sich meist an die griechischen
Kirchenlehrer; in der
Sittenlehre
(»De officiis clericorum«, hrsg. von Krabinger,
Tübing. 1857)
folgt er
CicerosBuch von den
Pflichten; von Einfluß ist seine Unterscheidung zwischen den allgemeinen und den vollkommenen
Pflichten, wohin er z. B. die
Ehelosigkeit rechnete, geworden. Nachhaltiger denn als Schriftsteller wirkte er durch
seine Sorge um
Liturgie und
Kultus; durch seine Liederdichtungen wurde er der
Vater der lateinischen
Hymnologie. Unter seinen
Schriften (hrsg. von den
Benediktinern, 1686-90, 2 Bde.; neue Ausg.
1853, 4 Bde.; in Auswahl deutsch von
Schulte,
Kempt. 1871 ff.) werden nicht wenige ihm mit Unrecht zugeschrieben.
Vgl. Baunard,
Geschichte des heil. Ambrosius
(a. d.
Franz., Freiburg
[* 2] 1879);
Volksstamm im Innern Südafrikas, am Oberlauf des
Cubango, zwischen diesem und dem östlichen Cuando. Sie
wurden von
Serpa Pinto entdeckt und beschrieben, sind ein schöner, starker Menschenschlag, von sanftem, geselligem
Wesen,
überaus gastfreundlich, achten ihreFrauen weit mehr als die meisten afrikanischen
Stämme und sind bei
weitem die besten und erfolgreichsten Bebauer ihres sehr fruchtbaren
Bodens, wiewohl sie außer dem
Huhn keine
Haustiere besitzen.
Auch den Fischfang und die
Jagd betreiben sie lebhaft. Die
Waffen
[* 5]
(Assagaien) verfertigen sie selbst, doch ist ihre
Eisenarbeit
von untergeordneter Bedeutung. Die
Sprache
[* 6] der Ambuella soll kein einziges
Wort besitzen, welches edelmütige
Gesinnung bezeichnet.
(franz. Ambulance), von den
Franzosen zu Anfang des 18. Jahrh. eingeführtes und in der
Folge auch bei andern
Armeen adoptiertes bewegliches oder fliegendes
Feldlazarett. In der deutschen
Armee wird dieser
Ausdruck
nicht mehr gebraucht, dagegen kommt er in Art. 1 der
Genfer Konvention (s. d.), wo die Ambulanzen für neutral erklärt werden,
vor. Bei uns fallen unter den
BegriffAmbulanzen die
Sanitätsdetachements, dieFeldlazarette und die für
die Kranken und Verwundeten bestehenden Transporteinrichtungen. In
Frankreich versteht man unter »ambulances« alle im
Rayon
des kämpfenden
Heers vorhandenen Einrichtungen zur
Pflege und zum
Transport der Verwundeten und Kranken. Auch werden speziell
die Krankentransportwagen so genannt. - Im gewöhnlichen
Leben nennt man Ambulanzen die fahrenden Postexpeditionen sowie
alle fahrbaren Einrichtungen, welche für
Handel und
Gewerbe im Umherziehen (ambulant) dienen.
Danach heißt ambulatorisch diejenige Art der ärztlichen
Praxis und der klinischen
Behandlung, wobei sich die Kranken zu dem
Arzt oder in die
Klinik begeben (vgl.
Klinik).
(pers.),
Büreau der
Hohen Pforte, welches zwischen der
Kanzlei des
Sultans und den verschiedenen Ministerien vermittelt
und das infolge seiner einflußreichen
Stellung nur durch
Söhne der höchsten Beamten besetzt wird.
