in der
Bau- und Schiffbaukunst,
[* 2] in
Gold- und Silberarbeit wohl erfahren; er selbst erfand einen Stundenmesser. Eifrig sorgte
er für die
Erziehung seiner
Kinder, namentlich des Thronfolgers
Eduard. Alfred starb 28. Okt. 901 an einem unheilbaren Übel, an welchem
er seit dem 20. Jahr gelitten. Was den
Menschen ehrt und den
Fürsten auszeichnet, vereinigte
in sich; als
Dichter und Gelehrter, als
Krieger, als Staatsmann, als Gesetzgeber und als
Richter, als
Christ und
Mensch ist Alfred gleich groß.
Hauptquelle für Alfreds Geschichte ist seines
FreundesAsser,
Bischofs von Sherburne,
»Vita Alfredi«, herausgegeben von
Wise
(Oxf. 1722) und in den
»Monumenta historica britannica« (Lond. 1848). Seine Werke wurden gesammelt herausgegeben
von
Bosworth (Lond. 1858, 2 Bde.).
Vgl.
Pauli, König Alfred und seine
Stelle in der Geschichte
Englands (Berl. 1851);
(Harafora), bei den
HolländernName der ältesten Bewohner der
InselCelebes, welche, durch Einwanderer zurückgedrängt,
jetzt nur noch den mittlern Teil der
Insel, die nördliche
Halbinsel sowie das
Innere der nordöstlichen und südöstlichen
Halbinsel innehaben. Außer
Celebes finden sie sich noch auf den
Molukken, besonders auf der nördlichen
Halbinsel von
Dschilolo. Sie gehören nach den neuern Ethnographen ursprünglich zur malaiischen
Rasse, sind aber stark mit
Papuablut versetzt und können daher als Mischstamm bezeichnet werden.
Sie haben die Gesichtszüge des
Papua und sein
Haar,
[* 10] sind groß, schlank und am
Körper behaart, aber von
lichter
Farbe wie der
Malaie. In Bezug auf
Kultur stehen sie auf einer sehr niedrigen
Stufe, und es herrschen unter ihnen noch
viele barbarische
Gebräuche. Mit Ausnahme der Bewohner der
LandschaftMinahassa auf der nördlichen
Halbinsel sind die Alfuren noch
sämtlich
Heiden; ihre Hauptbeschäftigung besteht in
Ackerbau,
Pferde- und Rindviehzucht.
Vgl. v.
Baer,
Über
Papuas und Alfuren (Petersb. 1859).
Alessandro, ital. Bildhauer, geb. 1602 zu
Bologna, widmete sich anfangs unter
Lod.
Carracci der
Malerei, wandte
sich später aber ausschließlich der
Plastik zu. Er zeigt als Bildhauer zwar außerordentliche Gewandtheit in der
Technik
und
Erfindung, ist jedoch von den Fehlern der damaligen Stilmischung von
Plastik und
Malerei keineswegs
frei; alles ist bei ihm malerisch aufgefaßt, den
Gesetzen der
Plastik widersprechend, und hohles
Pathos und heftige
Affekte
kennzeichnen seine Werke.
Sein bedeutendstes Werk ist das kolossale
Relief:
Leo, den
Attila von seinem
Zuge gegen
Rom
[* 11] zurückhaltend,
in der
Peterskirche zu
Rom, ganz im
GeschmackBerninis. Algardi starb 1654.
Auch zu
August III., König von
Polen und
Kurfürst von
Sachsen, stand in näherer Beziehung; er besorgte Ankäufe für dessen
Gemäldegalerie, so besonders
den der HolbeinschenMadonna 1743 in
Venedig. Nachdem er abwechselnd in
Berlin
[* 18] und
Dresden
[* 19] gelebt, kehrte er 1754 nach
Venedig zurück, das er später mit
Bologna und
Pisa
[* 20] vertauschte. In letzterer Stadt,
wo er starb, wurde ihm von
Friedrich d. Gr. ein Grabdenkmal im
Campo santo gesetzt. Am bedeutendsten ist in
seinen
Briefen, nicht sowohl in den Reisebriefen (»Viaggi di Russia«) als
vielmehr in seinen poetischen
Episteln (zuerst 1759) und den eleganten Gelegenheitsbriefen. In zahlreichen Abhandlungen beschäftigte
er sich in feinsinniger
Weise mit naturwissenschaftlichen und künstlerischen Gegenständen. Seine »Saggi
sopra le belle arti« (deutsch von
Raspe, 1769) sind durch lebendige Kunsterfahrung wertvoll; seine Gedichte
sind anmutig. Die beste
Ausgabe seiner Werke erschien
Venedig 1791-1794 in 17
Bänden.
