nachgebildeten Gerätschaften eine große Virtuosität. Wie die alten Niederländer, die van
Eyck und ihre
Schüler, auf welche
ihn
Leys geführt hatte, liebt er die hellen, klaren
Töne und ein volles, gleichmäßiges
Licht,
[* 2] ohne mit Schattenwirkungen
zu operieren. Auf die
Ausbildung der Lufttöne legt er kein
Gewicht, sondern begnügt sich mit der einfachen
Wiedergabe der Lokaltöne, wodurch bisweilen die
Perspektive in seinen Bildern mißlingt. Im J. 1870 siedelte er von
Brüssel,
[* 3] wo er bis dahin gewohnt hatte, nach
London
[* 4] über und ließ sich daselbst naturalisieren.
Von jetzt ab malte er fast ausschließlich
Bilder aus dem römischen
Altertum, unter denen dasFest der
Weinlese (1872), das Bildhaueratelier und das Maleratelier (1874) die
in der treuen Wiedergabe des Stofflichen und in der subtilen malerischen
Durchführung gipfelnde Begabung Alma-Tademas von der
glänzendsten Seite zeigten, Eine tiefere
Empfindung und Erregung in den
Köpfen seiner
Figuren widerzuspiegeln, ist ihm versagt,
wie z. B. die
Rache brütendeFredegunde auf der
Morgengabe der Galeswintha (1878) und seine
Porträte
[* 5] beweisen.
Auch für lebensgroße
Figuren reicht seine mehr auf das Zierliche gerichtete malerische
Kraft
[* 6] nicht aus, wie sich aus dem
Bildhauermodell (1876) ergibt. Das
Beste leistet in Genrebildern kleinern
Umfangs, wie: eine
Frage,
Willkommen!, die Badewärterin,
der römische
Garten.
[* 7] Von den Bildern der letzten Jahre sind außer den genannten noch zu erwähnen: eine
Audienz bei
Agrippa,
ClaudiusImperator und
Sappho. Alma-Tadema ist auch ausgezeichneter Aquarellmaler. - Seine
GattinLaura Alma-Tadema ist ebenfalls
als Malerin auf dem Gebiet des modernen Genrebilds thätig.
Nebenflüßchen der
Lippe
[* 8] in
Westfalen,
[* 9] von einigen für den
Aliso der
Römer
[* 10] gehalten, entspringt im Bergland von
Brilon bei dem Dorf Oberalme, nimmt bei
Büren den Afterbach, weiterhin (bei Nordborchen) die
Altenau auf und mündet bei
Neuhaus.
Stadt in der portug.
ProvinzBeira,
DistriktGuarda, wichtige Grenzfestung gegen
Spanien,
[* 12] östlich vom
Coa, mit
(1878) 1680 Einw. DieFestung
[* 13] wurde 1762 von den Spaniern erobert, aber den Portugiesen wieder zurückgegeben.
Als die
Franzosen unter
Ney über die
Coa in
Portugal eindringen wollten, verteidigte sich der englische
GeneralCoco
in Almeida tapfer wider den
MarschallMasséna und bequemte sich erst, als durch eine
Bombe eins der bedeutendsten
Pulvermagazine in die
Luft flog, zur
Kapitulation. Bei dem
Rückzug der
Franzosen aus
Portugal sprengte nach dem mörderischen
KampfMassénas mit
Wellington 3. und der französische Befehlshaber von Almeida,
General Brenier, den größten Teil der
Festungswerke in die
Luft; doch wurden dieselben von den Engländern wiederhergestellt.
Sein tapferer Sohn
Lourenço erfocht 17. und einen glänzenden
Sieg über die
Flotte von
Kalikat vor dem
Hafen von
Kananor.
Almeida schloß die Ägypter und dann auch die
Venezianer von den besuchtesten Marktplätzen aus und sperrte
den
Arabischen und
PersischenMeerbusen.
In dem deshalb entbrennenden
Krieg wurde
Lourenço, der 1506
Ceylon
[* 16] besucht hatte, von
den Ägyptern bei Tschoul bei
Bombay
[* 17] 1507 angegriffen, mit seinem
Schiff
[* 18] abgeschnitten und getötet. Almeida wollte eben einen Rachekrieg
antreten, als Affonso d'Albuquerque erschien, von dem gegen Almeida mißtrauischen
Hof
[* 19] gesandt, um von diesem die
Übergabe des
Oberbefehls zu fordern.
Dies verweigerte Almeida, ehe er die
Niederlage und den
Tod seines
Sohns gerächt habe. Im
Dezember 1508 segelte er mit 23
Schiffen
von
Kananor ab, erstürmte und zerstörte Dabul und schlug die Ägypter im
Hafen von
Diu. Erst
jetzt legte er das
Kommando nieder und verließ
Kotschin Er erreichte jedoch sein Vaterland nicht, sondern wurde
zu
Saldanha am
Vorgebirge der
Guten Hoffnung in einem
Gefecht mit den Eingebornen durch einen Lanzenstich
getötet.
