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Württembergschen Staatsbahn, mit einem Schloß, Zuckerfabrik und (1880) 2415 Einw., war seit 1264 Sitz des Landkomturs der Deutschordensballei Elsaß und Burgund, der zu den Reichsprälaten gehörte, und kam 1806 an Württemberg. [* 2]
Württembergschen Staatsbahn, mit einem Schloß, Zuckerfabrik und (1880) 2415 Einw., war seit 1264 Sitz des Landkomturs der Deutschordensballei Elsaß und Burgund, der zu den Reichsprälaten gehörte, und kam 1806 an Württemberg. [* 2]
(ungar. Zólyom), königliche Freistadt im ungar. Komitat Sohl, an der Gran [* 3] und Slatina, mit (1881) 3751 Einw. (Ungarn [* 4] und Slowaken), hat zwölf Mineralquellen (kohlensaures Natron und Magnesia) und ein Schloß aus der Zeit Stephans des Heiligen, einst Lieblingssitz des Königs Matthias Corvinus. 3 km nördlich, an der Bahn nach Neusohl, liegt das Bad [* 5] Szliács (s. d.).
Stadt in Mähren, [* 6] Bezirkshauptmannschaft Schönberg, am Graupabach unweit des Spieglitzer Schneebergs gelegen, hat ein Bezirksgericht, eine Sparkasse, alte Pfarrkirche, Graphitbergbau (jährlich ca. 20,000 metr. Ztr.), Leinweberei, Bleicherei und (1880) 2247 Einw.
(Altstädten), Stadt im schweizer. Kanton [* 7] St. Gallen, mit (1880) 7810 Einw., Bahnstation im Rheinthal und Ausgangspunkt der beiden Poststraßen, welche über den Stoß und den Ruppen in das Appenzeller Land hinaufführen.
Der Ort ist namhafter Marktplatz und besitzt einige Industrie.
das weibliche Tier vom Elch, Rot- und Damwild, welches schon Kälber gebracht hat oder tragend ist.
Bernard, Zoolog, geb. zu Münster [* 8] in Westfalen, [* 9] studierte Theologie, dann in Münster und seit 1853 in Berlin [* 10] Philologie, widmete sich aber mit Vorliebe den Naturwissenschaften, besonders der Zoologie, hörte bei Johannes Müller Anatomie und Physiologie und arbeitete unter Lichtenstein am zoologischen Museum, bis er 1856 nach Münster heimkehrte. Er nahm dort zuerst eine Lehrerstelle an der Realschule an, habilitierte sich 1859 als Dozent für Zoologie an der dortigen Akademie und wurde 1869 als Professor der Zoologie an die Forstakademie zu Eberswalde [* 11] berufen. Er schrieb: »Winke zur Hebung [* 12] des zoologischen Unterrichts« (Münst. 1863);
»Die Säugetiere des Münsterlands« (das. 1867);
»Der Vogel und sein Leben« (5. Aufl., das. 1875);
»Lehrbuch der Zoologie« (mit Landois, 5. Aufl., Freiburg [* 13] 1883);
»Forstzoologie« (2. Aufl., Berl. 1876 ff., 4 Bde.);
»Die Geweihbildung bei Rothirsch, Rehbock, Damhirsch« (das. 1874);
»Die Geweihbildung des Elchhirsches« (das. 1874);
höchste Spitze des schlesisch-mähr. Gebirges, 1490 m hoch.
Die baum- und strauchlose, flach gewölbte Kuppe gewährt Aussicht auf die Karpathen, den Zobten, den Glatzer Schneeberg und in das enge Thal [* 14] der Biela. Am Fuß des Bergs im Oppathal liegt der Badeort Karlsbrunn;
südlich vom der Peterstein oder Kleine Altvater, 1335 m hoch.
(Altgeige), s. Bratsche. ^[= das bekannte Streichinstrument, welches seit dem 16. Jahrh. gebaut wird und in unserm heutigen ...]
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Breslau, [* 15] Kreis [* 16] Waldenburg, [* 17] in einem freundlichen, von waldigen Bergen [* 18] umgebenen Thal, an der Linie Dittersbach-Sorgau der Preußischen Staatsbahn, hat ein schönes Schloß, Steinkohlengruben, Porzellanfabriken (darunter die von Tielsch mit 25 großen Brennöfen und 5 Dampfmaschinen, [* 19] welche 1500 Arbeiter beschäftigt und jährlich für 2¼ Mill. Mk. Ware produziert), Garnspinnerei, eine große Spiegelfabrik und (1880) 8087 Einw. In der Nähe liegt die Karlshütte (Eisengießerei [* 20] und Maschinenbauanstalt). Die ehemaligen Mineralquellen sind infolge des Bergbaus versiegt, so daß Altwasser aufgehört hat, ein Badeort zu sein.
russ. Münze, s. Altin. ^[= russ. Kupfermünze, = 3 Kopeken. Unter Peter I. (1700-25) wurden auch silberne Altine ...]
