mehr
man mußte letztere aber wieder beseitigen, weil sie die Kulis zu sehr plagten.
Man teilt die in fünf
Gruppen: Drüsenameisen
, deren in den
Gliedern nicht eingeschnürter
Hinterleib an einem eingliederigen,
schuppentragenden Stiel sitzt;
Zangenameisen
mit derselben Hinterleibsbildung, einem Wehrstachel und bei den Weibchen mit
in den Einlenkungsstellen sich berührenden
Kinnbacken;
Stachelameisen
mit Giftstachel, eingliederigem
Stiel und einer Einschnürung zwischen erstem und zweitem Hinterleibsring;
Blindameisen
mit Giftstachel und eingliederigem
Stiel, Weibchen und
Arbeiter augenlos;
Knotenameisen
mit Giftstachel und zweigliederigem Hinterleibsstiel. Zu den Drüsenameisen
gehört die Roßameise
(Camponotus herculaneus L.), fast ganz schwarz, an den
Beinen und an einem Teil der
Brust bräunlich, am
Hinterleib schwach grau behaart, mit gelbspitzigen
Flügeln, die Männchen und Arbeiterinnen sind 9-11,
die Weibchen 17
mm lang;
findet sich in Europa, [* 2] Ostsibirien, Nordamerika [* 3] von der Ebene bis zu den höchsten Alpen [* 4] und lebt in den Gängen kranker Waldbäume.
Die Wald- oder Hügelameise (gemeine rote Ameise, Formica rufa L., s. Tafel »Hautflügler«), [* 5]
mit fast herzförmiger Schuppe des Hinterleibsstiels, braunrotem, beborstetem Thorax mit schwärzlichen Flecken oder (Männchen) ganz braunschwarz, etwas aschgrau schimmernd, 4-6 (Arbeiterinnen), 9,5 (Weibchen) oder 11 (Männchen) mm lang, in Europa, Asien, [* 6] Nordamerika, unsre gemeinste Art; in Wäldern, besonders Nadelwäldern, wo sie bis 125 cm hohe, kegelförmige Haufen von allerlei Baumabgängen über ihren Nestern aufhäuft. Sie ist sehr mutig, beißt sich mit ihren Kiefern wütend in das Fleisch dessen ein, der sie stört, und krümmt dabei den Leib so nach unten und vorn, daß sie ein Tröpfchen ihrer ätzenden, stark riechenden Säure in die Wunde spritzen kann.
Ihre
Vermehrung ist besonders in trocknen und warmen
Jahren sehr stark, ihr Nutzen für die
Wälder durch Vertilgung der
Raupen
von großer Bedeutung, weshalb es auch an vielen
Orten verboten ist, sie zu stören. Von dieser Ameisenart
werden besonders
die
Puppen (Ameiseneier
) zu Vogelfutter gesammelt; auch bereitet man aus ihr den
Ameisenspiritus,
Ameisenbäder
etc.
Rot gefärbte, hierher gehörige
Arten sind: F. sanguinea
Latr. mit unten in der Mitte ausgerandetem Kopfschild, blutrotem
Kopf und
Thorax und schwarzem, wegen der
Behaarung gräulich schimmerndem
Hinterleib, 6-10
mm lang, häufig in Wäldern, bildet
kleinere
Haufen und hält als Sklaven die
Arbeiter von F. fusca, F. cunicularia, seltener von Lasius alienus.
Die Holzameise (L. fuliginosus Latr.), glänzend schwarz, mit sehr dickem Kopf, welcher breiter als der Thorax und hinten weit ausgebuchtet ist, rotbraunen Fühlern, Beinen und Hinterleibsstiel, 4-5 mm lang, eine der gemeinsten Arten, in alten Baumstrünken, auch unter Steinen und Moos nistend; L. fuscus Latr., braunschwarz mit grauen Seitenhärchen, braunroten Beinen und Fühlern und etwas borstigem Thorax, 5-6 (Arbeiterinnen) und 9 (Weibchen und Männchen) mm lang, überall häufig, unter Steinen, in alten Baumstämmen nistend; L. niger Latr., dunkelbraun, oft ganz schwarz, mit oft rötlich durchschimmerndem Thorax, kurz anliegend behaartem Hinterleib und braunen Fühlern und Beinen, 3-4 (Männchen und Arbeiterinnen) und 9 (Weibchen) mm lang, die gemeinste Art, allenthalben an Wegen, auf Feldern, Wiesen, in Wäldern, in der Erde, unter Steinen, in Baumstrünken etc. nistend;
L. flavus L., dunkler oder heller gelb, mit langen, dünnen Borsten besetzt;
beim Weibchen sind Kopf und Thorax dunkler, Basis und Spitze des Hinterleibs rötlichgelb und Hinterleibsringe am Rand rötlichgelb durchschimmernd;
Männchen und Arbeiterinnen sind 2-2,8 mm, Weibchen 9 mm lang, sie lebt hauptsächlich von dem Honigsaft gewisser Wurzelläuse, die sie in ihrem Nest beherbergt, und über deren Brut sie sorgsam wacht.
