Amateur
(franz., spr. -tör), Liebhaber, besonders Kunstliebhaber, Dilettant. ^[= (v. ital. dilettare, "ergötzen"), derjenige, welcher eine Kunst oder Wissenschaft ...]
(franz., spr. -tör), Liebhaber, besonders Kunstliebhaber, Dilettant. ^[= (v. ital. dilettare, "ergötzen"), derjenige, welcher eine Kunst oder Wissenschaft ...]
wahrscheinlich älteste phönik. Kolonie auf der Südküste Cyperns, berühmt durch einen prächtigen Tempel [* 3] der Aphrodite, [* 4] die hier neben dem Adonis verehrt wurde und davon den Beinamen Amathusia führte, und durch ihre Bergwerke.
Ihre Trümmer, 11 km östlich von Limisso, heißen heute Paläo Limisso.
Reste des Venustempels fand Hammer-Purgstall nördlich davon beim Dorf Agios Tychonas.
die hochberühmte Familie von Geigenbauern zu Cremona im 16.-17. Jahrh., deren Instrumente jetzt für wahrhafte Kleinodien gelten. Der älteste Amati, welcher die soeben erfundene, aus der Viola hervorgegangene Violine baute, war Andrea Amati, gestorben um 1577; er baute daneben auch noch Violen in verschiedenen Größen. Sein jüngerer Bruder und Associé, Nicola, baute hauptsächlich ausgezeichnete Baßviolen in den Jahren 1568-86. Antonio der älteste Sohn des Andrea, fertigte überwiegend Violinen, deren Größe übrigens damals noch sehr schwankend war, in der Zeit von 1589 bis 1627; er war einige Zeit associiert mit seinem Bruder Geronimo, der ihm indes an Geschicklichkeit nachstand, und dessen Violinen alle etwas groß sind.
Der bedeutendste des Geschlechts ist Geronimos Sohn Niccolò Amati, geb. gest. der Lehrer von Andrea Guarneri und Antonio Stradivari. Die Geigen Niccolòs stehen denen der oben genannten spätern Meister gleich; ihr Vorzug ist weniger Größe als Weichheit und Reinheit des Tons. Niccolòs Nachfolger war sein Sohn Geronimo, geb. gestorben um 1730, der letzte Vertreter der Familie, der indes weit hinter seinem Vater zurückstand. Vielleicht auch zu derselben Familie gehörig ist Giuseppe der zu Anfang des 17. Jahrh. in Bologna Violinen und Bässe baute, deren Ton als schön und hell gerühmt wird.
Vgl. Niederheitmann, Cremona etc. (2. Aufl., Leipz. 1884).
tiefer See im mittelamerikan. Staat Guatemala, [* 5] ist von hohen Felsenwänden umgeben und vulkanischen Ursprungs. Er fließt durch den 104 km langen Michatoyat, der bei San Pedro Martyr einen 65 m hohen, prachtvollen Wasserfall bildet, nach dem Stillen Ozean ab. Am Ufer des Sees entspringen zahlreiche heiße Quellen.
Unfern am Michatoyat liegt die Stadt Amatitlan, vor wenigen Jahrzehnten noch ein elendes Indianerdorf, jetzt (infolge des Aufschwunges der Kochenillekultur) ein belebter Ort mit 10,000 Einw.
s. v. w. Zander. ^[= Fisch, s. Sander.]
der schwarze Star, s. v. w. Blindheit.
Amaurotisches Katzenauge bezeichnet nach Beer ein eigentümlich hellgrünes Leuchten des Augenhintergrundes, z. B. bei Netzhautablösung.
s. Edelsteine ^[= (hierzu Tafel "Edelsteine"), Mineralien (Steine), welche wegen schöner Farbe oder ...] [* 6] und Glasflüsse.
König von Juda 797-792 v. Chr., Sohn des Joas, bekriegte, übermütig durch einen Sieg über die Edomiter, Israel, wurde aber bei Bethschemesch geschlagen und gefangen, wobei Jerusalem [* 7] teilweise zerstört ward.
Bald nach seiner Befreiung wurde er in einem Aufstand ermordet.
(Imazirhen), Volk, s. Marokko. ^[= (von den Arabern als deren westlichster Besitz Maghreb el Aksa, "der äußerste Westen ...] [* 8]
1) (Alto Amazonas) die größte Provinz Brasiliens, bis 1851 ein Teil der Provinz Pará, umfaßt das ganze obere Gebiet des Amazonenstroms bis an die Grenzen [* 9] von Peru, [* 10] Ecuador, Venezuela und Guayana, hat ein Areal von 1,897,020 qkm (34,452 QM.) und wird großenteils von unabhängigen Indianerstämmen (Aroaqui, Maypure, Macusi u. a.) bewohnt, die, etwa 60,000 an der Zahl, in den Llanos und Urwäldern umherschweifen. Die Zahl der ansässigen Bewohner betrug 1882 nur 69,942 Köpfe (darunter 942 Sklaven).
