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Küstengebiet gleicht wie nach seinem Klima, so nach seiner Vegetation dem europäischen Mittelmeergebiet. Hier hat der Weinbau Wurzel geschlagen, Feige, Pfirsich und andre Früchte reifen hier zu seltener. Vollkommenheit, Cerealien und Futterkräuter liefern stellenweise außerordentliche Erträgnisse. Sehr reich vertreten sind die Nadelholz- und Cypressenformen, und nirgends auf Erden besitzen die Koniferenwaldungen einen solchen Riesenwuchs wie hier (Mammutbaum, Sequoia gigantea, über 100 m). Andre riesenhafte Nadelhölzer, Laubhölzer mit immergrünem Blattschmuck, Eichen, Linden, Eschen, Weiden, Sträucher von Oleander-, Myrten- und Heidekrautform sowie zahlreiche Stauden und Gräser vollenden die oft parkartige Form dieses kleinen, aber ausgezeichneten Gebiets.
Das mexikanische und das westindische Gebiet zeigen einen entschieden tropischen Charakter der Vegetation, Wälder von gemischten Formen und weniger Wiesenbildung. Eigentümliche vegetabilische Gruppen drücken hier der Flora einen besondern Typus auf: die fleischigen und wunderlich gestalteten, größtenteils mit prachtvollen Blumen bedeckten Kaktaceen mahnen an die Saftpflanzen vom Kap, die Kannaceen mit ihren großen und ungeteilten, glänzenden Blättern an die ostindischen Scitamineen.
Neben ihnen werden tropische Rubiaceen und Euphorbiaceen überwiegend. Außer den europäischen Cerealien und Obstarten werden im südlichen Teil auch noch Reis, Mais, Hirse, dann Bananen, Ananas, Orangen, Mango, Kujaven, Avogatobirnen und andre tropische Früchte, Maniok, Yamswurzeln und Bataten, auf den westindischen Inseln insbesondere auch Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Indigo, Tabak und Baumwolle gebaut. Im scharfen Gegensatz zu dieser Fülle steht die Halbinsel Yucatan, eine flache, steinige, heiße Savanne, welche nur durch ihre Kampeschewälder einige Bedeutung besitzt.
Die vielfach steppenförmige pazifische Abdachung Mexikos wird am Meeresufer von einem tropischen Wald umsäumt, welcher Blauholz liefert und Kokospalmen in sich birgt. Das südamerikanische Reich bietet unter allen Teilen der Erde die reichste und üppigste Vegetation dar. Die unermeßlichen Grasebenen, die Llanos, Campos etc., die in Südamerika innerhalb der Wendekreise die asiatischen Steppen vertreten, sind in der Regenzeit das Bild überschwenglicher Fruchtbarkeit und außer Gräsern mit andern Pflanzen der verschiedensten Art bedeckt.
In den undurchdringlichen Urwäldern sind die Bäume und Sträucher nur in einzelnen kleinen Partien gesellig, wo die örtlichen Verhältnisse es begünstigen; im allgemeinen aber herrscht ein Gemisch von unendlicher Mannigfaltigkeit, in welchem prachtvolle Bauhinien und Banisterien mit zahlreichen Melastomaceen eine Hauptrolle spielen. Gegen die Grenzen von Guayana hin bilden aber auch die geselligen Catingas mit ihren Hesperidenfrüchten selbständige Wälder, die sich in der Trocknen Jahreszeit entlauben.
Wenn aber auch die südamerikanische Vegetation der tropisch-asiatischen an Zahl der Gattungen und an Mannigfaltigkeit der Formen vielleicht überlegen ist, so steht doch die Fruchtbildung im allgemeinen weit hinter der asiatischen zurück, und köstliche Harze, edle Gewürze und kräftige Arzneimittel sind in Amerika viel seltener als in Ostindien. Außer den tropischen Kulturgewächsen werden auch Wein und die europäischen Cerealien und Obstsorten im südlichen Teil dieses Reichs angebaut.
Während Grisebach dieses Florengebiet in sieben Provinzen zergliedert, unterscheiden andre vier größere Vegetationsbezirke, wovon ein jeder wieder in einzelne Teile getrennt werden muß. Die Flora der Terra firma (Schouws Reich der Kaktaceen und Piperaceen) umfaßt Mittelamerika, Neugranada, Venezuela, Guayana und das innere Südamerika bis an den Amazonenstrom. Die mittlere Wärme ist 29° C. Überwiegende Gruppen, welche der Vegetation dieses Gebiets ihren eigentümlichen Typus aufdrücken, sind die Guttiferen, Leguminosen (über 300), Rubiaceen (über 200), Myrtaceen, Malpighiaceen, Sapindaceen, Bignoniaceen, Kapparidaceen, Verbenaceen, Kaktaceen (in zahlreichen, oft abenteuerlichen Gestaltungen), Solanaceen, Euphorbiaceen und Piperaceen.
Die Flora von Brasilien und Buenos Ayres (bei Schouw im N. das Reich der Palmen und Melastomaceen, im S. das der holzartigen Synanthereen) erstreckt sich vom Amazonenstrom im Innern und längs der Ostküste bis zur Mündung des Rio de la Plata hinab, umfaßt demnach Brasilien, Paraguay und die Argentinische Republik bis an die Andes. Die mittlere Temperatur ist 29° C. Die brasilische Flora ist vielleicht die reichste der Welt. Europäische Formen sind hier selten und treten erst im S. sparsam und vereinzelt, zum Teil ziemlich abweichend, wieder auf.
Die in der Flora der Terra firma vorherrschenden Familien sind auch hier zahlreich, doch erreichen andre und zwar bedeutsamere und imposantere Gruppen das Übergewicht, besonders die Oxalidaceen, Salikaceen, Malpighiaceen, Violaceen, Droseraceen, Rutaceen, Vochysiaceen (Brasilien ganz eigentümlich), Hämodoraceen, Amarantaceen, Begoniaceen und vor allen die majestätischen Palmen, die hier in den mannigfaltigsten Formen die ganze Vegetation beherrschen.
Prächtige Zwiebelgewächse, Riesengräser, baumartige Farne erreichen hier ihren Kulminationspunkt. Die Flora der Andes (bei Schouw in zwei Reiche geteilt, nämlich in das Humboldtsreich oder Reich der Cinchonaceen, von 1600 bis 3000 m, und das Reich der Eskallonaceen und Kalceolarien, über 3000 m, die jedoch allmählich und unvermerkt ineinander übergehen) umfaßt die Kordilleren vom 5. bis 20.° südl. Br. und die nächstliegenden Gebirgsländer. Die mittlere Temperatur steigt von +1° bis +20° C. In dieser Gebirgsflora werden die nordischen und mittelländischen Formen, doch fast ohne Ausnahme in eigentümlichen Familien und Gattungen, wieder häufiger.
Gegen 20 Amentaceen (Weiden, Betulinaceen und Kupuliferen, besonders aber Eichen) bilden Wälder und Haine. Vorherrschend sind in dieser Alpenflora besonders die Synanthereen (über 300), Polygalaceen, Passifloraceen, Solanaceen, Eskallonaceen und Piperaceen. Die Fieberrindenbäume bilden in zahlreichen Spezies ganze Wälder. Noch 15 Palmengattungen finden sich hier, darunter steigt Ceroxylon andicola bis zu 2600 m auf. Gräser und Farne kommen in mehr als 100 Gattungen vor.
Nordisch wird die Vegetation unter den Tropen erst an der Grenze des ewigen Schnees, noch bis zu einer Höhe von 3250 m ist sie mit tropischen Formen gemischt. Die Flora von Peru und Chile begreift den schmalen Westküstensaum Südamerikas zwischen dem Fuß der Andes und dem Stillen Ozean in Peru, Bolivia und Chile bis zum 40.° südl. Br. Das südliche Peru und das nördliche Chile sind die Südgrenze der rein tropischen Familien, über welche hinaus nur noch wenige ihrer Formen sich verbreiten. Vereinzelte Amentaceen, eine Weide, mehrere Myrikaceen, eigentümliche Nadelhölzer (Araucaria, Podocarpus) bilden ganze Wälder. Es finden
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sich Umbelliferen, Labiaten, 300 Synanthereen, unter den kleinern Pflanzengruppen. Ternströmiaceen, Solanaceen, Skrofularineen, die schönen Formen der Kalceolarien, prachtvolle Amaryllideen und Liliaceen sowie Piperaceen, Bromeliaceen, Asphodeleen und Asparagineen. Unter den noch wenig bekannten Kryptogamen sind Lykopodiaceen und Farne vorherrschend; die Flechten scheint diese Flora größtenteils mit Brasilien und den Andes gemein zu haben. Die Flora des südlichen Ostrandes, welche Schouw nicht von der nördlichern trennt, erstreckt sich von der Mündung des La Plata-Stroms bis zur Georgsbai hinab, von 35 bis 53° südl. Br. Die mittlere Temperatur ist 10-16° C. Dies Gebiet ist außerordentlicher Dürre ausgesetzt.
Bis 3 und 4° südlich von Rio de Janeiro prangt noch eine überreiche Pflanzenwelt, aber schon in den Pampas am La Plata beginnt die Baumlosigkeit und Öde. Von Grad zu Grad verschwinden die Gewächse, und unter 40° Br. bleiben nur noch magere Gräser und distelartige Kräuter auf dem unfruchtbaren, wellenförmigen Boden zurück. Nur an den Ufern der Flüsse noch sieht man Bäume, meist Salix-Arten; die letzten Palmen erscheinen unter 35°. So spärlich sind die holzartigen Gewächse auf diesem Landstrich verteilt, daß schon um Buenos Ayres nicht inländische, sondern fremde eingebürgerte Baumarten (besonders Pfirsichbäume) das nötige Brennholz liefern müssen.
