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Er versuchte später, die Union von Kalmar zu bekämpfen, wurde aber schließlich durch eine Geldsumme abgefunden. Er starb im Kloster Dobberan.
Vgl. Lisch, Albrecht III., Herzog von Mecklenburg (Schwer. 1835).
[Meißen.]
13) Albrecht I., der Stolze, aus dem Haus Wettin, Markgraf von Meißen 1190-95, Sohn und Nachfolger Ottos des Reichen. Da sein Vater seinen jüngern Sohn, Dietrich, als Erben des Landes einzusetzen gedachte, ergriff Albrecht die Waffen und nahm 1188 den Vater gefangen, mußte ihn zwar auf Befehl Kaiser Friedrichs I. freigeben, setzte aber die Anerkennung seines Erbrechts durch und folgte seinem Vater 1190 in der Markgrafschaft. Er begleitete Kaiser Heinrich VI. nach Italien, eilte aber bald heim, um sein Land gegen seinen aus Palästina zurückgekehrten Bruder Dietrich (s. d.) zu sichern, der, unterstützt von seinem Schwiegervater, dem Landgrafen Hermann von Thüringen, Ansprüche auf die Mark machte. Bei Reveningen geschlagen, entkam Albrecht, als Mönch verkleidet, mit Mühe nach Leipzig und eilte nun, den durch die Erneuerung der Bruderfehde abermals erweckten Zorn des Kaisers zu beschwichtigen, zu diesem nach Italien, ohne jedoch seine Absicht zu erreichen. Der Fortsetzung des Bruderkampfes machte sein Tod, der ihn auf dem Weg von Freiberg nach Meißen in Krummenhennersdorf ereilte, ein Ende.
14) Albrecht II., der Entartete (Degener), aus dem Haus Wettin, ältester Sohn Heinrichs des Erlauchten, geb. 1240, Landgraf in Thüringen, 1288-93 Markgraf von Meißen. Albrecht erhielt durch die von seinem Vater 1265 vollzogene Länderteilung Thüringen und die sächsische Pfalz, sein Bruder Dietrich die Mark Landsberg und das Osterland, während der Vater selbst im Besitz der Mark Meißen und der Niederlausitz blieb. Albrecht war seit 1254 vermählt mit Margarete, der Tochter Kaiser Friedrichs II., und für die Mitgift ward dem Haus Wettin das Pleißnerland verpfändet.
Albrechts Regierung war anfangs löblich und gesegnet, bis ihn die Leidenschaft für Kunigunde von Eisenberg so verblendete, daß seine edle Gemahlin, die Mutter seiner Kinder Heinrich, Friedrich, Diezmann und Agnes, vor der Buhlerin von der Wartburg entwich und nach Frankfurt ging, wo sie 8. Aug. d. J. starb. Die jüngern Söhne, Friedrich und Diezmann, nahm Markgraf Dietrich von Landsberg, der Oheim, zu sich, der älteste verschwand 1283 in Schlesien. Albrecht vermählte sich 1274 mit Kunigunde und ließ den mit ihr erzeugten Sohn Apitz durch den Kaiser legitimieren. Er gedachte ihm Thüringen zuzuwenden, seine in erster Ehe gebornen Söhne dagegen mit dem Pleißnerland (dem Erbteil ihrer Mutter) und der Pfalz Sachsen abzufinden.
