Sungari und
Ussuri, links:
Seja,
Bureja, Sawitaja,
Kur,
Girin und Amgun. Da die Mündung versandet und die
Schiffahrt durch den
Tatarensund wegen der
Untiefen gefahrvoll ist, so verlassen die
Waren den
Fluß etwas oberhalb seiner Mündung bei Mariinsk,
um von da zu
Lande nach
Alexandrowsk an der Castriesbai gebracht zu werden, von wo die
Schiffe
[* 2] im
Sund südwärts
gehen. Der Amur mit seinen Nebenflüssen ist für den
Verkehr der
Mandschurei von großer Bedeutung. Gegenwärtig wird der von 50
Dampfern
befahren, von denen jeder oft 4-5 beladene
Boote schleppt.
Auf der
Schilka beginnt die
Dampfschiffahrt bei
Nertschinsk; der
Ussuri und
Sungari sind gleichfalls schiffbar,
letzterer
Fluß ist schon von
Dampfern bis Tsitsikar befahren worden. Den
Namen Amur führte der
Strom anfangs nur in seinem untern
Laufe, von der Mündung des
Ussuri ab, oberhalb hieß er Schingal. Als Tomskische
Kosaken 1639 an der Mündung des Udjaflusses
in das
Ochotskische Meer überwinterten, erfuhren sie durch
Tungusen, daß Mamur der
Name eines
Flusses sei,
an welchem
»Golde« wohnten, die ihnen ihre
Zobel gegen
Silber,
Glaskorallen etc. abnähmen, die sie selbst von einem andern
Volk
(den
Mandschu) bezögen. Das
Wort Amur ist mithin tungusischen Ursprunges.
russ.
Gouvernement in
Ostsibirien, das bereits 1857 als Gebiet ausgeschieden, sodann
im April 1882 zu einem selbständigen
Gouvernement mit dem Zentralpunkt
Chabarowka (statt der bisherigen Hauptstadt
Blagoweschtschensk)
erhoben ward (s.
Karte
»China
[* 3] etc.«). Es grenzt im O. an das Küstengebiet, im
S. an die
Mandschurei, im
SW. an
Transbaikalien,
im W. und N. an das Gebiet
Jakutsk und ist mit einem
Areal von 449,500 qkm (8163,4 QM.) der kleinste sibirische
Landesteil.
Die Zahl der Einwohner betrug 1881: 40,533
Seelen, meist
Stämmen tungusischer Abkunft angehörig;
die der russischen Ansiedler
wird dabei auf 7749, die der Koreaner auf 622 angegeben.
Die
Wälder enthalten kostbare Pelztiere, die
Flüsse
[* 6] einen
Reichtum an
Fischen. Außer dem
Amur, dessen mittlerer
Lauf die
Grenze
des
Gouvernements gegen
China bildet, sind noch die
Seja und
Bureja als Hauptflüsse zu nennen. Das Hauptgebirge sind die
Bureja-
oder Khinganberge, die dasThal
[* 7] des
Amur fast im rechten
Winkel
[* 8] schneiden. Goldwäschen finden sich an verschiedenen
Nebenflüssen der
Seja und
Bureja, und die
Produktion betrug 1880: 3854 kg. Seit 1871 ist der sibirisch-amurische
Telegraph
[* 9] (bis
Wladiwostok an der
BaiPeters d. Gr.) vollendet, von dem in
Chabarowka ein Seitendraht nach
Nikolajewsk abzweigt. Die Erwartungen,
die hiervon für den
Handel gehegt wurden, haben sich indessen nicht erfüllt.
Geschichte. Nachdem durch ein Zusammentreffen von
Kosaken und
Tschuktschen 1639 die erste
Kunde von diesem Gebiet nach Rußland
gedrungen war, ging 1643 eine Expedition von
Kosaken von
Jakutsk zum
Amur und befuhr diesen
Fluß bis zur Mündung; eine zweite
Expedition unter Chabarow 1649 zerstörte alle
Städte am
Amur unterhalb
Albasin und eroberte fast das ganze Land zu beiden
Seiten des
Flusses. Die Bewohner riefen darauf die
Mandschu-Chinesen zu
Hilfe, welche mit überlegenen Streitkräften die
Russen
verdrängten.
Nun kam 1689 zwischen
China und Rußland ein
Vertrag zu stande, durch welchen
Chinas Herrschaft in diesem
Gebiet allein anerkannt wurde. Anderthalb
Jahrhunderte respektierte Rußland diesen
Vertrag. Doch war für die
Entwickelung
des asiatischen Rußland die Gewinnung von
Küstenland am Pazifischen
Ozean von größter Wichtigkeit.
Daher veranlaßte der
Generalgouverneur Murawiew 1849-53 die Erforschung der Tatarischen
Meerenge; die
Anlage der festen Grenzposten
Nikolajewsk, Mariinsk
und
Alexandrowsk war die
Folge, und 1854 befuhr Murawiew in dem zu diesem
Zweck erbauten
DampferArgun, begleitet von 50
Booten
und zahlreichen
Flößen mit 1000 Mann, den
Amur bis Mariinsk.
Danach wurden sehr bald Ansiedler ins Land geführt; schon 1855 kamen nach der Expedition des
Generals Korsakow
Ackerbauer an den
Amur, 1856 wurden zwischen
Nikolajewsk und Mariinsk Reichsbauern, 1857 zwischen Strielka und
Seja
transbaikalische
Kosaken angesiedelt. Im nächsten Jahr wurde die Grenzfrage durch den am 13. (1.) Juni 1858 zu
Tientsin abgeschlossenen
Vertrag dahin geregelt, daß Rußland das linke
Ufer des
Amur in seinem untern und mittlern
Lauf, nach der
Einmündung des
Ussuri aber beide
Ufer erhielt, und dieser
Vertrag durch eine zwischen Ignatiew und dem
PrinzenKong 1860 zu
Peking
[* 10] getroffene Vereinbarung noch dahin erweitert, daß Rußland das ganze Gebiet zwischen dem Ussurifluß und dem Tatarischen
Meerbusen erhielt.
Durch diese
Verträge erwarb Rußland ein Land von
ca. 650,000 qkm, das nun in zwei Gebiete, die jetzige
Amurprovinz und das Küstengebiet (mit der Hauptstadt
Nikolajewsk), eingeteilt wurde.
Vgl.
Schrenck,
Reisen und Forschungen im Amurgebiet
1854-56 (Petersb. 1858-67, 4 Bde.);
Atkinson, Travel in the region of the Amoor (Lond. 1860);
(Steinobstgehölze). Die ca. 100 Arten der Amygdaleen gehören vorzugsweise der nördlichen gemäßigten Zone an, und viele sind unter
dem Namen Steinobst (Kirsch-, Pflaumen-, Aprikosen-, Pfirsich- und Mandelbaum) allbekannte Kulturpflanzen. Sie enthalten in allen
Teilen, am reichlichsten in den Samen,
[* 18] manche auch in den Blättern, Amygdalin, welches leicht in Blausäure, Bittermandelöl
und Zucker
[* 19] sich umsetzt. Die Amygdaleen finden deshalb zum Teil in der Medizin Anwendung, manche liefern Nutzholz. Zahlreiche Arten von
Amygdalus und Prunus finden sich in den jüngern und mittlern Tertiärschichten.