Die größte Wohlthat dieser Gegenden (und des ganzen von dem La Plata-Strom bis zu den Andes reichenden Striches) ist eine Riesendistel (Cynara carfuncula), ein unerschöpfliches Futter für die großen Herden von Rindvieh und Pferden. Mit 40° südl. Br. verschwindet auch sie, und im östlichen Patagonien zeigt die Vegetation die größte Armut. Zerstreute niedrige, sparrige, braune Gräser wechseln mit Kruciferen, einigen Skrofularineen, krautartigen Gewächsen und Kryptogamen.
Dazwischen stehen prachtvoll blühende Kaktaceen (Opuntia Darwinii), in manchen Jahren die einzigen Gewächse, wenn alle andern verschmachten. Die vielen Salzseen (salinas) dieses Erdstriches befördern die Öde. Südlich am Rio Negro gibt es quadratmeilengroße Flächen, auf denen kein Halm wächst, und die, dick mit Salzkristallen überzogen, fast beschneiten Ebenen gleichen. Das antarktische Reich (bei Schouw d'Urvilles Reich genannt) umfaßt das südliche Chile mit den Chiloeinseln, Südpatagonien, Feuerland, Falkland, Südgeorgia etc. Die mittlere Wärme ist 5-8° C. Die unwirtbaren, fast ganz unbewohnten Küsten dieser Regionen sind arm an Pflanzen wie an Tieren.
An der südlichen Grenze der La Plata-Gegenden und von Chile streifen noch einzelne tropische Formen in das antarktische Gebiet, machen aber bald Bildungen Platz, welche dem südwestlichen Patagonien, den Feuerland- und Falklandinseln ein nordeuropäisches Vegetationsgepräge aufdrücken. Die noch südlichern Inseln tragen nur hier und da dürftige Gräser oder kümmerliche Moose als letzte Spuren vegetabilischen Lebens. Ungefähr zwei Drittel ihrer Pflanzen hat diese Flora mit den nordischen Regionen gemein, in dem übrigen Drittel sind arktische Gruppen, überall nur mit sparsamen Gattungen, am zahlreichsten Ranunkulaceen und Kruciferen, Umbelliferen, Synanthereen, Berberidaceen, Skrofularineen und Junkaceen. Sparsam sind die baum- und strauchartigen Gewächse, häufiger die krautartigen Pflanzen und bez. zahlreich die Kryptogamen. Doch besteht ein bedeutender Unterschied zwischen den östlichern, ganz baumlosen Ebenen und den westlichern bergigen Teilen, die mit Wäldern von zum Teil immergrünen Baumformen bedeckt sind.
Tierwelt.
Gegenüber der großartigen Üppigkeit des Pflanzenlebens der Neuen Welt tritt die Entwickelung der Tierwelt weit zurück. Die Organisation der Tiere der Neuen Welt hat im allgemeinen einen Charakter, der ihnen eine niedrige Stelle auf der Stufenleiter der organischen Wesen einräumt; es hat hier die Natur auf die Bildung der niedern, an das Wasser und an die Pflanzenwelt gebundenen Tierwelt ihre größte, auf die der höhern Tierwelt ihre geringere Kraft verwandt.
Diejenigen pflanzen- und fleischfressenden Tiere, welche als Symbole von Kraft, Stärke, Größe und Wildheit gelten, sind allein auf die Alte Welt beschränkt; die amerikanischen Arten, welche sich den erwähnten Geschlechtern am meisten nähern, sind weit sanfter und schwächer. Unserm Löwen gegenüber erscheint der neuweltliche feige Puma wie eine Jammergestalt, dem Königstiger der Alten Welt hat Amerika nur die kleinere Unze entgegenzustellen. Das gewaltigste Tier Nordamerikas ist der graue Bär, das größte des südlichen Kontinents der Tapir; es fehlen der Neuen Welt unsre großen Tiergestalten, wie der Elefant, das Nashorn, das Nilpferd, die Giraffe das Kamel.
Ebenso gehören die dem Menschen nützlichsten Vierfüßler der Alten Welt. Erwägt man, daß von solchen Tieren, die wirklich gezähmt wurden oder die doch hätten gezähmt werden können, nur Renntier, Bison, Lama und Vicuña, Nabel- und Wasserschwein, Tapir, der stumme Hund, Truthahn, Hokkohuhn und Moschusente als sogen. Haustiere in Betracht kommen, so tritt die Armut der Neuen Welt deutlich hervor. Dabei stehen die Haustiere der Alten Welt hinsichtlich der Vielseitigkeit ihres wirtschaftlichen Nutzens ungleich höher.
Den wenigen milcherzeugenden Tieren Amerikas stehen außer dem beiden gemeinsamen Renntier in der Alten Welt Rind, Kamel, Pferd, Esel, Ziege, Schaf gegenüber, den wollerzeugenden Lamas unser Schaf, Ziege, Kamel, Dromedar. Von Last- und Arbeitstieren besaß die Neue Welt nur das Lama sowie das Renntier und den Bison, wenn die beiden letztern gezähmt worden wären, wir dagegen außer dem Rind und dem Renntier das Kamel, den Esel, das Roß und den Elefanten, vom Hund zu schweigen, den die Eskimo wenigstens als Zugtier benutzt haben (Peschel).
Dagegen findet sich in Amerika die Mehrzahl jener eigentümliche Arten aus der Ordnung der Zahnlücker, so die ganze Familie der Tardigraden oder Faultiere und die sonderbaren Ameisenfresser und Armadille. Auch andre Familien sind hier durch eigentümliche Arten vertreten. So enthalten die tropischen Gegenden Amerikas eine besondere Familie von Beuteltieren, ähnlich den australischen, wiewohl von verschiedenen Gattungen. Ebenso eigentümlich sind die Klammeraffen mit ihrer schlanken Gestalt und ihren Greifschwänzen.
Ganz verschieden von der Organisation der Huftiere der Alten Welt ist die ihrer Verwandten in Amerika; sie macht diese geschickt, Bewohner der steilen Kordilleren zu sein, während die von Afrika den dürren Ebenen angemessen sind. Die Reptilien zeigen eine ungleich bedeutendere Größe und einen kräftigern Bau. Dies ist schon bei den Batrachiern merklich, noch mehr aber bei den Familien der Saurier und Ophidier. Wie die Reptilien, so lassen auch die Arachniden und Insekten keine Vergleichung mit der Alten Welt zu. Zudem hat Amerika viele eigentümliche Insektengattungen, namentlich Käfer. Vom tiergeographischen Standpunkt läßt sich das
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gesamte Amerika nach dem Vorgang namentlich Sclaters und Wallaces (»Geographische Verbreitung der Tiere«, deutsch von Meyer, 1876) in zwei Hauptregionen: die nearktische und die neotropische Region, zerlegen. Die erstere umfaßt das gesamte Nordamerika und das nördliche und zentrale Mexiko, die letztere das südliche Festland, einschließlich Mittelamerikas, der Antillen und des südlichen Mexiko. Die Grenze zwischen beiden Hauptregionen verläuft vom Ausgang des Kalifornischen Meerbusens nach der Mündung des Rio Grande del Norte mit einer weiten Ausbuchtung nach S. auf dem zentralen Hochland von Mexiko.
Die nearktische Region entspricht als Tierprovinz der Europa, das nördliche Afrika und den größten Teil Asiens umfassenden paläarktischen Region, ist aber von dieser schon im allgemeinen durch geringern Reichtum und geringere Mannigfaltigkeit der Tierwelt unterschieden. Schmarda bezeichnet diese Region als das Reich der Nagetiere, der Zahnschnäbler und der Kegelschnäbler. Diese nearktische Region besitzt Repräsentanten von 26 Familien von Säugetieren, 48 von Vögeln, 18 von Reptilien, 11 von Amphibien und 18 von Süßwasserfischen.
Die ersten drei Zahlen sind beträchtlich niedriger als die korrespondierenden Zahlen für die paläarktische Region, die letztern beiden sind größer, bei den Fischen bedeutend, ein Umstand, welcher sich durch den außerordentlichen Seenreichtum und die großartige Entwickelung der Stromsysteme leicht erklärt. Als charakteristisch für diese Region sind zunächst unter den Säugetieren folgende Formen hervorzuheben: drei Maulwurfsgattungen (Condylura, Scapanus und Scalops), ein eigentümliches Wiesel (Latax), eine den Dachsen nahestehende Form (Taxidea), ein charakteristisches Stinktier (Spilogale), der in Kalifornien und Texas heimische, aber bis Guatemala reichende Waschbär (Bassaris), zwei Seehunde (Eumetopias und Halicyon), welche nur an der Westküste Nordamerikas vorkommen, dann von den Boviden die merkwürdige Gabelgemse des Felsengebirges (Antilocapra), eine ziegenartige Antilope (Aplocerus) und das Moschusschaf (Ovibos), welches auf Grönland und das arktische Amerika beschränkt ist; ferner besonders eine Reihe von Nagern, darunter die Taschenratten, das Erdeichhörnchen (Tamias) und der Präriehund (Cenomys), endlich die eigentümliche Form des Baumstachelschweins und die die Muriden vertretende Gattung Hesperomys.
Gemeinsam mit Südamerika hat das nördliche Festland unter anderm die als einziges nichtaustralisches Beuteltier besonders merkwürdige Form der Didelphiden. Von den Vögeln sind bei dem Mangel an scharfen Naturgrenzen gegen die neotropische Region und infolge der durch die intensive Winterkälte veranlaßten Wanderungen nach S. bis nach den westindischen Inseln, Mexiko, ja bis Venezuela nur wenige Gattungen der nearktischen Region absolut eigentümlich; immerhin aber können von den 168 Gattungen von Landvögeln der Region 54 als typisch nearktisch gelten.
