[Glycerin C3H5(OH)3 ^[C3H5(OH)3]]. Als fünf- und sechsatomige Alkohole betrachtet man die
Kohlehydrate. Das
Hydroxyl
kann in dem
Alkohol verschiedene
Stellungen einnehmen, und danach unterscheidet man primäre, sekundäre und tertiäre Alkohole. Die
am häufigsten in Betracht kommenden Alkohole sind primäre einatomige. Sie verlieren bei der
Oxydation zunächst 2
AtomeWasserstoff und verwandeln sich in ein
Aldehyd
Die Alkohole erinnern in ihrem Verhalten an die
Basen, indem sie sich wie diese direkt mit
Säuren verbinden.
In diesen
Verbindungen sind die
Eigenschaften der (unorganischen)
Säuren meist verdeckt.
In dem salzsauren
Äthyläther wird
z. B. das
Chlor nicht durch Silberlösung angezeigt, und Kohlensäureäthyläther braust nicht mit stärkern Sauren. Die der
Fettsäurereihe, welche die größte praktische Wichtigkeit besitzen, finden sich zum Teil an Saure gebunden
in natürlichen
Fetten; nie meisten entstehen aber durch Gärungsprozesse. Über die
Bildung von
Äthern aus Alkoholen s.
Äther.
die
Lehre
[* 3] von der Bestimmung des Alkoholgehalts in
Flüssigkeiten. Es gibt kein
Mittel, den
Alkohol aus
einer
Flüssigkeit mit quantitativer Genauigkeit abzuscheiden, um ihn direkt wägen zu können.
Da aberAlkohol spezifisch leichter ist als
Wasser, so kann man aus dem spezifischen
Gewicht einer
Flüssigkeit ihren Alkoholgehalt berechnen,
vorausgesetzt, daß dieselbe eine reine Mischung von
Alkohol und
Wasser ist und nicht andre
Stoffe enthält, welche ebenfalls
auf dasspezifische Gewicht einwirken.
Flüssigkeiten wie
Wein und
Bier kann man also nicht mittels des
Aräometers
(s. d.) direkt auf ihren Alkoholgehalt prüfen. Dies erreicht man, wenn man einen
kleinen Destillationsapparat mit guter Kühlvorrichtung konstruiert, den
Alkohol der zu untersuchenden
Flüssigkeit abdestilliert,
das Destillat auf das
Volumen der in
Arbeit genommenen Probe bringt und dann das
spezifische Gewicht bestimmt.
Alkohol mischt sich mit
Wasser unter
Verdichtung, 54
Lit.
Alkoholund 49,72L.Wasser geben beim Vermischen nur 100L. Anderseits
vergrößert sich das
Volumen, wenn man sehr verdünnten
Alkohol mit
Wasser mischt. Das
Gesetz, nach welchem diese Volumveränderungen
erfolgen, ist aber nicht bekannt; man kann daher auch das
spezifische Gewicht von Mischungen nicht berechnen,
sondern ist auf empirische Bestimmungen angewiesen. Auf solchen von Gilpin ausgeführten und von
Tralles vervollständigten
und umgerechneten
Versuchen beruht die in
Deutschland,
[* 4]
England, Rußland etc.; die der französischen Alkoholometrie zu
Grunde liegenden
Ermittelungen von
Gay-Lussac stimmen mit den Gilpinschen überein.
Die
Angaben über den Alkoholgehalt einer
Flüssigkeit erfolgen in
Gewichts- oder in Volumprozenten. Mischt man 100L.Alkoholmit 100L.Wasser, so erhält man 192,75L. Gemisch. Da nun in diesen192,75L.Gemisch 100L.Alkohol enthalten sind, so enthalten 100L.Gemisch51,8L.Alkohol, d. h. so beträgt
der Alkoholgehalt des Gemisches 51,8 Volumprozent. Die 100L.Wasser wiegen 100 kg, die 100L.Alkohol aber nur 79,45 kg; das
Gewicht des Gemisches ist also 179,45 kg, und der Alkoholgehalt desselben berechnet sich
zu 44,2 Gewichtsprozent.
