Justinian ergänzte Bestimmung, der zufolge der
Käufer einer
Forderung
(Zessionar) vom
Schuldner nicht mehr fordern darf, als
er dem Verkäufer dieser
Forderung
(Zedenten) dafür gezahlt hat, und die landesüblichen
Zinsen von diesem Betrag. Diese Beschränkung,
welche
Mißbrauch mit
Zessionen zum Nachteil des
Schuldners verhüten sollte, ist durch Partikulargesetze vielfach beseitigt
worden, so z. B. durch das preußische
Gesetz vom Das deutsche
Handelsgesetzbuch, Art. 299, schließt die Anwendbarkeit
dieser Bestimmung auf
Handelsgeschäfte ausdrücklich aus; das französische
Zivilrecht kennt sie nur bei streitigen
Forderungen.
(Anastasij Bratanowskij), russ. Kanzelredner, geb. 1761 in
einem Dorf bei
Kiew,
[* 2] bildete sich in der geistlichen
Schule zu Perejaslaw. Seit 1790Mönch, wurde er darauf
Archimandrit mehrerer größerer Klöster, wie 1796 des Nomospasker
Klosters zu
Moskau.
[* 3] Der glänzende
Stil und der lebendige
Vortrag seiner geistlichen
Reden verschafften ihm den
Ruf eines der ersten Redner. Im J. 1797 wurde er
Bischof von
Weißrußland, 1801
Erzbischof und 1805
Beisitzer im heiligen
Synod. Er starb als
Erzbischof in
Astrachan 1816. Von seinen
Schriften nennen
wir die »Erbauungsreden« (Petersb. 1796 u.
Mosk. 1799-1801, 4 Bde.),
welche noch jetzt als
Muster für die
Prediger Rußlands dienen, und den »Tractatus de concionum
dispositionibus formandis« (Mosk. 1806).
1) Anastasios I., Dikoros, byzantin.
Kaiser, folgte als Gemahl der
Witwe des
KaisersZeno demselben 491 und
behauptete sich gegen einen von
ZenosBruderLonginus erregten
Aufstand 492. Er hatte längere
Kämpfe gegen die räuberischen
Isaurier zu führen und eroberte von den Persern
Amida und andre
Orte 505 wieder. Zum
SchutzKonstantinopels gegen die
Einfälle der nördlichen
Barbaren, namentlich der seit 493 die Donaugebiete verheerenden
Bulgaren, legte er vom Marmara- bis
zum
SchwarzenMeer eine Befestigungslinie an. Er war auch sonst ein tüchtiger Herrscher, doch gelang es ihm nicht, die kirchlichen
Streitigkeiten über das
Henotikon (s. d.) zu beendigen, und nur mit Mühe behauptete er
sich gegen einen von dem
Patriarchen Makedonios 513 angestifteten
Aufstand. Er starb 518.
2) Anastasios II., vorher Artemios,
Geheimschreiber des Philippikos, nach dessen
Sturz (713)
Kaiser, ward schon 715 durch einen
Aufstand
der Flottenmannschaft entthront, ging in ein
Kloster, versuchte 719, mit
Hilfe der
Bulgaren den
Thron
[* 4] wiederzugewinnen, wurde
aber von denselben an
Leo den Isaurier ausgeliefert und von diesem getötet.
2)
Abt und Bibliothekar zu
Rom,
[* 6] wurde 869 vom
KaiserLudwig II. nach
Konstantinopel
[* 7] gesandt, um die Vermählung der Tochter
Ludwigs
mit dem ältesten Sohn des
BasiliusMacedo zu vermitteln, und wohnte dort der gerade versammelten
Synode bei, deren
Kanones er
übersetzte; er starb 886. Anastasius schrieb die
»Historia ecclesiastica s.
Chronographie tripartita«,
größtenteils byzantinischen
Quellen entlehnt (hrsg. von Fabroti, Par. 1649, u.
Vened. 1729). Auch galt er lange als Verfasser der
»Historia de vitis romanorum pontificum« (s.
Liber pontificalis).