Dahin gehören namentlich Vertreter der Familie der Geier, der Tanagriden, der Ikteriden, der Kolibris (von denen elf Arten im Gebiet der Vereinigten Staaten bekannt sind), ferner der Spechte und Waldhühner, letztere beiden durch ihre reiche Vertretung namentlich gegen die neotropische Region abstechend. Eigentümlich für die Region sind die Truthühner (Meleagridae). In ungeheuern Zügen erscheint in den Vereinigten Staaten die Wandertaube. Von den Reptilien ist ebenfalls eine Reihe für die nearktische Region charakteristisch, darunter vier Krotaliden (Klapperschlangen) und die Eidechsengattung Chirotes sowie Hornfrösche und Leguane in reicher Vertretung.
Dazu kommen Krokodile und Alligatoren und von Schildkröten die rein amerikanische Gruppe der Trionychiden und die Schweifschildkröte (Chelydra). Besonders bezeichnend für die Region ist ferner der Reichtum an Amphibien, die in 101 Arten vertreten sind, unter denen eigentümliche Salamanderarten sowie der fast meterlange, eidechsenartige Armmolch (Siren) Südcarolinas, ferner Menobranchus und der Aalmolch (Amphiuma) Floridas namentlich erwähnenswert sind.
Nicht minder charakteristisch ist der Reichtum an Fischen, von denen gegen 800-900 Spezies vertreten sind, wobei eine Reihe von Gewässern ihre eignen Gattungen haben. Die Region besitzt nicht weniger als 5 eigentümliche Familientypen und 24 eigentümliche Gattungen dieser Klasse. Siluriden, Cypriniden, Salmoniden und Störe sind besonders stark vertreten. Reicher als irgend ein Erdteil ist Nordamerika an Süßwassermollusken, von denen allein 552 Arten Unioniden, 380 Arten Melania, 58 Paludiniden und 44 Cykladiden angegeben werden.
Daneben treten die Landschnecken bedeutend zurück. Von den 242 aufgeführten Arten entfallen 80 auf die Gattung Helix. Klausilien sind gar nicht, Bulimus und Pupa nur schwach vertreten. Von den übrigen hier noch zu wenig genau bekannten Klassen sei nur hervorgehoben, daß etwa 50,000 Insekten in der nearktischen Region vorkommen sollen, unter denen die Käfer mit etwa 12,000 Arten am stärksten vertreten zu sein scheinen. Neben diesen stehen gegen 500 Schmetterlingsarten, welch letztere fast durchweg eine große Ähnlichkeit mit europäischen Formen erkennen lassen.
Die neotropische Region bietet eine Verschiedenheit der Verhältnisse, einen Wechsel von hohen Plateaus, weiten Flachländern, tiefen Thälern und gewaltigen Bergriesen wie keine andre tropische Region. Keine andre tiergeographische Region besitzt aber auch eine so große Anzahl von eigentümlichen Tiertypen. Nicht weniger als acht Säugetierfamilien sind absolut auf die neotropische Region beschränkt, andre wieder erreichen hier ihre Hauptverbreitung.
Unter den Säugetieren sind nach Wallace besonders die Familien der Greifschwanzaffen und der Seidenaffen charakteristisch, sie bewohnen die unermeßlichen Wälder Brasiliens, Guayanas und der Orinokoniederung in zahlreichen Gattungen und Arten; dann die blutsaugenden Fledermäuse (Phyllostomidae), unter den Nagern die Chinchillen (Hasenmäuse) und die Meerschweinchen neben dem Kletterstachelschwein u. a.; ferner von Edentaten die Faultiere, die Gürteltiere und Ameisenfresser, während Waschbären und Beutelratten außer in der neotropischen nur noch in der nearktischen Region vertreten sind.
Ebenso charakteristisch für die Region ist das Fehlen einer großen Zahl sonst weitverbreiteter Gruppen, so (mit nur zwei Ausnahmen) der Insektivoren und der Viverrinen. Es fehlen Ochsen und Schafe und überhaupt jede Form der Wiederkäuer mit Ausnahme der Hirsche und des Lamas; Tapir und Pekari sind die einzigen nicht wiederkäuenden Huftiere, welche die weiten Wälder und Grasebenen Südamerikas beherbergen. Unter der reichen Vogelwelt der neotropischen Region sind am bemerkenswertesten die Kolibris, welche sich über fast ganz Amerika vom Feuerland bis Sitka und von den flachen Ebenen des Amazonas bis über die Schneelinie der Andes in einer Fülle von Gattungen, Arten und Individuen verbreiten, aber doch ganz auf den
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amerikanischen Kontinent beschränkt sind. Dazu kommen die buntgeschnäbelten Tukans, die Säkeraken, von den Papageien die eigentümlichen Makaos, ferner die gehörnte Palamedea; alle bilden für die neotropische Region charakteristische Familien, mit denen sich nichts in der Alten Welt direkt vergleichen läßt. Im ganzen kommen gegen 600 Gattungen vor, welche dieser Region eigentümlich sind. Zu den größten Vogelformen gehören der Königsgeier, der schwarze Urubu und vor allen der Bewohner der hohen Andesketten, der Kondor (Vultur gryphus), der größte unter den fliegenden Vögeln.
Der einzige große Laufvogel ist der amerikanische Strauß (Rhea americana) der brasilischen Campos. Unter dem Einfluß des heißfeuchten Klimas ausgedehnter Gebietsteile haben die Reptilien in Südamerika sich in reicher Fülle entwickelt. Zunächst kommen 16 Familien von Schlangen vor, darunter außer der prächtig gefärbten Korallenschlange die Gattung der Riesenschlangen (Boa), welche hier das altweltliche Geschlecht Python vertritt. Unter den Eidechsen sind die Teiden und Kammeidechsen (Iguana) der westindischen Inseln und des Festlandes besonders charakteristisch.
Neben Alligatoren sind auch echte Krokodile vertreten. Von riesenhaften Dimensionen sind insbesondere einige Süßwasser- und Seeschildkröten. Auch die Lurche sind außerordentlich reich an Formen und Individuen. Die Riesenströme der Region beherbergen zahlreiche Fische oft von eigentümlichsten Formen und Typen (darunter die elektrischen Gymnotiden). Der Amazonas allein zählt über 2000 Arten, fast doppelt soviel, als man selbst im Atlantischen Ozean kennt.
Die Zahl der Insekten ist bei der üppigen Entfaltung der Vegetation eine außerordentlich große, etwa eine neunmal so große als die Europas. Besonders zahlreich sind die durch Glanz und Farbenpracht ausgezeichneten Schmetterlinge, von den Käfern namentlich die Skarabäiden, Chrysomelinen und Cerambycinen. Ameisen, Moskitos und der Sandfloh bilden eine oft kaum zu ertragende Plage. Riesige Heuschrecken finden sich zahlreich, erscheinen aber nicht in so mächtigen, verheerenden Scharen wie diejenigen der Alten Welt. Die neotropische Region ist ferner wohl die reichste an landbewohnenden Mollusken. Dies gilt besonders von den westindischen Inseln, welche ebensoviel Arten von Landschnecken besitzen wie das ganze kontinentale Gebiet.
In vorstehendem sind die Haupteigentümlichkeiten der beiden tiergeographischen Hauptregionen kurz skizziert. Als Grundzug der Fauna des Erdteils ergibt sich im allgemeinen, daß im N. des letztern sich ein inniger Zusammenhang mit der Tierwelt der Ostfeste erkennen läßt. In der arktischen Region ist die Übereinstimmung eine fast vollständige, sie tritt uns in der Zirkumpolarfauna entgegen. Je weiter nach S., um so mehr divergieren die faunistischen Charaktere der Alten und Neuen Welt.
Schon in der subpolaren Zone tritt eine größere Zahl amerikanischer Arten auf, doch finden dieselben zunächst noch ihre Nächstverwandten fast ausnahmslos in altweltlichen Formenkreisen. In der gemäßigten Zone erscheinen aber spezifisch amerikanische Formen, wie gewisse Nager und Kolibris, Familien angehörig, welche außerhalb Amerikas nicht gefunden werden, bis endlich in den tropischen Teilen immer mehr die typisch amerikanischen Formen überwiegen.
Im hohen Norden haben wir, nach S. bis zur Breite der großen Seen hinanreichend, das Gebiet der Pelztiere mit Renn- und Elentier, mit dem Moschusochsen, dem Eisbären, mit Polarfuchs und Eishasen und jener Menge kleinerer Pelztiere: Marderarten, Bisamratte, Seeotter, Biber u. a., deren Haarkleid diesen Teil Amerikas zu dem gegenwärtig wichtigsten Gebiet des Pelzwelthandels macht. Das Meer ist bevölkert von Walen, Robben, Walrossen, Seelöwen und Seebären im N., von den Zügen des Kabeljaus namentlich an den Küsten Neufundlands.
Nach S. folgt das Reich des Bisons, der in ungeheuern, wenn auch immer mehr zusammenschrumpfenden Herden die Prärielandschaften durchstreift, das Reich ferner mehrerer Hirscharten (Wapiti), des Stinktiers und zahlreicher Nager. Die Klapperschlange und im S. der Alligator stellen sich ein. Korallentierchen führen in dem südlichen Teil des Meers dieser Zone ihre Bauten aus (Bermudainseln, Florida etc.). Durch vielfache Übergänge vermittelt, folgt das tropische Amerika, das bis zum 30. südlichen Parallelkreis hinanreicht, mit dem Puma, Jaguar, Ozelot, Yaguarundi, mit zahlreichen plattnasigen Affen, mit blutsaugenden Fledermäusen, mit zwei in den Andes hausenden Bären, ferner dem Cuati und Wickelbären, mit Lamas und dem alpinen Cervus antisiensis, mit Tapir und endlich den Faultieren, Gürteltieren und Beutelratten.
