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abweichenden Richtungen einen alten Ketzernamen beizulegen, hießen die Socinianer, weil sie die Gottheit Christi leugneten, Aloger.
abweichenden Richtungen einen alten Ketzernamen beizulegen, hießen die Socinianer, weil sie die Gottheit Christi leugneten, Aloger.
(griech.), Unvernunft, Unverstand, Unüberlegtheit.
Alogisch, der Vernunft ermangelnd, unverständlich, widersinnig.
(franz., spr. aloá), der gesetzmäßige Gehalt, Schrot und Korn einer Münze.
(Aloaden), in der griech.
Mythe zwei
Brüder, Otos und
Ephialtes,
Söhne des Aloeus
, eines
Heerführers der Thraker, oder des
Poseidon
[* 2] und der Iphimedeia. Anfangs klein, wuchsen sie alle Jahre eine
Elle in die
Breite
[* 3] und eine
Klafter in die
Länge, so daß sie in kurzer Zeit zu
Riesen und den schönsten
Menschen wurden, die man je gesehen.
Sie überwältigten im
Alter von 9
Jahren nicht nur den
Mars
[* 4] und hielten ihn 13
Monate lang in einem ehernen
Faß
[* 5] gefangen, sondern unternahmen es im wachsenden Übermut auch, den
Ossa auf den
Olymp und den
Pelion auf den
Ossa zu türmen,
um den
Himmel
[* 6] zu ersteigen und die
Götter zu entthronen.
Doch Apollon [* 7] erlegte mit seinen Pfeilen die Frevler, ehe ihnen der Bart keimte. Die Dichter nach Homer lassen die Aloiden miteinander in Streit geraten, im Zweikampf fallen und in der Unterwelt büßen, wie Tityos. War doch nach andern auch ihr Vergehen ein ähnliches, da sie der Hera [* 8] oder Artemis [* 9] nachstellten; auch hier ist rascher Tod die unmittelbare Strafe. Übrigens sollen sie am Helikon den Musendienst eingeführt haben. Auf der fruchtbaren Insel Naxos wurden die Aloiden als Heroen verehrt. In den Namen spricht sich eine Beziehung des Mythus auf den Ackerbau aus.
(gr.), s. Kahlköpfigkeit. ^[= (Calvities) wurde von Celsus mit dem Namen der Alopecia (griech., "Fuchskrankheit" ...]
[* 1] L. (Fuchsschwanz), Gattung aus der Familie der Gramineen, [* 10] ein- oder mehrjährige Gräser [* 11] mit cylindrischer, ährenförmiger Rispe, kahnförmigen, gekielten, am Grund verwachsenen, grannenlosen Hüllspelzen und gekielten, schlauchartigen Deckspelzen mit rückenständiger Granne. Alopecurus pratensis L. (Wiesenfuchsschwanzgras, Kolbengras, s. Figur), 0,6-1,6 m hoch, mit walzenförmiger, 5,8 cm langer Rispe, steht truppweise auf frischen, etwas feuchten Wiesen mit tiefgrundigem Boden und bildet hier ein Futtergras erster Klasse, welches im 2.-4. Jahr im vollen Ertrag steht; die Samen [* 12] haben im Handel nur 4. Proz. Gebrauchswert und sind häufig mit denen des folgenden gefälscht. Alopecurus agrestis L. (Ackerfuchsschwanz), mit nach der Spitze verdünnter Rispe, ist ein Ackerunkraut und Alopecurus geniculatus L. (geknieter Fuchsschwanz), mit am Boden liegenden Halmen und kurzen Rispen, in stehenden Gewässern und auf Wiesen, ein geringes Futtergras.
[* 1] ^[Abb.: Alopecurus pratensis (Wiesenfuchsschwanz).]
