Neuerdings ist Algier auch als klimatischer
Kurort sehr in
Aufnahme gekommen, der im
Winter zahlreiche brustleidende
Europäer anlockt (vgl.
Schneider, Der klimatische
Kurort
Algier,
Dresd. 1869-78, 3 Bde.). - Über die Geschichte der Stadt
s.
Algerien.
[* 11]
Bai von, eine der wenigen als Hafenplätze geeigneten Meeresbuchten an der
Küste von
Bolivia
[* 14] in
Südamerika,
[* 15] neuerdings vom Naturforscher E. v.
Bibra untersucht. Das Uferland der
Bai ist der Anfang der
WüsteAtacama und trägt schon
vollständig den
Charakter derselben. Seit Menschengedenken hat es an derBai nicht geregnet, und
Bibra
will geognostisch nachweisen, daß dies seit wenigstens 2000
Jahren nicht der
Fall war. Es gibt dort keine
Quelle
[* 16] und keine
Spur von
Vegetation. Die gegenwärtige
Bevölkerung
[* 17] wurde durch die reichen Kupferminen hierher gezogen. Unter den fast überall
verbreiteten
Kupfererzen fand
Bibra auch den sonst so seltenen
Atacamit, welcher hier, gemengt mit
Rotkupfererz,
einen
Gang
[* 18] von 2 m
Mächtigkeit bildet.
der angeblich aus Adirondack (Blattesser) verstümmelteName einer großen
Gruppe von
Indianerstämmen
Nordamerikas, welche ehedem einen sehr großen Teil Britisch-Amerikas und der jetzigen
Vereinigten Staaten
[* 20] innehatte, gegenwärtig aber nur noch in einigen
Stämmen im N. und im W.
(Blackfeet,
Kri,
Mikmak etc.) fortexistiert, während
die übrigen
Stämme teils ganz verschwunden, teils auf eine geringe Anzahl, oft nur wenige
Familien, zusammengeschmolzen
sind (s.
Indianer). Während die Algonkin im 17. Jahrh. über 250,000
Köpfe zählten, berechnet man sie heute auf höchstens 40,000.
Die
Sprachen sämtlicher
Stämme der Algonkin bilden einen besondern Sprachstamm,
[* 21] der außer Zusammenhang mit allen übrigen
SprachenNordamerikas steht und auf eine nicht mehr bestehende Ursprache zurückgeführt wird.
(spr. -ßil; arab. Wasîl), im
SpanischenTitel des mit der Ausübung der
Justiz Betrauten.
Es gibt Alguaciles mayores, welche die
Justiz in einer Stadt als erbliches
Lehen ausüben oder von der Munizipalität dazu
berufen worden sind, und Alguaciles menores oder ordinarios, die untern
Diener derJustiz und
Polizei.
Diese erscheinen bei
gewissen Feierlichkeiten in altspanischer
Tracht und beritten.
(»der rote«, nämlich
Turm),
[* 29] einst maur. Königsburg, das herrlichste Denkmal arabischer
Baukunst
[* 30] in
Europa,
[* 31] in paradiesischer Gegend der spanischenProvinzGranada auf der
Spitze eines bewaldeten
Bergs, 2 km von
Granada,
gelegen, von dieser Stadt durch ein üppiges, vom
Darro durchströmtes
Thal
[* 32] geschieden. Ein Teil der Bauanlagen datiert aus
dem 13. Jahrh.;
MohammedIbn al Ahmar vom
Stamm der Nassriden wird als
Gründer der Alhambra genannt. Im J. 1273 war die
Hauptmasse der
Festung vollendet;
Mohammed II. führte den
Bau derselben weiter.
Dann begannen die Prachtbauten und die Ausführung der innern
Dekoration, welche im 15. Jahrh. vollendet wurden. Nach der
Eroberung durch die
Christenward ein großer Teil zerstört, namentlich durch
KaiserKarl V., welcher das
Abgerissene durch einen
unvollendet gebliebenen
Palast in schwerem Renaissancestil ersetzen wollte. Was erhalten ist, reicht indessen
hin, um der
Phantasie ein
Bild der schönsten Zeit maurischer
Kultur vorzuführen. Die
Anlage des
Schlosses gruppiert sich um
zwei offene
Höfe, die mit
Bassins,
Fontänen,
Säulenhallen und weit vorspringenden Dächern Kühlung und
Schatten
[* 33] gewähren.