Ein Krieg der Söhne gegen den Vater war die Folge dieser Ungerechtigkeit. Anfangs war Albrecht glücklich; Friedrich wurde in harter Gefangenschaft auf der Wartburg gehalten, entkam aber nach einem Jahr und setzte mit Diezmann den Krieg gegen den Vater fort. Um diese Zeit starb ihr Oheim Dietrich (1284) mit Hinterlassung eines Sohns, Friedrich Tutta (Stammler); vier Jahre später auch Heinrich der Erlauchte, Albrechts Vater. Beides mehrte den Stoff des Zwistes. Diezmann entriß seinem Vetter Friedrich dem Stammler aus dem großväterlichen Nachlaß die Niederlausitz, und Friedrich nahm seinen Vater in offener Schlacht gefangen (1288). Durch den Vertrag zu Rochlitz gegen Abtretung großer Landesteile wieder in Freiheit gesetzt, verkaufte Albrecht aus Erbitterung, was ihm von Meißen noch geblieben war, an seinen Neffen Friedrich den Stammler und, als nach dessen Tod 1291 Friedrich und Diezmann eigenmächtig seine Länder in Besitz nahmen, aus Geldnot 1293 Thüringen für den Fall seines Todes an den König Adolf von Nassau, der auch Meißen und Osterland als durch Friedrich Tuttas Tod heimgefallene Lehen betrachtete, aber ebensowenig wie sein Nachfolger Albrecht I. von Habsburg den Besitz der beanspruchten Gebiete zu erzwingen vermochte. Albrecht hatte sich nach Kunigundens Tod (1290) zum drittenmal mit Elisabeth von Arnshaugk verheiratet; diese wurde 1299 die Schwiegermutter ihres Stiefsohns Friedrich und bewirkte eine Art Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Zuletzt trat Albrecht gegen ein Jahrgeld auch Thüringen an Friedrich ab und starb 1314 in Erfurt.
[Österreich.]
15) Albrecht II., der Weise oder Lahme, Herzog von Österreich, Sohn des Kaisers Albrecht I., geb. gelangte gemeinschaftlich mit seinem jüngsten Bruder, Otto, 1330 zur Regierung aller habsburgisch-österreichischen Länder, die er durch das Erbgut seiner Gemahlin Johanna, die Grafschaft Pfirt und einige Städte, vermehrte. Ferner setzte Albrecht seine Ansprüche auf Kärnten gegen Johann von Böhmen durch. Albrechts hohes Ansehen beweist der Umstand, daß nicht bloß Papst Benedikt XII. ihn 1335 zur Vermittelung der Aussöhnung Kaiser Ludwigs mit der Kirche aufforderte, sondern auch König Philipp VI. von Frankreich 1337 um seine Hilfe gegen den Kaiser Ludwig und den König Eduard von England nachsuchte.
Dessenungeachtet blieb der Erzherzog dem Kaiser bis zum Tode desselben unverbrüchlich treu. Über die Erbfolge in den österreichischen Staaten gab er noch jetzt gültige Gesetze, die zwar nach seinem Tod unbeachtet blieben, aber vom Kaiser Maximilian wieder erneuert und seitdem aufrecht erhalten worden sind. Steiermark verdankt ihm seine Verfassung, das sogen. Bergbüchel; ebenso Kärnten. Als Albrecht starb, trauerte sein Land.
Vgl. Kurz, Österreich unter Herzog Albrecht II. (Linz 1819).
16) Albrecht III., mit dem Zopf, Herzog von Österreich, Sohn des vorigen, geb. teilte nach dem Tode des Vaters, obschon dieser dem ältesten die Nachfolge allein zugesichert hatte, 1358 mit seinen drei Brüdern Rudolf IV., Friedrich III. und Leopold III. Österreichs Regierung. Im J. 1377 unternahm er einen Zug gegen die heidnischen Litauer und Samogitier. Mit Leopold III. schloß Albrecht nach dem kinderlosen Tod Rudolfs IV. und Friedrichs III. 1379 einen Teilungsvertrag und erhielt für sich das eigentliche Österreich, während Leopold Steiermark, Kärnten, Tirol und die schwäbischen Besitzungen bekam. Seine Regierung war wohlthätig für das Land, Künste und Wissenschaften blühten auf. Albrecht selbst war ein Gelehrter, insbesondere ein tüchtiger Mathematiker. Für Wiens Verschönerung, für die Erweiterung und Erhaltung der 1365 gegründeten Universität daselbst that er sehr viel. Er starb auf seinem Schloß Laxenburg.