Dazu kommen die Kolibris, Papageien, Tukans, Hokkos und der amerikanische Strauß als hauptsächliche Vertreter der Vogelwelt, gewaltige Schildkröten und Riesenschlangen als solche der Reptilien. Im äußersten Süden des Kontinents erlischt die Fülle der tropischen Tierwelt; nur zahlreiche grabende Nager, eine Rehart, eine Fuchsart, eine Fledermaus und das Guanako begleiten uns weit nach S. Im Meer stellen sich wieder Cetaceen und Seehunde ein. Die Papageien erreichen ihre Südgrenze etwa unter 50°, Pinguine und andre Seevögel beleben nun die Gestade.
Die Insektenwelt, in den Tropen so außerordentlich reich, hat nur noch wenige Arten aufzuweisen, während die Seegraswucherungen eine reiche Fisch- und Molluskenfauna beherbergen. Ordnet man die Tiere speziell der Tropenzone nach der Höhe ihres Wohnorts, so erhält man nach Humboldt folgende Stufenleiter des eine jede Region charakterisierenden animalischen Lebens:
1) Region von der Meeresküste bis zur Höhe von 1000 m: Affen (Sapajus und Aluaten), Jaguar, Puma, Meerschweinchen, Faultiere, Ameisenbär, kleine Hirsche (Cervus mexicanus). Armadille, Fettgänse, Seidenschwanz (Ampelis), Boa, Krokodile, Manati (Lamentin), Springkäfer (Elater noctilucus), Moskitos.
2) Region von 1000 bis 2000 m: kleine Hirsche, Tapir, Ozelot (Felis pardalis), einige Affen (Aluaten), Troupiale (Icterus) und Pirole und Coluber coccinea, Sandflöhe.
3) Region von 2000 bis 3000 m: Stinktiere, Tigerkatze, Hirsche, Straußhuhn (Palamedea), eine Menge von Enten und Tauchern, viele Läuse (Pediculus humanus).
4) Region von 3000 bis 4000 m: Lamas, verwildert am westlichen Abfall des Chimborazo, der kleine Bär mit weißer Stirn (Ursus ornatus), große Hirsche, der Puma, einige Kolibris.
5) Region von 4000 bis 5000 m: Herden von Vicuña, Pako und Guanako, einige Bären, Kondor, Falken, Ziegenmelker.
6) Region von 5000 bis 6000 m: der Kondor der Andes, einige Fliegen und Sphinxe, wahrscheinlich durch senkrechte Luftströmungen emporgeführt.
Bevölkerung.
(Hierzu die Tafel »Amerikanische Völker«.) [* ]
Die Bevölkerung Amerikas, jetzt auf etwa 101 Mill. geschätzt, gehört der großen Mehrzahl nach drei Menschenrassen an, der amerikanischen, der mittelländischen und der Negerrasse. Sie besteht nämlich
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aus Ureinwohnern, aus eingewanderten Europäern und Negern und aus Mischlingen (Mestizen von Weißen und Indianern, Mulatten von Weißen und Negern, Sambo von Negern und Indianern); in neuester Zeit sind auch Inder (auf den Antillen und in Guayana, ca. 200,000), Japaner und Chinesen (in Nordamerika, besonders in Kalifornien [1880: 106,000] und Westindien) eingewandert. Zu den Ureinwohnern Amerikas gehören die Eskimo und einige verwandte Volksstämme an der Polarküste, namentlich aber die zahlreichen unter dem Gesamtnamen Indianer (s. d.) zusammengefaßten Völker, welche mit ebensoviel Sprachen über den ganzen Erdteil verbreitet sind.
Während die erstern, die Eskimo, Alëuten, Koloschen und Vancouverstämme [* ] (Fig. 1-5), mit einigen nordostasiatischen Völkern eine eigne Gruppe, die der Beringsvölker, bilden, müssen die Hunderte von indianischen Nationen und Volksstämmen als Angehörige einer und derselben großen Rasse betrachtet werden, die man als die amerikanische bezeichnet. Allenthalben zeigen sie durch eine ihnen gemeinschaftliche Gesichtsbildung und Körperkonstitution, durch gleiche moralische und geistige Eigenschaften und durch den Bau ihrer Sprachen eine unbestreitbare Verwandtschaft. Für diese letztere zeugen ferner ihre Bauwerke und ihre Altertümer, an denen wir überall dasselbe konstruktive Talent, nur in verschiedenen Graden der Ausdehnung und Entwickelung finden. Allerorten trifft das Auge auf Überbleibsel derselben Erfindungen und Künste, die in einzelnen Fällen von einer hohen Stufe von Ausbildung und Kunstfertigkeit zeugen.
Die amerikanische Urbevölkerung zeichnet sich durch langes, straff herabhängendes, im Querschnitt walzenförmiges schwarzes Haar, stark vorstehende Backenknochen und spärlichen Bartwuchs aus. Die Augen sind schmal geschlitzt, liegen tief und stehen oft schräg einwärts. Die Nase ist meist hochrückig und gebogen, der Mund groß, die Lippen sind dick. Die niedrige, stark nach hinten gedrückte Stirn läßt den mittlern und untern Teil des Gesichts stärker hervortreten.
Die Hautfarbe schwankt beträchtlich, nämlich von leichter südeuropäischer Bräunung beiden Botokuden bis zum tiefsten Dunkel bei den Aymara und bis zum Kupferrot bei den nordamerikanischen Jägerstämmen. Das Klima hat nur eine sehr untergeordnete Einwirkung auf die Verschiedenheit der Hautfarbe. Die Puelchen und andre patagonische Stämme, welche in einem kühlen Himmelsstrich leben, sind bei weitem dunkler als die Abiponen und Mocobi in den Pampas oder die Botokuden unter dem südlichen Wendekreis oder die Anwohner des Orinoko.
Die Charrua, deren Haut beinahe schwarz ist, wohnen in der gemäßigten Zone und die ebenso dunkeln Kalifornier 30-40° nördlich vom Äquator. Diese Züge gelten im großen und allgemeinen, im einzelnen und besondern treten manche Modifikationen ein. Das Hervortreten zahlreicher mongolenähnlicher körperlicher Merkmale nicht allein, sondern auch das Vorhandensein einer Fülle von Erfindungen, Gebräuchen und Mythen, welche die Eingebornen Amerikas mit den nordasiatischen Völkern teilen, hat eine große Anzahl von Ethnographen und Geographen zu der Ansicht geführt, daß beide Völkergruppen einer einzigen Rasse (der der »mongolenähnlichen Völker« O. Peschels) angehören, und daß sich die amerikanische Urbevölkerung erst durch Wanderung aus Asien über die schmale Beringsstraße in ihre neuen Wohnsitze ausgebreitet und zu einem mehr selbständigen Zweige jener großen Rasse ausgebildet habe.
Im allgemeinen lassen sich sechs Hauptgruppen unterscheiden:
1) Die amerikanischen Beringsvölker, unter ihnen namentlich die Eskimo von Grönland, Labrador und dem Arktischen Archipel, ihrem körperlichen Bau nach unmittelbar verwandt mit den Völkern des nordöstlichen Asien, speziell den Tschuktschen, sprachlich aber in engerer Beziehung zu den amerikanischen Indianern stehend. Sie bilden das Übergangsglied zwischen den asiatischen und amerikanischen mongolenartigen Völkern; sie leben fast ausschließlich vom Seefischfang.
2) Die Jägerstämme Nordamerikas, in zahlreiche in beständigem Krieg miteinander lebende Stämme zerfallend [* ] (Fig. 6-16). Ruinen großer Bauwerke und Grabstätten beweisen, daß sie sich einst höherer Kultur erfreuten, oder daß sie hier ein altes Kulturvolk vertrieben oder vernichtet haben, ohne dessen Kultur anzunehmen.
3) Die brasilisch-guayanischen Völker [* ] (Fig. 18-24) in den Urwäldern des Amazonas und des Orinoko, vorwiegend Jägervölker, in eine beispiellos große Zahl von Stämmen und zum Teil winzigen Sprachgruppen zerfallend.
4) Die Andesvölker, darunter die tapfern Araukaner des südlichen Chile (Fig. 29, 32, 33). 5) Die Pampasvölker, meist Reiterstämme, darunter als südlichster Zweig die Patagonier [* ] (Fig. 28, 30, 31). 6) Die amerikanischen Kulturvölker auf den westlichen Gebirgserhebungen des Kontinents. Sie zerfallen in drei Gruppen: die Mayavölker auf der Hochebene von Anahuac bis zum Nicaraguasee, ihnen sich anschließend die von N. einwandernden Tolteken und Azteken;
ferner die Muyska auf der Hochebene von Bogotá;
endlich die Inkaperuaner um den Titicacasee, dazu die Aymara und die Quichua oder Inka (Fig. 17 u. 25-27).
Näheres über die amerikanische Urbevölkerung und ihre Kultur s. unter Amerikanische Altertümer und Indianer.
Ein großer Teil der Eingebornen liegt noch heute nur der Jagd ob; eigentliche Fischervölker finden wir nur im Feuerland und im nordwestlichen Teil von Amerika. Bei manchen Nationen ist die Jagd Hauptbeschäftigung der Männer, während die Weiber Getreide bauen. In den tropischen Tiefländern gewinnen die Indianer den Lebensunterhalt ohne alle Mühe, während auf den meist an Wald und Wild armen Hochebenen die Menschen auf den Ackerbau angewiesen sind. Nördlich vom Wendekreis traf man ackerbautreibende Völker nur in Neumexiko, teilweise am westlichen Colorado und an den Strömen, welche in den Kalifornischen Meerbusen münden.
