mehr
und leitete von der klösterlichen
Zelle
[* 2] aus alle wichtigen Staatsgeschäfte. Im J. 1439 vom
Baseler Konzil statt des abgesetzten
Eugen IV. zum
Papst erwählt, zog er als
Felix
V. in Basel
[* 3] ein und wurde 24. Juli gekrönt.
Da er aber nur von wenigen
Fürsten
anerkannt wurde und das Ansehen des
Konzils mehr und mehr sank, legte er seine
Würde vor dem von ihm nach
Lausanne
[* 4] verlegten
Konzil 1449 nieder, nachdem der neue
Papst,
Nikolaus V., die
von Amadeus erlassenen
Gesetze genehmigt und diesen
selbst als Kardi
nallegaten des heiligen
Stuhls in den savoyischen
Ländern, in Basel,
Straßburg
[* 5] etc. anerkannt
hatte. Amadeus kehrte hierauf in seine
Einsiedelei nach Ripaille zurück und starb in Genf.
[* 6]
Fest, friedliebend und mild, wurde
er wegen seiner
Klugheit der
»Salomo des
Jahrhunderts« genannt.
5) Amadeus IX. (VIII.), der Glückliche, Sohn des
Herzogs
Ludwig, geb. trat 1465 die
Regierung an.
Er unterstützte König
Ludwig XI. von
Frankreich gegen
Johann von
Bourbon und die
Ligue der öffentlichen Wohlfahrt. Einen
Krieg
mit
Montferrat und
Mailand
[* 7] beendigte
Philipp von
Savoyen,
Graf von
Bresse, 1467 durch einen vorteilhaften
Frieden, worauf Amadeus 1468 ein
zehnjähriges Schutzbündnis mit
Venedig
[* 8] abschloß. Von epileptischen
Zufällen heimgesucht, übertrug
er 1469 die
Regentschaft seiner talentvollen, aber leidenschaftlichen Gemahlin Jolantha,
Ludwigs XI.
Schwester; die unzufriedenen
Brüder des
Herzogs,
Philipp von
Bresse an der
Spitze, überfielen 1471 das feste
Schloß Montmeillan und nahmen Amadeus gefangen. Im
Frieden zu
Chambéry erhielten die
Prinzen
Anteil an der
Regierung; Jolantha aber blieb bis zur Ernennung
eines
Statthalters im
Besitz der höchsten
Gewalt.
Bald nach dem
Abschluß dieses
Friedens starb Amadeus in
Vercelli. Wichtig
war sein
Testament vom welches die Primogeniturerbfolge nochmals feierlichst sanktionierte.
6) Amadeus I., Ferdinand Maria, Herzog von Aosta, Exkönig von Spanien, [* 9] geb. als zweiter Sohn des Königs Viktor Emanuel von Italien, [* 10] nahm, in Turin [* 11] erzogen, 1859 an dem Kriege gegen Österreich [* 12] teil, focht 1866 bei Custozza, [* 13] wo er leicht verwundet wurde, und stieg später zum Generalleutnant und in der Marine zum Konteradmiral auf. Im J. 1867 vermählte er sich mit der Prinzessin Maria dal Pozzo della Cisterna (geb. gest. die ihm drei Söhne gebar.
Als nach dem Sturz der spanischen Bourbonen die Unterhandlungen der spanischen Regierung mit Amadeus' Vetter, dem Prinzen Thomas von Savoyen, sowie die mit dem Prinzen Leopold von Hohenzollern [* 14] und endlich die mit Espartero wegen Übernahme der Krone sich zerschlagen hatten, wurde Amadeus mit 191 von 311 Stimmen von den Cortes zum König von Spanien gewählt, nahm 4. Dez. zu Florenz [* 15] die ihm durch eine Deputation der Cortes überbrachte Krone an, hielt seinen Einzug in Madrid [* 16] und leistete vor den Cortes den Eid auf die Verfassung, unter übeln Anzeichen, denn wenige Tage zuvor (30. Dez.) war General Prim, dem er die Krone verdankte, durch Meuchelmord gefallen. Das zwanglose, alle Etikette beseitigende Auftreten Amadeus' stieß den Adel ab, machte jedoch bei dem Volk guten Eindruck. Dennoch gelang es dem jungen König nicht, eine sichere Grundlage für seine Regierung zu gewinnen; streng konstitutionell verfahrend, wechselte er sein Ministerium oft, ohne daß es ihm gelang, mit irgend einer der einander erbittert bekämpfenden Parteien eine dauernde Regierung zu begründen. Einen Gewaltstreich zur Befestigung seines Throns verschmähte er, um nicht seinen Eid zu verletzen, dankte daher ab und kehrte über Portugal nach Italien zurück, wo er wieder in seine Rechte als königlicher Prinz eingesetzt wurde und später auch einige Zeit das Kommando des 7. Armeekorps in Rom [* 17] übernahm.