(Alt-Celle), ehemaliges Mönchskloster bei Nossen in Sachsen, [* 21] 1145 für Benediktiner gestiftet, 1175 in ein Cistercienserkloster umgewandelt, zeichnete sich im 14. Jahrh. durch eine blühende Klosterschule (die erste Bildungsanstalt dieser Art in Sachsen) aus und ward 1544 säkularisiert. Die Begräbniskapelle, welche Markgraf Friedrich der Ernste 1347 erbaute, und in der alle meißnischen Fürsten von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Strengen ruhen, wurde 1599 vom Blitze zerstört, jedoch 1787 durch einen Neubau ersetzt. Unter den zahlreichen Ruinen, die sich im Park finden, ist besonders das große Klosterthor, ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrh., zu erwähnen. Jetzt ist Altzella ein Kammergut mit schönen Gartenanlagen.
Name einer myst.
Sekte, die seit 1575 mehrmals, z. B. noch 1623, in Spanien [* 22] sich zeigte und, auch von der Inquisition hart verfolgt, später in Frankreich ausgerottet wurde.
Sie erkannten in dem innerlichen Gebet das Mittel der vollkommenen Vereinigung mit Gott, wozu der Fromme weder der guten Werke noch der Sakramente bedürfe.
(engl., spr. ehlöm-kehk), s. Alaun, ^[= # (lat. Alumen, Kalialaun) Al23SO4, K2SO4+24H2O^[K_{2}SO_{4}+24H_{2}O], Doppelsalz von schwefelsaurem ...] [* 23] konzentrierter.
(lat.),
Alaun. Alumen
ustum, gebrannter
Alaun;
Alumen
plumosum,
Federalaun.
(lat.), Thonerde;
Alumina hydrata, Thonerdehydrat. ^[= s. Aluminiumhydroxyd.]
s. Alaun, ^[= # (lat. Alumen, Kalialaun) Al23SO4, K2SO4+24H2O^[K_{2}SO_{4}+24H_{2}O], Doppelsalz von schwefelsaurem ...] konzentrierter.
s. Aluminiumhydroxyd. ^[= (Aluminiumoxydhydrat, Thonerdehydrat) findet sich in der Natur als Diaspor Al_{2}O_{3}.H_{2}O, ...]
(Websterit, hallische Erde), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, erscheint in weißen, abfärbenden Knollen [* 24] mit nierenförmiger Oberfläche, faßt sich mager an, Härte 1, spez. Gew. 1,8, ist in Wasser unlöslich, in Salzsäure leicht löslich, besteht aus wasserhaltiger schwefelsaurer Thonerde Al2SO6 + 9H2O , findet sich im Mergel und Letten der Braunkohlenformation, in der Lettenkohlenformation, im Quadersandstein und in der Kreide, [* 25] bei Halle, [* 26] in Württemberg, bei Kralup, New Haven, Brighton, Auteuil, Lunel-Vieil.
(v. alumen
,
Alaun), das
Metall der
Thonerde, findet sich nicht gediegen, nimmt aber in
Form von kieselsaurer
Thonerde wesentlichen
Anteil an der
Bildung der
Erdrinde, sofern diese
Verbindung den Hauptbestandteil der
wichtigsten
Mineralien
[* 27]
(Feldspat,
Glimmer) des
Thonschiefers, des
Thons, des
Lehms und vieler
Ackererden bildet. Außerdem kommt
Aluminium als
Oxyd und
Hydroxyd, als schwefelsaure und phosphorsaure
Thonerde, auch als Fluoraluminium (mit Fluornatrium
im
Kryolith) vor.