(FormicidaeLatr.), Insektenfamilie aus der
Ordnung der
Hautflügler,
[* 9] gesellig lebende
Tiere, von welchen außer
geflügelten Männchen und Weibchen noch ungeflügelte
Arbeiter (verkümmerte Weibchen) zuweilen selbst in doppelter Form
vorkommen. Der
Kopf ist groß, fast dreieckig, deutlich von der
Brust geschieden;
die
Augen sind klein und
rund, bei den Arbeitern bisweilen verkümmert, bei Männchen und Weibchen stehen
oben auf dem
Kopf drei Nebenaugen;
die
Fühler
sind geknickt und geißelförmig, der Oberkiefer ist meist sehr stark, der
Unterkiefer schwach, die
Taster sind fadenförmig;
der
Thorax ist von der Seite her zusammengedrückt und durch einen dünnen, mit einem einfachen oder
doppelten Schüppchen oder
Knötchen versehenen Stiel mit dem
Hinterleib verbunden;
letzterer ist ziemlich eiförmig.
Die Ameisen leben
gesellig in größern und kleinern
Kolonien, die stets aus Männchen, Weibchen und Arbeitsameisen bestehen.
Letztere sind immer
ungeflügelt, die Männchen ihre ganze Lebenszeit, die Weibchen zur Zeit der
Begattung geflügelt. Die
Flügel, besonders die Vorderflügel, sind sehr groß, wenig geädert, fallen leicht ab und werden von den Weibchen nach
der Paarungszeit abgeworfen. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen, haben einen kleinern
Kopf, aber größere
Augen.
Bei Männchen und Weibchen ist das Schildchen hinter dem Mittelrücken (Mesothorax) fast dreiseitig,
gewölbt, bei den Arbeitsameisen schmal streifenförmig; auch ist bei jenen der Vorderrücken (Prothorax) sehr klein, oft
zwischen
Kopf und Mesothorax versteckt, beiden Arbeitsameisen dagegen
ist er groß und nimmt
oben einen beträchtlichen Teil
des
Thorax ein. Die Arbeitsameisen haben keine oder selten kaum bemerkbare Nebenaugen und einen größern
Kopf. Arbeitsameisen und Weibchen sind mit einem im
Hinterleib verborgenen vorstreckbaren
Stachel oder statt dessen mit einer
Drüse versehen, aus der
Ameisensäure abgesondert wird, die sie, den
Hinterleib etwas aufwärts richtend, auf eine ziemliche
Entfernung dem Feind entgegenspritzen.
Dieselbe
Feuchtigkeit fließt auch in die kleine Stichwunde, welche der
Stachel macht, und verursacht
Jucken.
An heißen
Tagen im Spätsommer, besonders im
August, zeigt sich oft auf Ameisenhaufen eine außergewöhnliche Regsamkeit,
und die zahlreich vorhandenen geflügelten Männchen und Weibchen erheben sich gegen Sonnenuntergang scharenweise in die
Luft und schweben, einer Rauchwolke gleich, um die
Spitzen derBäume und Gebäude. Bei diesen Ausflügen
geht die
Begattung vor sich.
Die kleinen Männchen sterben sogleich nach der
Begattung, die Weibchen aber fallen zu
Boden und werden von den umherlaufenden
Arbeitsameisen eingefangen, ihrer
Flügel beraubt und in die
Kolonie zurückgebracht, die sie nun nicht mehr verlassen dürfen.
Viele Weibchen, die nicht eingefangen werden und sich auch nicht zur
Kolonie zurückfinden, suchen einen
geeigneten Platz zur Begründung einer neuen
Kolonie in der
Erde, in hohlen
Bäumen oder unter
Steinen. Ein solches einzelnes
befruchtetes Weibchen knickt sich selbst die
Flügel ab oder verliert dieselben beim
Graben eines
Loches und legt imLauf desSommers mehrere
TausendEier.
[* 10] Ob aber die
Gründung einer neuen
Kolonie durch ein einzelnes befruchtetes Weibchen in der That
stattfindet, ist noch nicht sichergestellt, nie findet man eine vereinzelte Ameisenmutter mit
Puppen; auch ist es nicht gelungen,
von einem befruchteten Weibchen in der Gefangenschaft
Arbeiter zu erzielen. Die Entstehung neuer
Nester
bleibt daher noch zu erklären, nur bei einigen
Arten, wie bei
Myrmica ruginodis, wurde die
oben¶
mehr
angegebene Art nachgewiesen. Aus den kleinen, länglichrunden, weißen Eiern schlüpfen nach einigen Tagen kleine, fußlose,
weiße Larven mit hornigen Kiefern, welche von den alten Ameisen gefüttert werden müssen. Anfangs werden nur Eier gelegt, woraus
Arbeitsameisen hervorkommen. Die kleine Made wächst bei reichlicher Nahrung sehr schnell und fertigt nach 14 Tagen ein
längliches, schmutzig weißes oder bräunliches Gespinst, in welchem sie zur gemeißelten Puppe wird (Ameiseneier); andre
Arten spinnen niemals.
