teil seiner
Partei verlassen, zog er sich 1829 Zurück, erschien aber 1834 wieder im
Reichstag und trat mit
den umfassendsten
Vorschlägen zu einer vollständigen Änderung der schwedischen
Verfassung auf. Zwar konnte er nur einen
kleinen Teil seiner
Anträge durchsetzen, nahm aber dennoch, namentlich auf dem
Reichstag von 1839, von
dem größern Teil des Bauernstands unterstützt, eine sehr hervorragende
Stellung ein. Seine
Ansichten legte er 1833 in einem
»PolitischenGlaubensbekenntnis« dar. Anckarswärd starb in
Stockholm.
am Adriatischen
Meer zwischen den steil abfallenden
VorgebirgenMonte Ciriaco und
Monte
Astagno amphitheatralisch gelegen, hat enge und krumme
Gassen, oft 6-7
Stockwerk hohe, labyrinthisch übereinander gereihte
Häuser und wurde in letzter Zeit in einen
Waffenplatz ersten
Ranges umgewandelt. Die alte
Citadelle dient
nur noch als
Depot, wogegen auf den umgebenden
Höhen neue
Forts errichtet wurden. Der
Hafen von Ancona, ein ovales
Becken von 890 m
Länge und 780 m
Breite,
[* 8] das nur den Nordwestwinden direkt offen steht, ist darum von Wichtigkeit,
weil er
der einzige von Bedeutung an der adriatischen
Küste zwischen
Venedig
[* 9] und
Brindisi ist.
Seine
Eigenschaft als
Freihafen, wozu ihn
PapstClemens XII. 1732 erklärt hatte, ist seit 1869 aufgehoben. An der Nordseite
des
Hafens befindet sich ein altrömischer
Molo (750 m lang), dessen Eingang der berühmte und wohlerhaltene
Triumphbogen Trajans schmückt, ein Prachtwerk des
Altertums aus weißem
Marmor (115
n. Chr. von Apollodor erbaut) mit nur einem
Durchgang, 14 m hoch, 9 m breit. Ein zweiter
Bogen,
[* 10] der
Arco Clementino, wurde in geringer
Entfernung von jenem auf dem neuen
Molo, der auch den
Leuchtturm trägt, zu
Ehren des
PapstesClemens XII. 1765 von Vanvitelli aus
Backsteinen
errichtet.
Die Hafenbauten werden in neuester Zeit von der
Regierung erweitert; es sollen ein neues
Dock,
[* 11] ein
Bassin für
Kriegs- und eins
für
Handelsschiffe, ein
Lagerhaus,
Arsenal u. a. hergestellt werden. Unter den Gebäuden sind hervorzuheben: die auf dem
Monte
Guasco auf den Trümmern eines Venustempels stehende
KathedraleSan Ciriaco, aus dem 11. Jahrh., mit gotischer
Fassade,
Kuppel, bedeutenden Gemälden und antiken
Säulen;
[* 12]
Unter den Römern ward die Stadt zur Kolonie und Hauptstadt von Picenum erhoben und gelangte durch Handel und Gewerbthätigkeit
(Purpurfärbereien) bald zu großem Wohlstand, besonders nachdem die Hafenanlagen durch Trajan erweitert worden waren. In der
Zeit der Völkerwanderung ward Ancona eine Beute der Goten, später (592) der Langobarden. Als Hauptort der von
diesen errichteten Mark Ancona spielte es in der Folge wieder eine wichtige Rolle; unter den Hohenstaufen erklärte es sich für
unabhängig und wußte als Republik lange Zeit hindurch alle Unterjochungsversuche abzuwehren, bis sich 1532 PapstClemens VII. der Stadt durch den GeneralGonzaga mit List bemächtigte und sie dem Kirchenstaat einverleibte. Im J. 1797 nahmen
die Franzosen Ancona durch Kapitulation; 1799 ward es nach tapferer Verteidigung von seiten des französischen Generals Meunier durch
die Österreicher und Russen erobert, darauf 1805 wieder von Napoleon besetzt, 1813 nach Vertreibung der
Franzosen von den Neapolitanern eingenommen, 1814 endlich dem Papst zurückgegeben.
Als 1832 die Österreicher in den Kirchenstaat eingerückt waren, besetzten die Franzosen, um den Einfluß jener im Land zu
paralysieren, von neuem die Stadt, die sie erst im Dezember 1838 räumten. Im J. 1849 empörte sich Ancona gegen
die päpstliche Herrschaft und wurde erst nach längerer Belagerung (24. Mai bis 19. Juni) und nach heftigem Bombardement von den
Österreichern unter Wimpffen zur Kapitulation genötigt. Bei der nationalen Erhebung 1859 machte die päpstliche Regierung Ancona zu
einem Waffenplatz, wohin sich nach der Niederlage bei CastelfidardoLamoricière mit dem Reste
der päpstlichen Truppen zurückzog. Aber schon 29. Sept. mußte er nach zweitägiger Beschießung die Stadt den Piemontesen übergeben.
Am wurde Ancona dem KönigreichItalien einverleibt.
[* 4] Alessandro d', ital. Schriftsteller, geb. 1835 zu
Pisa,
[* 31] machte seine ersten Studien in Florenz
[* 32] und veröffentlichte im Alter von 18 Jahren eine umfangreiche
BiographieTommasoCampanellas, mit welcher eine von ihm besorgte Ausgabe der italienischen Schriften des Philosophen (1854, 2 Bde.)
eingeleitet wurde. 1855-58 widmete er sich dem Studium der Rechte zu Turin,
[* 33] übernahm dann nach seiner Rückkehr nach Florenz
die Redaktion der »Nazione« und bekleidet seit 1860 den
Lehrstuhl der italienischen Litteratur an der Universität zu Pisa. Ancona hat seitdem eine äußerst fruchtbare und erfolgreiche
litterarische Thätigkeit entwickelt. Er gab zahlreiche alte und seltene italienische Schriftwerke neu heraus, besorgte eine
kommentierte Ausgabe der »Vita nuova« des Dante und veröffentlichte an selbständigen Werken: »I precursori di
Dante« (1874);
»Le
[* 34] antiche
rime volgari secondo la lezione del Cod. Vaticano« (1875);
»Sacre rappresentazioni dei secoli XIV,
XV e XVI, raccolte ed illustrate« (1872, 3 Bde.),
woran sich das anziehende Werk »Origini del teatro in Italia« (1877) anschloß.
Ferner erschienen von ihm: »La poesia popolare italiana« (1878),
»Studii di critica e di storia« (1880)
und »Studii sulla letteratura italiana dei primi secoli« (1884).