Vgl. Kurz, Österreich unter Herzog Albrecht III. (Linz 1827).
17) Albrecht (Albert) VII., der Fromme, Erzherzog von Österreich, dritter Sohn des Kaisers Maximilian II., geb. ward am Hofe Philipps II. von Spanien erzogen und widmete sich dem geistlichen Stand. Er wurde 1577 Kardinal, 1584 Erzbischof von Toledo, war 1594-96 Vizekönig von Portugal und ging darauf als Statthalter in die spanischen Niederlande, wo sein maßvolles, von Verfolgungssucht freies Wesen viel zur Wiederbefestigung der spanischen Herrschaft beitrug. Nachdem den geistlichen Stand verlassen, erhielt er die Hand der
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Infantin Isabella, der 32jährigen Tochter Philipps, welche ihm die Niederlande als Brautschatz zubrachte mit der Bestimmung, daß dieselben an Spanien zurückfallen sollten, wenn die Ehe kinderlos bliebe. Die Hoffnung, daß auch die abgefallenen niederländischen Provinzen sich so gewinnen lassen würden, schlug jedoch fehl. Am von Moritz von Nassau bei Nieuport geschlagen, schloß Albrecht 1609 den zwölfjährigen Waffenstillstand und starb im Juli 1621 in Brüssel, kurz vor Wiederbeginn des Kriegs.
Vgl. Dubois, Histoire d'Albert et d'Isabelle (Brüss. 1847).
18) Albrecht Friedrich Rudolf, Erzherzog von Österreich, ältester Sohn des Erzherzogs Karl, geb. durchlief frühzeitig die militärische Stufenleiter und ward 1830 zum Obersten ernannt, trat aber erst 1837 als zweiter Oberst bei dem Infanterieregiment Wimpffen in den praktischen Militärdienst ein. Im J. 1839 in der gleichen Eigenschaft zu dem Kürassierregiment Mengen versetzt, rückte er 1840 zum Generalmajor, 1843 zum Feldmarschallleutnant und 1845 zum kommandierenden General in Österreich ob und unter der Enns wie auch in Salzburg auf.
Infolge der Bewegung vom wo er beschuldigt wurde, den Befehl zum Gebrauch der Feuerwaffe gegen das Volk gegeben zu haben, legte er seine Stelle nieder und begab sich dann als Freiwilliger zur Armee Radetzkys nach Italien, wo er sich namentlich in der Schlacht bei Santa Lucia auszeichnete. Im J. 1849 erhielt er ein Kommando bei dem Korps des Feldzeugmeisters d'Aspre und focht mit Auszeichnung bei Gravellona, Mortara und besonders bei Novara, wo seine Division den übermächtigen Feind so lange aufhielt, bis die übrigen österreichischen Streitkräfte heranrücken konnten.
Nach Beendigung des Feldzugs ward er zum Oberbefehlshaber des 3. Armeekorps in Böhmen und zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz ernannt, und 1851 erhielt er den wichtigen Posten eines Generalgouverneurs und kommandierenden Generals in Ungarn. Dort war seine Stellung sehr schwierig: den gesteigerten nationalen Hoffnungen der Magyaren that er nicht genug, nach der Meinung des Hofs aber gab er ihnen schon zu viel nach, und so verdarb er es mit beiden und verließ 1860 diesen Posten.
Eine vertrauliche Mission an den Berliner Hof im Frühjahr 1859, um für den bevorstehenden italienischen Krieg Preußens Unterstützung oder doch bestimmte Zusagen auszuwirken, hatte keinen Erfolg, und eine ähnliche Mission im Frühjahr 1864 fiel nicht besser aus. 1860-61 war Albrecht Kommandant des 8. Armeekorps in Vicenza, wurde dann Feldzeugmeister und 1863 Feldmarsch all. Im Krieg von 1866 befehligte er die Armee in Italien, bewährte sich durch den Sieg bei Custozza 24. Juni als bedeutenden Feldherrn und erhielt nach Königgrätz an Stelle Benedeks den Oberbefehl gegen die Preußen.
