mehr
sich
Umbelliferen,
[* 2]
Labiaten, 300
Synanthereen, unter den kleinern Pflanzengruppen.
[* 3]
Ternströmiaceen,
Solanaceen,
Skrofularineen,
die schönen
Formen der
Kalceolarien, prachtvolle
Amaryllideen und
Liliaceen sowie
Piperaceen,
Bromeliaceen, Asphodeleen und Asparagineen.
Unter den noch wenig bekannten
Kryptogamen sind
Lykopodiaceen
[* 4] und
Farne
[* 5] vorherrschend; die
Flechten
[* 6] scheint diese
Flora größtenteils
mit
Brasilien
[* 7] und den
Andes gemein zu haben. Die
Flora des südlichen Ostrandes, welche
Schouw nicht von der
nördlichern trennt, erstreckt sich von der Mündung des La
Plata-Stroms bis
zur Georgsbai hinab, von 35 bis 53° südl.
Br.
Die mittlere
Temperatur ist 10-16° C. Dies Gebiet ist außerordentlicher
Dürre ausgesetzt.
Bis
3 und 4° südlich von
Rio de Janeiro
[* 8] prangt noch eine überreiche Pflanzenwelt, aber schon in den
Pampas am
La Plata beginnt die Baumlosigkeit und
Öde. Von
Grad zu
Grad verschwinden die
Gewächse, und unter 40°
Br. bleiben nur
noch magere
Gräser
[* 9] und distelartige
Kräuter auf dem unfruchtbaren, wellenförmigen
Boden zurück. Nur an den
Ufern
der
Flüsse
[* 10] noch sieht man
Bäume, meist
Salix-Arten; die letzten
Palmen
[* 11] erscheinen unter 35°. So spärlich sind die holzartigen
Gewächse auf diesem Landstrich verteilt, daß schon um
Buenos Ayres
[* 12] nicht inländische, sondern fremde eingebürgerte Baumarten
(besonders
Pfirsichbäume) das nötige
Brennholz liefern müssen.
Die größte Wohlthat dieser Gegenden (und des ganzen von dem La
Plata-Strom bis
zu den
Andes reichenden
Striches) ist eine Riesendistel
(Cynara carfuncula), ein unerschöpfliches
Futter für die großen
Herden von
Rindvieh und
Pferden.
Mit 40° südl.
Br. verschwindet auch sie, und im östlichen
Patagonien zeigt die
Vegetation die größte
Armut. Zerstreute niedrige,
sparrige, braune
Gräser wechseln mit
Kruciferen,
[* 13] einigen
Skrofularineen, krautartigen
Gewächsen und
Kryptogamen.
Dazwischen stehen prachtvoll blühende Kaktaceen (Opuntia Darwinii), in manchen Jahren die einzigen Gewächse, wenn alle andern verschmachten. Die vielen Salzseen (salinas) dieses Erdstriches befördern die Öde. Südlich am Rio Negro gibt es quadratmeilengroße Flächen, auf denen kein Halm wächst, und die, dick mit Salzkristallen überzogen, fast beschneiten Ebenen gleichen. Das antarktische Reich (bei Schouw d'Urvilles Reich genannt) umfaßt das südliche Chile [* 14] mit den Chiloeinseln, Südpatagonien, Feuerland, Falkland, Südgeorgia etc. Die mittlere Wärme [* 15] ist 5-8° C. Die unwirtbaren, fast ganz unbewohnten Küsten dieser Regionen sind arm an Pflanzen wie an Tieren.
An der südlichen Grenze der La Plata-Gegenden und von Chile streifen noch einzelne tropische Formen in das antarktische Gebiet, machen aber bald Bildungen Platz, welche dem südwestlichen Patagonien, den Feuerland- und Falklandinseln ein nordeuropäisches Vegetationsgepräge aufdrücken. Die noch südlichern Inseln tragen nur hier und da dürftige Gräser oder kümmerliche Moose [* 16] als letzte Spuren vegetabilischen Lebens. Ungefähr zwei Drittel ihrer Pflanzen hat diese Flora mit den nordischen Regionen gemein, in dem übrigen Drittel sind arktische Gruppen, überall nur mit sparsamen Gattungen, am zahlreichsten Ranunkulaceen und Kruciferen, Umbelliferen, Synanthereen, Berberidaceen, Skrofularineen und Junkaceen. Sparsam sind die baum- und strauchartigen Gewächse, häufiger die krautartigen Pflanzen und bez. zahlreich die Kryptogamen. Doch besteht ein bedeutender Unterschied zwischen den östlichern, ganz baumlosen Ebenen und den westlichern bergigen Teilen, die mit Wäldern von zum Teil immergrünen Baumformen bedeckt sind.
