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Kamtschatka hinziehen und das Beringsmeer von dem Stillen Ozean trennen.
6) Unter der sechsten Gruppe vereinen wir alle die in weiterer Entfernung vom Festland vielfach bereits »ozeanischen« Inseln und die Gruppe der Bermudas, wichtig als nördlichst gelegene Korallenbildungen im Atlantischen Ozean; ferner die Falklandinseln im O. der Magelhaensstraße, die der chilenischen Küste gegenüberliegenden Inseln Juan Fernandez, San Ambrosio und San Felix, die unter dem Äquator liegende vulkanische Gruppe der Galapagos- (oder Schildkröten-) Inseln, endlich die ebenfalls vulkanische Gruppe der Revilla-Gigedoinseln, denen sich nach N. zu noch einige isolierte Inseln (Guadalupeinseln) anschließen, die zu dem kleinen vor Santa Barbara in Kalifornien gelegenen Archipel überführen.
Bodengestaltung.
In seiner vertikalen Gliederung, seinen Reliefverhältnissen, zeigt Amerika, [* 2] im allgemeinen betrachtet, eine große Einfachheit, welche der mannigfachen Gestaltungsweise der Oberfläche der östlichen Kontinente scharf entgegengesetzt ist. Während in diesen kein Teil dem andern ähnlich ist, begegnen wir dort demselben klar hervortretenden Grundplan im Aufbau der südlichen wie der nördlichen Erdhälfte: ein Hochgebirge, die Kordilleren, das in beiden dem Westrand entlang läuft und sie gewissermaßen verknüpft;
weite Ebenen im O. vorgelagert und vom Atlantischen Ozean durch Gebirge mittlerer Höhe geschieden;
in der Mitte der beiden Erdhälften endlich eine Reihe quer verlaufender Gebirgszüge in Guayana, Venezuela [* 3] und auf den Großen Antillen, das sind die großen Züge, gleichsam das Gerüst des Westkontinents, deren Wiederkehr im N. und S. die Mannigfaltigkeit der äußern wie innern Gliederung ausschließt, wie wir sie in der Alten Welt finden. Am ausgeprägtesten tritt diese Einfachheit des Bodenreliefs von Amerika im südlichen Teil Nordamerikas hervor.
Die Oberflächengestaltung des Gebiets der Vereinigten Staaten [* 4] ist bestimmt durch die zwei großen Gebirgsketten, welche dasselbe dem Stillen und dem Atlantischen Meer entlang durchziehen, und durch die vorwiegend flache Beschaffenheit des weiten Landes, welches zwischen diesen gelegen ist. Eine Senkung des nordamerikanischen Kontinents um nur 300 m würde das Eismeer in der Linie der Großen Seen in Verbindung setzen mit dem Golf von Mexiko, [* 5] und eine Senkung von nicht ganz 200 m mehr würde das ganze Festland in zwei ungleiche, scharf voneinander geschiedene Hälften zerlegen.
Den Kern der größern würden die Kordilleren des Westens bilden, den der kleinern die Alleghanies, namentlich mit ihren südlichen und mittlere Teilen. Faßt man nur diese großen Züge ins Auge, [* 6] so sind in diesem umfangreichen Gebiet drei große Regionen zu unterscheiden: die Gebirgsmasse der Kordilleren im W., das Kettengebirge des Alleghanysystems im O. und dazwischen das Flach- und Hügelland, welches sie verbindet und gleichsam wie ein weites Thalbecken zwischen die östlich. und westlich umrandenden Gebirge eingesenkt erscheint (Ratzel).
Ähnlich, wenn auch nicht ganz so einfach, zeigt sich die Oberflächengliederung Südamerikas. Auch hier lagern sich ausgedehnte Ebenen und Flachländer zwischen die westlichen Kordilleren und die atlantischen Küstengebirge, und nur dadurch wird das Verhältnis einigermaßen komplizierter, daß diese letztern weniger regelmäßig gestaltet sind als die Kettensysteme der Alleghanies in Nordamerika, [* 7] und daß die Ebenen des Innern an mehreren Stellen, wie namentlich im nördlichen Brasilien, [* 8] offen bis an den Atlantischen Ozean herantreten, während jenes nordamerikanische Küstengebirge die Ebenen des Innern scharf gegen den Ozean abschließt.