Die Bedeutung des Aluminiums für die Industrie ist bisher eine beschränkte geblieben, weil die hüttenmännische Darstellung aus dem Thone noch nicht gelingen wollte; man ist vielmehr auf den Bauxit beschränkt, der auch nur im Fabrikbetrieb verarbeitet werden kann. Man erhitzt gepulverten Bauxit, ein Mineral, welches aus 50 Proz. Thonerde und 25 Proz. Eisenoxyd mit wenig Kieselsäure und Wasser besteht, mit kalzinierter Soda im Flammofen, laugt die Masse mit Wasser aus und fällt aus der so erhaltenen Lösung von Thonerdenatron die Thonerde mittels Kohlensäure. Der getrocknete Niederschlag wird mit Steinkohlenteer und Kochsalz (Chlornatrium) gemischt, zu Kugeln geformt und in vertikal stehen den Thonretorten bei Weißglut mit Chlor behandelt. Es verflüchtigt sich dann eine Verbindung von ¶
Chloraluminium mit Chlornatrium, welche in einer angekitteten Vorlage durch Abkühlung verdichtet und dann in einem Flammofen mit 35 Proz. Natrium erhitzt wird. Hierbei tritt nun das Chlor vom Aluminium an das Natrium, und so erhält man metallisches Aluminium. Außer dem Bauxit wurde eine Zeitlang auch Kryolith aus Aluminium verarbeitet, viel wichtiger aber sind die Bemühungen, das teure Natrium durch Zink zu ersetzen. Man erhält dabei eine Aluminiumzinklegierung, aus welcher durch wiederholtes Schmelzen mit Chlornatrium-Chloraluminium das Zink entfernt wird. Die hierzu erforderliche hohe Temperatur hinderte bisher die Anwendung dieser Methode in der Praxis. In neuester Zeit hat man angefangen, das Aluminium auf elektrolytischem Weg mit Hilfe einer kräftigen Dynamomaschine aus seinen Verbindungen abzuscheiden.
Das Aluminium ist weiß mit einem Stich ins Bläuliche, es ist etwa so hart wie Silber, läßt sich zu Draht, [* 29] Blech und dünnster Folie verarbeiten, nähert sich in seiner absoluten Festigkeit [* 30] dem Zink, läßt sich gut polieren und besitzt einen schönen Klang. Das spezifische Gewicht des gegossenen Aluminiums ist 2,56, nach dem Hämmern 2,67 (es ist etwa so schwer wie ordinäres Glas). [* 31] Reines Aluminium ist geschmack- und geruchlos, aber ein Gehalt von Silicium, wie ihn das käufliche Aluminium gewöhnlich besitzt, gibt ihm den Geruch des Gußeisens. Es schmilzt sehr langsam bei 700° (schwerer als Zink, leichter als Messing), darf aber nur im Kalktiegel oder in einem mit Kohle oder heftig geglühter Thonerde ausgefütterten irdenen Tiegel unter einer Decke [* 32] von Chlornatrium geschmolzen werden.
An der Luft verändert sich reines Aluminium nicht, und beim Schmelzen oxydiert es sich nicht bemerkbar, selbst in der Weißglut verbrennt es nur oberflächlich. Dagegen verbrennt Blattaluminium schon in der Spiritusflamme. Es ist nicht flüchtig, zersetzt das Wasser nur als Blattaluminium. Es löst sich leicht in Salzsäure, warmer verdünnter Schwefelsäure [* 33] und Alkalilauge. Organische Säuren lösen es besonders bei Gegenwart von Kochsalz, weshalb es sich nicht zu Kochgeschirren eignet.
Von Salpetersäure und schmelzendem Alkalihydrat wird es nicht angegriffen, Salpeter oxydiert es erst in der Weißglut; Schwefelwasserstoff und Schwefelalkalimetalle sind ganz ohne Wirkung darauf, es läuft daher auch nicht wie das Silber an. Aus den Lösungen vieler Metalle scheidet es diese regulinisch ab. Mit amalgamiertem Zink gibt es in verdünnter Schwefelsäure ein galvanisches Element, dessen Strom an Intensität wenigstens dem eines Platinzinkpaars gleichkommt. Das Atomgewicht des Aluminiums ist 27,04. Man kennt vom Aluminium nur ein Oxyd, Aluminiumoxyd oder Thonerde Al2O3 , und diesem entspricht das Aluminiumchlorid Al2Cl6 . In allen Aluminiumverbindungen enthält 1 Molekül 2 Atome Aluminium, und dieser Atomkomplex ist sechswertig.