Auf dem rechten Ufer des Mississippi ward im N. von 41° nördl. Br. und im W. von 97° westl. L. wenig oder gar kein Ackerbau getrieben; nur von den Saukie- und Fuchsindianern, einem Algonkinstamm, sowie von den Osagen und andern Stämmen der südlichen Sioux wurde der Boden bestellt. Auch lebten nördlicher, unter 46 und 47° nördl. Br., einige in festen Dörfern seßhafte Stämme am Missouri, nämlich die zu den Pani gehörenden Riccara, die Mandaner und Minetaren. Endlich bauten auch die Indianer am südlichen Red River und jene in Texas bis zum Nueces Mais, nicht aber die an der Küste wohnenden. Alle ackerbautreibenden Indianer kultivierten dieselben Gewächse: Mais, Bohnen (Frijoles) und eine Kürbisart. Die Stämme im W. des Mississippi, mit Einschluß der Pani und der südlichen Sioux, jagten den Büffel. Im NW. leben ganze Stämme von Lachsen und Wurzeln. Die armseligen Yamparica oder Wurzelfresser im O. des Großen Salzsees, die Indianer am Salmon Trout River und
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in der Kalifornischen Wüste nähren sich monatelang von Heuschrecken und andern Insekten, welche sie trocknen und, mit Sämereien vermischt, zu Kuchen verbacken. In Südamerika ist auf den Pampas das europäische Rind zum Teil verwildert; dort wandelten sich Indianerstämme und spanische Hirten (Gauchos) allmählich in Nomaden um. Mit wunderbarer Leichtigkeit haben die Indianer sich den Gebrauch der Rosse für Kriegs- und Raubzüge angeeignet; manche Stämme sind wahre Reitervölker geworden, so in Südamerika im Gran Chaco und in Paraguay, in Patagonien und Brasilien, ebenso in Nordamerika zwischen dem Mississippi und den Rocky Mountains, wo sich besonders die Apatschen und Komantschen durch ihre Keckheit und Gewandtheit zu Roß auszeichnen.
Diesen wilden Stämmen standen, wie schon erwähnt, auch indianische Kulturvölker und blühende Staaten gegenüber, wie die der Hochlande Mittelamerikas, die der Hochebenen von Bogotá und von Peru, Staaten mit einer zahlreichen ackerbautreibenden Bevölkerung, mit scharf ausgeprägten Regierungsformen und ausgebildeten religiösen Systemen, mit Rechtsbestimmungen, die von einem vielfach verschlungenen bürgerlichen Verkehr zeugten, mit Teilung der Arbeit und einem Gewerbfleiß, welche die Eroberer in Erstaunen versetzten.
Die Bewohner dieser Staaten kannten manchen Luxus, trugen fein gewebte und dauerhaft gefärbte Kleider aus einheimischer Baumwolle, hatten allgemein anerkannte Tauschmittel, verstanden sich auf die Bearbeitung der Metalle (das Eisen ausgenommen), hatten große, mit prachtvollen Tempeln und Palästen gezierte Städte, kannten eine sinnreiche Bilderschrift und waren mit den Erscheinungen des gestirnten Himmels keineswegs unbekannt. Diese Zivilisation Amerikas ist durch die europäischen Eroberer zu Grunde gerichtet, die Indianer wurden durch sie in ihrem innersten Leben gebrochen.
Von den alten Kulturstaaten sind längst nur noch steinerne Trümmer übrig; die Paläste im Reich der Inka sind in Schutt und Staub zerfallen, die Kaiserburgen der Azteken dem Boden gleich gemacht, die Teokallis (Tempel) haben christlichen Kirchen weichen müssen. Ebenso wie in Mexiko und Peru die Reiche der Azteken und der Inka, ist das merkwürdige Reich der Muysca auf dem Hochland von Bogotá zu Grunde gegangen, und kaum eine Sage deutet an, von wem einst die großen Prachtstädte in Chiapas und Yucatan erbaut wurden (vgl. Amerikanische Altertümer).
Die Nachkommen jener mehr oder weniger zivilisierten Völker Amerikas bewohnen vornehmlich die westlichen, den Südseeküsten benachbarten Teile der Neuen Welt, nämlich die Tafelländer und Gebirgslandschaften Mittel- und Südamerikas und die dazu gehörigen Küstenländer. Die Eroberung des Bodens änderte in den sozialen Zuständen dieser Völker verhältnismäßig wenig, indem der Wechsel ihrer Beherrscher und selbst die Einführung des Christentums keinen wesentlich umgestaltenden Einfluß auf ihre Sprache, Sitten, Lebensweise und bürgerlichen Zustände ausübten.
Auch ist ihnen die Berührung mit den Europäern bei weitem nicht so nachteilig gewesen wie den unzivilisierten Stämmen Nordamerikas. Sie sind durch spanische Härte und Grausamkeit nicht in dem Maß dezimiert worden, wie man gewöhnlich annimmt; vielmehr hat sich nach dem Ende der Eroberungskriege und seit Einführung der Negersklaverei, durch welche die Indianer zum Teil der zwangsweise auferlegten Grubenarbeiten enthoben wurden, die Zahl der Eingebornen von ungemischtem Blut in gleichem Grad vermehrt wie die der übrigen Einwohnerklassen, und es ist daher in Mexiko, Zentralamerika, Ecuador, Peru und Bolivia auf dem flachen Lande die indianische Bevölkerung über die meist auf die wenigen großen Städte beschränkte kreolische bei weitem überwiegend.
In den übrigen Ländern der Neuen Welt, in ganz Nordamerika, außer Mexiko, und in den Europa zugekehrten Ländern Südamerikas, fanden die Europäer jene sogen. Wilden vor, Nomaden und Jägervölker ohne staatliche Einrichtungen. In Nordamerika, wo diese Indianerstämme fast nur von dem Ertrag der Jagd lebten und daher zu ihrem Unterhalt weiterer Strecken Landes bedurften, brach sich die Herrschaft der Europäer zwar weit langsamer Bahn als unter der halbzivilisierten Bevölkerung; allein nach und nach machten sich jene durch Kauf, List und Gewalt zu ausschließlichen Eigentümern der schönsten Teile des nordamerikanischen Kontinents, während die eingeborne Rasse ihrer ergiebigsten Jagdreviere beraubt und immer weiter in die westlichern unwirtlichern Regionen zurückgedrängt ward. (Näheres über die Indianer Nordamerikas s. Indianer.) In Südamerika ist die Eroberung des Landes durch die Weißen den unzivilisierten Urbewohnern viel weniger nachteilig gewesen.
Der Grund davon liegt teils darin, daß im tropischen der Indianer keineswegs ausschließlich von der Jagd lebt, sondern Maniok und Pisang baut und daher nur eines kleinen Stücks Land zu seiner Ernährung bedarf, teils darin, daß hier verschiedene religiöse Gesellschaften, namentlich die Jesuiten, die Zivilisation der Eingebornen in die Hand nahmen und durch ihre Missionsthätigkeit dieselben nicht nur vor gänzlicher Unterdrückung schützten, sondern ihnen auch noch mehr Neigung zu ansässigem Leben und friedlicher Beschäftigung mit Ackerbau, später auch mit Industrie, beizubringen wußten.
Ein Teil dieser Indianer hat sich Sitten und Sprache der Weißen angeeignet, doch den Rassecharakter bewahrt (Indios reducidos). Infolge der Vertreibung der Jesuiten und der spätern christlichen Missionäre nach Verwandlung der ehemaligen spanischen Besitzungen in Republiken sanken jedoch zahlreiche halbzivilisierte Völkerstämme Südamerikas wieder völlig in den Zustand der Verwilderung zurück und leben jetzt zerstreut in den Wäldern (Indios bravos). Die Zahl der gesamten Urbevölkerung Amerikas zur Zeit der spanischen Eroberung schätzt man auf 100 Mill.; jetzt dürften davon wenig mehr als 10 Mill. übrig sein.
Was die indianischen oder amerikanischen Sprachen betrifft, deren man über 400 zählt, so weichen sie, wenn sich auch in dem häufig kunstvollen Bau derselben eine gewisse Verwandtschaft zeigt, doch in den Wurzeln außerordentlich voneinander ab und bieten auch mit den übrigen Sprachen der Erde nur sehr wenige Ähnlichkeiten dar. Ihrer vielfachen Zusammensetzungen wegen, in welchen übrigens die größte Regelmäßigkeit und Methode herrscht, bezeichnet man sie nicht unpassend als polysynthetische Sprachen. Es geht diese Synthesis so weit, daß oft einzelne Wörter einen ganzen Satz umfassen, und entsprechend erhalten die Biegungsformen in den Konjugationen und Deklinationen so viel Körper und Accent, daß durch sie sowohl negative, reflexive, kausative und andre Verba als auch Pronominalobjekte ausgedrückt werden. Bei dieser Wortanhäufung wird eine einfache Wortwurzel von dem, was vor und hinter ihr steht, oft völlig begraben, die Wörter verschmelzen nicht ineinander: das zusammengesetzte Wort gleicht einem Mosaik, die Verbindung ist lediglich mechanisch.
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Das Zeitwort ist der herrschende Redeteil, es nimmt Hauptwort, Fürwort und Beiwort in sich auf. Eigentliche Deklinationen sind in manchen Mundarten nicht vorhanden, dagegen aber die Verba stets regelmäßig, genau und vollständig ausgebildet. Die bei weitem größte Anzahl der Wurzelwörter ist, wenn man sie ihrer Zuthaten entledigt, nur ein- oder zweisilbig. Jede eingeschobene Zuthat wird, nach indianischem Ohr, dem Wohlklang angepaßt; man beseitigt davon, was diesen beeinträchtigt. Wo zwei Selbstlauter oder Mitlauter zusammenkommen, wird der eine weggeworfen.
Bei dieser Verkürzung der Silben und dem Einschieben neuer Wurzeln bleibt bei dem Kompositum oft nur ein einziger Buchstabe von dem eingeschobenen Wort, aber dieser eine Buchstabe ist ein ideographisches Zeichen und behält seine volle Bedeutung bei. Naturgemäß sind die Sprachen und Völkerschaften weit weniger zahlreich in den offenen Savannen des Mississippi, wo die Jäger ungehindert umherschweifen konnten, als in den undurchdringlichen Wäldern des Amazonenstroms und Orinoko, in welchen die Horden sich gleichsam verloren und, obgleich räumlich einander nahe, sich dennoch fremd blieben.
