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welche hier die ersten fahrbaren Pässe im O. des Brenner, der Radstädter Tauern- und der Katschbergpaß (1641 m), von Salzburg [* 2] nach Klagenfurt [* 3] führen.
Der nördliche dieser beiden Arme, der zuerst den Namen der Steirischen Alpen [* 4] führt, erstreckt sich zwischen den parallelen Längenthälern der Enns und Mur gegen O. Den höchsten Teil derselben bildet eine in der Mitte zwischen jenen Thälern hinziehende Gebirgskette (der Hochgolling 2863 m), deren östlicher Teil die Seckauer Alpen heißt; an der Westseite der letztern führt der fahrbare Paß [* 5] des Rottenmanner Tauern über das Gebirge vom Ennsthal nach Judenburg. Im O. werden diese von den gegen SO. sich hinziehenden Thälern der Palte und Liesing begrenzt, deren Quellen der fahrbare Paß des Schobersattels verbindet, einer der bequemsten Alpenpässe, auf dessen Kammhöhe sich Kornfelder ausbreiten; von da an dehnt sich die Fortsetzung des Gebirges unter dem Namen der Steirisch-Österreichischen in viel größerer Breite [* 6] zwischen den Thälern der Donau und Mur aus, bis es im O. von Wiener-Neustadt an der ungarischen Ebene endet. Es besteht hier aus einer Reihe von Gebirgsgruppen von pittoresken Formen, die aber nicht mehr die Hochgebirgsnatur haben und durch tiefere Einsenkungen getrennt sind.
Zwei parallele Längenthäler durchschneiden es gegen SW., das der Salza und das der Mürz; im nördlichen Teil an der Salza liegen der Dürrenstein und der Ötscher, zwischen den beiden Längenthälern der Reichenstein, der Hochschwab (2278 m), die Veitschalp, der Wiener Schneeberg, im S. der Mürz der Wechsel, und zwischen den beiden letztern Bergen [* 7] führt der von einer Eisenbahn überschrittene Paß des Semmering von Wien [* 8] nach Graz. [* 9] Gegen N. senken sich diese Berge in das Donauthal, im S. an der Südseite der Mürz in die hügelige Ebene Oberungarns herab.
Die nordöstlichste Fortsetzung dieser Alpen ist der Wiener Wald, der seine höchste Erhebung im Schöpfel (893 m) hat und am Donauufer bei Wien mit dem Kahlenberg endet. Viel kürzer ist der zweite Arm der Gebirgskette, der sich unter dem Namen der östlichen Kärntner Alpen vom Katschbergpaß an nach O. ausdehnt und seine höchste Erhebung in einem nahe am Murthal hinziehenden Gebirgszug hat (mit dem Eisenhut 2441 m, dem Königstuhl, der Kuhalp), von dem er sich in weiten Verzweigungen, die von den Thälern der Gurk und Lavant durchschnitten werden, nach S. zum Drauthal hinabsenkt. An der Ostseite der letztern bildet die Kette der Stainzer Alpen (mit der Saualp 2081 m) die Grenze gegen das Murthal und das Hügelland von Untersteiermark.
An der Südseite der mittlern Deutschen Alpen erstreckt sich ein ununterbrochenes System von Längenthälern von W. nach O. Es beginnt im W. mit dem Längenthal der obern Etsch (dem Vintschgau), das durch den Engpaß von Klausen an dem Eisack mit dem Thal [* 10] der Rienz (dem Pusterthal) in Verbindung steht; aus diesem führt der Paß des Toblacher Feldes in das Thal der Drau, welches bis zu seinem Eintritt in die Ebenen von Ungarn [* 11] die mittlern von den südlichen Deutschen Alpen trennt.
Diese werden im W. durch das Thal des Oglio von den Bergamasker Alpen geschieden. Ihren Anfang haben sie in der Gebirgsgruppe des Ortler, zwischen dem Veltlin, dem Vintschgau und dem Thal des Nos, die einen der großartigsten Gebirgsdistrikte der ganzen Deutschen Alpen bildet. Die höchsten Berge enthält sie im Nordwestteil (der Ortler 3905 m, der Zebru [Königsspitze], der Monte Tresero); östlicher sind auch noch um die beiden parallel nach NO. ziehenden Thäler Martell und Ulten bedeutende Höhen.
