ist die Benutzung der Alkaloide als
Arzneimittel sehr allgemein. Sie wirken schon in sehr geringen
Mengen bedeutend auf den
Organismus.
Man gibt sie oder noch häufiger ihre
Salze in fester und flüssiger Form, appliziert sie direkt auf
Schleimhäute oder spritzt
ihre
Lösungen unter die
Haut
[* 2] (subkutane
Injektion).
[* 3] Die
Wirkung macht sich teilweise schon im
Blut geltend,
ist jedoch hauptsächlich auf das
Nervensystem gerichtet. Auffallend ist der
Gegensatz in der
Wirkung mancher Alkaloide
(Antagonismus).
So hebt
Atropin die giftigen
Wirkungen des Morphins auf und umgekehrt, aber das
Atropin hindert nicht die schmerzstillende
Wirkung
des Morphins, und man kann daher in dieser Beziehung mit letzterm viel größere
Resultate erzielen, wenn
man gleichzeitig wie als Schutzmittel
Atropin darreicht.
Von manchen Alkaloiden vernichten schon sehr geringe
Mengen das
Leben, und
Vergiftungen erfordern schleunigste ärztliche
Hilfe,
welche sich zunächst auf Überführung des
Gifts in unlösliche Form mittels
Tannins und
Entfernung desselben aus dem
Körper richtet. Die Nachweisung der Alkaloide bei
Giftmorden gelingt in den meisten
Fällen. Man extrahiert den Mageninhalt
etc. mit angesäuertem
Alkohol und erhält so eine
Lösung des Alkaloids als
Salz,
[* 4] welche man durch
Verdampfen von
Alkohol befreit,
mit
Äther (in welchem das Alkaloidsalz nicht oder nur wenig löslich ist) schüttelt, umFette etc. zu
entfernen, dann mit
Alkali übersättigt, worauf man das nun frei gewordene Alkaloid (welches in
Wasser schwer löslich ist)
durch Schütteln mit
Äther,
Amylalkohol,
Chloroform oder
Benzin (in denen es sich leicht löst) in diese
Flüssigkeiten überführt.
Es kann dann leicht weiter gereinigt und an seinen
Reaktionen und physiologischen
Wirkungen auf
Tiere erkannt
werden.
Vgl. Alkaloide und
Th.
Husemann, Die Pflanzenstoffe (2. Aufl., Berl. 1883).
CharlesValentin, franz. Klavierspieler und
Komponist, geb. 1813 zuParis,
[* 13] studierte am dortigen
Konservatorium unter Dourlen
Komposition sowie unter
Zimmermann das Klavierspiel und wirkte nach absolvierter Lehrzeit mit großem
Erfolg als
Virtuose,
Lehrer und
Komponist. Unter seinen zahlreichen
Arbeiten, die an Kühnheit, Tiefe und Originalität diejenigen
seiner Landsleute fast ausnahmslos weit überragen, sind besonders
»ZwölfEtüden in denMolltonarten«
(Op. 39) bemerkenswert, eine wahre
Epopöe für das
Klavier, wie sie
Fétis nennt, auf 276 Seiten eine ganze
Reihe cyklischer
Werke enthaltend, darunter eine viersätzige
Symphonie, ein dreisätziges
Konzert und am
Schluß die gewaltigen
Variationen »Le
[* 14] festin d'Esope«.
Tausch,
Gattung aus der
Familie der
Boragineen, kleine, rauhhaarige, perennierendeKräuter,
oft mit niedergestreckten
Stengeln, rot färbender
Wurzel,
[* 15] wechselständigen Blättern, in einfachen oder wenig verzweigten,
beblätterten Wickeltrauben stehenden
Blüten und stark gekrümmten, warzig rauhen oder stacheligen
Nüßchen. Etwa 40
Arten
in den Mittelmeerländern. Alkanna tinctoria
Tausch, mit schwarzvioletten
Blumen, findet sich auf sandigem
Boden in Südeuropa,
Ungarn,
[* 16] Kleinasien und Nordafrika und liefert die
Alkannawurzel, welche aus
Spanien,
[* 17]
Frankreich,
Ungarn in walzigen,
federkiel- bis daumenstarken, meist gekrümmten
Stücken mit gelblichem Holzkörper und dunkelroter, runzeliger, blätteriger,
locker aufsitzender
Rinde in den
Handel kommt; sie enthält das
Alkannarot (s. d.) und wird zum Rotfärben von
Ölen,
Pomaden,
Likören etc. benutzt. Früher verstand man unterAlkannawurzel die
Wurzel der orientalischen
LawsoniainermisL. und nannte die europäische
Drogue falsche
Alkannawurzel.
berühmter griech.
Lyriker, aus
Mytilene auf
Lesbos, blühte um 600
v. Chr. als älterer
Zeitgenosse der
Sappho. Einem der edelsten
Geschlechter angehörig, war er einer der Vorkämpfer der Adelspartei gegen die
Tyrannen seiner Vaterstadt (Myrsilos, Melanchros u. a.). Deshalb aus der
Heimat verbannt, bekämpfte er nach dem
Sturz der Tyrannenherrschaft
den vom
Volk zum
Äsymneten oder
Schiedsrichter berufenen weisen
Pittakos, einen frühern Parteigenossen,
geriet aber bei dem
Versuch, die Rückkehr zu erzwingen, in die
Gewalt seines Gegners, der ihm großmütig verzieh.
Nach dem
Urteil der Alten waren die in äolischer
Mundart und kunstvollen
Formen abgefaßten Gedichte des Alkäos, nach dem das bekannte
alkäische Versmaß benannt ist, von hoher
Schönheit, voll feuriger
Leidenschaft und männlicher
Kraft.
[* 18] Unter den Alten war der
Römer
[* 19] Horaz sein glücklichster Nachahmer. Von den mindestens zehn
Büchern seiner
Dichtungen:
Hymnen,
politischen Liedern, dem Hauptbestandteil der Sammlung, Trink- und Liebesliedern, sind nur geringe Bruchstücke erhalten
(gesammelt von Matthiä, Leipz. 1827, und in
Bergks »Poetae lyrici graeci«).
Einst viel bedeutender, ist Alkazar Kebir geschichtlich bekannt durch die Schlacht vom in welcher König DomSebastian
von Portugal von den Mauren geschlagen wurde und das Leben verlor.