das. 1842); die »Brunnendiätetik« (7. Aufl.,
Leipz. 1880); »Die ersten Mutterpflichten und die erste
Kindespflege« (26. Aufl. von
Winckell, das. 1884). Außerdem gab er heraus eine
»Zeitschrift für
Ophthalmologie«
(Dresd. u.
Heidelb. 1830-36, 5 Bde.) und eine
»Monatsschrift für
Medizin,
Augenheilkunde und
Chirurgie« (Leipz. 1838-40, 3 Bde.).
(Ammoniak,
Gummiharz), der erhärtete
Milchsaft von
Dorema A. Don., einer
in
Persien,
[* 7]
Turkistan bis zur chinesischen
Dsungarei vorkommenden
Umbellifere. Der
Milchsaft tritt aus dem Wurzelschopf, den
Stengeln
und
Früchten freiwillig, noch reichlicher nach Insektenstichen, aus und erhärtet zu weißen, außen
bräunlichen, wachsglänzenden
Körnern. Man sammelt die
Pflanze nach der Fruchtreife, bringt sie von
Persien nach
Bombay
[* 8] und
sondert hier die
Körner des
Gummiharzes ab, welche zwischen den
Fingern erweichen, in der
Kälte spröde sind, eigentümlich
aromatisch, nicht angenehm riechen und bitterlich scharf schmecken.
Das Ammoniacum enthält
Harz und
Gummi in wechselnden Verhältnissen und
ca. 4 Proz. schwefelfreies ätherisches
Öl. Es ist in
Alkohol
nicht vollständig löslich und gibt mit
Wasser eine
Emulsion. Im
Handel unterscheidet man in granis, die beste
Sorte, aus kleinen,
losen
Körnern bestehend, und in massis, dunkler gefärbte
Kuchen, welche hellere
Körner einschließen.
Man benutzt das zur Bereitung eines Porzellankitts und als
Arzneimittel.
Dioskorides beschreibt unter dem
Namen Ammoniacum ein
Harz oder
Gummiharz, welches in der
Libyschen Wüste und in der
Nähe des
Tempels des
JupiterAmmon
[* 9] gewonnen und als Rauchwerk benutzt wurde,
mit der persischen
Drogue aber nicht identisch war. Ammoniacum aus
Persien wird im 10. Jahrh. erwähnt und kommt
in deutschen Medikamentenlisten des 15. Jahrh. vor.
Ammoniak ist ein farbloses
Gas, riecht höchst stechend und zu
Thränen reizend, schmeckt brennend-ätzend alkalisch, färbt Lackmuspapier
blau und hat ein
spezifisches Gewicht von 0,586. Bei -40° oder bei 16° unter einem
Druck von 7
Atmosphären
wird es zu einer farblosen
Flüssigkeit verdichtet, welche ungemein schnell verdunstet und dabei starke
Kälte erzeugt, bei
-34° siedet und bei -75° zu einer weißen, geruchlosen
Masse erstarrt. Ammoniak ist schwer entzündlich, wird aber
unter gewissen Umständen sehr leicht oxydiert.
Wirkt ammoniakhaltige
Luft auf
Kalk, so entsteht salpetersaurer
Kalk, und dieser wird sich daher stets bilden, wenn organische
Stoffe bei Gegenwart von
Kalk verwesen. Diese Salpeterbildung verläuft unter dem Einfluß fermentartig wirkender Mikroorganismen.
Leitet man Ammoniak über glühende
Kohlen, so entstehen Cyanammonium NH4CN und
Wasserstoff; auch
bildet sich die Cyanverbindung aus
Kohlenoxyd und Ammoniak
Chlor zersetzt Ammoniak unter Feuererscheinung, und es entstehen
Chlorammonium
und
Stickstoff. Ein mit verdünnter
Salzsäure befeuchteter Glasstab zeigt
Spuren von Ammoniak an, indem sich um denselben
Nebel von
Salmiak bilden. Ammoniak ist sehr löslich in
Wasser und
Alkohol; 1
VolumenWasser absorbiert bei 0° 1148 Volumina
Ammoniak, wobei es sich erwärmt, an
Volumen bedeutend zunimmt und spezifisch leichter wird. 1 g
Wasser löst bei
0°
0.875 g
Ammoniak
30°
0.403 g
Ammoniak
10°
0.679 -
"
40°
0.307 -
"
20°
0.526 -
"
50°
0.229 -
"
Der Prozentgehalt der folgenden
Tabelle entspricht den bei 14° gefundenen spezif.
Gewichten der
Lösung.
