Bischofs und eines Präfekten. Alessandria wurde 1168 von den gegen Friedrich Barbarossa verbündeten lombardischen Städten als eine
Vormauer gegen seine Macht angelegt und ihm zum Hohne nach seinem Gegner, dem Papst Alexander III., benannt. Durch seine Lage
inmitten der Ebene und im Knoten der Straßen von der Lombardei nach dem obern Piemont und Genua von großer
strategischer Wichtigkeit, war es häufigen Belagerungen ausgesetzt. Im J. 1707 wurde es vom Prinzen Eugen erobert, darauf
vom Kaiser Joseph I. erblich an Savoyen überlassen. Dicht bei Alessandria wurde 1800 die Schlacht von Marengo (s. d.) geschlagen, und
auch in neuester Zeit noch der Hauptwaffenplatz und Schlüssel zu Piemont, mußte es 1849 nach der Schlacht
von Novara den Österreichern vorübergehend als Pfand des abzuschließenden Friedens übergeben werden.
Galeazzo, ital. Architekt, geb. 1512 zu Perugia und darum auch Perugino genannt, bildete sich unter Michelangelo.
Er gehört der Periode höchster Entfaltung der Renaissance an und baute Kirchen, Villen und Paläste in Genua
(Santa Maria di Carignano, Palazzo Sauli, Brignole, Spinola, Durazzo), Assisi und Mailand (Palazzo Mariani).
(alban. Lesch oder Ljesch, das antike Lissos), Hafenstadt im türk. Wilajet Skutari, am untern Drin, Sitz eines
katholischen Bischofs, der im nahen Kalmeti residiert, mit malerischer Burg, einigem Handel und ca. 2000 (⅓
kath.) Einwohnern;
Begräbnisort des Georg Kastriota, genannt Skanderbeg (gest. 1467).
ein im schweizer. Kanton Wallis
auf der Südseite der Jungfrau in das Rhônethal herabsteigender Gletscher, der
größte Europas (fast 20 km lang). Über seinen Rücken geht der Weg zur Jungfrau, die von hier aus als unbedeutende Schneekuppe
erscheint. Durch drei kolossale Firnmulden (Großer Aletschfirn, Jungfraufirn, Ewigschneefirn) genährt,
steigt der Eisstrom in majestätischem Bogen thalab und heißt im Gegensatz zum Mittlern und Obern Aletschgletscher, die von der rechten Seite
in ihn einmünden, der Große Aletschgletscher. Auf dem Ostrand des Gletschers liegt in 2350 m Höhe der Merjelensee, der durch einen Kanal
nach dem Viescher Gletscher abfließt, während die Wasser des Aletschgletschers durch die reißende Massa
dem Rhône zugeführt werden (oberhalb Naters). Das nordwestlich liegende Aletschhorn (4198 m), eine großartige Schneepyramide,
ist der zweithöchste Gipfel der Berner Alpen und wurde im Juni 1859 von dem Engländer F. F. Tuckett, vom Äggischhorn aus,
zum erstenmal erstiegen (s. Finsteraarhorn). Gegenwärtig erfolgt die Besteigung meist vom Hotel Bellalp,
das am Südwestfuß des Aletschgletschers in 2052 m Höhe liegt.
Aleurites triloba Forst., ein großer Baum auf den Molukken, auf Ceylon,
den Sandwichinseln, Tahiti, Neukaledonien und den Fidschiinseln, auch auf den Antillen und Réunion kultiviert, wird 9-12 m hoch,
hat große, wechselständige, gestielte, ganze oder drei- bis fünflappige, weißlich behaarte Blätter,
kleine, weiße Blüten gehäuft an der Spitze der Zweige und fleischige, rundliche, olivengrüne Früchte, deren zwei Samen kleinen
Walnüssen gleichen. Diese werden von den Polynesien ganz allgemein als Leuchtmaterial benutzt.
