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in der Herrschaft, machte sich aber durch Übermut, Gewaltthätigkeit und Wollust viele Feinde. Nach einem im Bund mit seinem Schwiegervater Lodovico Moro gegen Venedig [* 2] unternommenen Krieg entsagte er 1495, als König Karl VIII. von Frankreich in Neapel [* 3] einfiel, zu gunsten seines Sohns Ferdinand II. der Krone, flüchtete nach Sizilien [* 4] und starb im Kloster Mazara bei Messina. [* 5]
[Könige von Portugal.]
14) Alfons I., der Eroberer, erster König von Portugal, 1139-85, geb. 1110, Sohn des Grafen Heinrich von Burgund, des Eroberers und ersten Grafen von Portugal, [* 6] folgte diesem schon 1112, entriß 1128 seiner Mutter Theresia von Kastilien die Regentschaft, schlug die Mauren bei Ourique und ließ sich auf dem Schlachtfeld zum König von Portugal ausrufen. Als solcher vom Papst 1142 gegen einen Zins anerkannt, proklamierte er Portugals Unabhängigkeit von Leon und Kastilien.
Nachdem er durch die Cortes zu Lamego 1143 die Thronfolgeordnung hatte festsetzen lassen, eroberte er mit Hilfe zufällig gelandeter englischer und deutscher Kreuzfahrer das von den Mauren besetzte Lissabon, [* 7] später ganz Galicien, Estremadura und Elvas und belagerte Badajoz. Sein Schwiegersohn, König Ferdinand von Leon, eifersüchtig auf Portugals Macht, bekriegte ihn; Alfons geriet dabei in Gefangenschaft und erhielt erst nach Zurückgabe der eroberten Grenzgebiete seine Freiheit wieder. Er starb in Coimbra. Ihm folgte sein Sohn Sancho I.
15) Alfons II., der
Dicke (el
Gordo), 1211-23, Enkel des vorigen, Sohn
Sanchos I., verteidigte, freilich nicht
ohne Verlust an Land,
Portugals Selbständigkeit gegen
Leon und kämpfte glücklich gegen die
Mauren, wahrte seine Unabhängigkeit
gegen den
Papst und ließ, als der
Erzbischof von
Braga wegen eines Streits über die
Besteuerung gegen Alfons
Bann und
Interdikt aussprach,
diesen verhaften, schützte die bürgerliche
Freiheit durch gute
Gesetze und verbesserte die
Rechtspflege. Er starb 1223.
16) Alfons III., der Wiederhersteller (el Restaurador), 1248-79, Sohn des vorigen, verdrängte mit Hilfe des unzufriedenen Klerus 1245 seinen Bruder Sancho II. von der Herrschaft, nahm nach dessen Tod 1248 den Königstitel an und gewann durch strenge Gesetzlichkeit die Liebe seines Volks. Den Mauren entriß er 1251 Algarve und legte sich den Titel eines Königs dieses Landes bei. Die Macht der Ritterorden suchte er zu beschränken, ebenso die der Geistlichkeit, weshalb ihn Papst Gregor X. in den Bann that. Er starb
17) Alfons IV., der Kühne (el Osado), 1325-57, Sohn des Königs Diniz, empörte sich gegen diesen wegen der Bevorzugung seines Halbbruders Alfonso Sanchez und versöhnte sich erst 1324 mit dem Vater. Unter seiner Regierung suchten ein Erdbeben [* 8] (1344) und eine Pest (1348) Portugal schwer heim. Über seinem Familienleben waltete ein tragisches Geschick. Peter, sein Sohn und Nachfolger, war verheiratet mit Constanza, der Tochter des kastilischen Granden Juan Manuel, faßte aber zu dem schönen Hoffräulein derselben, Inez de Castro, eine Leidenschaft, der er sich nach dem Tod seiner Gemahlin völlig überließ. Als Inez auf Befehl des Königs ermordet worden, verschwor sich der Infant mit den Brüdern der ermordeten Geliebten und andern Großen gegen seinen Vater und hielt nach dessen Tod ein furchtbares Strafgericht über dessen Ratgeber. Alfons starb 1357.
18) Alfons V., der Afrikaner, Sohn Eduards I., geb. 1432, regierte von 1438 bis 1481, anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter Eleonore von Aragonien, später seines Oheims Dom Pedro, seit 1448 selbständig. Unter Alfons' Regierung trat das bisher unbedeutende Portugal in den Vordergrund der Weltbegebenheiten, denn unter ihm begannen die großen portugiesischen Entdeckungen, die 1455 sich schon bis zum Grünen Vorgebirge erstreckten. Alfons landete 1458 vor Ceuta [* 9] und nahm das feste Alkazar, 1470 Arzilla und das starke Tanger.
Diese Plätze bildeten fortan für Portugal und den ganzen Süden der Pyrenäischen Halbinsel ein Bollwerk gegen die maurische Macht. Mit Johanna, der angeblichen Tochter Heinrichs IV. von Kastilien, verlobt, suchte er gegen deren an Ferdinand den Katholischen von Aragonien vermählte Schwester Isabella, die früher seine Hand [* 10] zurückgewiesen hatte, Erbansprüche auf Kastilien und Leon geltend zu machen, wurde aber in der Schlacht bei Toro geschlagen.
