die
Kalksteine der
Alpen,
[* 2] wobei man von der
Anschauung ausging, daß dieselben alle einem und demselben
System angehörten. Als
Äquivalent derselben wurden die Zechsteinkalke angesehen und daher auch wohl an andern
Orten mit dem
AusdruckAlpenkalk bezeichnet.
Seitdem man das sehr ungleiche
Alter der verschiedenen Kalkablagerungen in den
Alpen erkannt und diese
den verschiedensten
Systemen von der
Steinkohle bis zum
Tertiär zugewiesen hat, ist der
AusdruckAlpenkalk sowohl für die
Kalksteine
der
Alpen als auch für andre
Ablagerungen außer
Gebrauch gekommen.
ein Truppenteil der italienischen
Armee zur
Sicherung der Alpenübergänge, wurden 1872 errichtet und
sind seit 1878 von 24 auf 36 und seit Anfang 1883 auf 72
Kompanien mit einer stets gleichbleibenden Kopfstärke
von je 250
Köpfen erhöht; sie bilden 6
Regimenter mit zusammen 18,000 Mann, um so ihren
Zweck der
Sicherung der ausgedehnten
Alpengrenze Oberitaliens auch während der Zeit einer
Mobilmachung und Ansammlung einer italienischen
Armee in Oberitalien
[* 3] erfüllen zu können. Bei der
Mobilmachung formiert die Mobilmiliz nochmals. 72
Kompanien in 20
Bataillonen
und die Territorialmiliz 72
Kompanien in 30
Bataillonen, zusammen 216 Alpenkompanien mit 54,000 Mann. Vgl.
Italien,
[* 4] Heerwesen.
Manche dieser
Phanerogamen gehen, wenn auch in krüppelhaftem Wuchs, noch über die
Schneegrenze hinauf; so haben sich z. B.
Silene acaulis und
Ranunculus glacialis noch über 3140 m gefunden. Darüber hinaus bilden ebenso wie gegen
die
Pole hin nur gewisse
Kryptogamen, nämlich einige
Moose
[* 7] und steinbewohnende
Flechten,
[* 8] sowie mikroskopische
Algen,
[* 9] unter den
letztern besonders der die Schneefelder und
Gletscher überziehende rote
ProtococcusnivalisAg., die letzten
Spuren organischen
Lebens.
Auf der
Spitze derJungfrau und selbst auf derjenigen des
Montblanc bei 4520 m trifft man noch steinbewohnende
Flechten (z. B. Lecidea confluensFries). Zwischen den
Floren der Alpenregionen und der klimatisch entsprechenden nördlich
von den
Alpen gelegenen geographischen
Zonen
(Lappland,
Spitzbergen,
Grönland etc.) zeigt sich ein gewisser
Parallelismus. Die
Alpen haben 294 hochalpine
Arten, von denen 64 auch in den Hauptgebieten der arktischen
Zone vorkommen.
Die letztern haben in überwiegender Zahl ihren Ursprungsherd in der gemäßigten
Zone Nordasiens, nur
wenige haben ihre
Heimat im nordischen Küstengebiet
Amerikas. Die gegenwärtige räumliche Trennung des alpinen und nordischen
Wohngebiets bestand während der
Eiszeit
[* 10] noch nicht, wie aus Resten der nordisch alpinen
Flora mitten im norddeutschen Tiefland
bewiesen wird. Als rein alpine
Arten zählt
Christ nur 182
Arten auf, von denen sich jedoch viele von den
Karpathen über die
Alpen bis zu den
Pyrenäen, südlich auch
auf die
Gebirge der mediterranen
Halbinsel und östlich bis zum
Kaukasus verbreiten.
Auch auf die mitteldeutschen
Gebirge ist eine Anzahl von Alpenpflanzen übergegangen. Man hat gegenwärtig mit Erfolg
versucht, auch in der
Ebene zu kultivieren. Hierbei müssen ihnen möglichst dieselben Verhältnisse dargeboten werden, denen
sie an ihrem natürlichen Standort ausgesetzt sind; es ist nötig, ihnen die lichtesten
Orte zu geben, für eine ununterbrochene
Feuchthaltung zu sorgen und namentlich die
Vegetation im Frühjahr zu verzögern, was dadurch geschieht,
daß man während des
Winters größere Schneemassen aufbringt, festtritt und öfters begießt und im Frühjahr durch eine
Wand
Schutzvor der Bestrahlung gibt. Auch auf die Zubereitung des
Bodens ist dabei ein Hauptgewicht zu legen.