Die gebildetsten der amerikanischen Sprachen sind die der Azteken oder Mexikaner, die der Peruaner oder die Quichuasprache und die der Araukaner in Chile. Die aztekische und die Quichuasprache haben sich durch die Eroberungen der mexikanischen Fürsten und der Inkas weit verbreitet, jene über die ganze Hochebene von Anahuac und bis nach Guatemala, diese die Andes entlang. Das Araukanische wird in Chile und den patagonischen Andes gesprochen. Die größte Verschiedenheit der Sprachen herrscht in den Gebirgen von Guayana. Weiteres über die amerikanischen Sprachen s. Sprache und Sprachwissenschaft. Im übrigen bedient sich eine nicht geringe Zahl Eingeborner jetzt europäischer Sprachen.
Von den Einwanderern sind zunächst die Neger zu erwähnen. Die Zahl derselben beziffert sich in Amerika auf etwa 10-12 Millionen, wovon 1880 allein 6½ Millionen auf die Vereinigten Staaten entfielen. Sie sind durch den afrikanischen Sklavenhandel (seit 1510, lebhafter seit 1517 auf den Rat von Las Casas) zur Plantagenwirtschaft in den tropischen und subtropischen Gegenden eingeführt worden und haben hier der Hauptmasse nach bis in die neueste Zeit noch als Sklaven gelebt.
Nur ein kleiner Teil von ihnen nährte sich als Freigelassene (Emanzipierte) von Land- und Bergbau oder von Gewerben. Auf Haïti haben sie sich einen eignen Staat gebildet, der später in zwei zerfallen ist. Ein großer Teil der Neger wie auch fast alle Mischlinge sind getauft. Übrigens hat sich diese Rasse in den Vereinigten Staaten von 1789 bis 1860 (also während der Sklaverei) alle zehn Jahre um 28 Proz. (in dem Jahrzehnt von 1870 bis 1880 sogar um 35 Proz.) vermehrt und auf Haïti (also in der Freiheit) von 1793 bis 1868 sogar um etwas mehr, während die Urbevölkerung unter allen Verhältnissen an Zahl stets abgenommen hat. Seit dem Verbot des afrikanischen Sklavenhandels und der Aufhebung der Sklaverei in allen Staaten Amerikas scheint der schwarzen Rasse die Aufgabe vorbehalten zu sein, die Ackerbau treibende und Rohstoff erzeugende freie Bevölkerung des tropischen Amerika zu bilden.
Die mittelländische, weiße Rasse hat in Amerika nur die romanische und germanische Völkerfamilie zu Vertretern und zwar die erstere vorzugsweise in Zentral- und Südamerika, die letztere vorwiegend in Nordamerika (mit ca. 48 Mill.). Unter den Germanen sind die Angelsachsen überwiegend vertreten, nämlich mit mehr als ⅔ hinsichtlich der Abstammung und mit über ¾ hinsichtlich der Sprache. Die deutsch redende Bevölkerung schlägt man zu 7-8 Mill. an, sie ist infolge der massenhaften deutschen Einwanderung in stetem Steigen begriffen, obschon immer ein nicht unbedeutender Teil derselben (man rechnet ⅓) von der englisch redenden Bevölkerung absorbiert wird. Von den andern Staaten haben besonders Südbrasilien, die Argentinische Republik, Chile wie auch Kanada deutsche Niederlassungen. Ungünstigere Aussichten hat die romanische Bevölkerung Amerikas, welche sich wohl überall vermehrt, aber nirgends die durchschnittliche europäische Bevölkerungszunahme (1¼ Proz. jährlich) zeigt, sondern weit weniger.
Über die Zusammensetzung der Bevölkerung nach den einzelnen Rassen (in Millionen) gibt folgende Tabelle Auskunft:
Ländergruppen | Weiße | Amerikaner | Mischlinge beider | Neger, Mulatten etc. |
---|---|---|---|---|
1) Britisch-Nordamerika u. Vereinigte Staaten | 47¾ | ½ | ? | 6 ⅔ |
2) Mexiko und Zentralamerika | 1¾ | 6 | 4¼ | 1/10 |
3) Westindien, Venezuela, Guayana, Brasilien | 3 | 1 1/5 | 1 | 12½ |
4) Westküste Südamerikas u. La Plata-Staaten | 4¾ | 2 1/3 | 7¼ | ½ |
Zusammen rund: | 57 | 10 | 12½ | 20 |
Was die Religion betrifft, so ist jetzt (mit Ausnahme etwa des größtenteils noch von heidnischen Eskimo bewohnten Grönland etc.) in allen Ländern Amerikas das Christentum eingeführt. In ganz Nordamerika sowie in allen englischen und holländischen Kolonien ist der Protestantismus vorherrschend, während in Mexiko, in den französischen und spanischen Besitzungen die katholische Kirche vorwiegt, ja bis vor nicht langer Zeit die allein herrschende und allein erlaubte Religionsform war.
Durch Einführung der religiösen Toleranz und durch Einwanderung hat sich gegenwärtig auch in diesen Ländern ein nicht unbedeutendes nichtkatholisches Bevölkerungselement gebildet. Die jüdische Bevölkerung beschränkt sich fast allein auf die Vereinigten Staaten und die europäischen Kolonien; sie erreicht in ganz Amerika kaum 1 Mill. Die Indianer leben noch zum großen Teil in ihren ursprünglichen religiösen Anschauungen. (Vgl. die statistische Übersicht und Karte bei Art. [* ] »Bevölkerung«.)
Staatliche Einteilung.
Die selbständigen Staaten Amerikas sind bis auf eine einzige Monarchie (Brasilien) sämtlich Republiken. Was die Kolonien europäischer Staaten in Amerika betrifft, so hat Großbritannien den in jeder Hinsicht bedeutendsten Besitz daselbst. Ihm gehören im N. Ober- und Unterkanada, Neubraunschweig, Neuschottland, die Prinz Edward-Inseln, Neufundland, das Hudsonsbaigebiet, Britisch-Columbia und die Vancouverinsel, ferner die Bermudas, die Bahamainseln;
von den Kleinen Antillen: Trinidad, Tobago, Grenada, St. Vincent, Barbados, Santa Lucia, Dominica, Antigua, Barbuda, Anguilla, St. Christoph (St. Kitts), Nevis und Montserrat;
von den Jungferninseln: Virgingorda (Spanishtown), Tortola und Anegada;
die große Antilleninsel Jamaica, die Caymansinseln, die Turks- und Caicosinseln;
Honduras oder Belize auf der Halbinsel Yucatan;
ein Teil von Guayana (Demerara und Berbice) und die Falklandinseln.
England zunächt ^[richtig: zunächst] steht Spanien, das noch die Inseln Cuba und Puerto Rico besitzt, und
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Holland, im Besitz der Inseln Curassao, St. Martin, St. Eustache, Saba und eines Teils von Guayana (Surinam). Im Besitz Frankreichs sind die Antilleninseln Guadeloupe, Martinique, seit 1877 das früher schwedische St. Barthélemy und ein Teil von Guayana (Cayenne) sowie St. Pierre und Miquelon an der Südküste Neufundlands. Außerdem besitzt Dänemark, von seinen Niederlassungen in Grönland abgesehen, die Jungferninseln Ste. Croix, St. Thomas und St. John. - Größe und Bevölkerung der amerikanischen Staaten und Kolonien sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:
Jahr | QKilom. | Bewohner | Auf 1 QKil. | |
---|---|---|---|---|
1) Einheim. Staaten. | ||||
Verein. Staaten v. NA. | 1880 | 9212270 | 50445366 | 5.5 |
Brasilien | 1883 | 8337218 | 12002978 | 1.4 |
Argentinische Republik | 1882 | 2835970 | 2942000 | 1.0 |
Mexiko | 1883 | 1945723 | 9787629 | 5.0 |
Bolivia | 1884 | 1247040 | 2311000 | 1.8 |
Venezuela | 1882 | 1137615 | 2075245 | 1.8 |
Peru | 1884 | 1068440 | 3000000 | 2.8 |
Kolumbien | 1884 | 830700 | 3000000 | 3.6 |
Chile | 1882 | 665341 | 2271950 | 3.4 |
Ecuador | 1884 | 643295 | 1500000 | 2.1 |
Paraguay | 1879 | 238290 | 346048 | 1.4 |
Uruguay | 1880 | 186920 | 438245 | 2.3 |
Nicaragua | 1874 | 133800 | 275815 | 2.0 |
Guatemala | 1884 | 121140 | 1278311 | 10.5 |
Honduras | 1881 | 120480 | 351700 | 3.0 |
Dominikan. Republik | 1880 | 53343 | 300000 | 5.5 |
Costarica | 1874 | 51760 | 185000 | 3.6 |
Haïti | 1884 | 23911 | 550000 | 23.0 |
San Salvador | 1878 | 18720 | 553882 | 29.6 |
Zusammen: | 28871976 | 93615169 | 3.2 | |
2) Besitzungen europäischer Staaten. | ||||
Britische Besitzungen | 1881/82 | 8704148 | 6027067 | 0.7 |
Spanische Besitzungen | 1880 | 128148 | 2275997 | 17.7 |
Französische Besitz. | 1881 | 124506 | 400821 | 3.2 |
Niederländ. Besitzungen | 1882 | 120451 | 114919 | 0.9 |
Dänische Besitzungen | 1880 | 359 | 33763 | 94.0 |
Zusammen: | 9077612 | 8852567 | 0.9 |
Nähere Angaben über die Besitzungen enthält die statistische Übersicht beim Artikel »Kolonien«.
Entdeckungsgeschichte Amerikas.
