politischen Inhalts und ohne hervorragendes Interesse. Außer seinen Originalwerken hat man von Alfieri mehrere Übersetzungen aus
dem Griechischen und Lateinischen, darunter eine sehr gelungene des Sallust (neu hrsg. von Vanucci, Mail. 1869). Eine vollständige
Ausgabe der »Opere« Alfieris erschien zu Pisa (1805-1815) in 22 Bänden; seine »Tragedie« in neuer Ausgabe,
nach den Originalhandschriften revidiert, von Milanesi in Florenz (1855, 2 Bde.).
Vgl. Centofanti, Sulla vita e sulle opere di
Alfieri (Flor. 1842);
Teza, Vita, giornali, lettere di Alfieri (das. 1861);
Reumont, Die Gräfin von Albany (Berl. 1860).
2) Cesare, Marchese di Sostegno, ital. Staatsmann, geb. 1796 zu Turin, Sohn Carlo Emanuele Alfieris, Verwandter
des vorigen, trat früh in die sardinische Armee, widmete sich dann der diplomatischen Laufbahn und ward sardinischer Legationssekretär
in Petersburg, dann in Berlin und in Florenz, 1825 in Paris, wo sein Vater Gesandter war. Er wurde von Karl Albert 1831 nach seiner
Thronbesteigung an den Hof nach Turin berufen, wo er sich den Patrioten Cavour, Balbo und Azeglio anschloß, 1842 in
die von Cavour gestiftete Associazione agraria eintrat und später deren Präsident wurde.
Auch förderte er die philanthropischen Zwecke des Instituts della Maternità, in das er auch eintrat, mit Eifer. Karl Albert
ernannte ihn deshalb zum Präsidenten der Reformkommission, an deren Spitze er sich durch die Emanzipation
der Universitäten, Errichtung von neuen Lehrstühlen der Rechtsgeschichte, des Völker- und Verwaltungsrechts, der Nationalökonomie
u. a. verdient machte; auch erhielt er den Auftrag, eine konstitutionelle Verfassung für Sardinien auszuarbeiten. Im Sommer
1848, nach der Niederlage von Custozza, ward er vom König an die Spitze des Ministeriums berufen, trat aber,
von Gioberti heftig bekämpft, bald zurück, ward Vizepräsident des Senats, 1856 Präsident desselben, legte dieses Amt 1866 nieder
und starb in Florenz.
(althochd. Adalfuns, s. v. w. »der
an Geschlecht Auszuzeichnende«, span. und ital.
Alfonso, lat. Alphonsus), Mannesname, zu dessen Trägern mehrere Könige von Aragonien, Asturien, Kastilien, Neapel, Portugal und
Spanien gehören.
[Könige von Aragonien und Navarra.]
1) Alfons I., 1105 bis 1134, der Schlachtengewinner (el Batallador), weil er in 29 Schlachten
siegte, Sanchos V. Sohn, folgte seinem Bruder Pedro I. Sein Versuch, als Gemahl Urracas, der Tochter Alfons'
VI. von Kastilien, nach desselben Tode das Reich an sich zu bringen, hatte anfangs (1114) Erfolg, aber nur für wenige Jahre;
die Ehe wurde getrennt, und Urraca reizte selbst den kastilischen Adel gegen ihren Gemahl auf. Glücklicher war er den Mauren
gegenüber. Er eroberte 1118 Saragossa und machte es zu seiner Residenz, nahm Tarragona und Calatayud mit
Sturm und drang durch Valencia und Murcia bis Granada vor; 40,000 Christenfamilien, die in den Gebirgen der Alpujarras drei Jahrhunderte
lang sich behauptet hatten, schlossen sich ihm an. In den Gebirgen von Valencia errang er einen entscheidenden Sieg
über die Mauren (1126). Aber während der Belagerung der Grenzfeste Fraga vom maurischen Statthalter in Valencia überfallen
entkam er, verwundet, nur mit Mühe in das Kloster San Juan de la Pegna und starb hier acht Tage danach kinderlos.
Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch Begünstigung des dritten Standes.
2) Alfons II., Großneffe
des vorigen, Sohn Raimunds von Barcelona und der Tochter König Ramiros, Petronella, 1162-96, war beliebt
als Schützer der ständischen Freiheiten und Gönner der Troubadoure, eroberte von Navarra die Grafschaft Roussillon, erwarb auch
einen Teil der Provence durch Erbrecht; starb Alfons dichtete selbst, in einer Kanzone feiert er
das Glück der Liebe.
3) Alfons III., der Prächtige, Sohn. Peters III., 1285-91, bewilligte den Ständen auf dem Reichstag zu Saragossa 1287 die sogen.
Unionsprivilegien, wonach die Stände, falls der König ohne richterlichen Spruch der Reichsversammlung gegen ein Ständemitglied
Strafen verhängte, einen andern Herrn wählen durften. Um die Ruhe nach außen herzustellen, schloß er 1291 zu
Brignoles mit Frankreich Frieden, starb aber bald darauf kinderlos und hinterließ seinem Bruder Jakob II. den Thron.
4) Alfons IV., der Gütige, 1327-36, Sohn und Nachfolger Jakobs II., geriet wegen einiger seiner zweiten Gemahlin, der Tochter
Ferdinands IV. von Kastilien, Eleonore, gemachten Schenkungen mit den Ständen in Streit, in dem er unterlag;
starb 1336.
5) Alfons V., der Großmütige (als König von Neapel und Sizilien Alfons I.), Sohn und Nachfolger Ferdinands des Gerechten, 1416-58,
bestieg, 15 Jahre alt, den Thron. Von Johanna II. von Neapel zu Hilfe gerufen, besiegte er 1421 deren Feinde
Sforza und Ludwig von Anjou und bemächtigte sich Caracciolis, des ihm feindlichen Lieblings der Königin. Diese erklärte nun
Alfons seiner Ansprüche auf Neapel für verlustig und adoptierte Ludwig von Anjou. Alfons behauptete sich nur im Besitz weniger Plätze.
Nach dem Tode der Königin (1435) und der Einsetzung des Herzogs Renatus I. von Lothringen zum Erben begann
Alfons die Belagerung Neapels. Bei der Belagerung Gaetas aber wurde er von der genuesischen Flotte geschlagen, mit seinem Bruder
gefangen und dem Herzog Philipp Maria von Mailand ausgeliefert (1435). Doch gelang es Alfons, seine Freilassung zu bewirken und sich
sogar Mailands Hilfe zu verschaffen. Nach fünfjährigem Kampf errang er vom Papst die Belehnung mit Neapel (1442). Er regierte
klug und wohlwollend, wenn er auch zu Prachtliebe und Wollust neigte, und starb In seinen Erbstaaten folgte ihm
sein Bruder Johann II., König von Navarra, in Neapel sein vom Papst legitimierter Sohn Ferdinand. Als Freund
der Wissenschaften nahm Alfons die aus Konstantinopel flüchtenden Gelehrten auf.
[Könige von Asturien.]
6) Alfons II., der Keusche (el Casto), 792-842, Enkel Alfons' I., eines Sprößlings Rekkareds,
der sich in dem Kantabrischen Gebirge gegen die Mauren behauptet hatte. Im Kampf gegen die letztern siegte
Alfons, wie berichtet wird, glänzend bei Lugo, drang bis zum Tajo vor und eroberte Lissabon, wurde aber durch eine Verschwörung
entthront und in ein Kloster eingeschlossen. Bald befreit und wieder König, kämpfte er auch ferner glücklich gegen die Mauren
und suchte den Staat durch Herstellung der alten westgotischen Verfassung zu befestigen. Oviedo erhob er
zu einem würdigen Königssitz und gründete den Wallfahrtsort Santiago de Compostella. Er starb 842.
