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verlor, da er den Markgrafen Udo der Nordmark mit einer Fehde überzog, in welcher derselbe erschlagen wurde. Dennoch blieb Albrecht dem Kaiser treu und begleitete ihn 1132 nach Italien. [* 2] Dafür erhielt er 1134 die erledigte Nordmark, welche das den slawischen Völkerschaften nach und nach entrissene Gebiet am linken Elbufer umfaßte. Mit rastlosem Eifer widmete sich nun der Germanisierung des Landes und der Bekehrung der Wenden zum Christentum. Im J. 1136 eroberte er die Priegnitz, erwarb von dem Wendenfürsten Pribislaw die Zauche und ward zum Erben von dessen übrigem Fürstentum (Havelland) ernannt. Im J. 1138 schloß er sich dem neugewählten Staufer König Konrad III. an und ward nach der Ächtung Heinrichs des Stolzen mit Sachsen [* 3] belehnt.
Dies konnte er indessen nicht behaupten; ja, er kämpfte gegen die mächtige welfische Partei so unglücklich, daß er seine Erblande verlassen und zu dem König Konrad fliehen mußte. Dieser vermittelte 1142 den Frieden, in dem Albrecht das Herzogtum Sachsen aufgab, die nördliche Mark als reichsunmittelbares Lehen wiedererhielt und Erzkämmerer wurde. Nun betrieb er mit großem Erfolg die Besiedelung des Wendenlands durch niederländische Kolonisten und kam, nachdem er 1147 einen Kreuzzug gegen die Wenden befehligt, 1150 durch Pribislaws Tod in den Besitz Brandenburgs und des Havellands, worauf er sich Markgraf von Brandenburg [* 4] nannte.
Nachdem er 1150-52 in einer
Fehde mit
Heinrich dem
Löwen
[* 5]
Plötzkau erworben, schlug er 1157 einen
Aufstand Jaczes, eines Verwandten
Pribislaws, nieder.
Nun stellte er die
Bistümer
Havelberg
[* 6] und
Brandenburg wieder her, führte den Prämonstratenserorden
in
die
Mark ein und begründete dadurch den
Sieg des
Christentums. Er baute deutsche
Städte und begünstigte
die
Einwanderung des niedern deutschen
Adels, der neben den niederländischen
Bauern auch das platte Land bald den
Wenden entriß.
So machte er die slawische
Mark zu einem deutschen Land. Nachdem er 1162 der Zerstörung
Mailands beigewohnt, 1164 mit
Heinrich
dem
Löwen noch gegen die
Obotriten gekämpft und 1166-69 dem großen
Fürstenbund gegen
Heinrich angehört
hatte, übergab er die
Regierung lebenssatt seinem ältesten Sohn,
Otto, und starb in
Ballenstedt. Er hinterließ
zwei Töchter und sieben
Söhne, von welchen
Otto ihm in der
Mark
Brandenburg folgte,
Bernhard
Anhalt
[* 7] und später
das Herzogtum
Sachsen,
Dietrich die
Güter seiner Großmutter Eilika und
Hermann die ererbten orlamündischen
Güter erhielt.
Sein Enkel Albrecht II., der Sohn
Ottos I., regierte über die
Mark 1205-20.
Vgl. v. Heinemann, der Bär (Darmst. 1864).
7) Albrecht III., Kurfürst von Brandenburg, wegen seiner ritterlichen Thaten Achilles genannt, der dritte Sohn des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg und der schönen Elisabeth von Bayern, [* 8] geb. zu Tangermünde, verlebte einige Jahre seiner Jugend an dem Hof [* 9] des Kaisers Siegmund, nahm an einigen Zügen gegen die Böhmen [* 10] teil und erhielt nach des Vaters Tod 1440 das Fürstentum Ansbach. [* 11] Mit dem damals mächtigen Nürnberg [* 12] wegen der von ihm beanspruchten burggräflichen Rechte in Krieg verwickelt, that er sich zwar durch persönliche Tapferkeit hervor, doch behauptete die Stadt im Frieden 1453 ihre Unabhängigkeit.