1) Maximilian, Baron von, russ. Staatsmann, geb. zu Wiborg [* 13] in Finnland, studierte zu Abo, dann in Göttingen. [* 14] Durch den Grafen Panin, russischen Gesandten in Stockholm, [* 15] der diplomatischen Laufbahn zugeführt, erhielt er durch dessen Einfluß später das Direktorium der Reichskanzlei in Petersburg. [* 16] Im J. 1780 nahm er Anteil an der Redaktion der Bestimmungen über die bewaffnete Neutralität. Seit 1790 bevollmächtigter Minister am Berliner [* 17] Hof, [* 18] erlangte er sehr bedeutenden Einfluß auf den König Friedrich Wilhelm II. und begleitete diesen in die Champagne.
Als Preußen [* 19] sich durch den Separatvertrag von Basel [* 20] 1795 von der Koalition getrennt hatte, forderte Alopeus seine Pässe und reiste ab. Zum Staatsrat ernannt, bekleidete er darauf den Posten eines russischen Gesandten beim Reichstag zu Regensburg, [* 21] bis er 1802 als Botschafter nach Berlin [* 22] zurückkehrte. Im J. 1807 mit einer außerordentlichen Mission in London [* 23] betraut, unterhandelte er vergeblich mit dem englischen Ministerium, welches die Vermittelung Rußlands nicht annehmen wollte, wenn man ihm nicht die geheimen Artikel des Tilsiter Friedens mitteile. Im J. 1809 nahm Alopeus seinen Abschied. Er starb in Frankfurt [* 24] a. M.
2) Daniel, Graf von, Bruder des vorigen, geb. 1768 zu Wiborg, betrat, in der Militärschule zu Stuttgart [* 25] erzogen, unter der Leitung seines Bruders ebenfalls die diplomatische Laufbahn und fungierte 1792 als Sekretär [* 26] des Gesandten Rumjanzow in Frankfurt a. M. Im J. 1800 kam er als russischer Gesandter an den schwedischen Hof, wo er 1808 den jungen König Gustav Adolf IV. zur Verzichtleistung auf Finnland zu gunsten Rußlands bewegen sollte. Als aber die russischen Truppen in Finnland einrückten, ließ der Schwedenkönig den Gesandten selbst festnehmen und seine Papiere unter Beschlag legen, wobei allerhand Bestechungsversuche, die man russischerseits mit dem schwedischen Heer gemacht hatte, zu Tage kamen. Nach der Eroberung Finnlands ward Alopeus zum Mitglied des Geheimen Rats ernannt, dann in den Grafenstand erhoben. Alopeus schloß mit dem Reichskanzler Rumjanzow 1809 den Frieden mit Schweden, [* 27] ging 1811 als Gesandter an den württembergischen Hof und 1813 als Generalkommissar zum verbündeten Heer. Nach dem Frieden vertrat er als bevollmächtigter Minister Rußland am Berliner und am Mecklenburg-Schweriner Hof und starb in Berlin
Bezirksstadt in der span. Provinz Malaga, [* 28] an der Eisenbahn nach Cordova, mit maurischer Burg, kalten Mineralquellen und (1878) 10,014 Einw.
Alse. ^[= (Alose Cuv.), Fischgattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Heringe ...]
(Aalst, Aelst), befestigte Arrondissementshauptstadt im belg. Ostflandern, an der schiffbaren Dender, Knotenpunkt an der Eisenbahn Brüssel-Ostende, ehemals Hauptstadt von Österreichisch-Flandern, besitzt in der unvollendet gebliebenen St. Martinskirche, deren Turm [* 29] das älteste Glockenspiel Europas enthält, das Grabmal von Thierry Martens (Standbild seit 1856), welcher 1473 die Buchdruckerkunst nach den Niederlanden brachte. Alost hat eine höhere Knabenschule und zählt (1883) 21,167 Einw., welche Hopfenhandel, Leinwand- und Seidenweberei, ferner Tuchfabrikation betreiben. Alost wird schon im 9. Jahrh. erwähnt und war 1046-1173 Hauptstadt einer Grafschaft.
Schau, Gattung aus der Familie der Verbenaceen;
Aloysia citriodora Orteg. (Punschpflanze), peruanischer Halbstrauch mit rutenförmigen Zweigen, gegenständigen, rauhen, zitronenartig duftenden Blättern und lilafarbigen Blüten, wird als Kalthauspflanze kultiviert und bisweilen zum Parfümieren des Thees benutzt;
in Südspanien ist sie als Gartenpflanze sehr verbreitet.