Charakteristisch für die Oberflächengestaltung Amerikas ist ferner der Umstand, daß die verschiedenen Bodenformen daselbst nicht, wie in der Alten Welt, im allgemeinen von N. nach S., sondern in oft westlicher Richtung nebeneinander liegen. Dadurch aber ist bedingt, daß, wie Ratzel hervorhebt, jene scharfen Sonderungen des Nordens und Südens, welche in der Alten Welt so häufig und überall so fruchtbar an bewegenden und belebenden Kontrasten sind, in Amerika fehlen, wo die Sonderung östlicher von westlichen Gebieten viel mehr in den Vordergrund tritt. Man vergleiche die scharfen Kontraste, wie sie in Klima, [* 9] Vegetation und Tierwelt in Asien [* 10] zwischen dem Eismeer und dem Indischen Ozean zusammengedrängt sind, mit den allmählichen. Übergängen, die in Nordamerika unmerklich von einer noch kältern Eismeerküste nach der nicht minder warmen See des Mexikanischen Golfs hinabführen, und man wird die Wirkungen eines so großen Unterschieds der Oberflächengliederung sofort erkennen.
Seinen Hauptcharakterzug erhält das Relief des amerikanischen Kontinents aufgeprägt durch sein Hauptgebirgssystem, die Kordilleren. Dieser ungeheure Längengebirgszug, der längste auf der ganzen Erde, durchzieht Amerika mit wenigen Unterbrechungen vom Kap Froward bis zu den arktischen Küsten. Der gesamte Zug hat eine Länge von fast 15,000 km oder über 130 Breitengraden und bedeckt einen Raum von beinahe 1,633,000 qkm (220,000 QM.). Die Breite [* 11] der Andes in Südamerika [* 12] verhält sich zu ihrer Länge wie 1:60, in Nordamerika wie 1:50. Aber die bis auf die neuere Zeit vielfach noch festgehaltene Vorstellung von einem zusammenhängenden meridionalen Hauptgebirge, von einer einzigen großen Kordillere, welche in mehreren nebeneinander streichenden Zügen den ganzen Erdteil in ununterbrochener Geschlossenheit durchziehe, wird durch die neuern Forschungen widerlegt.
Schon im N. der Provinz Choco (im Staat Cauca in der Republik Neugranada) erleidet zwischen dem 7. und 8.° nördl. Br. sowohl die horizontale als die vertikale Konfiguration Amerikas eine schroffe Umwandlung, insofern der Kontinent, der nördlich vom Äquator noch eine Breite von nahezu 2200 km hat, sich plötzlich zu einem schmalen Isthmus von einer durchschnittlichen Breite von etwa 75 km verengert und an die Stelle eines reichgegliederten, gewaltigen Hochgebirges von meridionaler Hauptrichtung und einer mittlern Kammhöhe von 3000 m ein schmales Mittelgebirge von einer Kammhöhe von 500-600 m tritt.
Die umfassenden Untersuchungen behufs Herstellung eines interozeanischen Kanals haben gezeigt, daß die Wasserscheide zwischen beiden Meeren hier an verschiedenen Stellen unter 300 m, ja selbst unter 100 m herabsinkt. Der Kulminationspunkt der Panamabahn liegt nur 80 m über dem Meer. Jene hypsometrischen Untersuchungen haben die wichtige Thatsache ergeben, daß mit der plötzlichen Verengerung des Kontinents auch überall entsprechende Senkungen seiner Oberfläche zusammentreffen und somit Unterbrechungen des Gebirges in seinem Kettenbau andeuten. Die geognostische Thatsache, daß sowohl in der Landenge von Panama [* 13] als weiter nördlich in den Einschnürungen von Nicaragua und von Tehuantepec die Kettenform der Höhenzüge verschwindet und durch Hügelgruppen von jüngern vulkanischen Gesteinsarten ersetzt ist, scheint in Verbindung mit dem ¶
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Umstand, daß die gegenwärtige Meeresfauna und die Küstenflora bei den Landengen und Gebirgssenken an beiden Ozeanen der Hauptsache nach durch dieselben Arten repräsentiert werden, die Vermutung zu rechtfertigen, daß jene Lücken im Gebirge einst Meerengen waren, welche das zentralamerikanische Festland in mehrere langgestreckte Inseln teilten und sowohl von Südamerika als von Mexiko trennten. Durch spätere vulkanische Durchbrüche trachyt-doleritischer und basaltischer Gesteine [* 15] mögen dann die ehemaligen Meerengen ausgefüllt worden sein, nachdem die verschiedenen Kordilleren mit ihren granitischen Gesteinen und kristallinischen Schiefern als fertiger Gebirgsbau schon geraume Zeit existiert hatten.