7) Alfons III., der Große, 866-910, folgte, 14jährig, seinem Vater Ordoño, beherrschte auch Leon und Galicien, unterwarf das unter
Sancho, dem Grafen von Bigorre (873), und dessen Sohn Garcias (885) abgefallene Navarra, schlug die Mauren,
besetzte Coimbra und drang bis nach Portugal und Altkastilien vor. Der durch diese Kriege veranlaßte
mehr
Abgabendruck hatte 888 eine Empörung zur Folge, an deren Spitze Alfons' eigner Sohn Garcias stand. Als dieselbe unterdrückt und
Garcias eingekerkert war, reizte dessen Mutter Jimene von Navarra die Brüder zu neuem Aufstand, in welchem Alfons unterlag, worauf
er sein Reich unter seine drei Söhne verteilen mußte. Später rettete Alfons durch einen Sieg noch einmal das
Reich gegen die einfallenden Mauren. Er starb 910 in Zamora.
[Könige von Kastilien.]
8) Alfons VI., 1072-1109, folgte seinem Bruder Sancho II., der ihn aus dem von seinem Vater Fernando ihm verliehenen
Reich Leon und Asturien vertrieben hatte, nach dessen Ermordung in der Herrschaft über Kastilien, Asturien
und Leon, teilte sich 1076 mit dem König von Aragonien in Navarra, kämpfte glücklich gegen die Mauren, eroberte 1085 Toledo,
wodurch er sich den Ehrennamen »Spaniens Schild« erwarb, unterlag aber 1086 in der Schlacht bei Salaka und starb nach der Niederlage
und dem Tod seines Sohns Sancho 1108 bei Ucles im nächsten Jahr (1109), indem er den Sohn seiner Tochter
Urraca, Alfons, zum Nachfolger bestimmte. Seine Regierung war weise und gerecht; er führte eine vortreffliche Rechtspflege
ein, gab den Städten große Rechte und Freiheiten und begründete in Spanien das römisch-hierarchische Kirchensystem.
9) Alfons VII., Raimundez, 1122-57, auch als Alfons VIII. bezeichnet, war der Enkel
des vorigen, der Sohn von dessen Tochter Urraca aus ihrer ersten Ehe mit dem Grafen Raimund von Burgund. Er sollte seinem Großvater
Alfons VI. in Kastilien und Leon als König folgen. Doch wurde er von Urracas zweitem Gemahl, Alfons I. von Aragonien, auf
Galicien beschränkt. Als aber Urraca mit ihrem Gemahlin Streit geriet, reizte sie den kastilischen Adel, sich zu erheben und
Alfons 1122 zum König auszurufen.
Nach einem langwierigen Krieg behauptete sich Alfons gegen seinen Stiefvater und behielt bei der Teilung 1127 Kastilien, Leon, Asturien
und Galicien; nur seinen Anteil an Navarra trat er an Aragonien ab. Er nannte sich fortan Kaiser von Spanien.
Danach ordnete den Staat und kämpfte glücklich gegen die Mauren, so namentlich 1134 im Bund mit Aragonien und Navarra. Im J. 1147 wurden
die Mauren zurückgedrängt, Calatrava, Almeria fielen, und von den übrigen christlichen Fürsten unterstützt, erfocht
Alfons bei Jaen einen neuen glänzenden Sieg über die Mauren. Unter Entwürfen zur gänzlichen Zerstörung des Maurenreichs in Spanien
starb er 1157.
10) Alfons VIII. (IX.), der Edle, Sohn Sanchos III., 1170-1214, Schwiegersohn Heinrichs II. von England, verband sich nach Beilegung
der Fehden mit Aragonien und Navarra 1193 mit den Königen von Leon und Navarra gegen die Mauren, erlitt jedoch
bei Alarcos (1195) eine große Niederlage. Nachdem er den König von Navarra, der inzwischen in Kastilien eingefallen war, zurückgetrieben
hatte, überschritt er wieder die Sierra Morena und schlug die Mauren 1212 bei Tolosa. Unter großen Rüstungen starb er 1214.
