Siebenjährigen Krieg als Hauptmann und Major namentlich (1760-62) bei Torgau, Schweidnitz und in dem Treffen bei Teplitz aus. In der
darauf folgenden Friedenszeit half er das von Lacy entworfene neue Exerzierreglement für die österreichische Armee durchführen.
Im bayrischen Erbfolgekrieg nahm er als Oberst den Prinzen von Hessen-Philippsthal bei der Einnahme von Habelschwerdt
gefangen. Als Generalmajor ward er von Kaiser Joseph II. zum Lehrer seines Neffen, des spätern Kaisers Franz II., in der Taktik
ernannt.
Nachdem er vor Belgrad gekämpft und zum Feldmarschallleutnant ernannt worden, führte er 1790 das zur Dämpfung des belgischen
Aufstandes bestimmte Heer. Doch hemmte ein Sturz vom Pferd seine Thätigkeit. Erst im Krieg mit Frankreich
kam Alvinczy 1792 wieder ins Feld. An der Spitze einer Division zeichnete er sich bei Neerwinden, Châtillon, Landrecy, Charleroi und
Fleurus aus, ward aber bei Hondschoote geschlagen. Seit 1794 Feldzeugmeister, ward er 1795 zu der Oberrheinarmee versetzt
und erhielt dann das Oberkommando aller Kriegsheere zwischen dem Neckar und Konstanz.
Noch vor Beginn des Feldzugs wurde er jedoch in den Hofkriegsrat berufen. Nach dem Rückzug Beaulieus aus der Lombardei nach Tirol
ordnete er dessen Armee und bereitete in Tirol die Insurrektion vor. Bei dem Versuch, Mantua zu entsetzen, ward er
von Bonaparte bei Arcole, darauf 14. und bei Rivoli geschlagen, worauf Mantua fiel und Erzherzog Karl den
Oberbefehl erhielt. Später wurde Alvinczy Kommandierender in Ungarn und 1808 Feldmarschall. Er starb in Ofen als der letzte
seines Geschlechts.
(Ulwar), Vasallenstaat des englisch-ind. Kaiserreichs, Provinz Radschputana, grenzt im N. an
das britische Pandschab, sonst an Vasallenstaaten, wird von dem Dehli- und dem Agrazweig der Radschputanaeisenbahn durchschnitten
und ist 7832 qkm (142,2 QM.) groß mit (1881)
778,596 Einw. Das Land ist von Hügeln durchzogen und stellenweise sehr fruchtbar, die Bevölkerung genügsam, dabei heitern
Sinnes, jedoch vielfach ausgesogen von Gelddarleihern, deren man zur Entrichtung der Abgaben nicht entbehren kann. Der Staat
gehörte bis Mitte des 18. Jahrh. zu Dschaipur; der jetzige Fürst regiert seit 1874 das Land nach europäischen, im Mayo College
zu Adennia anerzogenen Grundsätzen in musterhafter Weise. Die Hauptstadt Alwar, mit 49,867 Einw., zeichnet
sich durch schöne Bauten aus.
Johann Baptist von, Dichter, geb. zu Wien, studierte daselbst die Rechte, ward später Hofagent, geadelt
und 1794 k. k. Hoftheatersekretär. Er starb Seine Gedichte entstanden
unter dem Einfluß der freien Geistesregung, welche sich unter Josephs II. Regierung in Wien kundgab; ihre
Tendenz ist, einer reinern Lebensphilosophie Anhänger zu gewinnen. Am meisten Beifall fanden seine in Wielands Manier gehaltenen
Rittergedichte: »Doolin von Mainz« (Leipz. 1787, 2. Aufl. 1797) und »Bliomberis«
(das. 1791, 2. Aufl. 1802),
die freilich den Anforderungen der neuern Kritik nicht genügen. Seine »Sämtlichen
Schriften« erschienen in 10 Bänden (Wien 1812).