Über diese Alpen führt nahe am nördlichen Fuß des Ortler die berühmte fahrbare Straße des Stilfser Jochs, die höchste aller Alpenkunststraßen (2756 m), vom Etsch zum Addathal. Den Raum südlich von diesen Bergen zwischen dem Oglio und der Etsch nehmen die westlichen Trientiner Alpen ein, deren höchste Spitzen im nördlichen Teil, der Adamellogruppe, liegen (der Presanella 3561 m, der Adamello, die Cima di Brenta). An der Nordseite dieser Berge zieht sich das große Thal des Nos (Sulzberg und Nonsberg) nach O. hin, an dessen Quelle [* 12] der fahrbare Paß des Tonale nach Camonica führt; die südlichen Verzweigungen zur lombardischen Ebene umschließen das Thal der Sarca (Judikarien), welcher Fluß in den Gardasee mündet, dessen Ostufer der Monte Baldo vom Etschthal trennt. Im O. dieser Berge zieht sich das Thal der mittlern Etsch von Bozen [* 13] gegen S., bis der Fluß in dem Engpaß von Ala in die lombardische Ebene eintritt. An seiner Ostseite erheben sich zunächst an der Südseite des Thals der Brenta (Val Sugana), das im W. durch den Paß von Pergine mit dem Etschthal verbunden ist, die östlichen Trientiner oder Lessinischen Alpen, deren höchste Spitzen im nördlichen Teile liegen (Cima Duodici 2331 m, Cima Covel Alto).
Nördlich vom Val Sugana beginnen die Südtiroler Dolomitalpen zwischen der Etsch und der Piave, die durch die pittoresken Formen ihrer Berge ausgezeichnet sind. Sie zerfallen in drei Abteilungen, von denen die südliche zwischen Val Sugana und dem großen Thal des Avisio (Fassa im obern, Fleims im untern Teile) liegt und von zwei größern nach S. gehenden Thälern, dem des Cismone (Primiero) und dem des Cordevole, durchschnitten wird; sie enthält die bedeutendsten Höhen (Marmolata di Penia 3494 m, Cima de Lagorei, Cima d'Asta, Monte Pelmo). Die nordwestliche im W. des Thals der Gader (Enneberg) ist vorzugsweise wegen der großartigen Bildung ihrer Gipfel (der Langkofel 3179 m, die Geißler Spitz, der Schlern) berühmt; die nordöstliche (mit der Croda Rosa, der Dreischusterspitz 3160 m) wird im östlichen Teil von der fahrbaren Ampezzaner Straße, die das Piavethal mit dem Pusterthal verbindet, durchschnitten.
Zwischen den Thälern der Piave und des Tagliamento liegen zunächst an der Südseite des Drauthals die Karnischen Alpen. Ihr nördlicher Teil zwischen dem Drau- und Gailthal zerfällt durch den Paß von Mauthen in zwei Teile (im westlichen die Sandspitze 2801 m, im östlichen die Villacher Alp 2167 m). Südlich davon begleitet das Längenthal der Gail, das im W. durch das Karditscher Joch mit dem Drauthal in Verbindung steht, die Kette der eigentlichen Karnischen Alpen (Paralba 2690 m, Colliano, an dem alten Römerweg des Pleckenjochs oder Monte Croce).
Die südlichen Verzweigungen dieser Kette bilden die bis zum lombardischen Tiefland sich herabsenkenden Friauler Alpen (Monte Cridola 2583 m, Monte Premaggiore), die von den öden und mit Steinen bedeckten Thälern der Arme des Tagliamento durchzogen werden. Die Karnischen Alpen werden von dem Paß von Pontafel (Pontebba) durchschnitten, der Klagenfurt mit der Lombardei verbindet und einer der bequemsten der ganzen Alpen ist. Östlicher teilt sich das letzte Glied der [* 14] Deutschen in zwei Abteilungen, zwischen denen sich das breite Thal der Save nach SO. hinzieht. ¶
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Die nördliche heißt anfangs die Karawanken und besteht aus einer nach beiden Seiten steil abfallenden Kette (mit dem Grintouz 2559 m und dem Petzen), über deren Westteil die fahrbare Straße des Loiblpasses von Klagenfurt nach Laibach [* 16] führt. Im SO. bildet sie in den Steiner oder Sulzbacher Alpen (mit der Oistritza 2350 m und der Raducha) das Cillier Oberland, einen der anmutigsten Gebirgsdistrikte der Deutschen. Alpen, im Thal der obern Sann, und senkt sich dann in dem Cillier Bergland an der Sann und im Bachergebirge an der Drau zur Ebene Ungarns hinab.