11) Alfons X., der Astronom, der Weise (el Sabio) der Philosoph genannt, Sohn Ferdinands III. des Heiligen, geb.
1226, kam 1252-82 in Kastilien und Leon zur Herrschaft, erlangte 1257 die deutsche Königskrone, wenngleich er Deutschland nie
besucht hat, und suchte auch Erbansprüche auf Schwaben, von seiner Mutter Beatrix, Philipps von Schwaben
Tochter, her, geltend zu machen. Unterstützt von Aragonien, Katalonien und Valencia, schlug er die Mauren, eroberte Jeres, Medina Sidonia,
San Lucar, Cadiz, einen
Teil von Algarbien und vereinigte Murcia mit Kastilien.
Doch belastete er das Volk mit schweren Steuern und beschwor 1275 durch die Bestimmung, daß nicht die Söhne seines
ältesten Sohns, Ferdinand, sondern sein zweiter Sohn, Sancho, ihm auf dem Thron folgen sollte, einen verderblichen Bürgerzwist
und einen Krieg mit Frankreich herauf, da der französische König Philipp III. sich seiner Schwester Blanka, der Witwe Ferdinands,
und ihrer Kinder annahm. Als schließlich Alfons zu gunsten seiner Enkel eine Teilung des Reichs vornehmen wollte,
empörten sich sein Sohn Sancho und die kastilischen Großen und entthronten 1282 der nach mehreren vergeblichen Versuchen zur
Wiedererlangung des Throns als Flüchtling in Sevilla starb. Alfons ist der Begründer der kastilischen Nationallitteratur.
Er beendigte die von Ferdinand III. begonnene Gesetzsammlung »Leyes de las partidas«, welche 1501 allgemeines
Landrecht wurde. Um die Sternkunde machte er sich hochverdient durch Verbesserung der Ptolemäischen Planetentafeln, welche nach
ihm die Alfonsinischen (s. Alfonsinische Tafeln) genannt wurden (1252); er verwandte darauf 40,000 Dukaten.
Ferner ließ er von seinen Historiographen die erste allgemeine Geschichte von Spanien in kastilischer Sprache
zusammenstellen, von Juden das Alte Testament zu Toledo ins Spanische übersetzen und die öffentlichen Urkunden in der Landessprache
abfassen. Auch klassische Werke über Astronomie, Mathematik und Philosophie ließ er ins Kastilische übersetzen. Alfons war selbst
Dichter und Schriftsteller; mehrere größere Gedichte, auch ein chemisches und ein philosophisches Werk sind von
ihm vorhanden. Die königliche Akademie veranstaltete eine Ausgabe seiner »Opusculos legales« (Madr. 1836).
Vgl. Busson, Das
römische Königtum Alfons' X. von Kastilien (Münst.
1866).
12) Alfons XI., 1312-50, König von Kastilien und Leon, war beim Tod seines Vaters Ferdinand IV. erst zwei Jahre alt. Während sein
Oheim Peter und sein Großoheim Johann um die Vormundschaft stritten, fielen die Mauren ins Reich ein. Als
beide Vormünder in der Schlacht bei Tiscar 1319 gefallen waren, ergriff Alfons, kaum 15jährig, die Regierung mit starker Hand,
stellte durch blutige Strenge (daher Rächer genannt) das königliche Ansehen und die Ruhe im Land her, schützte die
Grenzen und machte den mächtigen Mohammed V. von Granada tributpflichtig.
Diesem kam aus Afrika Abul Hassan mit einem gewaltigen Heer und einer großen Flotte zu Hilfe, und die Mauren Spaniens strömten
ihm in Scharen zu. Um das bedrängte wichtige Tarifa zu retten, brach Alfons mit 18,000 Reitern und 40,000 Mann
Fußvolk, zum Teil verbündeten Portugiesen, aus Sevilla auf und schlug die ihm entgegenziehenden Mauren am Flüßchen Salado aufs
Haupt. Nach zwei Siegen der kastilischen Flotte an der afrikanischen Küste fiel eine Menge fester Plätze Granadas, darunter Algeziras,
seitdem der Hauptstützpunkt der Unternehmungen der Christen gegen Afrika. Mitten in seinen Rüstungen zur
völligen Vertreibung der Mauren aus Spanien starb Alfons bei der Belagerung von Gibraltar an der Pest 1350.