Sagen von einer großen, im Westmeer außerhalb der Säulen des Herkules gelegenen Insel Atlantis bei Platon, dann Diodors Bericht, wonach Phöniker, vom Sturm verschlagen, weit im W. von Afrika ein fruchtbares, wohlbewässertes, waldreiches Eiland gefunden haben sollen, geben ebensowenig wie die Trümmer altamerikanischer Kunst, welche griechisch- oder phönikisch-ägyptisches Gepräge zutragen scheinen, der Annahme, daß der westliche Kontinent schon von Seefahrern des Altertums gefunden worden sei, eine Berechtigung.
Auf die Möglichkeit, daß von China aus mit Amerika über Kamtschatka und die Aleutischen Inseln schon im 5. Jahrh. n. Chr. Verbindungen stattgefunden haben können, hat bereits de Guignes (Verfasser der Geschichte der Mongolen) 1761 hingewiesen; er suchte zu zeigen, daß die Chinesen Amerika unter dem Namen Fusang gekannt hätten. Klaproth sprach sich (1831) dagegen aus und suchte Fusang in Japan. Neumann hat aber 1864 nachgewiesen, daß in jener Zeit wirklich Schiffahrt von China nach Fusang stattgefunden, daß die Beschreibung dieses Landes nur auf Mittelamerika paßt, und daß von buddhistischen Einrichtungen daselbst berichtet wird aus einer Zeit, wo der Buddhismus in Japan noch gar nicht bekannt war. Neuerdings (1870) suchte Bretschneider Fusang mit der Insel Sachalin zu identifizieren, doch hat diese Ansicht wenig für sich; es scheint vielmehr in der That wahrscheinlich, daß den Chinesen vor 1300 Jahren bereits bekannt war.
Von Europa aus haben, wenn wir von den sagenhaften Andeutungen der Alten absehen, zuerst die kühnen Normannen den Weg nach Amerika gefunden. Von der 863 entdeckten, seit 874 von zahlreichen aus der Heimat geflüchteten Norwegern besiedelten Insel Island setzte 982 Erik Raudi (Erich der Rote) nach Grönland über und gründete dort auf der Westküste eine Kolonie, welche später 2 Städte, 16 Kirchen, 2 Klöster und 100 Weiler umfaßte und unter einem eignen, in Garde residierenden Bischof stand.
Auf der Fahrt nach diesen Ansiedelungen von einem Sturm verschlagen, sah zuerst Bjarni Herjulfson 986 den neuen Erdteil. Eriks Sohn Leif entdeckte alsdann um 1000 Helluland (Stein- oder Felsenland), Markland (Waldland) und das an Reben reiche Vinland, worunter man jetzt allgemein das heutige Labrador, die Gegend um die Mündung des St. Lorenz und des Hudson, und vielleicht noch südlichere Striche versteht, was einzelne an der amerikanischen Ostküste sich vorfindende Runensteine altgermanischen Gepräges bestätigen.
Funde solcher Runensteine unter nahezu 73° nördl. Br. deuten ferner auf das weite Vordringen der grönländischen Normannen gegen N. hin. Die von denselben im Vinland gegründeten Kolonien hatten indessen infolge innerer Uneinigkeiten und aufreibender Kämpfe mit den Skrälingern, wie die Ansiedler die eingebornen Eskimo nannten, keinen langen Bestand. Nur zeitweise besuchten die Normannen noch von Grönland aus das Vin- und Markland, bis 1347 auch diese Besuche aufhörten und Ende des 15. Jahrh. selbst die blühende grönländische Kolonie durch die häufigen Überfälle der Eskimo und das Auftreten des »schwarzen Todes« zu Grunde ging und in Europa in Vergessenheit geriet.
Von einer in die Jahre 1388-1404 fallenden Entdeckungsfahrt, welche von den Faröern (Frisland) ausging und einige Strecken der Nordostküste Amerikas berührt haben soll, brachten zwei Venezianer, die Brüder Antonio und Nicola Zeni, Kunde nach Europa. Indessen haben die vielfach mit griechischen Fabeln durchwebten Bruchstücke ihrer Erzählungen eine befriedigende Erklärung noch nicht gefunden. Auch die Biscayer sollen nach den neuesten Ermittelungen lange vor Kolumbus auf ihren Fischerfahrten bis Neufundland gelangt sein.
Trotz dieser frühern Auffindung gebührt indessen der Ruhm der eigentlichen Entdeckung des Festlandes für die Neuzeit dem Genuesen Christoph Kolumbus (s. d.). Mit drei schlecht bemannten, ärmlich ausgerüsteten Fahrzeugen segelte er, um Ostindien und China auf einem kürzern Weg aufzusuchen, aus dem Hafen von Palos ab und betrat 12. Okt. die Küste der Bahamainsel Guanahani, der jetzigen Watlingsinsel. Noch in demselben Jahr entdeckte er Cuba und Hispaniola (Haïti), im folgenden Dominica, Marie Galante, Guadeloupe, Antigua, Puerto Rico, und schon nach wenig Jahren war die ganze später Westindien genannte Inselwelt bekannt geworden. Nachdem inzwischen Sebastian Cabot (1497) Neufundland und Labrador sowie die Küste des Festlandes bis nach Florida hin entdeckt hatte, gelangte Kolumbus 1498 an den Orinokostrom und an die Küste von Cumana und betrat damit auch das Festland der Neuen Welt. Im J. 1500 entdeckte der Portugiese Pedro Alvarez Cabral, auf der Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung durch Sturm verschlagen, Brasilien. Kolumbus suchte 1502
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vergebens, an der Küste von Guatemala bis zur Landenge von Darien hinsegelnd, eine Durchfahrt nach dem Indischen Meer. 1507 betraten Pinzon und Diaz de Solis Yucatan; 1512 entdeckte Ponce de Leon Florida, und 1513 überschritt Nuñez de Balboa die Landenge von Panama und erreichte das jenseitige Meer, welches er, weil er von N. kam, die »Südsee« nannte. 1515 kam Grijalva nach Mexiko, das von 1519 an von Ferdinand Cortez erobert ward; 1520 durchsegelte Fernando Magelhaens die nach ihm benannte Straße, umschiffte zum erstenmal die Erde und zerstörte durch diese Reise den Irrtum, daß die bis dahin neuentdeckten Länder die Ostküste der Alten Welt seien.
Von nun an unterschied man zwischen Ost- und Westindien. 1524 ward von dem Florentiner Giovanni Verazzani im Auftrag Frankreichs die Ostküste Nordamerikas untersucht, und 1527 wurde Peru durch Franz Pizarro, Paraguay durch Cabot bekannt. 1529 landeten Bezerra und Grijalva, von Mexiko kommend, in Kalifornien, 1533 Welser in Venezuela, Jacques Cartier in Kanada, Diego de Almagro in Chile, Pedro de Mendoza am La Plata-Strom. Ein Jahr darauf lief Cartier in den St. Lorenzbusen ein. 1541 untersuchte Fr. Orellana den Amazonenstrom, Fernando de Soto den Mississippi, Philipp v. Hutten das Innere Südamerikas. So war bereits 50 Jahre nach der Entdeckung des neuen Erdteils dessen ganzer Umfang mit Ausnahme der nördlichen und nordwestlichen Küstenstrecken in den Hauptzügen bekannt.
Während die Festlegung der Südspitze des Kontinents bereits 1616 gelang, in welchem Jahr die Holländer Le Maire und Schouten das Kap Horn entdeckten und so den Nachweis führten, daß das Feuerland kein Teil des hypothetischen Australlandes sei, sondern ein zum amerikanischen Festland gehöriger Archipel, waren die Versuche, die Nordgestade des Kontinents zu erforschen, lange Zeit fruchtlos. Es beginnen diese Versuche mit der Fahrt des Engländers Frobisher, welcher 1577 eine der Einfahrten in die Hudsonsbai erreichte, während gleichzeitig Sir Walter Raleigh im Namen der Königin Elisabeth von England von den Ostländern Nordamerikas Besitz ergriff und sich in Virginia ansiedelte. Im J. 1585 befuhr John Davis die nach ihm benannte Straße, 1600 Hudson die Hudsonsstraße und -Bai, 1607-1615 Baffin, May, Botton und Bylot die Baffinsbai.
Auf der Westseite war bereits 1578 Franz Drake von der Magelhaensstraße bis unter 45° nördl. Br. vorgedrungen; aber erst 70 Jahre später (1648) gelang es dem Kosaken Deschnew, durch die Asien und Amerika trennende Straße hindurchzusegeln, welche dann 1725-28 von Veit Bering befahren und nach ihm benannt wurde. Eine ausgedehnte Reise in das Innere des nördlichen Kontinents unternahm 1682 Lasalle, indem er von Kanada aus bis zum Mississippi vordrang und diesen bis zu seiner Mündung hinab befuhr. In Südamerika führte Condamine eine ähnliche Durchkreuzung des Kontinents aus. Er hatte 1736 in Peru mit Bouguer, Couplet, Godin, Jussieu und Ulloa die für die Newtonsche Erdauffassung so wichtigen Gradmessungen ausgeführt, befuhr dann den Amazonenstrom bis zu seiner Mündung und lieferte die erste Karte jener Gegenden.
In der Erforschung der nördlichsten Gebiete Amerikas war seit der Mitte des 16. Jahrh. eine lang dauernde Pause eingetreten, welche auch dann noch nicht sogleich beendet wurde, als 1746 das englische Parlament einen Preis von 20,000 Pfd. Sterl. auf die Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt nach Ostindien ausgesetzt hatte. Dagegen vermehrten die Reisen Burnabys, Hearnes und Hutchinsons (1747-1775) sowie die Red River Expedition des Franzosen de Pages (1767) in umfassender Weise die Kenntnisse des Innern von Nordamerika, während Kalm und Löffling ^[richtig: Löfling (= Pehr Löfling, 1729-1756)] (1747 und 1751) die spanischen Besitzungen und John Byron Patagonien und die Falklandinseln durchforschten.