Tierwelt.
Gegenüber der großartigen Üppigkeit des Pflanzenlebens der Neuen Welt tritt die Entwickelung der Tierwelt weit zurück. Die Organisation der Tiere der Neuen Welt hat im allgemeinen einen Charakter, der ihnen eine niedrige Stelle auf der Stufenleiter der organischen Wesen einräumt; es hat hier die Natur auf die Bildung der niedern, an das Wasser und an die Pflanzenwelt gebundenen Tierwelt ihre größte, auf die der höhern Tierwelt ihre geringere Kraft [* 17] verwandt.
Diejenigen pflanzen- und fleischfressenden Tiere, welche als Symbole von Kraft, Stärke, [* 18] Größe und Wildheit gelten, sind allein auf die Alte Welt beschränkt; die amerikanischen Arten, welche sich den erwähnten Geschlechtern am meisten nähern, sind weit sanfter und schwächer. Unserm Löwen [* 19] gegenüber erscheint der neuweltliche feige Puma wie eine Jammergestalt, dem Königstiger der Alten Welt hat Amerika [* 20] nur die kleinere Unze entgegenzustellen. Das gewaltigste Tier Nordamerikas ist der graue Bär, das größte des südlichen Kontinents der Tapir; es fehlen der Neuen Welt unsre großen Tiergestalten, wie der Elefant, [* 21] das Nashorn, das Nilpferd, die Giraffe das Kamel.
Ebenso gehören die dem Menschen nützlichsten Vierfüßler der Alten Welt. Erwägt man, daß von solchen Tieren, die wirklich gezähmt wurden oder die doch hätten gezähmt werden können, nur Renntier, Bison, Lama und Vicuña, Nabel- und Wasserschwein, Tapir, der stumme Hund, Truthahn, Hokkohuhn und Moschusente als sogen. Haustiere in Betracht kommen, so tritt die Armut der Neuen Welt deutlich hervor. Dabei stehen die Haustiere der Alten Welt hinsichtlich der Vielseitigkeit ihres wirtschaftlichen Nutzens ungleich höher.
Den wenigen milcherzeugenden Tieren Amerikas stehen außer dem beiden gemeinsamen Renntier in der Alten Welt Rind, [* 22] Kamel, Pferd, [* 23] Esel, Ziege, Schaf [* 24] gegenüber, den wollerzeugenden Lamas unser Schaf, Ziege, Kamel, Dromedar. Von Last- und Arbeitstieren besaß die Neue Welt nur das Lama sowie das Renntier und den Bison, wenn die beiden letztern gezähmt worden wären, wir dagegen außer dem Rind und dem Renntier das Kamel, den Esel, das Roß und den Elefanten, vom Hund zu schweigen, den die Eskimo wenigstens als Zugtier benutzt haben (Peschel).
Dagegen findet sich in Amerika die Mehrzahl jener eigentümliche Arten aus der Ordnung der Zahnlücker, [* 25] so die ganze Familie der Tardigraden oder Faultiere und die sonderbaren Ameisenfresser und Armadille. Auch andre Familien sind hier durch eigentümliche Arten vertreten. So enthalten die tropischen Gegenden Amerikas eine besondere Familie von Beuteltieren, ähnlich den australischen, wiewohl von verschiedenen Gattungen. Ebenso eigentümlich sind die Klammeraffen mit ihrer schlanken Gestalt und ihren Greifschwänzen.