Sich an Kaiser Friedrich III. anschließend und dessen Ansehen und Rechte auf den Reichstagen mit Eifer vertretend, suchte er, auf dessen Gunst gestützt, die Befugnis seines Landgerichts zu erweitern und sich zum Herzog von Franken zu machen. Hierüber geriet er in Streit mit Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern und dessen Verbündeten, Pfalzgraf Friedrich und König Georg von Böhmen, und erlitt eine Niederlage bei Giengen. Als er sich dann mit König Georg verband, ward er 1466 vom Papst mit dem Bann belegt und erst 1471 absolviert.
Durch den Tod seines ältesten Bruders, Johann, fiel ihm 1464 auch das Fürstentum Baireuth [* 13] und 1470 durch Abtretung von seiten seines Bruders Friedrich II. das Kurfürstentum Brandenburg zu, so daß dieses und die fränkischen Besitzungen des Hauses Hohenzollern [* 14] durch ihn wieder unter Einem Herrscher vereinigt waren. Den unter Friedrich II. schon angefangenen Kampf mit Pommern [* 15] beendigte Albrecht 1472 durch einen Vergleich zu Prenzlau, [* 16] worin er auf seine Ansprüche auf Stettin [* 17] verzichtete und nur das bereits eroberte Gebiet und Anerkennung seiner Lehnshoheit und Anwartschaft auf Pommern erhielt. Im J. 1473 erließ er das »Achilleische Hausgesetz« (dispositio Achillea), wonach die Marken niemals, die fränkischen Länder aber nur in zwei Teile geteilt werden sollten.
Bald darauf verließ Albrecht seine Staaten, nachdem er die Statthalterschaft der Mark seinem ältesten Sohn, Johann, übertragen hatte, und zog als Reichsfeldherr 1474 gegen Karl von Burgund, indes ohne Erfolge zu erringen. In einem neuen Krieg mit Pommern erlangte er 1478 die Abtretung von 14 Schlössern und Städten, im sogen. krossenschen Erbfolgekrieg mit Herzog Johann II. von Sagan [* 18] 1482 das Fürstentum Krossen mit Züllichau, Sommerfeld und Bobersberg. Im J. 1486 folgte Albrecht dem Kaiser Friedrich III. wegen der Wahl Maximilians zum römischen König nach Frankfurt [* 19] a. M.; hier überraschte ihn der Tod Albrecht war einer der schönsten Männer seiner Zeit, in allen ritterlichen Übungen Meister und von einer solchen Stärke [* 20] und Gewandtheit, daß er in Turnieren stets Sieger blieb.
Für die Mark Brandenburg war seine Regierung wohlthätig durch die rücksichtslose Strenge, womit er die Räubereien des Adels zu unterdrücken und die öffentliche Sicherheit zu begründen wußte. Trotz ferner prächtigen Hofhaltung und seiner vielen Kriegszüge hinterließ er ein schuldenfreies Erbe und einen Schatz von 400,000 Fl. Das »Kaiserliche Buch« des Markgrafen Albrecht Achilles, eine Sammlung seiner diplomatischen Korrespondenzen, wurde herausgegeben von Höfler (vorkurfürstliche Periode 1440-70, Baireuth 1850) und von v. Minutoli (kurfürstliche Periode 1470-86, Berl. 1850).
Vgl. »Quellensammlung zur Geschichte des Hauses Hohenzollern«, hrsg. von Burckhardt, Bd. 1 (enthaltend »Das funfft merckisch Buech des Churfürsten Albrecht Achilles«, Jena [* 21] 1857);
Franklin, Albrecht Achilles und die Nürnberger (Berl. 1866).
8) Albrecht V., Erzbischof von Magdeburg [* 22] und Kurfürst von Mainz, [* 23] gewöhnlich von Brandenburg genannt, zweiter Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg, geb. studierte in Frankfurt albrecht O., trat in den geistlichen Stand, wurde schon 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt [* 24] sowie 1514 Erzbischof und Kurfürst zu Mainz und 1518 Kardinal. Albrecht übernahm, um die für Bezahlung des Palliums bei den Fuggers aufgenommene Schuld abtragen zu können, gegen Überlassung der Hälfte des Ertrags den Vertrieb des von Leo X. verkündeten neuen Ablasses, wobei sein Agent, der Dominikaner Tezel, Luther den Anlaß zu den 95 Thesen gab. Dadurch geriet er, obwohl er den Humanismus begünstigte und 1515 Hutten an seinen Hof berufen hatte, von vornherein in einen Gegensatz zur ¶
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lutherischen Reformation. Anfangs suchte er zu vermitteln und eine allgemeine Reform der Kirche durch ein Konzil herbeizuführen.