3) NicoláoTolentino d', portug. Dichter und Satiriker, geb. 1741 zu
Lissabon,
[* 21] studierte in
Coimbra und gründete seinen
Ruf durch ein satirisches Gedicht auf den Exminister
Pombal, das ihm die
Stelle eines
Sekretärs im
Departement des Innern erwarb. Äußern Sorgen enthoben, lebte er nun bloß seiner
Neigung zur
Dichtkunst.
Er starb in
Lissabon 1811. Almeidas spätere
Satiren sind gegen
Laster und Verkehrtheiten der Zeit gerichtet,
ohne persönlich zu werden, und durch
Naivität wie
Eleganz des
Stils ausgezeichnet. Seine
»Obras poeticas« erschienen zu
Lissabon 1802 in 2
Bänden
(neue Aufl. 1828).
João Baptista de, ausgezeichneter portug. Dichter, geb. zu
Oporto,
[* 22] studierte seit 1816 die
Rechtswissenschaft in
Coimbra, wo er mit drei antik gehaltenen
Tragödien: »Xerxes«, »Lucrecia«
und
»Merope«, hervortrat, schloß sich dann 1820 der demokratischen
Erhebung an und ward, kaum 21 Jahre alt, im
Ministerium
des Innern mit der Leitung des öffentlichen
Unterrichts betraut. Damals schrieb er eine
Tragödie: »Catão«,
die zu den besten
Produkten der portugiesischen Litteratur gehört. Infolge der
Restauration von 1823 verbannt, wendete er
sich zuerst nach
England, wo er eine romantisch-chevalereske
Dichtung: »Magriço«, und dann den »Tratado
de educação« (Lond. 1829, Bd.
1) veröffentlichte, nahm dann in
Havre
[* 23] eine
Stelle in den
Kontoren des
HausesLaffitte an und verfaßte daselbst
seinen »Camões« (Par. 1825),
ein Gedicht in zehn
Gesängen, worin er mit hoher patriotischer
BegeisterungLeben und
Tod des
berühmtesten Dichters seiner
Nation besungen hat, sowie die
»Dona Branca, ou a conquista do
Algarve« (das. 1826), ein episch-lyrisches
Gedicht von satirischer
Tendenz inWielandsManier, das vorzugsweise das
Mönchswesen persifliert. Nach dem
Tad
Johanns VI. (1826) ins Vaterland zurückgekehrt, war er als
Publizist besonders für die liberalen
Blätter »Portuguez«
und
¶
mehr
»Chronista« thätig, bis er 1828 unter DomMiguels despotischem Regiment eingekerkert und dann zur Flucht genötigt ward. Er
begab sich abermals nach England, wo er sein berühmtes romantisches Gedicht »Adozinda« und
kurz darauf die »Lirica de João Minimo« (Lond. 1829) erscheinen ließ, machte dann 1832 die Expedition DomPedros als
Gemeiner in einem Jägerbataillon mit und ward zu Oporto mit der Organisation des Ministeriums des Innern betraut. Nach Herstellung
der Ordnung unter der KöniginMaria da Gloria fungierte er 1834-36 als Geschäftsträger in Brüssel und ward nach der Septemberrevolution
von 1836 in die konstituierenden Cortes von 1837 gewählt, wo er sich als tüchtiger Redner bewies.
Seine litterarische Thätigkeit war seitdem auf Herstellung eines nationalen Theaters gerichtet. Sein »Auto de GilVincente« (1838)
wurde von den Kunstkritikern für das erste rein portugiesische Drama erklärt. Weitere dramatische Arbeiten von ihm sind:
»D. Filippa de Vilhena« (1840);
und »Sobrinha do Marquez«. Im Romanfach versuchte er sich nur einmal in
»O Arco de Sant' Anna« (Lissab. 1846).
Unter seinen prosaischen Schriften werden die »Viagens na minha terra« (Lissab.
1837) in stilistischer Beziehung am meisten geschätzt. Eine Auswahl seiner lyrischen Dichtungen, die voll
Anmut und eigentümlichen Reizes sind, enthalten die »Folhas cahidas« (Lissab.
1852). Sehr verdienstvoll ist sein »Romanceiro« (Lissab.
1851-53, 3 Bde.),
eine Sammlung portugiesischer Volksromanzen, woraus Wolf in »Proben portugiesischer und katalonischer Volksromanzen«
(Wien
[* 25] 1856) einiges mitgeteilt hat. Almeida-Garrett starb in Lissabon. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 21 Bänden
(Lissab. 1854-67). Über sein Leben vgl. die »Memorias biographicas« (1881, Bd. 1) seines FreundesGomes de Amorim.