Titel
Elemente zu
Amadeus:
1) Amadeus V. (IV.), der Große
2) Amadeus VI.
3) Amadeus VII. (VI.), der Rote, Sohn des vorigen, geb. 24. Febr. 1360
4) Amadeus VIII. (VII.), der Friedfertige, des vorigen Sohn
5) Amadeus IX. (VIII.), der Glückliche, Sohn des Herzogs Ludwig
6) Amadeus I., Ferdinand Maria, Herzog von Aosta, Exkönig von Spanien
(lat., »Liebegott« ),
Name , der sich vornehmlich in dem
Hause
Savoyen findet. Merkwürdig sind:
Turin (Provinz) - Turi
* 8
Turin .
1) Amadeus V. (IV. ), der
Große , der Stammvater des noch blühenden
Hauses
Savoyen , Sohn des
Grafen
Thomas II.,
geb. 4. Sept. 1249, erwarb durch
Heirat Blangé und
Bresse , erhielt von seinem ältern
Bruder ,
Thomas III.,
Grafen von
Piemont , 1283 das
Herzogtum
Aosta und von seinem Oheim
Philipp 1285
Savoyen , wodurch die von ihm gestiftete zweite
Linie des
Hauses
Savoyen zur Hauptlinie
erhoben ward. Im J. 1294 trat Amadeus durch schiedsrichterlichen
Vergleich seinem
Neffen
Philipp die Stadt
Turin
[* 8 ] samt
Piemont mit Ausnahme
von
Susa ab, ward 1310 von
Kaiser
Heinrich VII., den er auf seinem Römerzug begleitete, in
Asti mit seinen
Ländern belehnt,
in den Reichsfürstenstand erhoben und 1312 in
Rom
[* 9 ] zum kaiserlichen
Statthalter Oberitaliens ernannt. Im
J. 1313 wurde er mit der
Grafschaft
Asti belehnt, worauf sich ihm die Stadt
Ivrea freiwillig unterwarf. Im J. 1315 entsetzte
er das von den
Türken belagerte Rhodus. Im J. 1322 erlangte er die
Anerkennung der
Hoheit
Savoyens von seiten des
Grafen von
Genf
[* 10 ] und vom
Dauphin den
Verzicht auf die savoyischen Besitzungen in
Burgund . In
Avignon einen Kreuzzug gegen
die
Türken betreibend, starb
er 16. Okt. 1323. Amadeus galt für einen der tapfersten und einsichtsvollsten
Fürsten seiner Zeit;
sein
Rat wurde vom
Kaiser
Heinrich VII., von den
Königen
Frankreichs und
Englands in allen wichtigen Staatsgeschäften
gehört.
Schweiz
* 11
Schweiz .
2) Amadeus
VI . (V. ), der grüne
Graf genannt von seiner Lieblingsfarbe bei
Turnieren , Enkel des vorigen, geb. 4. Jan. 1334 zu
Chambéry ,
gelangte 1343 unter
Vormundschaft zur
Regierung . Er eroberte
Mondovi ,
Coni ,
Chieri und
Cherasco , erhielt 1355 durch einen
Vertrag
mit dem
Dauphin die Herrschaften Faussigny und
Gex und kaufte von
Katharina von
Savoyen das Waadtland. Im
J. 1365 erhob ihn
Kaiser
Karl IV. zum Reichsstatthalter in einem Teil der
Schweiz
[* 11 ] und den Bistümern
Lyon ,
[* 12 ]
Mâcon und
Grenoble
[* 13 ] sowie zum Schutzherrn der neugestifteten
Universität Genf .
Im J. 1366 zog Amadeus gegen die
Türken in
Griechenland ,
[* 14 ] eroberte
Gallipoli ,
befreite den
Kaiser
Johann Paläologos aus den
Händen der
Bulgaren und gewann denselben für die römische
Kirche .
Mit dem
Papst
Gregor XI., dem König von
Ungarn
[* 15 ] und dem
Kaiser
Karl IV. verbündet, entriß er
Johann
Galeazzo
Visconti mehrere
Städte
und erlangte im
Vergleich zu
Pavia 1378 die
Anerkennung seiner Erwerbungen in
Piemont .