Die südliche Abteilung hat nur noch in ihrem ersten Teil, den sogen. Julischen Alpen, zwischen den Thälern des Tagliamento und Isonzo, [* 17] die Natur des Hochgebirges und bedeutendere Gipfel (der Triglav 2864 m); dann sinkt sie im SO. schnell zu dem viel niedrigern Bergland von Idria herab, auf welches südöstlich die Hochebene des Karstes folgt, in der alle Alpennatur verschwunden ist, während das Land bereits die Bildung des istrisch-dalmatischen Hochlandes angenommen hat.
Klima, Vegetation, Tierwelt, Bevölkerung.
In klimatischer Beziehung sind die westlichen Teile der Alpen wärmer als die östlichen, die südlichen wärmer als die nördlichen. Mit der Höhe nimmt die Temperatur ab, so daß im Durchschnitt die Erhebung von 176 m einer Verminderung der Mitteltemperatur um 1° C. entspricht; doch ist dies nach den verschiedenen Jahreszeiten [* 18] verschieden, im Sommer fällt die Temperatur mit der Höhe viel schneller als im Winter. Die atmosphärischen Niederschlage sind in den Alpen bedeutend; die Menge des jährlich fallenden Schnees und Regens beträgt im allgemeinen gewiß 1 m, vor allem ist das Thal des obern Tagliamento durch erstaunlich starken Regenfall ausgezeichnet, der im Durchschnitt wohl bis zu 2,4-2,8 m steigt.
Nicht bloß in der Schneeregion übertrifft die Zahl der Tage, an denen es schneit, die der Regentage bei weitem; dies ist sogar schon in einer Höhe von 1500 m an der Fall. Hierzu kommen die häufige Betauung, die Reif-, Nebel- und Wolkenbildung; Nebel und Wolken, die sich bald zu dichten Haufen zusammenballen, bald durch einen warmen Windstoß schnell auflösen und dann einen um so überraschendern Ausblick auf die Höhen erlauben, sind ein sehr charakteristisches Glied der klimatischen Verhältnisse der Alpen. Von den Winden [* 19] sind für das Hochgebirge besonders der Südwest und der Nordostwind von Wichtigkeit.
Der erste (der Föhn der Schweizer), der wahrscheinlich nichts als der Südwestpassat in den höhern Luftschichten des Atlantischen Ozeans ist, dem Europa [* 20] wesentlich sein mildes Klima [* 21] verdankt, ist warm, stürmisch und heftig und wirkt erschlaffend; aber er ist für das Hochgebirge von der größten Bedeutung, da er durch seine Wärme [* 22] im Frühjahr das schnelle Schmelzen des Schnees bewirkt und dadurch den Anbau des Bodens in den höhern Teilen der Gebirgsthäler erleichtert. Der Nordostwind (in der Schweiz [* 23] Bise genannt) bringt dagegen helles, klares Wetter [* 24] mit Trockenheit der Luft und Verminderung der Temperatur.
Die Vegetation der Alpen hat viel Eigentümliches. Die drei Zonen, in die man die Abhänge der Alpen zu teilen pflegt, zeigen in dieser Beziehung eine große Mannigfaltigkeit. Die Waldregion reicht etwa von 600 m bis hinauf zu 1800 m, bis zur Grenze des Holzwuchses. Der unterste Abschnitt dieser Region wird durch die Verbreitung der Nußbäume und der Kastanien, welch letztere jedoch dem Nordabhang fehlen, charakterisiert, wie durch den Anbau des Maises, der bis 800 m hinaufreicht.
