Klassen von Kohlenstoffverbindungen durch Ersetzung des Wasserstoffs im A. s. Amide und Basen, organische.
Man benutzt Ammoniak als starke Base, wo seine Flüchtigkeit gegenüber dem Kali oder Natron Vorteile gewährt. Überdies hat eine
17proz. Ammoniakflüssigkeit gleichen chemischen Wert wie eine 31proz. Natronlauge. Ein Überschuß von Ammoniak, welcher bei der
Verwendung derselben entstanden ist, kann durch Erwärmen beseitigt werden, auch sind die Ammoniaksalze
durch Erhitzen zu entfernen. Ammoniak dient daher statt Natronlauge und Seife in Waschanstalten und Bleichereien, in der Färberei
und Wollwäscherei, zum Entfernen von Flecken (durch Säuren auf schwarzen Stoffen erzeugte rote Flecke verschwinden beim Betupfen
mit Ammoniak sofort), als Antichlor, zur Darstellung von Soda, Indigo, in der Lack- und Farbenfabrikation, zum Extrahieren
von Chlorsilber aus den Erzen, zur Schnupftabaksfabrikation etc. Die starke Kälte, welche das durch Druck verflüssigte Ammoniak beim
Verdunsten erzeugt, hat man in den Eismaschinen benutzt und den Druck, den es bei gewöhnlicher Temperatur ausübt (7
Atmosphären), zum Betrieb von Kraftmaschinen.
In der Medizin läßt man Ammoniak einatmen, um durch einen starken Reiz auf die Nasenschleimhaut reflektorisch Atembewegungen auszulösen.
Eine zu heftige Einwirkung kann aber höchst schädliche Folgen haben und selbst den Tod herbeiführen. Äußerlich benutzt
man das Ammoniak namentlich in Verbindung mit Öl als Linimentum volatile (flüchtige Salbe) bei Rheumatismus und
Kontusionen, in Amerika innerlich und äußerlich gegen Schlangenbiß, bei uns auch gegen Bienenstich und nach dem Verbrennen
durch Nessel, wobei es genügt, die betreffende Stelle mit Ammoniak zu bestreichen.
Das Ammoniak hat seinen Namen vom Salmiak, welcher zuerst Sal armeniacum oder ammoniacum hieß; Priestley fing
es 1774 über Quecksilber auf und nannte es alkalische Luft. Andre nannten es flüchtiges Alkali und Bergman 1782 Ammoniakum.
Berthollet zeigte 1785, daß es aus Stickstoff und Wasserstoff besteht.
Vgl. Tellier, L'ammoniaque dans l'industrie (Par. 1867).
Ammoniak (Ammoniakgummi) auch s. v. w. Ammoniacum; purpursaures s. Murexid.
Sprengpulver, welches aus Nitroglycerin mit Kohle und Salpetersäuresalzen zu bestehen scheint, wurde 1869 von
Norbin in Stockholm angegeben und zeichnet sich durch Wohlfeilheit und Gefährlosigkeit aus.
(Ammoniumsalze, Ammoniumoxydsalze) finden sich zum Teil weitverbreitet in der Natur (s. Ammoniak), entstehen
bei der Neutralisation von Ammoniakflüssigkeit mit einer Säure und sind den Kalisalzen zu vergleichen,
indem sie an Stelle des Kaliums die Gruppe NH4 enthalten, z. B.
Sie gleichen den Kalisalzen auch in ihren Löslichkeitsverhältnissen, sind farblos, wenn die Säure farblos
ist, bis auf das kohlensaure Ammoniak geruchlos, schmecken stechend-salzig, zersetzen sich leicht unter Abgabe von Ammoniak,
zum Teil schon beim Liegen an der Luft, häufiger beim Verdampfen der Lösung und stets beim Glühen. Viele sind sublimierbar,
und alle entwickeln, mit Kalilauge übergossen,
Ammoniak, welches sich durch den Geruch oder durch die Nebelbildung
an einem mit verdünnter Salzsäure befeuchteten Glasstab bemerkbar macht. Viele finden technische und medizinische Verwendung.
1) von Alexandria, peripatetischer Philosoph, Lehrer Plutarchs, im 1. Jahrh. n. Chr., in Athen, versuchte die
Vereinigung der Aristotelischen Philosophie mit der Platonischen. Seine Werke sind verloren.