Statt eines einzigen Hauptgebirges sind daher mehrere Gebirgssysteme anzunehmen, die durch Depressionen und Gebirgslücken getrennt sind, wo statt eines Kettengebirges nur Hügelgruppen auftreten. Immerhin aber ist im Auge zu behalten, daß der Zusammenhang indem großen Rahmen des Kordillerensystems nicht aufgehoben wird durch Unterbrechungen der Kontinuität, wie sie an den Isthmen von Panama und Tehuantepec und am untern Colorado und Rio Grande [* 16] eintreten.
Durch seine Kordilleren hat Amerika fast überall dieselbe regelmäßige Gestaltung: im W. einen schmalen Küstensaum, dicht daran die steil aufsteigende mächtige Gebirgskette mit den höchsten Erhebungen des Festlands, gegen O. unabsehbare Ebenen;
durch sie bildet sich überall der überschwengliche Wasserreichtum des Kontinents, sie regeln den Gang [* 17] der Luftströmungen, sind somit die Hauptwasser- und Wetterscheide des Erdteils;
an ihren Gehängen sind die verschiedenen Klimagürtel, die verschiedenen floristischen und faunistischen Zonen übereinander gereiht, auf ihren Plateauhöhen erhalten sich noch die Hauptreste der alten Indianerwelt. (Näheres s. unter Kordilleren.)
Unter den isolierten Gebirgsgruppen Südamerikas ist die Sierra Nevada de Santa Marta (s. d.) an Umfang zwar die kleinste, doch trägt sie die höchsten Gipfel des Kontinents außerhalb des Kordillerensystems und erhebt sich steil und schroff aus den Niederungen des Mündungsgebiets des Magdalenenstroms bis in die Schneeregion. Die Küstenketten von Venezuela hängen mit der Sierra de las Rosas, dem Endglied der östlichen Kette der Andes von Kolumbien, durch 650-800 m hohe Plateaus zusammen und erfüllen das ganze Litorale zwischen dem See von Maracaybo und dem Golf von Paria (s. Venezuela).
Das dritte isolierte Gebirgssystem Südamerikas ist das von Guayana oder die Sierra Parime (s. d.), eine Erhebung von vorwiegend plateauförmigem Charakter, welche sich gleichsam als eine große Gebirgsinsel zwischen dem Meer, dem Orinoko und dem Amazonenstrom [* 18] ausbreitet. Über einen noch größern Raum breitet sich das vierte isolierte System aus, das Gebirgsland von Brasilien, indem es fast ein Sechstel der Oberfläche des Kontinents einnimmt und das große Dreieck [* 19] zwischen dem Rio de la Plata, dem Amazonenstrom und dem Atlantischen Ozean fast ganz ausfüllt (s. Brasilien).