Hauptbeschäftigung der Bevölkerung [* 11] bildet noch die Einsammlung der als Handelsartikel wertvollen Produkte der Urwälder, insbesondere des Kautschuks. Landwirtschaft und Handel sind erst im Entstehen, doch ist die Provinz für beides äußerst günstig gelegen und geht, namentlich seit Eröffnung der Dampfschiffahrt auf dem Amazonenstrom [* 12] und seinen Nebenflüssen (seit 1867), einer glänzenden Zukunft entgegen. Hauptstadt ist Manaos (auch Barra do Rio Negro genannt), am Rio Negro, [* 13] oberhalb seiner Mündung in den Amazonas, mit 5000 Einw. Sie bildet die Hauptstation der Dampfschiffahrt auf dem Marañon sowie das Depot der Landesprodukte, die von hier nach Pará gehen. Andre, meist erst im Werden begriffene Orte sind: Obidos, mit 3000 Einw.;
Barcellos am Rio Negro, die ehemalige, jetzt verödete Hauptstadt;
das befestigte Macapa etc. An den Flüssen befinden sich zahlreiche indianische Missionsdörfer. -
2) Ein Binnendepartement der Republik Peru, grenzt im N. an Ecuador, im W. an die Departements Cajamarca und Libertad, im S. an Junin, im O. an die erst 1857 gebildete Litoralprovinz Loreto und zerfällt in die beiden Provinzen Luya im W. und Chachapoyas im O. Das meist ebene Land ist durch den Marañon und seine Zuflüsse reich bewässert und bildet durch den Reichtum seiner Naturprodukte und die Fruchtbarkeit des Bodens eine der schönsten Provinzen Perus. Die Bevölkerung des 34,115 qkm (619,5 QM.) großen Gebiets betrug 1876 nur 34,245 Seelen; ihre Hauptbeschäftigung ist Landbau, namentlich Tabakskultur, obschon auch diese in neuerer Zeit zurückgegangen ist, und Fabrikation trefflicher Strohhüte und Hängematten, die auch zur Ausfuhr gelangen. Hauptstadt ist Chachapoyas, an einem Zufluß des obern Marañon, Sitz eines Bischofs, mit etwa 8000 Einw. -
3) Ein Territorium der Vereinigten Staaten [* 14] von Venezuela, gebildet durch die neue Konstitution von 1881. Es umfaßt ein Areal von über 200,000 qkm (3630 QM.) mit (1881) 18,060 Einw. Amazonas ist ein reichbewässertes Waldland im S. des Orinoko am Cassiquiare und Rio Negro. Hauptort ist San Fernando de Alabapo, an der Mündung des Guaviare und Alabapo gelegen und dadurch als Handelsplatz für die Zukunft wichtig (s. Venezuela).
[* 15] (Vogel), s. Papageien. ^[= (Psittaci, hierzu Tafeln "Papageien I und II"), Ordnung der Vögel, kräftig gebaute ...]
nach griech. Mythus ein streitbares Frauenvolk an der Ostseite des Schwarzen Meers und im Kaukasus, das von Männern abgesondert lebte, eine Königin zur Herrscherin hatte und nur einmal des Jahrs mit den Männern der benachbarten Völker zum Zweck der Fortpflanzung Umgang pflog. Die neugebornen Knaben schickte man entweder den Vätern zurück, oder tötete sie; die Mädchen dagegen erzog man zu Kriegerinnen und brannte ihnen, damit sie den Bogen [* 16] besser handhaben konnten, die rechte Brust ab, daher nach gewöhnlicher Annahme der Name Amazonen (»Brustlose«). Ihre Hauptgötter waren Ares [* 17] und die Artemis [* 18] Tauropolos. Sie waren ausgezeichnete Reiterinnen und unternahmen weite Kriegszüge in Asien [* 19] und Europa, [* 20] auf denen sie viele Orte zerstörten, aber auch eine Anzahl neuer Städte, wie Smyrna, Ephesos, [* 21] Kyme, Myrina etc., gründeten. Unter anderm zogen sie Priamos gegen die Griechen zu Hilfe, wobei ihre Königin Penthesileia von Achilleus ¶
getötet wurde. Herakles [* 23] und Theseus hatten sie in ihrem Land angegriffen und ihre Königin Antiope oder Hippolyte weggeführt; dafür rächten sich die Amazonen durch einen Einfall in Attika, bis Hippolyte den Frieden vermittelte. Auch waren sie als Feindinnen der Greife bekannt. Die Hauptstadt der Amazonen war Themiskyra am Fluß Thermodon in Pontos. Außer diesen gab es noch in Skythien am Tanais und am Tritonsee in Afrika. [* 24] Im eigentlichen Griechenland [* 25] zeigte man vielfach Gräber und Lagerplätze von Amazonen. Mit Unrecht hat man in ihnen ein historisches Volk von kriegerischen Weibern sehen wollen (Mordtmann, »Die Amazonen«, Hannov. 