Doch wurden seine Vorbereitungen zur Fortsetzung des Kampfes durch den Waffenstillstand unterbrochen. An die Spitze der nach dem Krieg eingesetzten Reorganisationskommission gestellt und zum Generalinspekteur der Armee ernannt, welche Stellung er noch jetzt bekleidet, erwarb sich um die Neubildung des österreichischen Heers ein großes Verdienst. Als Militärschriftsteller trat er auf mit »Wie soll Österreichs Heer beschaffen sein?« (1868) und »Über die Verantwortlichkeit im Krieg« (1869, ins Englische und Französische übersetzt). Albrecht nimmt außerdem auf volkswirtschaftlichem Gebiet eine hervorragende Stellung ein: er ist einer der ersten Großgrundbesitzer und Großindustriellen der Monarchie.
Seine Besitzungen, durch Mannigfaltigkeit ihrer Natur und ihrer Produkte ausgezeichnet, umfassen die Kammer Teschen und die Herrschaft Saybusch, in den Kleinen Karpathen und Beskiden im Teschener Kreis von Österreichisch-Schlesien und dem angrenzenden Westgalizien gelegen, die Herrschaft Ungarisch-Altenburg zwischen dem Neusiedler See und der Kleinen Schütt, die Herrschaft Bellye in dem Winkel zwischen Donau und Drau, endlich die kleinere (jetzt verpachtete) Herrschaft Seelowitz in Mähren, zusammen mit einem Areal von ca. 2070 qkm (36 QM.). In seinem Palast zu Wien befindet sich die unter dem Namen »Albertina« bekannte ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen und Handzeichnungen berühmter Meister (s. Albert 5). - Albrecht war vermählt (seit 1844) mit Hildegarde, einer Tochter König Ludwigs I. von Bayern, die starb. Seine ältere Tochter, Maria Theresia, ist seit mit Herzog Philipp von Württemberg verheiratet; die jüngere, Mathilde, erlag 1867 den durch ihr Feuer fangendes Kleid erlittenen Brandwunden.
[Preußen.]
19) Albrecht, letzter Hochmeister des Deutschen Ritterordens und erster Herzog von Preußen, geb. widmete sich als jüngerer Sohn des Markgrafen Friedrich von Ansbach dem geistlichen Stand. Im J. 1511 vom Deutschen Orden in Preußen zum Hochmeister gewählt, verweigerte er, auf fremden Beistand vertrauend, Polen den Lehnseid und ließ sich 1519 in einen Krieg mit Polen ein, der aber unglücklich für ihn auslief. Der König von Polen bewilligte ihm jedoch einen vierjährigen Waffenstillstand, während dessen er in Deutschland verweilte.
Hier ward er 1522 in Nürnberg von Andreas Osiander für die Reformation gewonnen und beschloß auf Luthers Rat, den Ordensstaat Preußen in ein weltliches Herzogtum zu verwandeln und die Reformation einzuführen. So geschah es: mit Polen wurde zu Krakau ein Vertrag geschlossen, in welchem Albrecht Preußen als ein in gerader, männlicher Linie forterbendes Herzogtum zu Lehen nahm, und auf dem Landtag, der kurz darauf in Königsberg gehalten wurde, erklärten sich alle Stände, den mächtigen und aufgeklärten Bischof von Samland, Georg von Polenz, an der Spitze, für die Anerkennung des neuen Herzogs und für die Annahme der Reformation. Albrecht setzte an die Durchführung seines Werks alle Kraft.