Noch 1530 in Augsburg
[* 26] redete er zum Frieden und zur gemeinschaftlichen Abwehr der Türken. Im J. 1534 vermittelte er mit Herzog
Georg von Sachsen zwischen den protestantischen Fürsten und dem römischen König Ferdinand den Vergleich
von Kadan in Böhmen. Im J. 1538 aber trat er dem sogen. Heiligen Bund gegen den Schmalkaldischen bei. Dieser Schritt und die
rechtswidrige Hinrichtung seines Günstlings Hans v. Schönitz veranlaßten Luther zur Herausgabe einer sehr heftigen Schmähschrift
wider Albrecht. Gegen Übernahme seiner Schulden im Betrag von 500,000 Fl. bewilligte Albrecht seinen protestantischen
Unterthanen im Stift Magdeburg freie Religionsübung, verließ aber infolgedessen seine Lieblingsresidenz Halle;
[* 27] später riet
er dem Kaiser zu Gewalt gegen die Protestanten, nahm den 1540 gestifteten Jesuitenorden
unter allen Fürsten Deutschlands
[* 28] zuerst
in Mainz auf, veranlaßte auf dem Reichstag zu Speier
[* 29] 1544 den hinsichtlich der evangelischen Stände so
zweideutigen Reichsabschied und traf mit den katholischen Fürsten zu dem bald nachher ausbrechenden Krieg vorläufige Verabredung.
Er starb in Aschaffenburg.
[* 30] Albrecht war ein Freund der Wissenschaften und Förderer der Künste; die Stiftskirche in Halle
und den Dom in Mainz schmückte er mit herrlichen Kunstwerken.
Vgl. Hennes, von Brandenburg (Mainz 1858);
Schum, Kardinal von Mainz (Halle 1878).
9) Albrecht, genannt Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Baireuth, Sohn des Markgrafen Kasimir von Brandenburg, geb. zu Ansbach, wurde unter Vormundschaft seines Oheims, Markgrafen Georg, erzogen und erhielt 1541 das Fürstentum Baireuth. Von lebhaftem, zügellosem Temperament, zu rohen Vergnügungen und Ausschweifungen geneigt, widmete er sich dem Kriegerleben und wußte sich durch Tapferkeit und lockere Sitten die Anhänglichkeit seiner Söldner zu erwerben, verlor aber alle Achtung bei seinen Standesgenossen; er war zwar Protestant, aber ohne Religion und Sittlichkeit.
Schon 1543 warb er eine Schar Reisiger und folgte dem Kaiser in den französischen Krieg. Im Schmalkaldischen Krieg zog er seinem Freund Herzog Moritz zu Hilfe, geriet aber bei Rochlitz in kursächsische Gefangenschaft, aus der ihn schon im Mai die Schlacht bei Mühlberg befreite. Jetzt half er den besiegten Feinden sowie seinen eignen Landen das Interim aufdringen, belagerte unter dem neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen die Stadt Magdeburg und schloß sich 1552 dem Bunde des letztern mit Frankreich zum Schutz der Protestanten und zur Befreiung der vom Kaiser gefangen gehaltenen Fürsten an. Brandschatzend durchzog er die Main- und Rheingegenden und erklärte, der Passauer Vertrag sei für ihn nicht verbindlich.
Unterhandlungen mit Frankreich zerschlugen sich, und nun wußte er sich mit dem Kaiser auszusöhnen, in dessen Dienst er wieder trat. Er schlug den Herzog von Aumale bei St.-Nicolas und nahm ihn gefangen, war beider Belagerung von Metz [* 31] und deckte dann den Abzug des kaiserlichen Heers. Im J. 1553 erneute Albrecht seine Raubzüge in Franken. Da verbanden sich auf Bitte der Bischöfe von Bamberg [* 32] und Würzburg [* 33] mehrere Fürsten mit Kurfürst Moritz von Sachsen gegen ihn. Von ihrem Heer wurde Albrecht bei Sievershausen und 12. Sept. bei Braunschweig [* 34] geschlagen.