Bald nachher (1381)
entsagte auch
Ludwig von
Anjou als
Erbe der
Königin
Johanna zu gunsten
Savoyens allen Ansprüchen
Neapels auf
Piemont , und
Papst
Clemens VII. ernannte Amadeus zum
Schiedsrichter in den Streitigkeiten zwischen den
Häusern
Visconti ,
Montferrat und della
Scala . Amadeus' Schiedsspruch
beendete 1381 den langwierigen
Krieg zwischen
Genua
[* 16 ] und
Venedig .
[* 17 ] Er starb 2. März 1383 in
Apulien , wohin er
mit
Ludwig von
Anjou gegen
Karl von
Durazzo zur
Eroberung
Neapels gezogen war. In seinem
Testament stellte er die Unteilbarkeit
der savoyischen
Lande und ihre
Vererbung nach dem Erstgeburtsrecht fest. Im J. 1362 stiftete den
Orden
[* 18 ] des
Halsbandes ,
nachmals
Orden della
Santa
Annunciata .
Nizâm al-mulk - Nizza
* 19
Nizza .
3) Amadeus VII. (VI. ), der
Rote , Sohn des vorigen, geb. 24. Febr. 1360, erhielt von seinem
Vater 1379 die Herrschaft
Bresse und folgte
demselben 1383. Im
Bund mit
Karl VII. von
Frankreich kämpfte er in
Flandern und trug viel zum
Entsatz von
Ypern bei. Die
Einwohner von
Nizza ,
[* 19 ]
Ventimiglia und Barcelonette ernannten ihn statt des ohnmächtigen
Königs
Wladislaw von
Ungarn und
Neapel
[* 20 ] zu ihrem Schutzherrn, worauf Amadeus das hart bedrängte
Nizza befreite und dort 1388 als
Souverän anerkannt wurde. Er starb 1. Nov. 1391.
Amadeussee - Amadinen
* 22
Seite 1.436.
4) Amadeus VIII. (VII. ), der Friedfertige, des vorigen Sohn, erster
Herzog von
Savoyen , geb. 4. Sept. 1383, folgte
seinem früh verstorbenen
Vater 1391 unter
Vormundschaft seiner Großmutter, der klugen
Bonne de
Bourbon . Wegen der
Dienste ,
[* 21 ] die
er
Kaiser
Siegmund auf dessen
Reise nach
Perpignan geleistet, erhielt er 19. Febr. 1419 in
Chambéry die Herzogswürde, bekam 1418 nach
dem Aussterben der
Linie des
Grafen
Thomas III.
Piemont , erwarb auch 1422 Genf
als
Lehen und das
Jus de non appellando
in seinen
Staaten . Im
Besitz eines schlagfertigen Söldnerheers, nahm er bei den kriegerischen Verwickelungen Oberitaliens
eine wichtige
Stellung ein, zwang den
Markgrafen von
Montferrat , für seine
Lande links des
Po die Oberlehnshoheit
Savoyens
anzuerkennen, und erwarb von
Mailand
Vercelli . Als seine
Gattin starb, dankte er 1433 zu gunsten seines
Sohns
Ludwig ab und zog
sich in die
Einsiedelei zu Ripaille bei
Thonon am
Genfer See zurück. Indessen behielt er sich die Oberaufsicht über die
Regierung
seines
Sohns vor
¶
mehr
und leitete von der klösterlichen Zelle
[* 23 ] aus alle wichtigen Staatsgeschäfte. Im J. 1439 vom Baseler Konzil statt des abgesetzten
Eugen IV. zum Papst erwählt, zog er 24. Juni 1440 als Felix V . in Basel
[* 24 ] ein und wurde 24. Juli gekrönt. Da er aber nur von wenigen Fürsten
anerkannt wurde und das Ansehen des Konzils mehr und mehr sank, legte er seine Würde vor dem von ihm nach
Lausanne
[* 25 ] verlegten Konzil 1449 nieder, nachdem der neue Papst , Nikolaus V., die von Amadeus erlassenen Gesetze genehmigt und diesen
selbst als Kardinallegaten des heiligen Stuhls in den savoyischen Ländern , in Basel ,
Straßburg
[* 26 ] etc. anerkannt
hatte. Amadeus kehrte hierauf in seine Einsiedelei nach Ripaille zurück und starb 7. Jan. 1451 in Genf .