Sofort erschien eine neue Kirchenordnung, und die Versuche des Deutschen Ordens, Albrecht wieder zu verdrängen, sowie die beim Kammergericht in Deutschland 1531 gegen den Herzog ausgewirkte Reichsacht hatten keine andre Wirkung, als daß dieser, seit 1527 mit Dorothea, Tochter des Königs Friedrich I. von Dänemark, vermählt, die Einführung der evangelischen Lehre und die Befestigung seiner Herrschaft um so eifriger betrieb. Namentlich förderte er das Schulwesen. In allen Städten legte er lateinische Schulen an, gründete 1540 das Gymnasium zu Königsberg und 1544 die Universität (»Albertina«) daselbst.
Deutsche Schulbücher (Katechismen etc.) ließ er auf eigne Kosten drucken, und den Leibeignen, welche sich dem Lehrgeschäft widmen würden, gab er die Freiheit. Seine letzten Regierungsjahre wurden ihm durch kirchliche und politische Zerwürfnisse vielfach verbittert. Der Streit des Melanchthon heftig anfeindenden Königsberger Professors Osiander mit seinen Kollegen, namentlich Joachim Mörlin, gab Anlaß zu ernsten Verwickelungen. Der Herzog stand auf seiten Osianders, der größte Teil der Geistlichkeit, auf das Volk gestützt, hielt es mit dem des Landes verwiesenen Mörlin und ebenso die Städte sowie der Adel, weil jene so die Anerkennung ihrer
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ehemaligen Vorrechte, dieser dagegen die Beschränkung der herzoglichen Gewalt auf das Verhältnis des ehemaligen Hochmeisters zu seinem Orden zu erreichen hofften. Fast das ganze Land stand dem Fürsten feindselig gegenüber, der angeklagt wurde, die Ausländer zu sehr zu begünstigen, in der That viele Jahre sich von einem Abenteurer, Skalich, hatte beherrschen lassen und überdies sehr verschuldet war. Die Stände suchten Hilfe in Polen. Dieses, der Gelegenheit zur Einmischung froh, sandte 1566 eine Kommission nach Königsberg, die gegen den Herzog entschied.
Des Herzogs Beichtvater Funcke, der Schwiegersohn Osianders, und zwei Genossen wurden als Hochverräter zum Tod verurteilt, Mörlin zurückberufen und zum Bischof von Samland ernannt. Als solcher schrieb er zur Verdammung der Osianderschen Lehren das symbolische Buch Preußens: »Repetitio corporis doctrinae Prutenicae«. Neue Räte wurden dem Herzog von der polnischen Kommission und den Ständen aufgenötigt. Von ihnen abhängig, verlebte Albrecht seine letzten Tage in tiefem Kummer. Er starb zu Tapiau an der Pest, 16 Stunden nach seinem Tod auch seine zweite Gemahlin, Anna Maria aus dem Haus Braunschweig.
Vgl. Hase, Herzog Albrecht und sein Hofprediger (Leipz. 1879);
Rindfleisch, Herzog Albrecht und die Reformation (Danz. 1880).
20) Albrecht Friedrich, zweiter Herzog von Preußen, Sohn des vorigen und seiner zweiten Gemahlin, Anna Maria von Braunschweig, geb. zu Königsberg, wurde vortrefflich erzogen und schon 1568 mit 15 Jahren regierender Fürst unter Vormundschaft der Oberräte aus der seit 1566 herrschenden selbstsüchtigen und fanatisch orthodoxen ständischen Partei, welche im Bund mit der Geistlichkeit, voran der samländische Bischof Heshusius, den jungen, verwaisten, jeder Stütze beraubten Fürsten so tyrannisierte, daß er bald nach seinem 1571 erfolgten Regierungsantritt in Trübsinn verfiel. Am wurde Albrecht mit Maria Eleonore von Jülich-Kleve vermählt. Im J. 1577 ward Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg (aus der fränkischen Linie) vom König von Polen zum Administrator von Preußen ernannt; ihm folgte 1603 Kurfürst Joachim Friedrich, dann 1608 Johann Siegmund, Albrechts Schwiegersohn. Albrecht starb schließlich in völligem Blödsinn in Fischhausen.
