Die Ostküste dagegen ist mit Ausnahme der Deltabildungen ihrer
Flüsse
[* 6] bis
Martha's Vineyard meist aus
Alluvionen früherer Zeit gebildet. Die fruchtbarsten
Länder der
Erde sind Alluvialboden, und die Alluvien des
Festlands, wie
namentlich die
Magdeburger Börde, der schwarze
Boden in Rußland, die Alluviallandschaften des
Nils,
Indus und
Ganges, soweit
die
Bewässerung reicht, wetteifern darin mit den Marschländern der
Küste. Mit dem geologischen
Begriff
des
Alluviums (s. d.) deckt sich der der Alluvialländer nach dem Gesagten
nur teilweise.
(lat., »angeschwemmtes Land«,
Alluvionen, Alluvialbildungen, rezente
Bildungen), im
Gegensatz zu dem Wortlaut der Inbegriff aller
Produkte
der geologischen Jetztzeit, der Alluvialperiode, und nicht nur diejenigen
Bildungen, welche Anschwemmungen darstellen. Neben
den Quellabsätzen, den an
Bäche,
Flüsse,
Seen und
Meere gebundenen
Absätzen, den
Delta- und Dünenbildungen, würden nicht
nur die durch die
Gletscher transportiertenGesteine,
[* 7] die Torfbildungen, die
Korallenkalke der heutigen
Meere, sondern auch das
Auswurfs- und Lavamaterial der heute thätigen
Vulkane
[* 8] zum Alluvium zählen, sofern sie nur während der jetzigen
geologischen
Periode gebildet wurden.
Die Abgrenzung des Alluviums gegen die direkt vorausgehende
Periode, das
Diluvium,
[* 9] ist, wie immer bei zwei sich folgenden geologischen
Perioden, schwierig und wird im wesentlichen von der Untersuchung ausgehen müssen, ob die fragliche
Bildung
unter den heute am
Orte des Vorkommens herrschenden
Bedingungen möglich ist oder nicht. Die längs der heutigen
Küste sich
hinziehenden
Dünen, deren
Sand derSturm bald hierhin, bald dorthin weht, sind Alluvium;
Dünen, deren Höhenzug entfernt
von der
Küste liegt, und die kein Spielzeug der
Winde
[* 10] mehr sind, müssen dem
Diluvium zugezählt werden.
Die
Absätze der
Flüsse sind bis zu
Höhen, zu denen das
Wasser erfahrungsmäßig, wenn auch selten, steigen kann, alluviale,
die vom heutigen Flußlauf, auch abgesehen von etwanigen
Korrektionen durch Menschenhand, nie mehr erreichbaren
Hochgestade diluviale
Erscheinungen. Die Endmoräne eines
Gletschers ist selbst
im Fall des Nichtzusammenhangs mit demselben
noch als alluvial zu bezeichnen, wenn man anzunehmen berechtigt ist, daß der
Periode des Rückgangs des
Gletschers auch wieder
eine solche des Vorschreitens folgen kann, die den momentan unterbrochenen Zusammenhang zwischen
Moräne und
Gletscher wiederherstellt;
das Moränenmaterial der süd- und norddeutschen
Ebenen wurde unter von unsern heutigen wesentlich abweichenden, also diluvialen,
Verhältnissen abgelagert.
Ebenso kann man trotz der vielen
Spezies, die dem Alluvium und dem
Diluvium gleichzeitig angehören, von
alluvialen
Leitfossilien
sprechen, sofern Einschlüsse in fraglichen
Bildungen, den heutigen
Tier- und Pflanzenformen derselben Lokalität vollkommen
entsprechend, die betreffende
Bildung als eine alluviale charakterisieren, während beispielsweise hochnordische
Formen, in
BildungenDeutschlands
[* 11] aufgefunden, diese in das
Diluvium verweisen. Nur die menschlichen Reste, welche man früher als bestes
Leitfossil des Alluviums betrachtete, haben ihre Wichtigkeit in dieser Beziehung verloren, seit der Diluvialmensch außer
Frage gestellt ist.
