Gleich danach aber durchbrachen sie die Grenzlinien, zerstörten die
Städte des
Zehntlands und überschwemmten
Gallien.
Noch
einmal jagte sie
Probus über die
Alb und den
Neckar zurück und suchte die
Grenze durch
Lager
[* 5] und feste Werke
(276) zu sichern; aber gleich nach seinem
Tod (282) fiel das ganze Land diesseit des
Rheins und westlich von der
Iller wieder
in die
Hände der Alemannen. Selbst des
Julianus großer
Sieg bei
Hausbergen in der
Nähe von
Straßburg
[* 6] (357) hatte
keine bleibenden
Folgen, sowenig wie die
Züge der
Kaiser Valentinian (368) und
Gratian.
Die Alemannen gewannen
Wohnsitze südlich und westlich vom
Rhein, und nach der Mitte des 5. Jahrh. waren sie bereits im
Besitz des
heutigen
Schwaben, der
Schweiz
[* 7] und des Elsaß. Wir finden sie später im
Bund mitAetius, aber auch im
HeerAttilas. Als sie aber in das
Land der ripuarischen
Franken eindringen wollten, besiegte
sie der Frankenkönig Chlodovech 496,
entriß ihnen das Maingebiet und unterwarf
sie der fränkischen
Oberhoheit. Ein Teil der Alemannen floh und erhielt von dem Ostgotenkönig
TheoderichWohnsitze in
Rätien, von wo aus dieselben 553 einen verheerenden
Einfall in
Italien machten.
Bei dem
Verfall des Merowingerreichs suchten die Alemannen die Herrschaft der
Franken abzuschütteln, wurden jedoch namentlich von
Pippin von
Heristall niedergehalten.
BeimVerfall der Dynastie der
Karolinger entstand ein Herzogtum Alemannien, das, von Burkhard
gestiftet, im 10. und 11. Jahrh. bedeutend war, dann aber, nach heftigen
innern
Kriegen (1096) unter die
HäuserStaufen und
Zähringen geteilt, als ein
Ganzes nicht mehr vorkommt. Die
Zähringer erhielten
Thurgau,
Zürichgau, Aargau
mit
Burgund, die
Staufen das eigentliche Schwabenland oder den ostrheinischen Teil Alemanniens.
Letzteres hieß
seitdem allein Alemannien, später
Schwaben.
Sie sind lateinisch
abgefaßt, gleichwohl aber für die Kenntnis der
Sprache
[* 8] wie der Geschichte jenes germanischen Völkerbunds von großer Wichtigkeit.
Leider fehlt bis jetzt noch eine genauere Untersuchung derselben.
Sie zeichnen sich durch
Humanität vor andern altdeutschen
Gesetzen aus.
(spr. alangbähr),JeanLerond d', einer der hervorragendsten
Philosophen und
Mathematiker
des 18. Jahrh., geb. zu
Paris,
[* 10] ward von seinen unnatürlichen Eltern, der
Frau v.
Tencin und dem Dichter
Destouches,
ausgesetzt, von der
Frau eines armen
Glasers aufgenommen und erzogen, trat, zwölf Jahre
alt, in die
Pensionsanstalt des
CollègeMazarin, wo er die raschesten Fortschritte in den
Wissenschaften machte. Anfänglich fesselte ihn das
Studium
der
Theologie; später studierte er die
Rechte, wurde sogar
Advokat, wendete sich aber bald von der
Praxis ab und mit
Feuer den
philosophischen, besonders den mathematischen und physikalischen,
Studien zu. Im J. 1741 als Mitglied in dieAkademie
der
Wissenschaften aufgenommen, schrieb
er den
»Traité de dynamique« (Par. 1743; beste Ausg., das.
1759) und den
»Traité de l'équilibre et du mouvement des fluides« (das. 1744). Seine
»Réflexions sur la cause générale
des vents« (Par. 1747) trugen ihm nicht nur den von der
Berliner
[* 11]
Akademie ausgesetzten
Preis, sondern auch
die Mitgliedschaft derselben ein.