[Neapel und Sizilien.]
13) Alfons II., König von Neapel und Sizilien, Sohn und Nachfolger Ferdinands I., erhielt das Herzogtum Kalabrien,
kämpfte im Bund mit dem Papst und Venedig gegen den Fürsten von Rimini, Robert Malatesta, und eroberte 1481 das
von den Türken genommene Otranto wieder. Nach dem Tod seines Vaters folgte er
mehr
in der Herrschaft, machte sich aber durch Übermut, Gewaltthätigkeit und Wollust viele Feinde. Nach einem im Bund mit
seinem Schwiegervater Lodovico Moro gegen Venedig unternommenen Krieg entsagte er 1495, als König Karl VIII. von Frankreich in
Neapel einfiel, zu gunsten seines Sohns Ferdinand II. der Krone, flüchtete nach Sizilien und starb im
Kloster Mazara bei Messina.
[Könige von Portugal.]
14) Alfons I., der Eroberer, erster König von Portugal, 1139-85, geb. 1110, Sohn des Grafen Heinrich von
Burgund, des Eroberers und ersten Grafen von Portugal, folgte diesem schon 1112, entriß 1128 seiner Mutter Theresia von Kastilien
die Regentschaft, schlug die Mauren bei Ourique und ließ sich auf dem Schlachtfeld zum König
von Portugal ausrufen. Als solcher vom Papst 1142 gegen einen Zins anerkannt, proklamierte er Portugals Unabhängigkeit von Leon
und Kastilien.
Nachdem er durch die Cortes zu Lamego 1143 die Thronfolgeordnung hatte festsetzen lassen, eroberte er mit
Hilfe zufällig gelandeter englischer und deutscher Kreuzfahrer das von den Mauren besetzte Lissabon, später ganz
Galicien, Estremadura und Elvas und belagerte Badajoz. Sein Schwiegersohn, König Ferdinand von Leon, eifersüchtig auf Portugals
Macht, bekriegte ihn; Alfons geriet dabei in Gefangenschaft und erhielt erst nach Zurückgabe
der eroberten Grenzgebiete seine Freiheit wieder. Er starb in Coimbra. Ihm folgte sein Sohn Sancho I.
15) Alfons II., der Dicke (el Gordo), 1211-23, Enkel des vorigen, Sohn Sanchos I., verteidigte, freilich nicht ohne Verlust an Land,
Portugals Selbständigkeit gegen Leon und kämpfte glücklich gegen die Mauren, wahrte seine Unabhängigkeit
gegen den Papst und ließ, als der Erzbischof von Braga wegen eines Streits über die Besteuerung gegen Alfons Bann und Interdikt aussprach,
diesen verhaften, schützte die bürgerliche Freiheit durch gute Gesetze und verbesserte die Rechtspflege. Er starb 1223.
16) Alfons III., der Wiederhersteller (el Restaurador), 1248-79, Sohn des vorigen, verdrängte
mit Hilfe des unzufriedenen Klerus 1245 seinen Bruder Sancho II. von der Herrschaft, nahm nach dessen Tod 1248 den Königstitel
an und gewann durch strenge Gesetzlichkeit die Liebe seines Volks. Den Mauren entriß er 1251 Algarve und legte sich den Titel
eines Königs dieses Landes bei. Die Macht der Ritterorden suchte er zu beschränken, ebenso die der Geistlichkeit,
weshalb ihn Papst Gregor X. in den Bann that. Er starb
17) Alfons IV., der Kühne (el Osado), 1325-57, Sohn des Königs Diniz, empörte sich gegen diesen wegen der Bevorzugung seines
Halbbruders Alfonso Sanchez und versöhnte sich erst 1324 mit dem Vater. Unter seiner Regierung suchten ein
Erdbeben (1344) und eine Pest (1348) Portugal schwer heim. Über seinem Familienleben waltete ein tragisches Geschick. Peter,
sein Sohn und Nachfolger, war verheiratet mit Constanza, der Tochter des kastilischen Granden Juan Manuel, faßte aber zu dem
schönen Hoffräulein derselben, Inez de Castro, eine Leidenschaft, der er sich nach dem Tod seiner Gemahlin
völlig überließ. Als Inez auf Befehl des Königs ermordet worden, verschwor sich der Infant mit den Brüdern der ermordeten
Geliebten und andern Großen gegen seinen Vater und hielt nach dessen Tod ein furchtbares Strafgericht über dessen Ratgeber.
