Zerstörung Jerusalems nach demselben, Schwinds Märchen von den sieben Raben, Rethels Hannibalzug u. a. Auch lieferte er photographische
Nachbildungen von Werken der Münchener Pinakothek. Über die nach ihm benannte »Albertotypie« vgl. Photographie.
4) Eugen d', Pianist, geb. zu Glasgow als Sohn eines französischen Musikers und einer deutschen Mutter,
erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater, sodann vorübergehend von Ernst Pauer in London. Im J. 1880 »entdeckte«
ihn Hans Richter, nahm ihn als seinen Schüler mit nach Wien und schickte ihn bereits 1881 zu Liszt. Noch in demselben Jahr begann
Albert seine pianistische Ruhmeslaufbahn; er spielte mit sensationellen Erfolgen in Wien, Weimar, Berlin, wo
ihn die Kritik einhellig als Tausig redivivus bezeichnete, Leipzig etc. Ein Klavierkonzert und eine fünfsätzige Suite eigner
Komposition, welche er in seinen Konzerten zu Gehör brachte, erwecken auch Hoffnungen für den Komponisten d' A.
Territorium der brit. Dominion von Kanada, erstreckt sich von 111° 5' östl. L. v. Gr.
bis zur Wasserscheide in den Felsengebirgen und von der Grenze der Vereinigten Staaten nördlich bis zu 55° nördl. Br. Es hat
ein Areal von 260,000 qkm (4700 QM.), aber, abgesehen von den Indianern, erst (1881) 7560 Bewohner. Es entspringen innerhalb
des Gebiets die Flüsse Athabasca, Saskatschawan und Bow River. Prärien herrschen vor, aber die Abhänge
der Felsengebirge und den Norden bedeckt dichter Wald von Nadelholz, und auch anderswo mangelt es nicht an Holz; Kohlen und Eisen
kommen vor. Weizen gedeiht vorzüglich, und der fruchtbare Boden wird nach Vollendung der kanadischen Pacificbahn zahlreiche
Ackerbauer und Viehzüchter anziehen. Hauptort ist Calgary am obern Bow River.
1) Leon Battista, ital. Künstler, geb. zu Venedig, ausgezeichnet als Architekt, Maler, Kunstschriftsteller,
zugleich aber auch als Dichter in der lateinischen und Vulgärsprache, gründlicher Kenner der Alten, Philosoph, Mechaniker
(Erfinder einer Camera obscura) und Musiker, von seinen Zeitgenossen wegen seiner alles umfassenden Bildung
ein »encyklopädischer Mensch« genannt. Seine lateinische Komödie »Philodoxios« galt anfangs für ein antikes Werk.
In der Malerei sind seine Versuche einer wissenschaftlich durchgeführten Perspektive bedeutend; als Architekt ragt er durch
Verständnis des damals erst wieder geschätzten Vitruv hervor und unterscheidet sich von den Zeitgenossen durch ein strengeres
Festhalten an den Gesetzen des römischen Stils, als die die Antike willkürlich behandelnden Künstler der Frührenaissance
liebten. Alberti starb 1472 in Rom. Er war Priester und Doktor beider Rechte. Seine architektonischen Hauptwerke sind die Kirche San Francesco
in Rimini und der Palazzo Ruccellai in Florenz. Er ist der bedeutendste Humanist unter den Künstlern. Seine
Schrift »De pictura« (zuerst Basel
1540) ist öfter gedruckt worden. Die Theorie der Baukunst behandelt sein verdienstvolles Werk »De
re aedificatoria« (Flor. 1485). Seine »Opere volgari« gab Bonucci (Flor. 1844-46, 5 Bde.), die kleinern kunsttheoretischen
Schriften Janitschek (Wien 1877, mit Übersetzung) heraus.
Vgl. Luynes, Gli Alberti di Firenze (Flor. 1870, 2 Bde.);
Mancini, Vita diL. B. Alberti (das. 1882).