Der Weinstock, der am Nordabhang bis etwa 500 m Höhe gedeiht, erreicht im S. eine Höhe von 800 m. Weiter hinauf herrscht in den Wäldern die Buche vor; am Nord- wie am Südabhang findet der Anbau der europäischen Getreidearten bis zu einer Hohe von etwa 1300 m statt, ebenso gedeihen dort die gewöhnlichen Obstsorten. Hierauf folgt der Strich der Nadelhölzer [* 25] bis zur Grenze des Waldwuchses. In ihm herrscht die gemeine Fichte [* 26] vor; besonders charakteristisch ist die jedoch nur selten Wälder bildende Arve oder Zirbelkiefer.
Die Alpenregion, der Sitz des Hirtenlebens, jedoch nur in seltenen Fällen fester Wohnsitz der Menschen, reicht aufwärts bis zur Schneegrenze, also etwa bis 2700 m. Anfangs noch mit strauchartigen Gewächsen (in den deutschen Kalkalpen besonders mit Knieholz) bedeckt, trägt höher hinauf der Boden nur Gräser [* 27] und die durch ihre schönen Blumen ausgezeichneten sogen. Alpenpflanzen (s. d.). Die Schneeregion, die alle über der Schneegrenze liegenden Teile des Hochgebirges umfaßt, zeigt da, wo wegen der Steilheit des Abhanges der Schnee [* 28] nicht haftet, noch einzelne Phanerogamen, und selbst aus den höchsten Punkten finden sich hier und da verkümmerte Flechten. [* 29]
Ebensoviel Eigentümliches enthält die Tierwelt der Alpen. Sie ist in den untern Teilen überwiegend die mitteleuropäische (nur in den nach S. sich öffnenden Thälern gibt es einzelne spezifisch italienische Tiere); in den höhern Teilen aber über der Waldgrenze findet sich eine ganz verschiedene alpine Fauna, charakterisiert durch schöne Schmetterlinge, [* 30] eigentümliche Käfer [* 31] und Landschnecken, Vögel [* 32] (wie den Lämmergeier, die Schnee und Alpendohle, die Flüelerche, das Schnee und Steinhuhn etc.) und Mammalien (wie die Gemse, den fast ausgerotteten Steinbock, den Wolf, Luchs und Bären an einigen Stellen, das Murmeltier, den weißen Alpenhasen, den Siebenschläfer etc.). Von Haustieren ist für einen großen Teil der Alpen das Rind [* 33] in vielen edlen Rassen von großer Wichtigkeit und seine Zucht die Haupterwerbsquelle der Alpenbewohner; überall verbreitet ist die Ziege; auf trocknen oder hohen, vom Rind nicht erreichbaren Gebirgsweiden herrscht das Schaf. [* 34] Auch das Pferd [* 35] wird gezüchtet, Esel und Maulesel aber nur im S.
Was die Bevölkerung [* 36] der Alpen betrifft, so finden wir in historischen Zeiten Völker keltischer Abkunft in ihnen verbreitet, die, durch die Römer [* 37] unterworfen und romanisiert, später eine Beute der Deutschen geworden und von ihnen meist verdrängt sind, so daß der größte Teil der Gebirgsthäler ganz von Deutschen in Besitz genommen ist; wahrscheinlich sind die in einigen Teilen (in Graubünden und mehreren Thälern von Osttirol) sich findenden sogen. Romanen (Ladiner etc.) Überreste dieser ursprünglichen Bevölkerung.
Jetzt sind die Bewohner der südlichen Thäler zum großen Teil Italiener, zwischen denen sich hier und da inselartig Gruppen von Deutschen erhalten haben; die westlichen Alpen werden von Franzosen, die übrigen Teile von Deutschen bewohnt, nur in den östlichen Teilen (in Kärnten, Krain) [* 38] haben sich slawische Stämme niedergelassen. Man schätzt die Zahl der Germanen oder Deutschen in den Alpen auf 3½ Mill., die der Romanen ebenfalls auf 3½ Mill., die der Slawen auf 1 Mill. Politisch gehören die Deutschen Alpen fast ganz ¶