Die wässerige Ammoniaklösung findet als Ammoniakflüssigkeit (Ätzammoniak, Salmiakspiritus,
Salmiakgeist, Liquor ammonii caustici) vielfache Verwendung. Man erhält sie, wenn man Salmiak oder schwefelsaures Ammoniak mit staubigem
Kalkhydrat in einem eisernen Destillationsgefäß mit wenig Wasser zu einem dicken Brei mischt, gelind erwärmt, das entweichende
Gas in wenig Wasser wäscht und dann in destilliertes Wasser leitet. 1 kg Salmiak verwandelt 1 kg Wasser in
30proz. Ammoniakflüssigkeit. Eine solche von 10 Proz. ist offizinell. Im großen bereitet man die
Ammoniakflüssigkeit aus den Kondensationswässern der Gasanstalten, welche viel Schwefelammonium und kohlensaures Ammoniak enthalten.
Die Verarbeitung dieser Wässer beruht auf Destillation, wobei man Ätzkalk zusetzt, welcher die genannten
Ammoniakverbindungen zersetzt. Um aber Brennmaterial zu ersparen und konzentrierte Lösungen zu erhalten, sind die neuern
Destillierapparate meist nach dem Prinzip der in der Spiritusfabrikation
[* 16] gebräuchlichen Rektifikationsapparate eingerichtet,
wobei die Wasserdämpfe teilweise kondensiert werden und in den Kessel zurückfließen, während nur das stärkste Ammoniak, weil
am flüchtigsten, in den Kühlapparat gelangt. GrünebergsApparat
[* 15]
(Fig. 1 u. 2) besitzt einen stehenden
cylindrischen Kessel A, welcher von der Feuerstelle g aus durch Ringzüge geheizt wird und in seinem Innern ein vertikales
zentrales Rohra a besitzt, dessen unterer Teil unter den Boden von A und die Feuerzüge herabreicht und
mittels eines Siebbodens und eines Ablaßhahns r verschlossen ist.
Über dem Kessel A befindet sich ein Gefäß
[* 17] C, welches aus dem Reservoir G durch e mit Kalkmilch gespeist wird, und darüber
eine Rektifikationskolonne B von der bekannten, in den Spiritusbrennereien gebräuchlichen Art. Die Röhren
[* 18] F F gehen von
dem Deckel des Kessels A aus, treten in das Kalkmilchgefäß C ein und münden nahe über dessen Boden
mit vielen kleinen Löchern, so daß die in A erzeugten Dämpfe die Kalkmilch lebhaft aufrühren. Die Dämpfe gehen dann weiter
durch die einzelnen Kammern der Kolonne B, während oben durch L
Gaswasser zugeführt wird, welches nach
und nach durch die Kammern von B herabfließt.
Hierbei wird das Wasser durch die aufsteigenden Dämpfe allmählich erhitzt und mehr oder weniger seiner flüchtigen Bestandteile
beraubt, während die Dämpfe selbst teilweise kondensiert werden und sich mit dem herabfließenden Wasser mischen. Die nicht
kondensierten ammoniakreichen Dämpfe gehen mit den in B aus dem Ammoniakwasser frei gewordenen durch
das Rohr K ab. Von dem Boden der Kolonne B fließt das Ammoniakwasser, welches noch nichtflüchtige Ammoniakverbindungen enthält,
in das Gefäß C und wird hier durch die aus F einströmenden Dämpfe innig mit der Kalkmilch gemischt.
Dabei wird viel Ammoniak frei und entweicht durch B und K. Die noch immer ammoniakhaltige Flüssigkeit gelangt
nun durch das Überlaufrohr cb auf den Boden der innern Röhrea a, in der sich die Kalkrückstände absetzen, ohne daß das
Gefäß, da es nicht direkt vom Feuer getroffen wird, leidet. Die Flüssigkeit steigt in a in die Höhe, fließt
in den Außenkessel A und gelangt hier zum Sieden, wobei die Dämpfe durch F F nach C entweichen. Die ihres Ammoniaks völlig
beraubte Flüssigkeit fließt durch das Rohr h in das tiefe Gefäß J, dessen Inhalt als Wasserverschluß dient, und dann durch
N in einen Abzugskanal. Der Apparat arbeitet also vollkommen kontinuierlich.
Um eine konzentrierte Ammoniakflüssigkeit herzustellen, benutzt man den Apparat
[* 15]
Fig. 1. Die Dämpfe steigen durch eine Kühlröhre
O in eine Kühlschlange im Gefäß D, wo sie zu Ammoniakflüssigkeit kondensiert werden, welche in ein Gefäß E abfließt,
während das unkondensierte Gas in ein Gefäß H geht, dessen Inhalt einen Wasserverschluß bildet. Was hier
nicht kondensiert wird, entweicht durch P. Das Gefäß D ist geschlossen, und die darin befindliche Schlange
[* 19] wird durch frisches
Gaswasser gekühlt, das aus dem Reservoir V durch das Trichterrohr X einfließt. Das erwärmte Gaswasser geht durch L in die
Kolonne B. Das Kühlrohr O dient als Regulator
[* 20] der Konzentration, denn je stärker es durch bei R zufließendes
Was-