Seine Besitzungen wurden erobert, die Feste Plassenburg genommen und geschleift und Albrecht geächtet. Er floh nach Frankreich, von wo er zwar auf erhaltenes sicheres Geleit wieder zurückkehrt, aber ohne in seine Länder wieder eingesetzt zu werden, und starb in Pforzheim [* 35] bei seinem Schwager, dem Markgrafen von Baden, [* 36] ohne männliche Erben. Der Beiname Alcibiades, welchen ihm spätere Geschichtschreiber gaben, deutet auf seine Wankelmütigkeit und sein abenteuerliches, in der Verbannung endendes Leben.
Vgl. Voigt, Markgraf Albrecht Alcibiades (Berl. 1852, 2 Bde.).
[Braunschweig.]
10) der Große, auch der Löwe, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, [* 37] geb. 1236, Sohn Herzog Ottos des Kindes und der Markgräfin Mathilde von Brandenburg, übernahm als 16jähriger Jüngling für sich und als Vormund seiner Brüder die Regierung (1252). In dem Krieg Ottokars von Böhmen gegen Bela von Ungarn [* 38] zum Ritter geschlagen, bekriegte er Wolfenbüttel [* 39] und die Bischöfe von Hildesheim, [* 40] verheerte das Eichsfeld, nahm den Erzbischof Gerhard von Mainz gefangen, unterstützte den Landgrafen Heinrich von Hessen [* 41] im thüringischen Erbfolgekrieg gegen den Landgrafen von Meißen, [* 42] erzwang die Freilassung der Königin Margarete von Dänemark [* 43] und ward Vormund der Kinder König Christophs von Dänemark. Am bei Wettin von den Söhnen des Markgrafen Heinrich von Meißen gefangen, kaufte er sich erst nach 1½ Jahren los; 1265 machte er eine Heerfahrt gegen die heidnischen Preußen. [* 44] Nachdem er sich 1267 mit seinem Bruder Johann über die Teilung der braunschweigischen Erblande so vereinbart hatte, daß er Braunschweig-Wolfenbüttel, Johann aber Lüneburg und Hannover [* 45] erhielt, suchte er sein Besitztum durch Kauf und Fehden fortwährend zu erweitern. Er war mit Elisabeth von Brabant (gest. 1261) und seit 1263 mit Adelheid von Montferrat vermählt und starb
[Mecklenburg.]
11) Albrecht II., Herzog von Mecklenburg, Sohn des Fürsten Heinrich II. von Mecklenburg, [* 46] der Ahnherr des gegenwärtig herrschenden mecklenburgischen Hauses, regierte seit 1329 zunächst unter Vormundschaft, ward von Kaiser Karl IV. zum Herzog erhoben und 1358 Graf von Schwerin. Gleich Karl IV., unterstützte er anfangs den falschen Waldemar, versöhnte sich aber 1350 mit dem Markgrafen Ludwig. Für die Begründung des Landfriedens im nordöstlichen Deutschland [* 47] ist er mit Erfolg thätig gewesen. Er war vermählt mit Euphemia, Herzogin von Schweden, [* 48] dann mit Adelheid, Gräfin von Hohnstein. Albrecht starb
Vgl. Lisch, Albrecht II. und der norddeutsche Landfriede (Schwer. 1835).
12) Albrecht III., Prinz von Mecklenburg, Sohn des vorigen und der Euphemia, Schwester des Königs Magnus Erikson von Schweden, ward zum
König von Schweden gewählt, konnte sich aber gegen König Magnus II. Erikson und dessen Sohn Hakon nur
mit Mühe behaupten und mußte die ganze Regierungsgewalt den Großen und dem Reichsrat überlassen. Als er nach dem Tod Bo Jonssons,
des mächtigen Reichstruchsessen (1386), selbst die Reichsgewalt übernehmen und den Adel zur Herausgabe
der Krongüter zwingen wollte, lehnte sich dieser gegen ihn auf und wählte Margarete von Dänemark zur Herrscherin. Albrecht wurde bei
Axelwalde geschlagen und nebst seinem Sohn gefangen. Nachdem er durch Folterqualen von Margarete zur Herausgabe seiner Schlösser
gezwungen worden
, wurde er in den Turm
[* 49] von Lindholm gebracht und erst im Juni 1395 durch Vermittelung
der Hansa freigelassen.
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