L.,Gattung aus der
Familie der
Kruciferen,
[* 8] mit der einzigen Art Anastatica hierochonticaL.,Rose von Jericho genannt, obwohl sie weder eine
Rose ist, noch bei
Jericho wächst. Es ist ein einjähriges, niedriges
Gewächs
mit zahlreichen sich nach allen Seiten auf dem
Boden ausbreitenden
Stengeln, kleinen, spatelförmig-rautigen Blättern, von
denen die untern ganzrandig, die obern scharf gezähnelt sind, endständigen Blütentrauben mit kleinen,
rötlichen
Blüten und bauchigen, zweisamigen
Schötchen.
Die
Pflanze wächst in
Ägypten,
[* 9]
Arabien und
Syrien und rollt sich beim
Absterben zu einem bräunlichen Knäuel auf, welches sich,
in
Wasser geworfen, wieder entfaltet. Wegen dieser
Eigenschaft war die
Pflanze Gegenstand vieler Fabeleien: Pilger erzählten,
sie blühe in der
Christnacht von selbst wieder auf, niemals aber in einem
Haus, welches einen Calvinisten
beherberge;
auch sollte sie das
Haus, in welchem sie aufbewahrt wurde, vor Blitzschlag schützen.
Ebenso spielte das
Gewächs
in der mittelalterlichen
Heilkunde sowie in der Traumdeutekunst und Kartenschlägerei eine wichtige
Rolle. Namentlich suchte
man aus ihr zu erkennen,
ob eine ersehnte Familienvermehrung eintreten werde. In
Poschiavo legt man die
Weihnachtsrose noch jetzt in der heiligen
Weihnacht unter Feierlichkeiten ins
Wasser, wartet ihr Aufblühen ab und stimmt dann
ein Jubellied an. Auch betrachtete man sie als
Bild der
Auferstehung. Vgl.
Asteriscus.
Druck, von
Appel, einem Schlesier, erfundenes
Verfahren, alle
Arten älterer Drucksachen und Kupferstiche
durch einen einfachen chemischen
Prozeß zu vervielfältigen. Das
Verfahren ist folgendes: Das
Original wird in ein
Gefäß
[* 10] mit
sehr verdünnter
Salpetersäure eingetaucht, wobei nur die druckfreien
StellenSäure aufnehmen, wird dann zwischen Löschpapierbogen
gelegt, um die überflüssige
Säure zu entfernen, und nun auf eine hochpolierte Zinkplatte gepreßt.
An denjenigen
Stellen nun, an welchen das
PapierSäure aufgenommen hatte, wird die Zinkplatte angegriffen; die Schriftzüge
bleiben dagegen erhaben stehen, so daß sie eingeschwärzt und durch
Druck vervielfältigt werden können. Seit Vervollkommnung
der photomechanischen Druckverfahren und besonders der
Photozinkographie (s. d.) kommt der anastatische
Druck nur noch selten in Anwendung.
des Gehirns durch narkotische und anästhetische Mittel. Trotz der Unempfindlichkeit eines Teils gegen Berührung können heftige
Schmerzen in dem gelähmten Glied
[* 13] vorhanden sein (Anaesthesia dolorosa), indem Reizungen des gelähmten Nervs oberhalb der
Lähmungsursache, z. B. durch Druck, stattfinden und die durch den Druck hervorgebrachten Empfindungen in die peripherischen
Teile, d. h. in die Nervenendigungen, verlegt werden. Je nach den Ursachen ist die Anästhesie ein schnell oder
langsam vorübergehender, oft aber auch ein bleibender und unheilbarer Zustand. Die Anästhesie ist als begleitende
Erscheinung bei den verschiedenen oben angeführten Krankheitszuständen selbstverständlich für sich niemals Gegenstand ärztlicher
Behandlung. Nur in Fällen, wo infolge von Quetschung eines Nervenstammes das Gefühl eines Teils nur langsam
zurückkehrt, sind leicht reizende Mittel, vor allen die Anwendung des Galvanismus,
[* 14] oft von gutem Erfolg.