Sie enthalten 22,6 Proz. stickstoffhaltige, 6,8
Proz. stickstofffreie Substanz und 62 Proz. fettes Öl, welches ausgepreßt als Bankulöl (Kekuneöl, Kukuiöl,
Landwalnußöl) in den Handel kommt. Es wirkt nicht, wie oft angegeben, drastisch, ist vielmehr genießbar, trocknet an der
Luft und dient auch in der Malerei. Die Preßkuchen benutzt man als Viehfutter und Dünger. Aleurites cordata Müll. (Dryandra cordata
Thunb. Tungbaum), ein Baum in China und Japan, liefert ebenfalls fettes Öl, welches als chinesisches Holzöl
im Handel ist und in China in sehr großer Menge zum Anstreichen von Holzwerk, als Firnis, auch in der Medizin benutzt wird.
(griech.), von Boland angegebener Apparat zur Prüfung des Weizenmehls, besteht aus einem Cylinder, in welchem
sich ein Kolben leicht verschieben läßt.
Man entfernt aus dem zu prüfenden Mehl das Stärkemehl durch
Auswaschen, bringt den feuchten Kleber in den Apparat und erhitzt diesen auf 150°. Hierbei dehnt sich der Kleber um so mehr
aus, je zäher er ist, und den Betrag der Ausdehnung kann man an einer Skala ablesen.
Dieser Apparat ist
von Sellnick verbessert worden.
(Klebermehl), ein in den Zellen der Pflanzensamen in organisierter Form vorkommender Eiweißstoff. Das Aleuron bildet
farblose oder rot, blau, gelb etc. gefärbte, rundliche, eiförmige, auch polygonale Körner von 0,001-0,05 mm Durchmesser,
die Aleuron- oder Proteinkörner. Besonders reichlich sind sie in ölreichen Samen, wie von Rizinus (Figur)
und den Umbelliferen, enthalten; doch fehlen sie wohl keinem Samen. Sie enthalten bisweilen eigentümliche Einschlüsse.
Letztere bestehen in Globoiden, d. h. rundlichen Gebilden
[* ]
(Fig. 1-3), welche ein in
Wasser unlösliches Magnesia- und Kalksalz in Verbindung mit Phosphorsäure und einem organischen Radikal enthalten, und in Kristalloiden,
d. h. in Proteinsubstanz von kristallähnlicher Form
[* ]
(Fig. 2 und
3). Um letztere sichtbar zu machen, bringt man die Körner in sublimathaltigen Alkohol. Meist kommen Globoide und Kristalloide
zusammen in demselben Proteinkorn vor. Auch Kristalle von oxalsaurem Kalk kommen bisweilen als Einschluß vor. Die einschlußfreien
Proteinkörner reagieren wie Protoplasma, enthalten kein Fett und lösen sich stets in kalihaltigem Wasser
unter Hinterlassung eines dünnen Häutchens, das
[* ]
^[Abb.: Fig. 1 bis 4. Zellen mit Aleuronkörnern (aus dem Endosperm von Rizinus).
Fig. 1. Frisch in dickem Glycerin.
Fig. 2. In
verdünntem Glycerin.
Fig. 3. In Glycerin erwärmt.
Fig. 4. Nach Behandlung mit Jodalkohol u. Schwefelsäure.]
mehr
sich durch Anilinblau leicht färbt. Alle Proteinkörner entstehen erst bei dem Heranreifen des Samens. Die Kristalloide und
Globoide sind schon vorher im Zellinhalt vorhanden und umkleiden sich mit Proteinsubstanz. Bei der Keimung werden sie wieder
aufgelöst. Außerhalb der Proteinkörner kommen Kristalloide auch im Zellinhalt vor, z. B. in den Zellkernen von
Lathraea squamaria, in den Parenchymzellen unter der Korkschicht der Kartoffelknolle, in den Fruchtträgern von Pilobolus;
auch gefärbte Kristalloide finden sich in den Beeren von Solanum-Arten, in den Blumenblättern von Viola tricolor und anderwärts.
Vgl. W. Pfeffer, Über Proteinkörner (Pringsheims »Jahrbücher«, Bd. 8).