Die Wichtigkeit des Alluviums liegt zunächst in den während der Alluvialperiode wirkenden geologischen
Faktoren selbst, welche unendliche
Massen von Gesteinsmaterial transportieren, bilden und umbilden. (Vgl.
Fluß,
Quellen,
Gletscher,
Vulkane,
Dünen,
Delta
[* 12] etc.) Außerdem aber liegt die hohe Bedeutung des Alluviums in theoretischer Beziehung
darin, daß es der einzige geologische Zeitabschnitt ist, den wir nach
Ursache und
Wirkung, nach
Prozeß
und
Produkt vollkommen erkennen und studieren können. Hiernach wird das Alluvium zum eigentlichen Ausgangspunkt geologischer
Forschung, wie dies
Hoff (»Geschichte der durch
Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche«,
Gotha
[* 13] 1822) wohl zuerst formulierte,
Lyell aber in seinen »Principles of geology« (Lond.
1830, 12. Aufl. 1876) zum leitenden
Prinzip erhob. Eine
Periode geologischer Vorzeit ist nur dann als vollkommen
bekannt und erkannt zu bezeichnen, wenn es gelungen ist, für alle während derselben gelieferten
ProdukteAnalogien unter
den
Bildungen der geologischen Jetztzeit, des Alluviums, aufzufinden, nicht minder aber auch das Wirken aller heute thätigen
Faktoren in der herrschenden
Phase der
Entwickelung des Erdkörpers ausnahmslos nachzuweisen.
(Acrylalkohol) C3H6O entsteht bei der
Destillation
[* 14] von
Glycerin mit
Oxalsäure. Man erhitzt bis 190°,
wechselt dann die
Vorlage und destilliert bis 260°, rektifiziert das Destillat, erwärmt es mit
Kalihydrat und destilliert
abermals. Allylalkohol bildet eine farblose
Flüssigkeit, riecht stechend, schmeckt brennend, mischt sich mit
Wasser,
Alkohol und
Äther, siedet bei 96° und gibt mit Oxydationsmitteln
Acrolein. Allylsulfuret
Schwefelallyl) (C3H5)2S,
Hauptbestandteil des Knoblauchöls und des ätherischen
Öls
[* 15] der
Zwiebeln, findet sich sehr allgemein in den ätherischen
Ölen
der
Laucharten und vieler
Kruciferen
[* 16] und kann auch leicht aus Allylalkohol dargestellt werden. Es bildet eine farblose
Flüssigkeit, riecht stark knoblauchartig, löst sich
schwer inWasser, leicht in
Alkohol und siedet bei 140°. Es findet sich
nicht fertig gebildet in den
Samen,
[* 17] sondern entsteht erst beim Befeuchten des Samenpulvers.
Destilliert man allylschwefelsaures
Kali mit Rhodankalium, so entsteht Allylsulfocyanür (Allylrhodanür,
Schwefelcyanallyl)
C4H5NS. Dies ist der Hauptbestandteil des ätherischen
Senföls, findet sich auch im ätherischen
Öl einiger andrer
Kreuzblütler, ist aber nicht fertig gebildet im
Samen dieser
Pflanzen, welcher vielmehr ganz geruchlos ist,
vorhanden, sondern entsteht erst, wenn derselbe gestoßen und mit
Wasser angerührt wird. Dann zersetzt sich unter der Einwirkung
eines fermentartigen
Stoffs, des Myrosins, ein andrer
Bestandteil des Senfsamens, das myronsaure
Kali, und
neben
Zucker
[* 18] und saurem schwefelsaurem
Kali entsteht das
Schwefelcyanallyl. Dies ist eine farblose
Flüssigkeit von scharfem,
zu
Thränen reizendem
Geruch, zieht auf der
Haut
[* 19]
Blasen, ist in
¶
mehr
Wasser wenig, in Alkohol und Äther leicht löslich und siedet bei 148°. Vgl. Senföl, ätherisches.