Als er vergeblich versucht hatte, persönlich in Frankreich die Hilfe Ludwigs XI. zu gewinnen, beschloß er, der Welt zu entsagen und von Frankreich aus als Pilger nach Jerusalem [* 11] zu wandern. In der Herberge eines kleinen Dorfs entdeckt, ließ er sich durch die Vorstellungen seiner Getreuen zur Rückkehr bewegen. Im Frieden zu Alcacevas (1479) entsagte er allen seinen Ansprüchen auf Kastilien und Leon sowie der Verbindung mit Johanna. Seit dieser Zeit lagerte tiefe Schwermut auf Alfons' Seele; müde der Regierung und der Welt, beschloß er, ins Kloster zu gehen; auf dem Weg dahin starb er in Cintra. Alfons war mehr Ritter als Feldherr und König, aber von reinen Sitten und ein Freund der Wissenschaften. Unter ihm erschien 1446 die für Portugal hochwichtige Alfonsinische Gesetzsammlung (Ordenaçoens de Rey Affonso V.), welche in fünf Büchern die von Alfons II. bis auf Alfons V. erlassenen sowie die in den Cortes gegebenen Gesetze, einiges aus den Foraes (Gemeinderechten) und vieles aus dem Gewohnheitsrecht enthält. Subsidiarische Anwendung haben darin das Justinianische und das kanonische Recht gefunden.
19) Alfons VI., geb. 1643, folgte seinem
Vater
Johann IV. 1656 unter
Vormundschaft seiner
Mutter
Luise de
Guzman, die mit
Hilfe der
Jesuiten auch nach seiner Volljährigkeit die
Regentschaft zu behaupten suchte, da Alfons roh, ungebildet und
gemeinen Vergnügungen hingegeben war. Alfons erklärte sich jedoch 1662 für selbständig und entfernte die
Mutter vom
Hof,
[* 12] überließ
aber die Herrschaft fast ganz dem umsichtigen
Grafen Castelho Melhor, unter dessen
Verwaltung das portugiesische
Heer, vorzüglich
durch den Anführer der englischen und französischen Hilfsvölker,
Friedrich v.
Schönberg (1663 und 1665),
glücklich gegen
Spanien focht. Im J. 1666 vermählte sich Alfons mit
Maria Franziska
Elisabeth von
Savoyen. Diese aber, von Alfons vernachlässigt,
der die
Ehe nicht
einmal vollzog, verband sich mit des
Königs
Bruder
Dom
Pedro, stürzte Alfons und zwang ihn zum
Verzicht auf die
Krone und zur
Auflösung ihrer
Ehe. Alfons wurde 1669 auf die
Insel
Terceira verbannt, nach acht
Jahren aber in das
Schloß zu
Cintra als Staatsgefangener abgeführt, wo er starb.
[Spanien.]
20) Alfons XII., König von Spanien, geb. Sohn der Königin Isabella II. und des Königs Franz d'Assisi, wurde nach Vertreibung seiner Mutter aus Spanien (September 1868) im Theresianum zu Wien [* 13] und in England vortrefflich erzogen und durch den Verzicht Isabellas zu seinen gunsten Erbe der ¶
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Thronansprüche der jüngern bourbonischen Linie, für welche nach dem Sturz des Königs Amadeo und während der durch die Errichtung einer Republik und den Karlistenkrieg hervorgerufenen Wirren sich eine immer mächtigere alfonsistische Partei namentlich unter den gemäßigt-liberalen Generalen und Politikern bildete; 1874 stellten sich der General Martinez Campos und Canovas del Castillo an die Spitze der Partei, und ersterer rief in Katalonien zum König aus. Alfons landete in Barcelona [* 15] und hielt 14. Jan. in Madrid [* 16] seinen Einzug, wo er Canovas zum Ministerpräsidenten ernannte, der durch ein gemäßigt konservatives Regiment die Herrschaft des jungen Königs mehr und mehr befestigte. Im Februar 1876 leitete Alfons die letzten Kriegsoperationen gegen die Karlisten. In erster Ehe war der König seit mit seiner Kousine Maria de las Mercedes (geb. dritten Tochter des Herzogs von Montpensier, vermählt, die aber schon starb; in zweiter Ehe heiratete der König die Erzherzogin Maria Christine von Österreich, [* 17] die ihm zwei Töchter gebar.
Obwohl zwei Attentate auf Alfons von seiten Oliva y Moncasis und durch Gonzalez) unternommen wurden, die beide ihr Ziel verfehlten, gelang es Alfons doch, seine Herrschaft immer fester zu begründen und auch frühere Gegner seiner Dynastie zu gewinnen. Nach außen suchte er Spaniens Ansehen und Einfluß zu heben und schloß sich zu diesem Zweck an Österreich und Deutschland [* 18] an. Als er 1883 von einem Besuch bei Kaiser Wilhelm, der ihn zum Chef eines Ulanenregiments ernannte, auf dem Rückweg nach Spanien über Paris [* 19] reiste, wurde er daselbst 29. Sept. vom Pöbel gröblich beschimpft. Alfons bewies hierbei eine solche Festigkeit [* 20] und Würde, daß seine Popularität erheblich wuchs.
21) von Bourbon, Infant von Spanien, zweiter Sohn des Infanten Don Juan und jüngerer Bruder des spanischen Thronprätendenten
Don Karlos, geb. zu London,
[* 21] trat in die österreichische Armee, 1869 in das päpstliche Zuavenkorps, vermählte sich 1871 in
Heubach mit Maria des Neves, Tochter des berüchtigten Dom Miguel, ging 1873 nach Spanien, um die karlistischen Scharen in Katalonien
zu kommandieren, überschritt im Juni 1874 den Ebro und drang in Valencia
[* 22] ein, wurde aber bei Alorca geschlagen.
Im Juli machte er einen noch
kühnern Einfall in Kastilien und eroberte 15. Juli Cuenca, wo die Karlisten raubten, plünderten und
mordeten. Weiter errang er aber keine Erfolge mehr und verließ im November plötzlich infolge eines Zwistes mit seinem Bruder
den Kriegsschauplatz. Er lebt in Österreich.