Diese letztere Angabe ist stets ganz unzweideutig; dasVolumen der
Flüssigkeiten ändert sich dagegen
mit der
Temperatur, und deshalb muß bei Angaben in Volumprozenten stets auch die
Temperatur angegeben werden. Die Normaltemperatur,
auf welche sich in
Deutschland alle Angaben beziehen, ist 15,6° C. oder 12,5 R.,
und die obige Angabe (51,8 Volumprozent) bedeutet also, daß aus einer
Menge dieses Gemisches, welche
bei 12,5R. 100L.füllt,51,8L.Alkohol von 12,5 R. gewonnen werden können.
Man darf aber nicht folgern, daß nun ein gleiches Gemisch aus 51,8L.Wasserund 48,2L.Wasser hergestellt werden könne.
Wie es sich damit verhält, zeigen die obigen
Zahlen. Dagegen ist die Angabe in Gewichtsprozenten auch
zur Herstellung von Gemischen in gewünschter
Stärke
[* 5] direkt verwendbar.
Hat man daher die Aufgabe, nach Angabe in Volumprozenten
eine Mischung anzufertigen, so verwandelt man die Volumprozente in Gewichtsprozente. Dies geschieht durch
Multiplikation derselben
mit dem spezifischen
Gewicht des
Alkohols (0,7946) und
Division des
Produkts durch das
spezifische Gewicht
der verlangten Mischung.
Die Ermittelung des spezifischen
Gewichts einer Alkoholmischung hat
an sich für die
Praxis keinen Wert, sie dient eben nur
als
Basis zur Berechnung des Alkoholgehalts. Man hat deshalb auf der
Skala der
Aräometer
[* 6] statt der spezifischen
Gewichte sogleich
die denselben entsprechenden Alkoholgehalte notiert und nennt solche
Aräometer Alkoholometer
[* 7]
(Branntweinwage).
Das bei uns gebräuchlichste
Instrument ist das Volumprozent-Alkoholometer von
Tralles, dessen Angaben für die
Temperatur von
12,5 R. gelten. Um der oft sehr lästigen genauen Herstellung dieser
Temperatur überhoben zu sein, beobachtet man bei der
gerade herrschenden
Temperatur, bestimmt dieselbe mittels eines
Thermometers und benutzt eine
Tabelle, nach
welcher die gefundene Zahl (der scheinbare Alkoholgehalt) korrigiert wird.
Zur Prüfung von Wein, Bier etc. auf ihren Alkoholgehalt destilliert man, wie oben erwähnt, den Alkohol ab und prüft das Destillat.
Bei Flüssigkeiten, die nicht über 16 Proz. enthalten, genügt es, etwa ein Drittel abzudestillieren;
bei gehaltreichern Flüssigkeiten muß mehr abgetrieben werden. Zur Ausführung dieser Destillation
[* 10] sind besondere Apparate
angegeben worden, von denen der von Pontier verbesserte Salleronsche und der Savallesche besondere Beachtung
verdienen.
GeißlersVaporimeter (s. Abbildung) gründet sich darauf, daß beim Erhitzen einer weingeistigen Flüssigkeit die Spannkraft
der Dämpfe bei einer bestimmten Temperatur um so größer ist, je mehr Alkohol sie enthält. Das Instrument
besteht aus einem Fläschchen a zurAufnahme der Probe, welches in Wasserdampf, der sich aus dem Gefäß c entwickelt, erhitzt
wird. Die Dämpfe der alkoholischen Flüssigkeit drücken auf das Quecksilber in einem mit dem Fläschchen verbundenen Barometerrohr
b und treiben es um so höher, je größer ihre Spannkraft ist.
Man erwärmt die Probe von 25 auf 50° und beobachtet, wie stark sie sich dabei ausdehnt. Die Skala des
Rohrs gibt sofort die Alkoholprozente an. Bei dem Ebullioskop beobachtet man den Siedepunkt an einem in die eben zum Kochen gebrachte
Flüssigkeit eingetauchten Thermometer. Wasser kocht unter dem Druck von 760 mm bei 100° C., der absolute Alkohol aber
bei 78,4,° Gemische bei bestimmten dazwischenliegenden Temperaturen, die durch Versuche feststehen und den Gehalt unmittelbar
aus einer Tabelle ersehen lassen.
Vgl. Kupffer, Handbuch der Alkoholometrie (Berl. 1865);
Brix, Das Alkoholometer und dessen Anwendung (3.
Aufl., das. 1864);