Erst Ende der 70er Jahre entschleierte dann Cook auf seiner dritten Reise die Westküsten Nordamerikas vom 45.° nördl. Br. an bis über die Beringsstraße hinaus gegen Kap Prinz von Wales, welches von Cook benannt wurde. Zehn Jahre später drang dann Mackenzie (1789) durch den seinen Namen führenden Strom in das Nördliche Polarmeer vor, während Lapérouse (1786) und J. ^[richtig: G. für George] Vancouver (1791) die Nordwestküste aufnahmen. Mit dem Ende des 18. Jahrh. beginnt sodann eine Reihe für die wissenschaftliche Erforschung der Neuen Welt besonders wichtiger und erfolgreicher Expeditionen.
In den Jahren 1799-1803 durchforschten Alexander v. Humboldt und Aimé Bonpland die Äquinoktialgegenden, 1804 Mac Kinneir das britische Westindien, Michaux die westlichen Alleghanies, 1804-1806 Lewis und Clarke die Gegenden am obern Missouri und am Columbiafluß. Im J. 1803 befuhr Krusenstern die Nordwestküste, 1815-17 besuchte Prinz Max von Neuwied Brasilien. Spix, Martius, Natterer u. a. begleiteten 1817 die Erzherzogin Leopoldine nach Brasilien und gaben mit Eschwege die reichste Belehrung über dieses Land. Auch die Versuche, durch das Inselgewirr des Nördlichen Polarmeers eine Durchfahrt zu gewinnen, wurden mit erneutem Eifer durch die Engländer aufgenommen. Im J. 1818 befuhr die große britische Nordpolarexpedition unter J. ^[John] Roß die Küsten der Baffinsbai, und 1819-20 unternahm Parry seine erste See- und Franklin seine erste Landexpedition nach der Nordwestpassage.
Von 1821 bis 1827 wurden von Parry drei weitere Polarexpeditionen unternommen. Roß' zweite Expedition fiel in die Jahre 1829-33. Back unternahm seine erste Nordwestexpedition 1833-1835, seine zweite 1836. In den folgenden Jahren (1836-39) wurde durch Dease und Simpson die Aufnahme der Nordküste Amerikas vollendet. Mit Franklins letzter Reise (1845), von der er nicht wiederkehrte, beginnt nun die lange Reihe der Nordpolarexpeditionen (s. d.) in den 40er und 50er Jahren, denen die genauere Kenntnis der arktischen Küsten und Inseln zu verdanken ist.
Sie knüpfen sich besonders an die Namen Beechey, Rae (1846-47), Kellett (1848-52), Mac Clure (1848-54, Entdecker der nordwestlichen Durchfahrt), Belcher (1852-54), Kane (1853-55, Entdecker des Smithsunds), Mac Clintock (1857-59), Hayes (1860-61), Hall (1860-1862, 1864-69-71). War es der letzten Expedition Halls bereits gelungen, bis 82° 16' nördl. Br. vorzudringen, so erreichte die englische Expedition unter Nares (1875-76) die höchste bis jetzt überhaupt erreichte Breite unter 83° 20' nördl. Br. Auf der ihrer Eisverhältnisse wegen besonders schwierigen Ostküste Grönlands haben deutsche Polarexpeditionen ihre Forschungen in den Jahren 1868 und 1869-1870 bis unter 77° ausgedehnt. In die erste Zeit dieser Nordpolarexpeditionen fällt die Reise, welche die beiden Engländer Smyth und Lowe (1834-35) von Lima aus über die Andes von Sarayacu auf dem Ucayali und Marañon hinab nach Pará machten, die große Wasserstraße für die Produkte der Kordilleren in das Atlantische Meer andeutend. Mit Forschungen beschäftigten sich die Gebrüder Schomburgk in Guayana, Codazzi in Venezuela. Große
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Verdienste um die Aufhellung der Geographie Nordamerikas erwarb sich auch Herzog Bernhard von Weimar, während Pohls, Pöppigs, Charles Darwins, M. Wagners, Scherzers, d'Orbignys, Gillies', v. Tschudis, Philippis, Burmeisters u. a. Streben mehr auf Erforschung des Südens und seiner Erzeugnisse gerichtet war. Aus der neuesten Zeit sind Hauptsächlich die durch die Franzosen (bis 1806) angeregte Untersuchung Mexikos, die außerordentlich erfolgreiche Entdeckungsreise von Agassiz auf dem Amazonenstrom (1865-66), die Forschungen Whympers und Dalls in Alaska (1866-67), die Expedition des Generals Palmer durch das Gebiet des Rio Colorado nach dem Stillen Ozean (1867-68), die Forschungen Whitneys im Felsengebirge (1869), die Auffindung und Untersuchung des »geologischen Wunderlands« am Yellowstonefluß im Territorium Wyoming durch Washburn (1870) und Hayden (1871), die Erforschung der Cañons des Green River und Colorado durch Major Powell (1869-71), die Untersuchung der Territorien Nevada und Arizona durch Wheeler (1871-72), die der Gegenden um den Nipigonsee durch R. Bell (1869) und Austin und Russell (1870), Habels ethnologische, meteorologische und zoologische Forschungen in Zentralamerika (1864-1871), die Untersuchung Patagoniens durch Musters (1869), die Erforschung der Nebenflüsse des Amazonenstroms durch Hartt (1870-71) und Chandleß (1862-71), die geologischen Aufnahmen Sir W. Logans und Murrays in Kanada, die Arbeiten des französischen Missionärs Abbé Petitot im Mackenziegebiet, die großartigen Forschungen der deutschen Reisenden Reiß und Stübel (1868-76) in Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivia zu erwähnen. Der ganze Erdteil liegt bis auf wenige Striche im Innern und im nördlichsten Teil vor uns aufgeschlossen.
[Litteratur.]
Epochemachend in der wissenschaftlichen Untersuchung des Naturcharakters Amerikas sind Amerika v. Humboldts und J. ^[Jabbo] Oltmanns Untersuchungen über die Geographie des neuen Kontinents (Par. 1810, 2 Bde.).
Außerdem sind von neuern, Amerika behandelnden Werken hervorzuheben: Malte-Brun, Gemälde von Amerika (deutsch von Greipel, Leipz. 1824);
Wappäus' Handbuch (das. 1855-71, 3 Bde.);
Long, Porter und Tucker, America and the West-Indies, geographically described (Lond. 1843);
Macgregor, The progress of America from the discovery of Columbus to the year 1846 (das. 1847, 2 Bde.);
Amerika v. Humboldt und Amerika Bonpland, Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799-1804 (Par. 1815-31, 3 Bde. mit Atlas; deutsch von Hauff, Stuttg. 1859-60, 4 Bde.);
Amerika v. Humboldt, Ansichten der Natur (3. Aufl., das. 1849, 2 Bde.);
Waterton, Wanderings in South America, the Northwest of the United States and the Antilles (Lond. 1825, neue Ausg. 1871);
Amerika v. Humboldt, Examen critique de l'histoire de la géographie du Nouveau Continent etc. (Par. 1836-39, 5 Bde.; deutsch von Ideler, neue Ausg., Berl. 1853, 3 Bde.);
Andree, Amerika (Braunschw. 1851);
Morton, American ethnography (Philad. 1839);
Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 3 u. 4 (Leipz. 1862-64);
v. Hellwald, Die amerikanische Völkerwanderung (Wien 1866);
v. Martius, Beiträge zur Ethnographie und Sprachenkunde Amerikas (Leipz. 1867, 2 Bde.);
Williams, History of the negro race in America (Bost. 1882, 2 Bde.);
Ratzel, Die Vereinigten Staaten von Nordamerika (Münch. 1878-80, 2 Bde.);
Hellwald, Amerika (Leipz. 1884 ff., Prachtwerk).
Zur Entdeckungsgeschichte: Kunstmann, Die Entdeckung Amerikas, nach den ältesten Quellen dargestellt (Münch. 1859);
Kohl, Geschichte der Entdeckung von Amerika (Brem. 1861);
Handelmann, Geschichte der amerikanischen Kolonisation (Kiel 1856, Bd. 1);
Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen (2. Aufl., Stuttg. 1877);
Brinton, The myths of the New World (New York 1868);
De Costa, The Pre-Columbian discovery of America by the Northmen (Albany 1869);
Gravier, Découverte de l'Amérique par les Normands (Par. 1874);
F. v. Hellwald, Im ewigen Eis, Geschichte der Nordpolarfahrten (Stuttg. 1881);
Weise, History of the discoveries of America to the year 1525 (New York 1884).
Bibliographisch verzeichnet die gesamte Amerika-Litteratur die »Bibliotheca americana« von Sabin (New York 1872 ff.).
Die besten neuesten Karten sind 1) für die polaren Gebiete: zahlreiche Detailkarten in »Petermanns Mitteilungen«, seit 1851;
2) für Britisch-Nordamerika: Grundemann, Missionsatlas (Gotha 1871, Sekt. Nordamerika, Blatt 3);
3) für die Vereinigten Staaten von Nordamerika: Petermann, Karte der Vereinigten Staaten (6 Blatt, das. 1880);
Walker, Statistical atlas of the United States (72 Karten, 1876);
4) für Mexiko, Zentralamerika und Westindien: H. Kiepert, Karte des nördlichen tropischen Amerika (6 Blatt, 1858) und »Karte von Mittelamerika« (4 Blatt, 1858);
Petermann, Westindien und Zentralamerika (Stielers »Handatlas«, Blatt 79-82, 1884);
5) für Südamerika: Kiepert, Mittleres Südamerika (»Handatlas«, Blatt 40, 1874);
Petermann, Südamerika (Stielers »Handatlas«, Blatt 90-95, 1884).