Ganz verschieden von der Organisation der Huftiere der Alten Welt ist die ihrer Verwandten in Amerika; sie macht diese geschickt, Bewohner der steilen Kordilleren zu sein, während die von Afrika [* 26] den dürren Ebenen angemessen sind. Die Reptilien zeigen eine ungleich bedeutendere Größe und einen kräftigern Bau. Dies ist schon bei den Batrachiern merklich, noch mehr aber bei den Familien der Saurier und Ophidier. Wie die Reptilien, so lassen auch die Arachniden und Insekten [* 27] keine Vergleichung mit der Alten Welt zu. Zudem hat Amerika viele eigentümliche Insektengattungen, namentlich Käfer. [* 28] Vom tiergeographischen Standpunkt läßt sich das ¶
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gesamte Amerika nach dem Vorgang namentlich Sclaters und Wallaces (»Geographische Verbreitung der Tiere«, deutsch von Meyer, 1876) in zwei Hauptregionen: die nearktische und die neotropische Region, zerlegen. Die erstere umfaßt das gesamte Nordamerika [* 30] und das nördliche und zentrale Mexiko, [* 31] die letztere das südliche Festland, einschließlich Mittelamerikas, der Antillen und des südlichen Mexiko. Die Grenze zwischen beiden Hauptregionen verläuft vom Ausgang des Kalifornischen Meerbusens nach der Mündung des Rio Grande del Norte mit einer weiten Ausbuchtung nach S. auf dem zentralen Hochland von Mexiko.
Die nearktische Region entspricht als Tierprovinz der Europa, [* 32] das nördliche Afrika und den größten Teil Asiens umfassenden paläarktischen Region, ist aber von dieser schon im allgemeinen durch geringern Reichtum und geringere Mannigfaltigkeit der Tierwelt unterschieden. Schmarda bezeichnet diese Region als das Reich der Nagetiere, [* 33] der Zahnschnäbler und der Kegelschnäbler. Diese nearktische Region besitzt Repräsentanten von 26 Familien von Säugetieren, 48 von Vögeln, 18 von Reptilien, 11 von Amphibien und 18 von Süßwasserfischen.
Die ersten drei Zahlen sind beträchtlich niedriger als die korrespondierenden Zahlen für die paläarktische Region, die letztern
beiden sind größer, bei den Fischen bedeutend, ein Umstand, welcher sich durch den außerordentlichen Seenreichtum und die
großartige Entwickelung der Stromsysteme leicht erklärt. Als charakteristisch für diese Region sind
zunächst unter den Säugetieren folgende Formen hervorzuheben: drei Maulwurfsgattungen (Condylura, Scapanus und Scalops),
ein eigentümliches Wiesel
[* 34] (Latax), eine den Dachsen nahestehende Form (Taxidea), ein charakteristisches Stinktier
[* 35] (Spilogale),
der in Kalifornien und Texas heimische, aber bis
Guatemala
[* 36] reichende Waschbär (Bassaris), zwei Seehunde (Eumetopias und Halicyon),
welche nur an der Westküste Nordamerikas vorkommen, dann von den Boviden die merkwürdige Gabelgemse
des Felsengebirges (Antilocapra), eine ziegenartige Antilope (Aplocerus) und das Moschusschaf (Ovibos), welches auf Grönland
und das arktische Amerika beschränkt ist; ferner besonders eine Reihe von Nagern, darunter die Taschenratten, das Erdeichhörnchen
(Tamias) und der Präriehund (Cenomys), endlich die eigentümliche Form des Baumstachelschweins und die
die Muriden vertretende Gattung Hesperomys.
Gemeinsam mit Südamerika
[* 37] hat das nördliche Festland unter anderm die als einziges nichtaustralisches Beuteltier besonders
merkwürdige Form der Didelphiden. Von den Vögeln sind bei dem Mangel an scharfen Naturgrenzen gegen die neotropische Region
und infolge der durch die intensive Winterkälte veranlaßten Wanderungen nach S. bis
nach den westindischen
Inseln, Mexiko, ja bis
Venezuela
[* 38] nur wenige Gattungen der nearktischen Region absolut eigentümlich; immerhin aber können von
den 168 Gattungen von Landvögeln der Region 54 als typisch nearktisch gelten.
Dahin gehören namentlich Vertreter der Familie der Geier, der Tanagriden, der Ikteriden, der Kolibris [* 39] (von denen elf Arten im Gebiet der Vereinigten Staaten [* 40] bekannt sind), ferner der Spechte und Waldhühner, letztere beiden durch ihre reiche Vertretung namentlich gegen die neotropische Region abstechend. Eigentümlich für die Region sind die Truthühner (Meleagridae). In ungeheuern Zügen erscheint in den Vereinigten Staaten die Wandertaube. Von den Reptilien ist ebenfalls eine Reihe für die nearktische Region charakteristisch, darunter vier Krotaliden (Klapperschlangen) und die Eidechsengattung Chirotes sowie Hornfrösche und Leguane in reicher Vertretung.