Vgl.
Kerner, Die
Kultur der Alpenpflanzen (Innsbr. 1864);
in den Hochgebirgen der
Schweiz endemische und in den meisten Frühjahren auftretende, leicht tödlich
werdende
Brustfellentzündung, welche sich 1771 und 1832-33 selbst über einige Teile des nördlichen
Deutschland
[* 18] ausdehnte.
und
Alpenbahnen. Verbindungswege zwischen den nördlich und südlichen den
Alpen gelegenen
Ländern waren bereits im
Altertum bekannt, doch galt der Übergang immer für ein überaus gefahrvolles Werk.
GallischeVölker
drangen frühzeitig nach Norditalien, und zwischen ihnen und ihren Stammverwandten jenseit des
Gebirges scheint immer
Verkehr
stattgefunden zu haben; davon zeugt wenigstens die
Sage von einer »heiligen
Straße«, welche von den anwohnenden
Völkerschaften unterhalten und geschützt wurde. Im 3. Jahrh.
v. Chr. führte
Hannibal seinen berühmten Übergang über die
Alpen aus; das kühne Unternehmen ward wie ein
Wunder angestaunt.
NochAlbrecht v.
Haller konnte ausrufen: Ȇber die
Alpen geht kein
Rad!« Es gab nur zwei zur
Not fahrbare
Wege über die Hochalpen, welche die Handelsstädte am
Rhein und in
Schwaben sowie im südöstlichen
Frankreich mit der
Lombardei
verbanden. Der eine, seit 1772 fahrbar, führte über den
Brenner, der andre, erst 1779-82 von
Viktor Amadeus III. angelegt,
über den
Col di Tenda. Die ganze Zentralkette auf 480 km
Länge aber war noch ohne Fahrweg; die
Wagen mußten
auseinander genommen und
¶
mehr
so über das Gebirge geschafft werden. Napoleon I. baute und erweiterte sieben Heer- und Fahrstraßen über die Alpen. Über
den 2010 m hohen Simplonpaß führte er von 1800 bis 1806 mit einem Aufwand von 15 Mill. Mk., um
Genf
[* 23] und Mailand
[* 24] zu verbinden, eine 8,3 m breite, von Brieg
[* 25] im Rhônethal bis Domo d'Ossola am Toce 65 km lange
Kunststraße;
1802 wurde die Straße über den 1860 m hohen Paß des Mont Genèvre erbaut, einer
der niedrigsten Alpenübergänge und seit den Römerzeiten auch von Heeresmassen oftmals überschritten;
weiter führte er
Straßen über den Col de Traversette von MontDauphin nach Saluzzo, über den Col de l'Argentière in einer Paßhöhe von 1995 m
von Gap nach Coni und wandelte die schon erwähnte, zu 1873 m aufsteigende Straße über den Col di Tenda,
welche Nizza
[* 29] und Turin
[* 30] verbindet, fast gänzlich um.
Mit dem SturzNapoleons erlahmte diese Thätigkeit keineswegs, dieselbe wurde vielmehr durch die darauf folgenden politischen
und kommerziellen Umwälzungen aufs lebhafteste angeregt, und die Schweiz wetteiferte mit Österreich
[* 31] in der Herstellung von
Kunststraßen, welche bald Zentral- und Ostpartien der Alpen auf zahlreichen Punkten überbrückten.