2) Ammonios Sakkas, alexandrin. Philosoph, Stifter des Neuplatonismus zu Anfang des 3. Jahrh. n. Chr., wuchs als
Sohn armer christlicher Eltern fast ohne Unterricht auf und erwarb sich anfangs seinen Unterhalt als Sackträger zu Alexandria
(daher sein Beiname). Sein nach Wahrheit dürstender Geist trieb ihn jedoch bald zum Studium der Philosophie, worin er
sich in kurzer Zeit so auszeichnete, daß er für den berühmtesten Lehrer dieser Wissenschaft in Alexandria galt und von seinen
zahlreichen Anhängern der »Gottbelehrte« genannt wurde. Er behauptete,
daß alle philosophischen Schulen und Religionen die Wahrheit, welche nur Eine sei, enthielten, sich bloß durch unwesentliche
Zusätze und Meinungen sowie durch den Vortrag voneinander unterschieden und folglich mit Weglassung des
Unwesentlichen und vermittels einer richtigen Erklärung ihrer Hauptsätze leicht zu einer einzigen, alle umfassenden vereinigt
werden könnten. Von seinen Schülern, den Neuplatonikern, hat Plotinos den Weg des Meisters mit dem meisten Glück verfolgt.
Ammonios soll später zum Heidentum übergetreten und um 250 gestorben sein.
3) Griech. Grammatiker, um 400 n. Chr., aus Alexandria, gilt als Verfasser einer Synonymik, eines planlosen und unvollständigen,
doch aus guten Quellen geschöpften Werks (hrsg. von Valckenaer, Leid. 1739, und Schäfer, Leipz. 1822).
4) Sohn des Hermias, neuplaton. Philosoph zu Ende des 5. Jahrh. n. Chr., Schüler des Proklos, lehrte zu Alexandria
und machte sich als Erklärer des Aristoteles sowie als tüchtiger Mathematiker einen Namen. Seine Kommentare sind abgedruckt
in »Scholia graeca in Aristotelis metaphysica« von Brandis (Berl. 1837).
(griech., Ammonshörner), Familie ausgestorbener Tintenschnecken, mit gekammerten Schalen, den Nautiliden (Schiffsbooten)
der Gegenwart nahe verwandt. Das Tier bewohnte gleich dem Nautlius nur die vorderste Kammer, unterhielt
aber mit den hintern Verbindung durch eine in Kalkwände eingeschlossene Röhre, den sogen. Sipho. Die leeren Kammern dienten,
mit Luft gefüllt, die nach dem Belieben des Tiers etwas komprimiert werden konnte, wahrscheinlich als Schwimmapparat beim
Auf- und Absteigen im Wasser.
Von dem innern Bau der Ammoníten weiß man nichts Genaues und ist so auf Mutmaßungen angewiesen, denen die Ermittelungen
an dem lebenden Nautilus zur Stütze dienen. Die sogen. Aptychen (s. Aptychus), einfache oder aus zwei nicht zusammenklappbaren
Stücken bestehende hornige oder kalkige Schalen, die man konstant in der vordern Kammer findet, sind in
ihrer Bedeutung noch nicht sicher erklärt. Die Ammoníten kommen in der verschiedensten Größe, von der einiger Zentimeter bis zu
der eines Wagenrads, oft in außerordentlicher Menge vor; der Geolog bestimmt nach ihnen vorzugsweise das sogen. relative
Alter der Schichten. Für die Einteilung der über 600 Arten von Ammoníten ist von Wichtigkeit der Verlauf der Nähte
ihrer Kammerwände. An ihnen zeigt sich sehr schön die mit der Zeit fortschreitende
mehr
Entwickelung von einfachen zu kompliziertern Formen: bei den ältesten verlaufen sie einfach, bogen- oder zickzackförmig
(Goniatiten, s. Tafel »Devonische Formation« und »Steinkohlenformation I«);
in dem Muschelkalk herrschen die Ceratiten (s. Tafel
»Triasformation«) mit kompliziertern Bildungen vor, und zuletzt, vom Lias an, hauptsächlich aber in Jura und Kreide, kommen die
Ammoníten im engern Sinn.
Diese (Ammonshörner) sind spiralförmig gewunden und besitzen Windungen, die einander
berühren oder umfassen; hierher gehören Crioceras, Scaphites, Ancyloceras, Hamites, Ptychoceras, Toxoceras, Baculites (s.
Tafel »Juraformation I« und »Kreide«).