Dazu kommen Krokodile [* 41] und Alligatoren und von Schildkröten [* 42] die rein amerikanische Gruppe der Trionychiden und die Schweifschildkröte (Chelydra). Besonders bezeichnend für die Region ist ferner der Reichtum an Amphibien, die in 101 Arten vertreten sind, unter denen eigentümliche Salamanderarten sowie der fast meterlange, eidechsenartige Armmolch (Siren) Südcarolinas, ferner Menobranchus und der Aalmolch (Amphiuma) Floridas namentlich erwähnenswert sind.
Nicht minder charakteristisch ist der Reichtum an Fischen, von denen gegen 800-900 Spezies vertreten sind, wobei eine Reihe von Gewässern ihre eignen Gattungen haben. Die Region besitzt nicht weniger als 5 eigentümliche Familientypen und 24 eigentümliche Gattungen dieser Klasse. Siluriden, Cypriniden, Salmoniden und Störe sind besonders stark vertreten. Reicher als irgend ein Erdteil ist Nordamerika an Süßwassermollusken, von denen allein 552 Arten Unioniden, 380 Arten Melania, 58 Paludiniden und 44 Cykladiden angegeben werden.
Daneben treten die Landschnecken bedeutend zurück. Von den 242 aufgeführten Arten entfallen 80 auf die Gattung Helix. Klausilien sind gar nicht, Bulimus und Pupa nur schwach vertreten. Von den übrigen hier noch zu wenig genau bekannten Klassen sei nur hervorgehoben, daß etwa 50,000 Insekten in der nearktischen Region vorkommen sollen, unter denen die Käfer mit etwa 12,000 Arten am stärksten vertreten zu sein scheinen. Neben diesen stehen gegen 500 Schmetterlingsarten, welch letztere fast durchweg eine große Ähnlichkeit [* 43] mit europäischen Formen erkennen lassen.
Die neotropische Region bietet eine Verschiedenheit der Verhältnisse, einen Wechsel von hohen Plateaus, weiten Flachländern, tiefen Thälern und gewaltigen Bergriesen wie keine andre tropische Region. Keine andre tiergeographische Region besitzt aber auch eine so große Anzahl von eigentümlichen Tiertypen. Nicht weniger als acht Säugetierfamilien sind absolut auf die neotropische Region beschränkt, andre wieder erreichen hier ihre Hauptverbreitung.
Unter den Säugetieren sind nach Wallace besonders die Familien der Greifschwanzaffen und der Seidenaffen charakteristisch, sie bewohnen die unermeßlichen Wälder Brasiliens, Guayanas und der Orinokoniederung in zahlreichen Gattungen und Arten; dann die blutsaugenden Fledermäuse (Phyllostomidae), unter den Nagern die Chinchillen (Hasenmäuse) und die Meerschweinchen neben dem Kletterstachelschwein u. a.; ferner von Edentaten die Faultiere, die Gürteltiere und Ameisenfresser, während Waschbären und Beutelratten außer in der neotropischen nur noch in der nearktischen Region vertreten sind.
Ebenso charakteristisch für die Region ist das Fehlen einer großen Zahl sonst weitverbreiteter Gruppen, so (mit nur zwei
Ausnahmen) der Insektivoren und der Viverrinen. Es fehlen Ochsen und Schafe
[* 44] und überhaupt jede Form der Wiederkäuer
[* 45] mit
Ausnahme der Hirsche
[* 46] und des Lamas; Tapir und Pekari sind die einzigen nicht wiederkäuenden Huftiere, welche die weiten Wälder
und Grasebenen Südamerikas beherbergen. Unter der reichen Vogelwelt der neotropischen Region sind am bemerkenswertesten die
Kolibris, welche sich über fast ganz Amerika vom Feuerland bis
Sitka und von den flachen Ebenen des Amazonas bis
über die Schneelinie der Andes in einer Fülle von Gattungen, Arten und Individuen verbreiten, aber doch ganz auf den
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