Zum Löten des Aluminiums benutzt man Zink-Kupfer-Aluminiumlegierungen, und wo die Lötstelle auf Druck und Querziehungen in Anspruch genommen wird, verkupfert man das Metall vor dem Löten. Aluminium läßt sich auch leicht vergolden und versilbern, während das Plattieren große Schwierigkeiten darbietet. Der Grabstichel gleitet auf Aluminium aus wie auf Glas, dringt aber leicht ein, wenn man einen Firnis aus Terpentinöl und Stearinsäure anwendet. Zum Polieren des Aluminiums dient Polierstein, der in eine innige Mischung von Baumöl und Rum getaucht wird; zum Putzen und Entfetten ist Benzin am geeignetsten. Um Kupfer [* 34] galvanisch mit Aluminium zu überziehen, taucht man es in wasserfreies Chloraluminium-Chlornatrium, welches bei 180° schmilzt; als positive Elektrode zu dem Kupfer dient Aluminium oder ein Cylinder, der aus Kohle und wasserfreier Thonerde geformt ist. Erhitzt man das mit Aluminium überzogene Kupfer, so verwandelt es sich an der Oberfläche in Aluminiumbronze. Die genannten Eigenschaften würden dem Aluminium eine vielseitige Verwendung sichern, wenn es billiger herzustellen wäre. Infolge seines geringen spezifischen Gewichts besitzt es zwar die dreifache Ausgiebigkeit des Kupfers, Eisens, Messings und Neusilbers und die vierfache des Silbers, die Verwendbarkeit bleibt aber trotzdem eine beschränkte.
Man benutzt Aluminium zu Schmuckwaren (besonders schön ist mattes Aluminium, welches man durch schwaches Ätzen mit verdünnter Natronlauge und Waschen mit Salpetersäure erhält), zu allerlei Instrumenten, bei denen seine Leichtigkeit von Nutzen ist (Operngläser, Fernrohre, Indikatoren, Anemometer, [* 35] Spiegelsextanten, Wagebalken, Fassungen für Magnetsysteme, chirurgische Apparate, kleine Gewichte), zu Gebissen, Tischgeräten (es läuft nicht an wie Silber und ist ganz unschädlich), Denkmünzen, Bechern, Glocken etc. Das bröckelige Gefüge, die geringe Festigkeit und die Reibungsverhältnisse, in welchen letztern es viel Ähnlichkeit [* 36] mit dem Zink hat, erschweren auch die Verwendbarkeit. Blattaluminium fertigt man als Surrogat des Blattsilbers.
Das Aluminium wurde 1827 von Wöhler entdeckt und mit Hilfe von Alkalimetall aus Chloraluminium abgeschieden; 1854 gelang Bunsen die elektrolytische Darstellung aus Chloraluminium-Chlornatrium. Um dieselbe Zeit beschäftigte sich Deville mit dem Aluminium, und da die weite Verbreitung der Thonerde und die eigentümlichen Eigenschaften des neuen Metalls für dasselbe eine große Zukunft ahnen ließen, so erhielt Deville vom Kaiser Napoleon die Mittel zu großartigen Versuchen. In Javelle bei Paris [* 37] wurde 1855 die fabrikmäßige Darstellung des Aluminiums unternommen, und noch in demselben Jahr erschienen die ersten Barren des »Silbers aus Lehm« auf der Pariser Ausstellung.
Sind nun auch die an das Aluminium geknüpften Erwartungen bei weitem nicht in Erfüllung gegangen, so hat es sich doch eine gewisse feste Stellung in der Technik errungen und wird auf wirkliche Handelswaren verarbeitet. Am günstigsten entwickelte sich die Aluminiumindustrie in Frankreich, wo es auch ausschließlich und zwar zu Salindres bei Alais dargestellt wird. Verarbeitet wird es hauptsächlich in Nanterre (Seine), doch hat es sich auch in Berlin eingebürgert. Fast noch wichtiger als das reine Aluminium sind einzelne Legierungen desselben, namentlich die Aluminiumbronze.
Die Aluminiumindustrie hat noch in andrer Weise einen bedeutenden Einfluß ausgeübt. Sie bedurfte reiner Thonerde, und das Streben, ihr diese zu liefern, schuf die Bauxit- und Kryolithindustrie. Im Interesse der Aluminiumfabrikation wurde ferner die Darstellung des Natriums in solcher Weise gefördert, daß der Preis desselben in zehn Jahren von 2000 auf 15 Frank pro Kilogramm sank. Dadurch wurde es möglich, reines Ätznatron aus Natrium darzustellen, und namentlich gewann die wissenschaftliche Chemie ungemein durch die erleichterte Benutzbarkeit eines so wichtigen Körpers.