Alfons starb 1357.
18) Alfons V., der Afrikaner, Sohn Eduards I., geb. 1432, regierte von 1438 bis 1481,
anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter
Eleonore von Aragonien, später seines Oheims Dom Pedro, seit 1448 selbständig. Unter Alfons' Regierung trat das bisher unbedeutende
Portugal in den Vordergrund der Weltbegebenheiten, denn unter ihm begannen die großen portugiesischen
Entdeckungen, die 1455 sich schon bis zum Grünen Vorgebirge erstreckten. Alfons landete 1458 vor Ceuta und nahm das feste Alkazar, 1470 Arzilla
und das starke Tanger.
Diese Plätze bildeten fortan für Portugal und den ganzen Süden der Pyrenäischen Halbinsel ein Bollwerk gegen die maurische
Macht. Mit Johanna, der angeblichen Tochter Heinrichs IV. von Kastilien, verlobt, suchte er gegen deren
an Ferdinand den Katholischen von Aragonien vermählte Schwester Isabella, die früher seine Hand zurückgewiesen hatte, Erbansprüche
auf Kastilien und Leon geltend zu machen, wurde aber in der Schlacht bei Toro geschlagen.
Als er vergeblich versucht hatte, persönlich in Frankreich die Hilfe Ludwigs XI. zu gewinnen, beschloß
er, der Welt zu entsagen und von Frankreich aus als Pilger nach Jerusalem zu wandern. In der Herberge eines kleinen Dorfs entdeckt,
ließ er sich durch die Vorstellungen seiner Getreuen zur Rückkehr bewegen. Im Frieden zu Alcacevas (1479)
entsagte er allen seinen Ansprüchen auf Kastilien und Leon sowie der Verbindung mit Johanna. Seit dieser Zeit lagerte tiefe
Schwermut auf Alfons' Seele; müde der Regierung und der Welt, beschloß er, ins Kloster zu gehen; auf dem Weg dahin starb er in
Cintra. Alfons war mehr Ritter als Feldherr und König, aber von reinen Sitten und ein Freund der Wissenschaften.
Unter ihm erschien 1446 die für Portugal hochwichtige Alfonsinische Gesetzsammlung (Ordenaçoens de Rey Affonso V.), welche
in fünf Büchern die von Alfons II. bis auf Alfons V. erlassenen sowie die in den Cortes gegebenen Gesetze, einiges aus
den Foraes (Gemeinderechten) und vieles aus dem Gewohnheitsrecht enthält. Subsidiarische Anwendung haben darin das Justinianische
und das kanonische Recht gefunden.