(Alm), Bergweide, s. Alpenwirtschaft. ^[= die Viehwirtschaft auf den Weideplätzen der Hochgebirge und die damit verbundene Verarbeitung ...] ¶
(Alpdrücken, Drula, Mahr, Incŭbus), ein eigentümlicher beängstigender Traumzustand, der manche Menschen beim Einschlafen oder vor dem Erwachen zu befallen pflegt. Der Träumende hat die Empfindung als ob eine Last, ein Tier, ein Gespenst etc. auf ihm läge; er empfindet dabei die entsetzlichste Angst, er versucht, sich zu bewegen oder zu schreien, aber er kann nicht. Gelingt es ihm, sich zu ermuntern, so ist der Alp verschwunden und der Anfall vorüber; aber beim Erwachen fühlt man sich meist sehr matt, hat heftiges Herzklopfen, ist in Schweiß gebadet und kann sich nur allmählich beruhigen.
Das Alpdrücken wird durch die unklare Empfindung einer während des Schlafes eintretenden Atmungsbehinderung hervorgerufen und hat fernen Grund stets in abnormen körperlichen Verhältnissen. Alles, was zu Träumen überhaupt disponiert, kann auch den Alp veranlassen, namentlich starke Mahlzeiten vor dem Einschlafen, Ausdehnung [* 31] der Gedärme mit Luft, wodurch das Zwerchfell nach oben gepreßt wird, enge Kleidungsstücke, Stockung des Bluts in dem Herzen und den Lungengefäßen. Am häufigsten kommt der Alp bei Jünglingen vor, besonders bei reizbaren und nervenschwachen; auch bei fetten und wohlgenährten Personen.
Bald kommt der Anfall in jeder Nacht, bald wiederholt er sich nur in größern Zwischenräumen. Da der Alp keine Krankheit, sondern nur ein durch Störungen in der Brust oder dem Unterleib veranlaßter Traumzustand ist, so kann auch von einer eigentlichen Kur desselben nicht die Rede sein. Wohl aber kann seine Entstehung verhütet werden, indem man beim Einschlafen die Rückenlage vermeidet, vor dem Schlafengehen den Magen [* 32] nicht anfüllt und, wenn ein krankhafter Zustand in den Organen der Brust oder des Unterleibs die bedingende Ursache ist, sich ärztlichen Rats bedient.
Viele Personen sind in diesem Traumzustand fähig, die Beine zu bewegen, und man hat für solche vorgeschlagen, eine Leine mit einer Klingel so anzubringen, daß ein Stoß mit dem Fuß die Klingel tönen macht und den Schläfer erweckt. Der Alp war im Mittelalter und ist bei vielen noch jetzt Anlaß und Gegenstand mannigfachen Aberglaubens. Im Mittelalter wurde er unter die schwarzen Berggeister, Zwerge, Nachtelfen gezählt. Man identifizierte ihn später auch mit dem Teufel; »der Teufel hat dich geritten« ist s. v. w. »dich hat der Mahr geritten«.
Wie Frau Holle Gespinst oder Haare [* 33] verwirrt, selbst verworrene Haare trägt, ein struppiges Haar [* 34] Hollenzopf heißt, so wickelt der Nachtalp das Haar der Menschen, Mähne und Schweif der Pferde [* 35] in Knoten, daher: Alpzopf, Drulenzopf, Wichtelzopf (von Wicht, d. h. Zwerg oder Alp) und Weichselzopf. In Frankreich bildete sich im 13. und 14. Jahrh. der Glaube an den Alp als bösen Geist fast systematisch aus. Man wußte von einem männlichen Alp (un incube) und einem weiblichen (une succube), welche auf Verführung der Menschen, besonders der Jünglinge und Jungfrauen, ausgingen, welchen Wahn sogar die Sorbonne (1318) bestätigte.
Vgl. Cubasch, Der Alp (Berl. 1877).
(besser Alb), Schwäbische oder Rauhe, s. Jura, deutscher.