Nach 14 Tagen bis 4 Wochen zerbeißen die alten Ameisen die Puppe, und die junge, sehr weiche und zarte Ameise, welche noch einige
Tage gefüttert werden muß, kriecht hervor. Sie erhält bald die gehörige Farbe und Härte und verrichtet
nun alle ihr zukommenden Geschäfte. Bis dahin mußte das vereinzelte Weibchen diese alle selbst verrichten; hat es sich aber
mit Arbeiterinnen umgeben, so legt es nur noch Eier und läßt sich von seinen Nachkommen füttern. Die nach der Begattung
von den Arbeiterinnen eingefangenen und ins Nest zurückgebrachten Weibchen haben insofern ein besseres
Los, als die im Haufen befindlichen Arbeitsameisen die Eier, Maden und Puppen von Anfang an aufs sorgfältigste pflegen.
Die Zahl der Arbeitsameisen vermehrt sich infolge des den ganzen Sommer hindurch fortgesetzten Eierlegens sehr stark, und
erst im Spätsommer werden Eier gelegt, aus welchen geflügelte Männchen und Weibchen entstehen. Alle
zur Bildung der Kolonie nötigen Arbeiten liegen den Geschlechtslosen ob. Sie öffnen am Morgen die verrammelten Zugänge und
schweifen dann entweder, um Nahrung zu suchen, umher, oder tragen Larven und Puppen, um sie derWärme
[* 12] der Sonnenstrahlen auszusetzen
oder vor eindringendem Regen zu schützen, an höhere und tiefere Stellen des Nestes.
Viele Arbeiterinnen sind mit dem weitern Ausbau des Nestes beschäftigt oder stehen auf Wache, bereit, jeden Angriff auf die
Kolonie mit Aufopferung des eignen Lebens abzuwehren. Die auf Nahrung ausgezogenen Ameisen kehren mit gefülltem Vormagen zurück,
um Larven und Weibchen zu füttern, wobei sie ihnen ein Tröpfchen des im Vormagen bereiteten Zuckersaftes
in den Mund spritzen. Auch putzen und reinigen die Arbeiterinnen die Weibchen und Larven und schaffen die Puppenhülsen hinweg.
Gegen Abend werden Larven und Puppen von ihnen tiefer ins Innere des Nestes gebracht und die Zugänge verrammelt. Wo
zwei Formen von Arbeitern vorhanden sind, tritt eine gewisse Arbeitsteilung ein, indem die großköpfigen, die sogen. Soldaten,
bei den Streifzügen die Ordner und Führer bilden und die Beute zerschroten, um sie für die kleinern Genossen mundrecht zu
machen. Dieses geschäftige Treiben im Nest währt von den ersten Frühlingstagen bis tief in den Herbst
hinein. Um diese Zeit ist die junge Brut ausgeschlüpft, und die Männchen sind tot, so daß das Nest nur Weibchen und Arbeiterinnen
enthält.
Bei Beginn des Winterfrostes ziehen sich alle in den tiefsten Teil des Nestes zurück und fallen hier in Erstarrung. Die meisten
erwachen nicht wieder, viele aber, namentlich die befruchteten Weibchen, überleben den Winter, um im
Frühling das geschäftige Treiben von neuem zu beginnen. Die Glieder
[* 13] eines und desselben Haufens erkennen einander beim Begegnen
auf der Straße oder während des Kampfes zweier Haufen, selbst nach monatelanger Trennung;
sie begrüßen, betasten und streicheln
einander;
sie verständigen sich miteinander über Verrichtungen, welche für eine einzelne zu schwer
sind;
sie gehen einander mit Rat und That an die Hand,
[* 14] reißen wohl auch
nach vorhergegangener Beratung einen angefangenen
Bau wieder ein oder ändern ihn um etc.