21) Friedrich Heinrich Albrecht, Prinz von Preußen, geb. vierter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III., trat 1819 als Sekondeleutnant in die preußische Armee, in der er bis 1852 zum Rang eines Generals der Kavallerie aufstieg, einer Waffe, der er sich besonders widmete; 1865 wurde er zum Inspekteur der dritten Armeeabteilung ernannt. Im Krieg 1866 gegen Österreich befehligte er das Kavalleriekorps der ersten Armee und wohnte den Schlachten bei Münchengrätz, Gitschin und Königgrätz bei.
Bei Beginn des Kriegs gegen Frankreich 1870 erhielt er das Kommando der der dritten Armee zugeteilten 4. Kavalleriedivision, nahm an der Spitze derselben thätigen Anteil an dem Zug der dritten Armee von Weißenburg über Wörth und Sedan nach Paris und ward dann beauftragt, zur Beobachtung der französischen Loirearmee in der Richtung auf Orléans vorzugehen, worauf die Division sich an den Operationen des Generals von der Tann, des Großherzogs von Mecklenburg und des Prinzen Friedrich Karl bis zur Beendigung des Loirefeldzugs rühmlichst beteiligte.
Nach Beendigung des Kriegs ward Prinz Albrecht zum Generalobersten ernannt. Er starb Seit mit der Prinzessin Marianne, Tochter des Königs Wilhelm I. der Niederlande (gest. in Reinhardshausen bei Erbach), vermählt, ward er von derselben geschieden und ging 1853 eine morganatische Ehe ein mit Rosalie v. Rauch (geb. 1820, gest. Tochter des Generals, spätern Kriegsministers, die zur Gräfin von Hohenau erhoben wurde.
22) Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht, Prinz von Preußen, geb. Sohn des vorigen, trat 1847 als Sekondeleutnant in die preußische Armee, ward 1860 Major, 1861 Oberst, machte den Feldzug in Schleswig 1864 im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl mit und avancierte 1865 zum Generalmajor. Im J. 1866 zum Kommandeur der 1. schweren Kavalleriebrigade im Kavalleriekorps der ersten Armee ernannt, wohnte er, zur zweiten Armee abkommandiert, den Schlachten bei Skalitz, Schweinschädel und Königgrätz bei. Im Kriege gegen Frankreich 1870 befehligte er die 2. Gardekavalleriebrigade und machte die Schlachten bei Gravelotte und Sedan mit, stieß 24. Dez. mit seiner durch 3 Bataillone und 3 Batterien verstärkten Brigade zur ersten Armee des Generals v. Manteuffel, nahm Anteil an den Operationen um Bapaume und erhielt, nachdem General v. Kummer das Kommando der 15. Division übernommen, das der von diesem bis dahin befehligten 3. Reservedivision.
Für die Operationen an der Somme im Januar 1871 mit dem Oberbefehl über ein aus 2 Infanterie- und 2 Kavallerieregimentern bestehendes Detachement betraut, nahm er Anteil an der Schlacht bei St.-Quentin (19. Jan.). Nach dem Friedensschluß ward er zum Generalleutnant und Kommandeur der 20. Division, 1873 zum General der Kavallerie und Kommandeur des 10. Armeekorps in Hannover befördert und 1883 zum Herrenmeister des Johanniterordens erwählt. Er vermählte sich mit der Prinzessin Marie (geb. Tochter des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg.
[Sachsen.]