(Halyattes), König von Lydien 617-563 v. Chr., Sohn des Sadyattes aus dem Geschlecht der Mermnaden, kämpfte
gegen die Milesier, trat dem Vordringen des Mederkönigs Kyaxares entgegen und lieferte demselben am Halys 30. Sept. 610 eine Schlacht,
die
jedoch durch eine Sonnenfinsternis unterbrochen wurde, worauf beide Könige Frieden und Bündnis schlossen
und den Halys als Grenze ihrer Reiche festsetzten. Alyattes unterwarf darauf die Karer und mehrere ionische Städte, wie Smyrna und Kolophon,
und sammelte aus den Tributen der unterjochten Völker einen ungeheuern Schatz in Sardes. Über seiner Grabkammer am Hermos wurde
ein gewaltiger Stein- und Erdhügel aufgetürmt. Ihm folgte sein Sohn Krösos.
griech. Musikschriftsteller des 4. Jahrh. n. Chr., geboren zu Alexandria, ist Verfasser eines bei Meibom (»Antiquae
musicae auctores septem«) abgedruckten Werks: »Introductio musica«,
welches durch ausführliche Mitteilungen über die altgriechische Notation für die Musikwissenschaft von besonderer Bedeutung
ist.
Tourn. (Steinkraut), Gattung aus der Familie der Kruciferen, Kräuter oder Halbsträucher mit einfachen, ganzrandigen,
behaarten Blättern, kleinen, weißen oder gelben Blüten und zusammengedrückten, rundlichen oder eiförmigen Schötchen.
Etwa 90 Arten, besonders in den Mittelmeerländern. Als Zierpflanzen werden benutzt:
Alyssum Benthami hort.,
niedriges Sommergewächs mit wohlriechenden, weißen Blüten;
Alyssum argenteum Willd. (Lunaria argentea All.),
ein ausdauernder Halbstrauch in Piemont, an Felsen, mit länglich spatelförmigen, unten silberweißen Blättern und zierlichen,
gelben Trauben in einer Rispe; Alyssum saxatileL. (Felsensteinkraut, Goldkörbchen), ein ausdauernder Halbstrauch in Podolien, Rußland,
an den Wasserfällen des Dnjepr, auch in Thüringen, mit lanzettförmigen, ganzrandigen, gleich den Ästen fast filzig-grauweißen
Blättern und gelben Blüten.
Brown, Gattung aus der Familie der Apocynaceen, immergrüne Bäume und Sträucher mit Milchsaft, meist quirlständigen,
ganzrandigen Blättern, in den Blattachseln in Köpfchen, Büscheln oder ährenförmigen Rispen stehenden Blüten mit tellerförmiger
Krone und einsamigen Steinfrüchten. 30 Arten im tropischen Asien, Australien und Madagaskar.
VonAlyxia laurina
Gaudich., einem an Bäumen hinankletternden Strauch auf den Molukken, mit armsdickem Stamm und vielen, oft dicht verschlungenen
Ästen, und von Alyxia stellata Röm. et Schult.,
einem kletternden Strauch in den Bergwäldern Javas und auf den Inseln des Indischen Ozeans, wird die wie Tonkabohnen riechende,
aromatisch bitter schmeckende Rinde in der Heimat als Arzneimittel und zu Parfümerien benutzt.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, an der Kahl, 6 km von der Station Dettingen (an der Eisenbahn von
Aschaffenburg nach Frankfurt a. M.), mit Bezirksamt, Amtsgericht, katholischer Kirche, Papierfabrik und (1880) 1332 Einw.
(spr. -sett', Eltze, Alzig), rechter Nebenfluß der Sauer in Luxemburg, entspringt bei Esch, fließt in nördlicher
Richtung, nimmt links die Attert auf und mündet bei Ettelbrück oberhalb Diekirch.
Kreisstadt in Rheinhessen, an der Selz und den Eisenbahnen von Mainz nach Kaiserslautern und
von Worms nach Bingen, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und kath. Pfarrkirche, Realschule zweiter Ordnung, ein Schullehrerseminar,
Leder-, Möbel-, Bürstenfabrikation, bedeutende Bierbrauerei und
mehr
(1880) 5655 Einw., darunter 1380 Katholiken und 331 Juden. Die Stadt, welche bereits im 4. Jahrh. erwähnt wird (»Volker der
Fiedler«, der Nibelungenheld, stammte aus Alzey), liegt auf der Stelle römischer Niederlassungen und war im Mittelalter eine nicht
unbedeutende Reichsstadt. Im J. 1689 ward sie von den Franzosen niedergebrannt. Trümmer einer alten mächtigen
Burg sind noch jetzt vorhanden.