19) Alfons VI., geb. 1643, folgte seinem Vater Johann IV. 1656 unter Vormundschaft seiner Mutter Luise de Guzman, die mit Hilfe der
Jesuiten auch nach seiner Volljährigkeit die Regentschaft zu behaupten suchte, da Alfons roh, ungebildet und
gemeinen Vergnügungen hingegeben war. Alfons erklärte sich jedoch 1662 für selbständig und entfernte die Mutter vom Hof, überließ
aber die Herrschaft fast ganz dem umsichtigen Grafen Castelho Melhor, unter dessen Verwaltung das portugiesische Heer, vorzüglich
durch den Anführer der englischen und französischen Hilfsvölker, Friedrich v. Schönberg (1663 und 1665),
glücklich gegen Spanien focht. Im J. 1666 vermählte sich Alfons mit Maria Franziska Elisabeth von Savoyen. Diese aber, von Alfons vernachlässigt,
der die Ehe nicht einmal vollzog, verband sich mit des Königs Bruder Dom Pedro, stürzte Alfons und zwang ihn zum
Verzicht auf die Krone und zur Auflösung ihrer Ehe. Alfons wurde 1669 auf die Insel Terceira verbannt, nach acht Jahren aber in das
Schloß zu Cintra als Staatsgefangener abgeführt, wo er starb.
[Spanien.]
20) Alfons XII., König von Spanien, geb. Sohn der Königin Isabella II. und des Königs
Franz d'Assisi, wurde nach Vertreibung seiner Mutter aus Spanien (September 1868) im Theresianum zu Wien und in England vortrefflich
erzogen und durch den Verzicht Isabellas zu seinen gunsten Erbe der
mehr
Thronansprüche der jüngern bourbonischen Linie, für welche nach dem Sturz des Königs Amadeo und während der durch die Errichtung
einer Republik und den Karlistenkrieg hervorgerufenen Wirren sich eine immer mächtigere alfonsistische Partei namentlich unter
den gemäßigt-liberalen Generalen und Politikern bildete; 1874 stellten sich der General Martinez Campos und Canovas del Castillo
an die Spitze der Partei, und ersterer rief in Katalonien zum König aus. Alfons landete in
Barcelona und hielt 14. Jan. in Madrid seinen Einzug, wo er Canovas zum Ministerpräsidenten ernannte, der durch ein gemäßigt
konservatives Regiment die Herrschaft des jungen Königs mehr und mehr befestigte. Im Februar 1876 leitete
Alfons die letzten Kriegsoperationen gegen die Karlisten. In erster Ehe war der König seit mit seiner Kousine Maria de
las Mercedes (geb. dritten Tochter des Herzogs von Montpensier, vermählt, die aber schon starb; in
zweiter Ehe heiratete der König die Erzherzogin Maria Christine von Österreich, die ihm zwei Töchter gebar.
Obwohl zwei Attentate auf Alfons von seiten Oliva y Moncasis und durch Gonzalez) unternommen wurden, die
beide ihr Ziel verfehlten, gelang es Alfons doch, seine Herrschaft immer fester zu begründen und auch
frühere Gegner seiner Dynastie zu gewinnen. Nach außen suchte er Spaniens Ansehen und Einfluß zu heben und schloß sich
zu diesem Zweck an Österreich und Deutschland an. Als er 1883 von einem Besuch bei Kaiser Wilhelm, der ihn zum Chef eines Ulanenregiments
ernannte, auf dem Rückweg nach Spanien über Paris reiste, wurde er daselbst 29. Sept. vom Pöbel gröblich beschimpft. Alfons bewies
hierbei eine solche Festigkeit und Würde, daß seine Popularität erheblich wuchs.
21) von Bourbon, Infant von Spanien, zweiter Sohn des Infanten Don Juan und jüngerer Bruder des spanischen Thronprätendenten
Don Karlos, geb. zu London, trat in die österreichische Armee, 1869 in das päpstliche Zuavenkorps, vermählte sich 1871 in
Heubach mit Maria des Neves, Tochter des berüchtigten Dom Miguel, ging 1873 nach Spanien, um die karlistischen Scharen in Katalonien
zu kommandieren, überschritt im Juni 1874 den Ebro und drang in Valencia ein, wurde aber bei Alorca geschlagen.
Im Juli machte er einen noch kühnern Einfall in Kastilien und eroberte 15. Juli Cuenca, wo die Karlisten raubten, plünderten und
mordeten. Weiter errang er aber keine Erfolge mehr und verließ im November plötzlich infolge eines Zwistes mit seinem Bruder
den Kriegsschauplatz. Er lebt in Österreich.