23) Albrecht III., der Beherzte (Animosus), Herzog von Sachsen, Stifter der albertinischen, jetzt königlich sächsischen Linie, geb. jüngerer Sohn des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen von Sachsen. Zwölf Jahre alt mit seinem ältern Bruder Ernst durch Kunz von Kaufungen aus Altenburg entführt (1455), gab er schon damals Proben jener Geistesgegenwart, die ihm später den ehrenden Beinamen des Beherzten erwarb. Einen Teil seiner Jugend verlebte am Hof Kaiser Friedrichs III. zu Wien. Im J. 1464 wurde er mit Zedena (Sidonie), der Tochter Georg Podiebrads von Böhmen (gest. 1510 zu Tharandt), vermählt; doch war seine Bewerbung um die böhmische Krone nach seines Schwiegervaters Tod, 1474, ohne Erfolg.
Als sein Vater 1464 starb, traten die beiden Brüder Ernst und Albrecht gemeinschaftlich die Regierung an. Der Anfall Thüringens an Meißen (1483) gab Anlaß zu dem Leipziger Teilungsvertrag Die beiden Hauptlose waren Meißen und Thüringen; doch sollte, wer ersteres erhielt, weil es schönere Städte und reichere Vasallen hatte, dem andern 100,000 Fl. bar bezahlen. Albrecht wählte Meißen, die 100,000 Fl. trug er zur Hälfte bar, zur Hälfte durch Abtretung des Amtes Jena ab. Von diesem Augenblick an trat zwischen beiden Linien eine Spannung ein, die 60 Jahre später unter Albrechts Enkel Moritz zum Bruch führte. Den Habsburgern treu ergeben, ward er von Kaiser Friedrich III. zum »gewaltigen Marschall und Bannerträger« ernannt, focht 1475 gegen Karl den Kühnen von Burgund und führte 1480 und 1487 das Reichsheer gegen
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König Matthias von Ungarn, vermochte aber, da der Kaiser ihn ohne die nötigste Unterstützung ließ, nichts auszurichten. Im J. 1488 zog er zur Befreiung des von den Bürgern zu Brügge gefangenen Maximilian I. gegen das rebellische Flandern; dieser übertrug ihm die Statthalterschaft der Niederlande, und zum Lohn für die Bewältigung derselben sowie als Ersatz für die aufgewandten Kosten erhielt er 1498 die Erbstatthalterschaft von Friesland, das er jedoch erst mit Waffengewalt unterwerfen mußte.
Während er eines Landtags wegen nach Leipzig geeilt war, erhoben sich die Friesen von neuem und belagerten seinen zurückgelassenen zweiten Sohn, Heinrich, in Franeker. Albrecht eilte an der Spitze eines Heers herbei, entsetzte Heinrich, starb aber nach der Bezwingung Groningens schon zu Emden. In Sachsen verbesserte er Justiz und Polizei. Dresden war seit der Teilung Albrechts Residenz (vorher hielt er sich meist in Tharandt auf). Albrechts öftere Abwesenheit aber und die Aufwendung großer Summen für den Dienst des Kaisers wurden von den Ständen gemißbilligt. Sein Testament (eigentlich ein mit Zustimmung seiner Söhne Georg des Bärtigen und Heinrich des Frommen sowie mit Zuziehung eines landständischen Ausschusses zu Maastricht gemachter und vom Kaiser bestätigter Erbvertrag vom ist der erste Versuch, die Primogeniturerbfolge in Sachsen einzuführen. Es wurde darin unter anderm bestimmt, daß Georg in den meißnisch-thüringischen Erblanden, Heinrich in Friesland des Vaters Nachfolger sein sollte. Für den Fall, daß einer sein Land verlöre, sollte der andre ihm ein Stück von dem seinigen einräumen; wenn aber die Länder des einen Bruders an den andern kämen, sollte der älteste Sohn allein succedieren und dieser seine Brüder bloß mit einem Teil der Landeseinkünfte abfinden. Seinen Namen trägt die von ihm begonnene Albrechtsburg zu Meißen.
Vgl. Langenn, Herzog der Beherzte (Leipz. 1838).
24) Albrecht Kasimir von Sachsen-Teschen, s. Albert 5).