Fest , friedliebend und mild, wurde
er wegen seiner Klugheit der »Salomo des Jahrhunderts « genannt.
5) Amadeus IX. (VIII.), der Glückliche, Sohn des Herzogs Ludwig , geb. 1. Febr. 1435, trat 1465 die Regierung an.
Er unterstützte König Ludwig XI. von Frankreich gegen Johann von Bourbon und die Ligue der öffentlichen Wohlfahrt. Einen Krieg
mit Montferrat und Mailand beendigte Philipp von Savoyen , Graf von Bresse , 1467 durch einen vorteilhaften Frieden , worauf Amadeus 1468 ein
zehnjähriges Schutzbündnis mit Venedig abschloß. Von epileptischen Zufällen heimgesucht, übertrug
er 1469 die Regentschaft seiner talentvollen, aber leidenschaftlichen Gemahlin Jolantha, Ludwigs XI. Schwester ; die unzufriedenen
Brüder des Herzogs , Philipp von Bresse an der Spitze , überfielen 1471 das feste Schloß Montmeillan und nahmen Amadeus gefangen. Im
Frieden zu Chambéry erhielten die Prinzen Anteil an der Regierung ; Jolantha aber blieb bis zur Ernennung
eines Statthalters im Besitz der höchsten Gewalt . Bald nach dem Abschluß dieses Friedens starb Amadeus 16. April 1472 in Vercelli . Wichtig
war sein Testament vom 10. Sept. 1470, welches die Primogeniturerbfolge nochmals feierlichst sanktionierte.
Spanien und Portugal
* 27
Spanien .
6) Amadeus I., Ferdinand Maria , Herzog von Aosta , Exkönig von Spanien ,
[* 27 ] geb. 30. Mai 1845 als zweiter Sohn des Königs
Viktor Emanuel von Italien ,
[* 28 ] nahm, in Turin erzogen, 1859 an dem Kriege gegen Österreich
[* 29 ] teil, focht 1866 bei Custozza ,
[* 30 ] wo er leicht
verwundet wurde, und stieg später zum Generalleutnant und in der Marine zum Konteradmiral auf. Im J. 1867 vermählte er sich
mit der Prinzessin Maria dal Pozzo della Cisterna (geb. 9. Aug. 1847, gest. 8. Nov. 1876), die ihm drei Söhne gebar.
Madreporenplatte - Mad
* 33
Madrid .
Als nach dem Sturz der spanischen Bourbonen die Unterhandlungen der spanischen Regierung mit Amadeus' Vetter , dem Prinzen Thomas von
Savoyen , sowie die mit dem Prinzen Leopold von Hohenzollern
[* 31 ] und endlich die mit Espartero wegen Übernahme
der Krone sich zerschlagen hatten, wurde 16. Nov. 1870 Amadeus mit 191 von 311 Stimmen von den Cortes zum König von Spanien gewählt,
nahm 4. Dez. zu Florenz
[* 32 ] die ihm durch eine Deputation der Cortes überbrachte Krone an, hielt 2. Jan. 1871 seinen Einzug in Madrid
[* 33 ] und
leistete vor den Cortes den Eid auf die Verfassung , unter übeln Anzeichen , denn wenige Tage zuvor (30. Dez.) war General Prim , dem er
die Krone verdankte, durch Meuchelmord gefallen. Das zwanglose, alle Etikette beseitigende Auftreten Amadeus' stieß den Adel ab,
machte jedoch bei dem Volk guten Eindruck . Dennoch gelang es dem jungen König nicht, eine sichere Grundlage
für seine Regierung zu gewinnen; streng konstitutionell verfahrend, wechselte er sein Ministerium oft, ohne daß es ihm gelang,
mit irgend einer der einander erbittert bekämpfenden Parteien eine dauernde Regierung zu begründen. Einen Gewaltstreich zur
Befestigung seines Throns verschmähte er, um nicht seinen Eid zu verletzen, dankte daher 11. Febr. 1873 ab
und kehrte über Portugal nach Italien zurück, wo er wieder in seine Rechte als königlicher Prinz eingesetzt wurde und später
auch einige Zeit das Kommando des 7. Armeekorps in Rom übernahm.