Die neueste Zeit hat sich mit diesen Alpenstraßen nicht begnügt. Sie hat den kühnen Gedanken einer
Überschienung des
Gebirges mit Geschick und Glück ausgeführt, und die Eisenbahnen, welche über einige der wichtigsten Übergänge
geführt worden sind, haben für Verkehr und Handel bereits große Bedeutung erlangt. Der Ruhm des Vorgangs gebührt Österreich,
das 1850-54 über den Semmering, über welchen schon seit 1726 eine Kunststraße führte, von Gloggnitz
bis Mürzzuschlag mit 16 Viadukten und 15 Tunnels, deren längster 1385 m mißt und 110 m unter der Paßhöhe (980 m) hinzieht,
eine Eisenbahn erbaute, welche die Verbindung zwischen Wien und Triest herstellt, eins der kühnsten und großartigsten Bauwerke
der Welt.
Doch wird dasselbe noch übertroffen von der 1867 vollendeten Brennerbahn, welche, abweichend von andern
großen Gebirgsbahnen, die Paßhöhe nicht mittels eines Tunnels, sondern im Freien überschreitet und zwar in einer Höhe von 1367 m.
Von Innsbruck
[* 33] nach Bozen
[* 34] führend, zählt sie bei einer Länge von 122,5 km 22 Tunnels (der längste 855 m). Zwischen diese beiden
Bahnen ist seit 1872 die von St. Valentin über Leoben und Villach nach Laibach
[* 35] führende österreichische
KronprinzRudolf-Bahn getreten als ein dritter Übergang über die Österreichischen Alpen.
Fast gleichzeitig mit der Brennerbahn wurde im westlichen Alpengebiet ein nicht minder großartiges Riesenwerk begonnen. Unterstützt
von französischem Geld, unternahm Italien den Bau einer Bahn über den Mont Cenis und vollendete denselben 1871. Die
Bahn erklimmt von Chambéry aus den Col deFréjus bis zu einer Höhe von 1294 m (1600 m unter seiner Gipfelhöhe), durchbohrt
ihn dann in einem 13,45 km langen Tunnel, um jenseits nach Susa zu führen. Diese Bahn wurde sogleich nach
ihrer Vollendung von der größten Wichtigkeit, nicht nur, weil sie die direkteste Verbindung zwischen Frankreich und Italien
herstellt, sondern vor allem als Glied der
[* 36] sogen. Überlandroute, welche von London
[* 37] über Paris
[* 38] und Lyon
[* 39] nach Brindisi zum Anschluß
an die großen Dampferlinien nach Indien, Ostasien und Australien
[* 40] sowie auch an die das Mittelmeer durchschneidenden
kleinern führt.
Großartig wie alle diese Arbeiten aber sind, so werden sie doch sämtlich weit übertroffen durch die 1872 begonnene und 1882 vollendete
Gotthardbahn, ein Bahnnetz, dessen Hauptlinie von Immensee am Zuger See bis Dirinella (italienische Grenze), unweit Pino am Lago Maggiore,
175,7 km lang, die Zentralalpen von N. nach S. durchzieht, zwischen Göschenen und Airolo den St. Gotthardpaß
mittels eines 14,9 km langen Tunnels unterfährt und den Kanton Tessin
[* 41] mit den deutschen Kantonen der Schweiz, also Italien mit Deutschland,
Holland, Belgien
[* 42] und Nordfrankreich auf kürzestem Weg verbindet.
Sie macht Genua
[* 43] zum Transitwelthafen für den Verkehr Mitteleuropas mit den asiatischen Hauptplätzen,
mit den Hafenstädten der europäischen und asiatischen Türkei
[* 44] und den La Plata-Staaten. Während so die Gotthardbahn ihren
Vorgängern eine bedeutende Konkurrenz zu bereiten im stande ist, erwuchs ihr selber eine Konkurrentin in der im September 1884 eröffneten
Arlbergbahn, die 135,8 km lange Linie von Innsbruck nach Bludenz, welche den Arlberg in 1310 m Seehöhe in
einem 10,270 m langen Tunnel durchbricht. Diese Bahn wird für die Schweiz, Südwestdeutschland und Nordfrankreich eine bedeutend
abgekürzte Verbindung herstellen mit den adriatischen Seehäfen Venedig,
[* 45] Triest und Fiume
[* 46] sowie mit Südungarn, Serbien,
[* 47] Rumänien.
Endlich ist noch ein Schienenweg zu erwähnen, der freilich die
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