Einige Ameisenarten leben in Baumstämmen, in welchen sie Gänge und Hohlräume erzeugen, indem sie die
festern Jahresringe meist als Wandungen stehen lassen. Gewisse kleine Arten minieren in der dicken Borke alter Bäume wenige flache,
unter sich verbundene Kammern. Lasius fuliginosus baut in hohlen BäumenNester aus Holzspänchen, welche mit dem Absonderungsprodukt
gewisser Drüsen zusammengeknetet werden, und die Comehens auf Puerto Rico bauen vielleicht aus ähnlichem
Material große, bienenkorbähnliche Nester zwischen Baumästen und überwölben auch ihre Straßen.
Die meisten Ameisen graben und mauern Erdnester oft unter einem schützenden Stein oder bilden zusammengesetzte Nester in großen,
aus kleinen Holzstückchen zusammengetragenen Haufen. Je größer die Gesellschaft, um so komplizierter ist das Nest, und bisweilen
stehen zahlreiche Nester derselben Art auf einer größern Bodenfläche untereinander in Verbindung, während
anderseits auch unter einem und demselben Stein zwei Arten in dicht benachbarten, aber voneinander getrennten Nestern hausen
können.
Das Bauen und Erhalten der Nester fällt den Arbeitern zu. Während ein Teil der Ameisen mit Graben beschäftigt ist, befördert
der andre die abgelöste Erde heraus. In festem, zusammenhängendem Boden gleicht ein solcher Bau öfters
einem Badeschwamm; die Kammern und Gänge sind nur durch dünne Zwischenwände getrennt, wogegen in lockerm, sandigem Boden letztere
weit dicker hergestellt werden. Von der gemeinsamen Behausung aus führen sie oft durch Abbeißen des GrasesStraßen nach
verschiedenen Richtungen hin, auf denen sich gehende und kommende fort und fort ausweichen; erstere sind gewöhnlich hungrig,
und treffen sie nun auf letztere, die mit eingenommener Nahrung zurückkehren, so halten sie dieselben an und lassen sich
füttern. Eine fremde Ameise, die sich auf eine solche Straße wagt, wird angefallen und erwürgt, während
außerhalb der Straßen fremde Ameisen einander ausweichen.
Ist die Bevölkerung
[* 15] in einem Bau zu groß geworden, so werden neue Kolonien angelegt, deren ein starker Haufe in einem Sommer
drei aussenden kann. Gewöhnlich siedelt sich die Kolonie in der Nähe des Mutterbaus an. Die ersten derartigen Auszüge beginnen
im Juli. Man sieht dann ganze Züge aus dem Mutterhaufen hervorkommen, die aus jungen, an der hellen Farbe
kenntlichen Ameisen bestehen. Voran ziehen die Weibchen. Bisweilen wandert auch eine ganze Gesellschaft aus, um eine neue Wohnung
zu bauen.
Die Ameisen bekunden unter allen Insekten
[* 16] die größte geistige Begabung und stehen in dieser Hinsicht dem
Menschen näher als irgend ein andres Tier. Es gibt Arten, wie Formica fusca, welche noch vollständig den untersten Menschenrassen,
[* 17] den Jagdvölkern entsprechen, in verhältnismäßig wenig zahlreichen Herden leben und nicht leicht gemeinsame Operationen
ausführen. Andre zeigen in ihrer Architektur mehr Kunst, domestizieren Blattläuse und sind den Hirtenvölkern
vergleichbar; ihre Gesellschaften sind zahlreicher, und sie jagen mehr gemeinsam. Endlich gibt es erntende Ameisen, welche den entwickeltsten
Typus darstellen und den ackerbautreibenden Völkern vergleichbar sind. Die Charakterzüge der verschiedenen Arten differieren
sehr stark: manche sind furchtsam, von geringer Initiative, andre sehr kühn, kriegerisch, grausam;
einige Arten verteidigen
sich mutig, andre stellen sich tot, rollen sich zusammen etc.;