An den Untersuchungen, welche
Newtons
[* 12]
Entdeckungen über die
Bewegungen der Himmelskörper ergänzten, nahm er sehr fördernden
Anteil. Seine hierher gehörigen zahlreichen Abhandlungen finden sich in den »Opuscules
mathématiques« (Par. 1761-80, 2 Bde.)
gesammelt. Von den sogen. exakten wandte sich Alembert auch zu andern Wissenskreisen.
Außer den
»Mélanges de littérature, d'histoire et de philosophie« (Par. 1752, 5 Bde.,
und 1770, 5 Bde.) gab er die durch
Scharfsinn und
Klarheit ausgezeichneten
»Éléments de philosophie« (das. 1759) heraus und
erregte großes Aufsehen durch seine Abhandlung über die Verderblichkeit der jesuitischen
Lehren,
[* 13] die ihm heftige Gegner
erwarb.
Mit
Diderot unternahm er die Herausgabe des großen
»Dictionnaire encyclopédique« (Par. 1751-72, 28 Bde.),
zu welchem Werk er die mathematischen
Artikel und die
Einleitung, eine
Einteilung und systematische Übersicht der
Wissenschaften
nach
Bacon, lieferte. Dasselbe übte große litterarische
Wirkung aus, verwickelte ihn aber in vielfache Streitigkeiten, die
ihn veranlaßten, sich von den mathematischen und physikalischen Forschungen mehr und mehr abzuwenden
und vorzugsweise mit rein litterarischen
Fragen zu befassen.
Hierher gehören die »Essais sur les gens de lettre«, »L'art
de traduire«, die
»Réflexions sur le style« u. a., höchst geistreiche
Schriften, welchen er vorzüglich seinen stilistischen
Ruf sowie seine
Aufnahme in die Académie française, deren
Sekretär
[* 14] er 1772 ward, verdankt. Als
Mensch
von biederm, bescheidenem, uneigennützigem und wohlthätigem
Sinn hat er besonders durch sein unglückliches Liebesverhältnis
zu der geistreichen, aber unbeständigen L'Espinasse
Teilnahme eingeflößt.
Als
»Freidenker« hat er von seiten der Theologen Verfolgungen erfahren, die zuletzt dahin führten, daß selbst die
Akademie ihm seinenGehalt entzog. Dennoch folgte er weder dem
RufeFriedrichs II., der ihm seine
Freundschaft,
noch dem der
KaiserinKatharina II. von Rußland, die ihm die
Erziehung ihres
SohnsPaul antrug. Von dem erstern erhielt er einen
Jahresgehalt. Er starb am
Stein, dessen
Operation er sich nicht unterwerfen wollte.
Condorcet
setzte ihm in seinem
»Eloge« ein schönes Denkmal. Gesammelt sind seine vermischten
Schriften herausgegeben als
»Œuvres philosophiques,
historiques et littéraires« von
Bastien (Par. 1805, 18 Bde.),
von
Condorcet
(»Œuvres.
Sa vie, ses œuvres, sa philosophie«, neue Ausg., das.
1852). Eine vollständige Sammlung seiner mathematischen
Schriften ist nicht erschienen.
(Alentejo, spr. alengteschu, d. h. jenseit des
Tejo), die größte, aber am spärlichsten bevölkerte
ProvinzPortugals, zwischen
Beira undEstremadura¶
mehr
im N. und Algarve im S., 24,411 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 24,294 qkm [439,4 QM.]) groß.
An den Ostgrenzen des Landes erheben sich gruppenweise die Serras de São Mamede und Portalegre, d'Ossa, d'Evora u. a. m., nach
O. meist in schroffen Felswänden abfallend, nach W. in weite Ebenen übergehend, welche vor ihrer Verflachung
zur sandigen Küste durch isolierte Felskämme unterbrochen werden. Die südliche Grenze bildet das bis 900 m ansteigende Gebirge
von Algarve (Serra de Monchique). Im O. wird die Provinz durch den Guadiana, im N. durch den Tejo und im SW. durch den Sado bewässert.
Im S. und W. ist das Klima
[* 17] heiß und trocken.