Die zu den Knotenameisen
gehörende
rote Ameise
(Myrmica rubra
Latr.) ist braunrot, am ersten Hinterleibssegment in der Mitte dunkelbraun;
der querrunzelige
Thorax ist bei den Arbeiterinnen mit ziemlich langen und spitzigen, bei den Weibchen mit kurzen und breiten
Dornen und bei den Männchen mit zwei
Beulen besetzt; bei letztern ist die
Spitze des
Hinterleibs rotbraun. Die Arbeiterinnen
sind 4, die Männchen und Weibchen 5-6
mm lang. Diese überall gemeine Art lebt in Wäldern,
Gärten, unter
Steinen,
Rasen etc.
nistend.
Die Rasenameise (Tetramorium caespitum Latr.) ist von sehr veränderlicher Färbung, meist braun, das Männchen schwarz, an Körper und Beinen mit gelben Borsten besetzt. Die Arbeiterinnen sind 2-4, die Männchen und Weibchen 4-7 mm lang. Auch diese Art ist gemein und findet sich an denselben Orten wie die vorige. Die ackerbautreibende Ameise (Myrmica molificans Darw.) in Texas schützt ihren Bau durch einen bis 50 cm hohen Ringwall, reinigt und ebnet das den Wall umgebende Land bis auf 1 m Entfernung und läßt hier keine Pflanze aufkommen als ein Gras, Aristida oligantha, pflegt dasselbe mit steter Sorgfalt und erntet die reifen Körner, welche in einem Teil des Baues von den Spelzen gereinigt und dann fortgepackt werden.
Dringt
Regen bis zu dem Vorrat, so werden die
Körner an einem sonnigen
Tag
ins Freie gebracht, bis sie trocken
sind.
Manche Beobachter behaupten, daß das
Gras von den Ameisen
auch ausgesäet werde; jedenfalls beseitigen sie die Stoppeln und
reinigen den
Boden, der das Ansehen eines schönen
Pflasters erhält. Bei der Honigameise
[* 7] (Myrmecocystus melliger) in
Mexiko,
[* 8] Texas,
Colorado gibt es drei
Klassen von Arbeitern, von denen einzelne Individuen durch die andern
Arbeiter
mit
Honig so stark angefüllt werden, daß sie kugelrund anschwellen und ihr Leib oft größer wird als eine
Erbse.
Diesen Honig sammeln die Arbeiter nachts aus Honiggallen der Zwergeiche. Die angefüllten Ameisen hängen fast unbeweglich an der Decke [* 9] der Vorratskammern der unterirdischen Nester und werden als lebende Vorratstöpfe behandelt, aus welchen Arbeiter, Männchen und Weibchen nach Bedarf Honig entnehmen. Der Honig ist wohlschmeckend und wird auch von den Indianern gegessen. Die Zug- oder Besuchsameise (Atta cephalotes L.), kastanienbraun, mit vier Dornspitzen am Bruststück, sehr großem Kopf, 26, das Weibchen über 39 mm lang, findet sich in ganz Südamerika, [* 10] baut 2,5 m hohe und sehr umfangreiche Haufen und schneidet aus den Blättern der Kaffee- und Orangenbäume kreisrunde, groschengroße Stücke heraus, mit welchen sie die Gänge in ihren Wohnungen überwölbt. Sie kommt auch in großen Scharen in die Wohnungen und plündert alles, was sie für sich verwerten kann, namentlich Süßigkeiten und Mandioka. Dabei frißt sie auch Insekten [* 11] und vertilgt also einen Teil des in den Häusern befindlichen Ungeziefers. Daß aber letzteres der Hauptzweck ihrer Besuche sei, ist ein Irrtum.
Vgl. Huber, Recherches sur les mœurs des fourmis indigènes (Genf [* 12] 1810);
Latreille, Histoire naturelle des fourmis (Par. 1802);
Förster, ¶
mehr
Hymenopterologische Studien.
Heft 1: Formicariae (Aach. 1850);
Forel, Les fourmis de la Suisse (in »Neue Denkschriften der Allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für die gesamten Naturwissenschaften«, Bd. 26, Bas. 1874);
Büchner, Aus dem Geistesleben der Tiere (2. Aufl., Berl. 1877);
Lubbock, Ameisen, Bienen und Wespen.
Beobachtungen über die Lebensweise der geselligen Hymenopteren (deutsch, Leipz. 1883); Mac Cook, The honey ants of the garden of the gods and the occident ants of the American plains (Philad. 1882).