AugustWilhelm, musikal. Schriftsteller und
Komponist, geb. zu Mauth in
Böhmen,
[* 3] erhielt, für den
Staatsdienst bestimmt, eine sehr sorgfältige
Erziehung, wobei jedoch seine schon früh sich zeigenden
musikalischen
Anlagen durchaus keine Berücksichtigung erfuhren. Erst in
Prag,
[* 4] wo Ambros das
Gymnasium, sodann die
Universität besuchte,
warf er sich, von einer Aufführung des
»Don Juan« begeistert, mit
Energie auf das
Studium des Klavierspiels und der
Komposition,
wobei er ganz autodidaktisch zu Werke ging.
Nachdem er 1839 die Staatsprüfungen bestanden hatte, erhielt er beim k. k. Fiskalamt
zu
Prag eine
Stelle, in welcher ihm Zeit genug blieb, seine Musikstudien noch eifriger als früher zu betreiben. Zugleich machte
er hier die Bekanntschaft trefflicher
Künstler, wie Kittl,
Veit u. a., die ihm in der
Komposition Ratschläge
erteilten, und trat in
VerbindungmitRob.
Schumann als Mitarbeiter bei der von diesem gegründeten
»NeuenZeitschrift für
Musik«
(anfangs, zur Zeit der sogen. Davidsbündler, unter dem
Namen Flamin).
Als Musikschriftsteller hat sich Ambros nicht nur durch zahlreiche und geistvolle
Kritiken in
Zeitschriften, sondern auch durch
selbständige Werke in hervorragender
Weise bewährt. Zu letztern gehören: »Über die
Grenzen
[* 7] der
Musik
und
Poesie« (Leipz. 1856, 2. Aufl. 1872);
Seine Hauptleistung aber ist die groß angelegte, leider unvollendet gebliebene »Geschichte
der
Musik« (Bd. 1-3, Leipz.
1862-68; Bd. 4,
Fragment, das
Zeitalter der
Renaissance von
Palestrina an behandelnd, 1876; 2. Aufl. 1880-81; »Notenbeilagen
zum 3.
Band«
[* 9] gab
Kade heraus),
Auch
als
Salbe oder süß duftender
Balsam oder als Trank, welcher die
Schönheit des
Körpers erhöhte
und ihn
vor
Fäulnis schützte, wurde die Ambrosia gebraucht.
Liturgie (lat. Ambrosianum officium, Ambrosianus ritus, Ambrosiana missa),
das kirchliche
Ritual, welches in der mailändischen
Kirche bei der
Messe und andern gottesdienstlichen Verrichtungen gebräuchlich
war und in vielen
Punkten von der römischen oder Gregorianischen Meßordnung abweicht.
Wahrscheinlich aus dem 4. Jahrh. herrührend,
erinnert dieambrosianische Liturgie noch an morgenländische
Liturgien.
Lobgesang, der bekannteHymnus
»Te Deum laudamus«, der zwar nicht, wie man früher
annahm, vom heil.
Ambrosius herrührt, aber gewiß schon im 5. Jahrh. in
Gebrauch war. Er stammt neuerer Forschung zufolge
ursprünglich aus dem
Orient und gelangte durch Vermittelung der griechischen
Kirche an die lateinische.
Luther übersetzte
denselben ins Deutsche
[* 17]
(»Herr Gott, dich loben wir!«) und nahm mit der
Melodie Veränderungen vor, wodurch
dieselbe unstreitig gewonnen hat, ohne daß ihr ursprünglicher ernster und feierlicher
Charakter darüber verloren gegangen
ist.
(griech.), unsterblich, göttlich, göttlicher
Natur, heißt bei
Homer alles, was die
Götter besitzen, oder
was zu ihrer Persönlichkeit gehört, wird dann aber auch von allem sonstigen
Schönen und
Erhabenen gebraucht. Vgl.
Ambrosia.
der
Heilige, berühmter
Kirchenlehrer, geboren um 340 zu
Trier
[* 18] als Sohn eines römischen Präfectus Prätorio,
war inRom
[* 19]
Sachwalter, bis ihm die Statthalterschaft von Oberitalien
[* 20]
übertragen wurde. Obgleich noch nicht getauft,
mußte er 374 der
Wahl zum
Bischof von
MailandFolge leisten. Er verkaufte sofort seine
Güter, verteilte sie unter die
Armen und
ergab sich theologischen
Studien. Kraftvoll verteidigte er seine
Kirche gegen die Arianer, verhinderte auch die Wiederaufrichtung
der heidnischen
Bilder, als der Redner
Symmachus dieselbe beim
Kaiser betrieb, und gleiche
Festigkeit
[* 21] zeigte
er gegen
Theodosius d. Gr.,
dem er nach dem Blutbad von Thessalonika den
Eintritt in die
Kirche verweigerte, bis derselbe
Buße
gethan hatte. Er starb 4. April 397. In seinen dogmatischen
Schriften hält er
¶
mehr
sich meist an die griechischen Kirchenlehrer; in der Sittenlehre (»De officiis clericorum«, hrsg. von Krabinger, Tübing. 1857)
folgt er CicerosBuch von den Pflichten; von Einfluß ist seine Unterscheidung zwischen den allgemeinen und den vollkommenen
Pflichten, wohin er z. B. die Ehelosigkeit rechnete, geworden. Nachhaltiger denn als Schriftsteller wirkte er durch
seine Sorge um Liturgie und Kultus; durch seine Liederdichtungen wurde er der Vater der lateinischen Hymnologie. Unter seinen
Schriften (hrsg. von den Benediktinern, 1686-90, 2 Bde.; neue Ausg.
1853, 4 Bde.; in Auswahl deutsch von Schulte, Kempt. 1871 ff.) werden nicht wenige ihm mit Unrecht zugeschrieben.