Nach außen ist die Alhambra durch hohe, einfache, zinnenbekrönte Mauermassen abgeschlossen;
nur an den vier
Thoren zeigt sich reichere
Dekoration, so an dem hufeisenförmig gewölbten, mit
Arabesken gezierten sogen.
Thor der
Gerechtigkeit, durch welches man vom
FlußJenil aufwärts, durch den herrlichen die
Burg umgebenden
Park kommend, eintritt.
Man gelangt zunächst in den 22 m breiten, 40 m langen Myrtenhof, der an seinen beiden Schmalseiten von
einer
Säulenhalle eingefaßt wird. Dem Eingang entgegengesetzt an der Nordseite liegt hinter einem Vestibül in einem gewaltigen
viereckigen
Turm der
Saal der
Gesandten, ein
Quadrat von 11 m, auf drei Seiten durch Fensternischen erweitert, mit Stalaktitenkuppel.
Am besten erhalten sind ferner die
¶
mehr
östlich von dem genannten Hof
[* 35] gelegenen Räume. IhrenMittelpunkt stellt ein zweiter offener Hof dar, etwas kleiner als der erste, 19 m
breit, 34 m lang, aber an Reichtum, Zierlichkeit und Glanz derAusstattung jenem überlegen. Auch ihn schmücken Springbrunnen,
namentlich in der Mitte eine mächtige Schale von Alabaster, die auf zwölf Löwen
[* 36] von schwarzem Marmor ruht
und dem Raum denNamen des Löwenhofs gegeben hat. Rings umziehen Bogenhallen auf schlanken Säulchen den Hof und erweitern sich
in der Mitte der beiden Schmalseiten zu viereckig vortretenden Pavillons, die ebenfalls Springbrunnen enthalten.
Östlich gelangt man in einen langen, hallenartigen Raum mit fünf tiefen Nischen, den Saal des Gerichts,
während in der Mitte der Langseiten des Löwenhofs sich gegen N. der Saal der beiden Schwestern, von zwei großen Marmorplatten
des Fußbodens so benannt, gegen S. ein kleiner Saal anschließt, der seinen Namen von dem Morde der berühmten Familie der Abencerragen
(s. d. und Tafel »Baukunst VIII«,
[* 34]
Fig. 6-12) erhielt. Diese Räume sind die schönsten und glänzendsten
des Schlosses, an ihren Wandflächen und stalaktierten Kuppeln mit einer unerschöpflichen Pracht buntfarbiger Ornamente
[* 37] überdeckt,
die Halle
[* 38] der Abencerragen außerdem durch eine zierliche Bogenstellung auf schlanker Mittelsäule aufs anmutigste mit zwei
anstoßenden Kabinetten verbunden.
Überall befinden sich kleinere Fontänen, die das Behaglich-Wohnliche, Träumerisch-Poetische dieser Räume
vollenden. Die Ecke zwischen der Halle der zwei Schwestern und dem Myrtenhof füllt eine Anlage von Baderäumen, die mit den
Wohngemächern in Verbindung stehen. Die künstlerische Ausbildung dieses Grundplans atmet die höchste Leichtigkeit und Anmut.
Die Marmorsäulen schießen gleich dünnen Rohrstäbchen empor, und auch die Kapitäler haben diesen graziösen
Charakter.
Über den Säulen
[* 39] erhebt sich ein kräftiger Mauerpfeiler, der mit horizontalemFries abschließt, in welchen der je zwei Säulen
verbindende Bogen
[* 40] hineingespannt ist. Dazu gesellt sich eine in ihrer harmonischen Pracht unerreichte Ausstattung der Wandflächen,
welche durch Streifen mit goldenen Inschriften auf azurblauem Grund abgeteilt und in einzelne Felder gefaßt
sind, deren Flächen von prächtigen Arabesken in Gold,
[* 41] Blau und Rot strahlen. Die spanische Regierung läßt neuerdings die Alhambra stilgemäß
restaurieren.
Vgl. außer W. Irvings bekannten »Erzählungen von der Alhambra«: Gosche, Die Alhambra (Berl. 1854), und die Prachtwerke:
Murphy, The Arabian antiquities in Spain (neue Ausg., Lond.
1856);
Girault de Prangey, Monuments arabes et moresques d'Espagne ( Par. 1839);
OwenJones, Plans, elevations, sections and
details of the Alhambra (Lond. 1848, 2 Bde.).