Hauptfundorte sind Oberstein, Theiß in Tirol, der Schwarzwald bei Baden und Oppenau, wo er in Achatkugeln vorkommt; auch die brasilischen
Amethyste gehören großen Achatkugeln an, und die von Nertschinsk finden sich mit Chalcedon. Sehr blaß sind die von Mursinsk
aus Quarzgängen im Granit. Bei Schemnitz in Ungarn kommen sie häufig auf Erzgängen vor. Am schönsten
gefärbt sind die Geschiebe von Ceylon, sehr blaß dagegen die Haaramethyste (mit dünnen Blättchen von Eisenglimmer oder nadelförmigen
Kristallen andrer Mineralien) von Botanybai in Neuholland.
Der Amethýst ist ein beliebter Schmuckstein; im Altertum wurde er als Amulett getragen (als Mittel gegen den Rausch, daher der
griechische Name améthystos, »Trunkenheit verhütend«); seitdem aber Brasilien (Bahia) so große Massen geliefert hat, ist er
sehr im Preis gesunken. Durch Glühen entfärbte Amethyste dienen als Surrogat von Diamanten, Aquamarinen und Topasen. Orientalischer
Amethýst, Amethýst-Sapphir, violetter Rubin aus Birma und Ceylon ist ein zart veilchenblauer Korund und viel wertvoller als
der gewöhnliche Amethýst.
(griech.), Zustand des Auges, bei welchem der natürliche Brennpunkt der lichtbrechenden Teile so weit von der
Stabschicht der Netzhaut abweicht, daß entfernte Objekte bei Akkommodationsruhe nur in undeutlichen Zerstreuungsbildern gesehen
werden, also sowohl Kurz- als Fernsichtigkeit.
der mittlere Teil Abessiniens zwischen dem Takazzé und Blauen Nil, rings
um den Bergsee Tana herum, umfaßt die Landschaften Semién, Dembea, Begemeder, Wag, Lasta, Kuara, Matscha, Godscham u. a. Das Volk
bildet den Kern der Abessinier und spricht einen dem Äthiopischen verwandten semitischen Dialekt (Amhareña).
Nach dem Zerfall des alten abessinischen Königreichs warf sich 1833 Ras Ali zum Herrscher über Amhara auf und residierte in Gondar,
bis er 1852 durch Kasai, später Theodor II., wieder gestürzt wurde.
Bis 1867 bildete Amhara dann unter Theodor II. wieder einen Teil des abessinischen Reichs. Nach dem Tode des
kühnen Herrschers bemächtigte sich der Schum von Wag, Gobasye, 1868 Amharas und bildete ein neues Königreich daraus, das
sich in fortwährendem Fehdezustand mit dem benachbarten Reich Tigré befand, bis 1871 Gobasye von Kasai, dem Beherrscher Tigrés,
gefangen genommen wurde, worauf Amhara unter kleinen Häuptlingen in einzelne Teile zerfiel. Jetzt
bildet das Land einen integrierenden Bestandteil des geeinigten Abessinien.
Sprache (Amhareña), das den Einwohnern von Amhara (s. d.) eigentümliche Idiom, die wichtigste der lebenden
Sprachen Abessiniens, verdrängte vom 14. Jahrh. ab die früher dort herrschende äthiopische Sprache, die sich jedoch als
Kirchensprache noch erhalten hat. Die a. S. ist wie die nahe mit ihr verwandte äthiopische ein semitischer Dialekt, aber stark
mit Eindringlingen aus den benachbarten afrikanischen Sprachen vermischt. Die Schrift ist die um einige Zeichen vermehrte äthiopische.
Eine Grammatik und ein Wörterbuch lieferte Ludolf (1698), desgleichen Isenberg (Lond. 1842), ein sehr wertvolles
ausführliches Handbuch Prätorius (»Die amharische Sprache«, Halle 1878-79, 2 Hefte),
ein »Dictionnaire Amarinna-français« Amharische d'Abbadie
(Par. 1881).
