Zur
Prüfung von
Wein,
Bier etc. auf ihren Alkoholgehalt destilliert man, wie
oben erwähnt, den
Alkohol ab und prüft das Destillat.
Bei
Flüssigkeiten, die nicht über 16 Proz. enthalten, genügt es, etwa ein Drittel abzudestillieren;
bei gehaltreichern
Flüssigkeiten muß mehr abgetrieben werden. Zur Ausführung dieser
Destillation
[* 2] sind besondere
Apparate angegeben worden, von denen der von
Pontier verbesserte Salleronsche und der
Savallesche besondere Beachtung
verdienen.
GeißlersVaporimeter (s. Abbildung) gründet sich darauf, daß beim Erhitzen einer weingeistigen
Flüssigkeit die
Spannkraft
der
Dämpfe bei einer bestimmtenTemperatur um so größer ist, je mehr
Alkohol sie enthält. Das
Instrument
besteht aus einem Fläschchen
a zurAufnahme der Probe, welches in Wasserdampf, der sich aus dem
Gefäß c entwickelt, erhitzt
wird. Die
Dämpfe der alkoholischen
Flüssigkeit drücken auf das
Quecksilber in einem mit dem Fläschchen verbundenen Barometerrohr
b und treiben es um so höher, je größer ihre
Spannkraft ist.
Man erwärmt die Probe von 25 auf 50° und beobachtet, wie stark sie sich dabei ausdehnt. Die
Skala des
Rohrs gibt sofort die Alkoholprozente an. Bei dem
Ebullioskop beobachtet man den
Siedepunkt an einem in die eben zum
Kochen gebrachte
Flüssigkeit eingetauchten
Thermometer.
Wasser kocht unter dem
Druck von 760
mm bei 100° C., der absolute
Alkohol aber
bei 78,4,° Gemische bei bestimmten dazwischenliegenden
Temperaturen, die durch
Versuche feststehen und den
Gehalt unmittelbar
aus einer
Tabelle ersehen lassen.
Vgl.
Kupffer, Handbuch der Alkoholometrie (Berl. 1865);
Brix, Das Alkoholometer und dessen Anwendung (3.
Aufl., das. 1864);
(v. arab. al Kubbe), ursprünglich
überwölbte
Nische zur
Aufstellung eines Ruhebetts, später der mit einem
Zimmer verbundene kleinere
Raum, welcher von dem letztern
sein
Licht
[* 6] empfängt, also durch Glasthüren oder
Gardinen geschieden ist und in der
Regel zur
Aufstellung von einem oder mehreren
Betten dient.
Tiefe Alkoven sind meist dumpfige, dunkleRäume,
welche ungesund und als Schlafstellen nicht
zu empfehlen sind.
(Alchuine, eigentlich Alhwin, d. h.
Freund des
Tempels), vertrauter Ratgeber
Karls d. Gr., einer der gelehrtesten
Männer seines
Zeitalters, ward aus angelsächsischem
Geschlecht um 735 in
Northumberland geboren und erhielt in der
Klosterschule
zu
York eine ausgezeichnete
Erziehung. Nachdem er eineWallfahrt nach
Rom
[* 7] gemacht, ward er 766 von seinem
Lehrer Älbehrt, als derselbe
Bischof von
York geworden, zum Vorsteher der dortigen
Schule ernannt. Auf einer zweiten
Reise nach
Rom 781. traf er in
Parma
[* 8] mit
Karl d. Gr. zusammen, der ihn einlud, an seinen
Hof
[* 9] zu kommen. Er siedelte 782 nach dem
Frankenreich über und erhielt die Einkünfte mehrerer Klöster zu seinem Unterhalt angewiesen.
Unter Alkuins Einfluß wurde der
HofKarls der Ausgangspunkt der
Bildung für das bisher barbarische
fränkische Reich. Nachdem
Alkuin seit 790 wieder mehrere Jahre im
Kloster zu
York zugebracht, folgte er 793 von neuem dem
RufKarls, der
seiner zur Schlichtung der adoptianischen Streitigkeiten, welche die fränkische
Kirche spalteten, und zur Fortsetzung des
begonnenen großen Werks der Volkserziehung dringend bedurfte. Alkuin bekämpfte den
Urheber jenes Dogmenstreits, den
BischofFelix
von
Urgel, so erfolgreich, daß dieser 800 zu
Aachen
[* 10] seine
Lehre
[* 11] widerrief, beseitigte die Unordnungen, welche während seiner
Abwesenheit im fränkischen
Schulwesen eingerissen waren, und zog sich dann in die
Stille des Martinsklosters
zu
Tours
[* 12] zurück, wo er als
Abt eine
Gelehrtenschule gründete und leitete, die, von
Karl glänzend ausgestattet, sich bald zu
einem Hauptsitz der
Wissenschaft erhob und dem
Abendland jahrhundertelang viele seiner angesehensten
Lehrer gab. Alkuin starb 19. Mai 804. In der
Geschichte nimmt er durch die großen
Verdienste, die er sich um die Begründung und Verbreitung der
Kultur und wissenschaftlichen
Bildung im
ReichKarls d. Gr. erworben hat, einen ehrenvollen Platz ein. Er gründete nicht bloß eine
große Anzahl neuer Bildungsanstalten, sondern veranlaßte auch die Ordensgeistlichkeit zu fleißigen
Studien.
Lebensbeschreibungen der
Heiligen, Gedichten und zahlreichen
Briefen. Ohne ein originaler
Geist zu sein, hat er doch das geistige
Erbe des
Altertums in christlicher Umprägung der Nachwelt überliefert. Eine vollständige
Ausgabe seiner Werke lieferte Frobenius
(Regensb. 1777, 2 Bde.)
und neuerdings
Jaffé in der »Bibliotheca rerum germanicarum«, Bd. 6 (Berl.
1873).