2) Friedrich August, Geolog, geb. zu Stuttgart, trat 1809 in das damalige Bergkadettenkorps, kam 1815 nach Sulz, wurde 1818 Inspektor
der Saline Friedrichshall, 1828 Verwalter der von ihm begründeten Saline Wilhelmshall, 1836
Bergrat, 1853 Verwalter
von Friedrichshall und teufte 1854-59 den Friedrichshaller Schacht ab, durch dessen Vollendung der Schwerpunkt der württembergischen
Salzproduktion von Wilhelmshall nach Friedrichshall verlegt wurde.
Seit 1870 lebte er pensioniert in Heilbronn und starb daselbst Er hat große Verdienste um die Entwickelung der
württembergischen Salzproduktion und erfand mehrere Verbesserungen des Salzsiedeprozesses, namentlich
führte er auch die Dampfheizung ein. Er schrieb: »Die Gebirge des Königreichs Württemberg in besonderer Beziehung auf die
Halurgie« (Stuttg. 1826);
»Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser
Gebilde zu einer Formation« (das. 1834);
Mariotto, ital. Maler, geb. zu Florenz, gest. daselbst, Schüler Cosimo Rossellis, bildete
sich unter dem Einfluß des Fra Bartolommeo aus und war mit diesem gemeinschaftlich thätig, was unter anderm eine
mit jenem gemalte Himmelfahrt Maria (Berliner Museum) bezeugt. Seine Hauptwerke sind die edle, großartig komponierte Heimsuchung
in den Uffizien, eine Kreuzigung a fresco in der Certosa, eine Verkündigung in der Akademie zu Florenz, eine Madonna mit Heiligen
im Louvre zu Paris und eine Verkündigung in der Münchener Pinakothek.
Linie, die jüngere königliche Linie des Hauses Wettin.
Sie ward begründet von dem jüngern Sohn Friedrichs
des Sanftmütigen, Albrecht, der 1485 Meißen erhielt, erlangte 1547 die Kurwürde, 1697 gegen den Übertritt zur katholischen
Kirche die polnische Krone, die sie bis 1763 behauptete, nahm 1806 den Königstitel an und bekam von Napoleon
das Herzogtum Warschau, verlor aber dieses und die Hälfte Sachsens 1814. Sie herrscht noch im Königreich Sachsen.
Luigi Maria d', ital. Reisender, geb. zu Voltri (Provinz Genua), besuchte das Collegio zu Savona,
wo er besonders Naturwissenschaften trieb, machte 1860 Garibaldis Feldzug in Sizilien mit und bereiste dann
Frankreich, die Niederlande, England und Schottland. Nachdem er zum Zweck größerer Reisen das Studium der Naturwissenschaften von
neuem aufgenommen, erforschte er 1871-1872 mit Beccari die Nordwestküste von Neuguinea und bestieg daselbst die Arfakberge.
Nach Italien zurückgekehrt, begab er sich 1874 mit Tomasinelli wieder dorthin, ließ sich Anfang 1875 auf
der Yuleinsel an der Ostseite des Papuagolfs nieder, machte von dort mehrere kleinere Exkursionen und fuhr im Dezember mit
Mac Farlane den Flyfluß ca. 120 km hinauf. Nachdem Tomasinelli krank nach Europa zurückgekehrt war, wiederholte Albertis diese Fahrt 1876 mit
Hargrave auf dem Dampfer Newa, drang diesmal bis in die Mitte der Insel und bis zu der dortigen Gebirgspartie
vor und konnte auch einen Nebenfluß des Fly River noch eine Strecke weit verfolgen. Trotz der Feindseligkeit der Eingebornen
entschloß sich Albertis 1877 zu einer nochmaligen Fahrt auf diesem Fluß, worauf er 1878 nach Italien zurückkehrte. Über
die Möglichkeit, Neuguinea zu kolonisieren, sprach er sich im ganzen günstig aus, wenn die Kolonisten es sich würden angelegen
sein lassen, ein freundschaftliches Verhältnis zu den Eingebornen herzustellen und dieselben zu heben, anstatt sie zu unterdrücken.
Sein Reisewerk
mehr
erschien unter dem Titel: »Esplorazione della Nuova Guinea. Ciò che ho veduto e ciò che ho fatto« (Neap. 1880), gleichzeitig
in englischer Übersetzung zu London.