(spr. ämmörst), 1)
Küstendistrikt in der Provinz Britisch-Birma des englisch-ind. Kaiserreichs, in Hinterindien
gelegen, umfaßt 39,200 qkm (712 QM.) mit (1881) 301,086 Einw.,
ist reich an Waldungen des wertvollen Teakholzes und liefert viel Reis in den Handel. Der Ort Amherst, 1826 südlich
von Maulmain als Stützpunkt für Militär- und Handelszwecke gegründet, ist jetzt zur Lotsenstation herabgesunken. -
2) Stadt im amerikan. Staat Massachusetts, Grafschaft Hampshire, auf malerischer Höhe im Thal des Connecticut, mit (1880) 4298 Einw.
Es ist Sitz einer Hochschule (Amherst College, 1821 gegründet) und eines landwirtschaftlichen College (seit
1866).
1) Lord Jeffery, engl. Feldmarschall, geb. zu Kent, trat mit 14 Jahren in die englische Armee ein,
wurde 1756 Oberst und bald darauf Generalmajor. Im J. 1758 übernahm er ein Kommando im britischen Nordamerika und
vollendete 1760 im Verein mit den Generalen Wolfe und Prideaux die Eroberung der französischen Besitzungen in Kanada. Dann wurde
er zum Oberbefehlshaber der englischen Armee in Amerika ernannt, bekleidete nach dem Frieden 1763 das Amt eines Gouverneurs von
Virginia und 1771 das gleiche auf der Insel Guernsey. Er wurde 1776 mit dem Titel Baron von Holmesdale zum
Peer und 1788 zum Baron von Montreal erhoben, war 1778-95 Oberbefehlshaber der gesamten britischen Armee und wurde bei Niederlegung
dieses Amtes 1795 zum Feldmarschall ernannt. Er starb
2) William Pitt, Graf von, brit. Staatsmann, Neffe des vorigen, geb. wurde 1816 als außerordentlicher
Gesandter von der Ostindischen Kompanie nach China gesandt. Nachdem er unter vielen Schwierigkeiten die Erlaubnis erhalten hatte,
in das Innere des Reichs vorzudringen, begab er sich nach Peking, um sich dem Kaiser vorzustellen, mußte aber, da er sich weigerte,
die vorgeschriebenen Zeremonien zu erfüllen, unverrichteter Sache das Land wieder verlassen. Auf der Rückfahrt
erlitt er Schiffbruch und rettete sich nur mit Mühe nach Batavia, von wo er nach England zurückkehrte. Im J. 1823 zum Generalgouverneur
von Ostindien ernannt, welche Stelle er bis 1828 bekleidete, führte er einen glücklichen Krieg gegen die Birmanen, der
mit Abtretung der Distrikte Arakan und Tenasserim an die Ostindische Kompanie endete, und erhielt 1826 die Würde eines Grafen.
Amherst starb in Knole Park.
Stadt in der brit. Dominion of Canada, Provinz Ontario, an der Mündung des Detroit in den Eriesee, mit gutem
Hafen, lebhaftem Handel (1882-83: Einfuhr 103,316, Ausfuhr 177,835 Doll.; 138 Schiffe liefen ein) und (1880) 2672 Einw.
(spr. amihtschi), Giovanni Battista, Astronom und Optiker, geb. zu Modena, war zur Zeit des Königreichs
Italien und der Restauration Professor der Mathematik in seiner Vaterstadt, wurde von der provisorischen
Regierung des Herzogtums 1831 zum Oberstudiendirektor ernannt und ward später als Direktor der Sternwarte und Professor der
Astronomie am Museo di storia naturale nach Florenz berufen, in welchem Amt ihn sein Sohn Vincenzio, später Professor der Mathematik
in Pisa, unterstützte. Er hat sich besonders als Verfertiger vorzüglicher optischer Instrumente, Spiegelteleskope,
Mikroskope, Polarisationsapparate etc., Verdienste erworben. Auch entwickelte er eine
mehr
bedeutende litterarische Thätigkeit durch Abfassung von Abhandlungen für die Annalen mehrerer Akademien. Man hat von ihm
treffliche Beobachtungen über die Doppelsterne, die Jupitermonde, die Sonne, über den Kreislauf des Saftes in den Pflanzen,
über die Infusionstierchen, die Befruchtung der Pflanzen etc. Er starb in Florenz.