Vgl. Michelessi, Memorie intorno alla
vita d'A. (Vened. 1770).
die südlichste und kleinste
Provinz von
Portugal
[* 21] mit dem
Titel eines
Königreichs, 4858 qkm (88 QM.) groß,
besteht aus dem meist flachen Küstenstrich (Beiramar), dem Hügelland (Barrocal) und dem Gebirgsland
(Serra). Dieses zieht sich auf der nördlichen
Grenze unter den
NamenSerra von Malhão, Mezquita und
Monchique hin, welch letztere
mit dem
Kap St.
Vincent, dem südwestlichsten
PunktEuropas, in das
Meer ausläuft, und erreicht in ihrem höchsten Gipfel (La
Foia) 903 m. Nach S. fällt der kahle und
¶
mehr
vegetationslose Hauptkamm des Gebirges in vielfach zerrissenen Terrassen zu der wenige Meilen breiten Küstenebene ab. Der einzige
Fluß von Bedeutung ist der Guadiana, welcher die Grenze gegen Spanien bildet. Das Klima
[* 23] ist angenehm, denn die afrikanische Hitze
wird durch die frischen Seewinde gemäßigt. Die Bevölkerung
[* 24] betrug 1881: 204,037 Einw. Sie stehen in
ganz Portugal als gute Seeleute und Männer von Wort in gutem Ruf und sind ein robuster und schöner Menschenschlag mit trefflichen
geistigen und körperlichen Anlagen.
Der sehr sandige Küstenstrich ist durch sorgfältige Düngung und künstliche Bewässerung zu ergiebigen Ernten gezwungen
und erzeugt im W. große Massen von Weizen und andern Cerealien, im O. einen Überfluß von Johannisbrot,
Feigen und Mandeln, ferner Orangen, Oliven, Wein (namentlich um Lagos), Gemüse, Hülsen- und Gartenfrüchte aller Art. Im Barrocal
sind vorzüglich die Thäler angebaut, die Bergkuppen und steilen Berge mit Gebüsch und immergrünen Eichen, im O. mit verwilderten
Öl- und Johannisbrotbäumen bedeckt.
Dieses reichbewässerte Hügelland liefert dieselben Früchte wie das Beiramar, namentlich aber Orangen und Oliven. In der Serra
selbst wird nur Getreide
[* 25] gebaut; die SerraMonchique ist mit herrlichen Kastanienwäldern bedeckt, die übrigen Serren mehr mit
Cistusheiden und Weideland für die großen Schweineherden. An der Küste, welche zahlreiche kleine Häfen enthält,
werden auch Fischerei
[* 26] (namentlich auf Thunfische und Sardellen) und Seesalzbereitung betrieben.
Die Hauptstadt ist Faro. Algarve reichte früher an der spanischen Küste bis Almeria und begriff selbst einen Teil der gegenüberliegenden
afrikanischen Küstein sich. In Algarve faßten die Araber zuerst festen Fuß, wie auch der Name (El Gharb) arabischen
Ursprungs ist und ein gegen Abend gelegenes Land bedeutet. Um 1212 eroberte Sancho I. einen Teil des damals noch unter maurischer
Herrschaft stehenden Landes mit der festen Stadt Silves; die Eroberung Algarves vollendete aber erst Alfons III. 1254. Anfangs
beanspruchte Spanien eine Art von Oberhoheit über das Land, und erst um 1253 ward letzteres als besonderes
Königreich mit Portugal vereinigt.