Der horizontalen Ausdehnung [* 20] nach nimmt der gebirgige Teil von Südamerika ungefähr 5,616,000 qkm (102,000 QM.) ein, wovon etwa 1,845,000 auf das System der Andes, 6000 auf die Sierra Nevada de Santa Marta, 55,000 auf die Küstenkette von Venezuela, 936,000 auf die Sierra Parime und 2,774,000 auf das Gebirgssystem von Brasilien kommen. Der ganze übrige Teil Südamerikas besteht fast ausschließlich aus weiten, zusammenhängenden Ebenen. In Nordamerika gibt es hauptsächlich nur ein System von Gebirgen im O. des Kontinents, welches von der westlichen Kette durch unermeßliche, von dem Mexikanischen Golf bis an das Polarmeer sich ausdehnende Ebenen getrennt ist und mit dem Namen der Appalachen oder Alleghanies (s. d.) bezeichnet wird. Es erstreckt sich, größtenteils den Charakter eines typischen Kettengebirges an sich tragend, in mehreren Parallelketten bei einer mittlern Breite von 220-260 km in einer Länge von etwa 1700 km, hat aber nur eine mittlere Kammhöhe von 880 m, während die bedeutendsten Gipfel nur wenig über 2000 m ansteigen.
Die Alleghanies fallen gegen W. und O. sanft und mit breiten Vorstufen ab und werden von zahlreichen Querthälern (z. B. dem des Hudson) durchsetzt. Die nördlichste Fortsetzung derselben (nördlich vom Hudson) sind die Neuenglandgebirge, ein Hochland, welches gegen S. zum Meer, gegen N. zum St. Lorenzstrom und gegen O. zum St. Johnsfluß abfällt und von Bergen [* 21] und Bergzügen überragt wird. Dazu gehören die Green Mountains in Vermont und die White Mountains in New Hampshire. Außerdem liegt noch ein wenig bekanntes und rauhes Bergland in der Halbinsel Labrador, dessen felsige Gipfel jedoch keine bedeutende Höhe zu erreichen scheinen.
Als ein isoliertes Gebirgssystem östlich von den Andes ist endlich noch dasjenige anzusehen, welches sich in der Gruppe der Großen Antillen zwischen Nord- und Südamerika erhebt, in seinen niedrigsten Teilen aber vom Meer bedeckt ist. In ihrem östlichen Teil, auf Puerto Rico, sowie im östlichen Teil von Haïti [* 22] erhebt sich die Bergkette nur zu einer mittlern Höhe von 500 m, in ihrem höchsten Teil aber, der Sierra de Lagunillo auf Puerto Rico, bis zu 1120 m, in dem Bergknoten von Cibao (Pik von Yaque) auf Haïti, bis zu 2955 m, während im westlichen Teil in dem nördlichen Zug die Sierra del Cobre auf Cuba bis 2340 m, in dem südlichen in Jamaica in der Kette der Blue Mountains (von 1520-1980 m Durchschnittshöhe) der Coldridge bis zu 2495 m aufsteigt. Die horizontale Ausdehnung des ganzen gebirgigen Teils von Nordamerika kann auf etwa 8,810,000 qkm (160,000 QM.) angeschlagen werden, wovon etwa 8,259,000 qkm auf das System der nordamerikanischen Kordilleren und 551,000 auf das appalachische System kommen würden. Außerdem sind von dem Flächeninhalt des ganzen Nordamerika für die Hochländer von Labrador und für das arktische Hochland noch etwa 1,377,000 qkm (25,000 QM.) zu rechnen.
Bewässerung.
Östlich von der großen Meridionalgebirgskette breitet sich in derselben Richtung durch den ganzen Kontinent ein System von ausgedehnten Ebenen oder flachen Becken aus, welche alle untereinander zusammenhängen und zwischen den kleinern östlichen Gebirgssystemen an mehreren Stellen bis an den Atlantischen Ozean reichen. In diesen weiten Ebenen gelangt das außerordentlich reiche Netz der Ströme und Seen zu der vollen Entwickelung, die den amerikanischen Kontinent in so vorteilhafter Weise vor andern Erdteilen auszeichnet. »Durch diese reiche Bewässerung wird die in jedem Erdteilinnern vorwaltende Neigung zur Wüstenbildung zurückgedrängt, der Waldwuchs und der Ackerbau begünstigt, die junge Kultur gefördert und der Verkehr erleichtert. Was würde Britisch-Amerika ohne seine Ströme sein! Sie allein ermöglichen den Verkehr in den weiten Regionen des Hudsonsbaigebiets und damit das Vordringen einer auf Jagd und Fischfang ¶