1862); vielmehr sind sie von Haus aus wahrscheinlich die Priesterinnen der asiatischen Naturgöttin (s. Ma), wie sie auch als die männerscheuen, keuschen, wehrhaften Priesterinnen (Hierodulen) der ephesischen Göttin auftreten, als Gründerinnen von Städten auf der Küste Kleinasiens sowie auf den Inseln etc. Während aber jenes altertümliche weibliche Priestertum, welches sich in den römischen Vestalinnen am längsten erhalten hat, erlosch, brachte die erweiterte Völkerkunde Nachrichten von der Frauenherrschaft, Frauenverehrung, Königswürde, Adel und Erbrecht in weiblicher Linie bei mehreren Völkern, wie Kelten, Liburnern, Skythen, Ägyptern, Lykern etc. Nun erst schuf man die Amazonen zu einem kriegerischen, von einer Königin beherrschten Frauenvolk um, gleich den Schildmägden, welche die Sage des Mittelalters in Mägdaland nördlich von Sarmatien suchte. Andre bringen das Wort Amazonen mit dem tscherkessischen maza, das Mond [* 26] bedeuten soll, in Verbindung, wonach der Mythus auf den Mondkultus zurückzuführen wäre. - Der griechischen Kunst ein willkommener Gegenstand, wurden die Amazonen als kräftige und wohlbewaffnete Jungfrauen und zwar stets mit beiden Brüsten und in griechischer Tracht, mit kurzem, die einem Schulter und Brust frei lassendem Rock, bewehrt mit Helm, halbmondförmigem oder zweifach ausgezacktem Schild [* 27] und Doppelaxt, zu Roß oder zu Fuß dargestellt.
Ungemein häufig findet sich der Kampf zwischen den Amazonen und den Griechen unter Theseus' Führung auf Tempelfriesen (von Phigalia, jetzt im Britischen Museum; von Magnesia; vom Mausoleum zu Halikarnaß, ebenfalls in London, [* 28] etc.), auf Vasenbildern und in Sarkophagreliefs wiedergegeben. In Athen [* 29] sah man ihn am Schilde der Athene [* 30] Parthenos auf der Burg, in Wandbildern im Theseion und in der sogen. bunten Halle [* 31] (Stoa Poikile). Auch Statuen der Amazonen sind von vielen Künstlern geschaffen worden.
Nach einer Künstlerlegende konkurrierten in diesem Gegenstand auf Anregung des Artemisheiligtums zu Ephesos vier bedeutende Künstler: Pheidias, Polyklet, Kresilas und Phradmon, miteinander. Von ihren Werken ist vielleicht die Amazone des Polyklet noch in Kopien erhalten, von denen ein gutes Exemplar sich im Berliner [* 32] Museum (siehe Abbildung) befindet. Eine Nachbildung eines andern dieser Werke ist die sogen. Matteische Amazone im Vatikan. [* 33] Eine im Tod zusammenbrechende Amazone ist im Hof [* 34] des Palazzo Borghese zu Rom [* 35] aufgestellt. Die moderne Kunst hat den antiken Stoff wieder aufgenommen und, wie besonders die Kißsche Amazone vor dem Berliner Museum beweist, mit Glück umgebildet.
Vgl. Steiner, Über den Amazonenmythus in der antiken Plastik (Leipzig [* 36] 1857);
Stricker, Die in Sage und Geschichte (Berlin [* 37] 1868), und besonders Klügmann, Die in der attischen Litteratur und Kunst (Stuttgart [* 38] 1875).
Böhmische Amazonen werden die tapfern Frauen genannt, welche (der Sage nach) 739 nach Ermordung ihrer Männer den sogen. Böhmischen Mägdekrieg anfingen und erst nach fast sieben Jahren, mehr durch List als offenen Widerstand, unterworfen wurden. Daß es auch in Südamerika [* 39] Amazonen gegeben habe und zwar an den Ufern des Amazonenstroms, der, wie man früher meinte, nach ihnen benannt wurde, ist eine alte Tradition. Humboldt bemerkt dazu, daß es wohl Frauen gewesen, welche sich, müde der Sklaverei, in der sie von den Männern gehalten wurden, gleich flüchtigen Negern in verschiedenen Gegenden zusammenthaten und, um ihre Unabhängigkeit zu wahren, zu Kriegerinnen wurden und die Besuche männlicher Nachbarn empfingen.
Wahrscheinlicher ist jedoch nach neuerer Ansicht, daß lediglich die wieder auflebende Erinnerung an die Amazonen des Altertums von den Entdeckern und Eroberern auf die Neue Welt übertragen wurde, infolgedessen sie auch von amerikanischen Amazonen berichteten. Mit fortschreitender Kenntnis der neuentdeckten Länder wurde der Wohnsitz derselben immer weiter nach dem Innern Amerikas verlegt, bis sie endlich von den Brüdern Schomburgk, infolge ihrer Entdeckungsreisen in Britisch-Guayana, aus ihrem letzten Zufluchtsort vertrieben wurden.