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focht er tapfer durch. Im J. 1222 folgte er dem Kaiser Friedrich II. nach Italien [* 2] und ward zum Grafen der Romagna und zum Stellvertreter des Kaisers in Oberitalien [* 3] ernannt. Er brachte fortan einen großen Teil seines Lebens in Italien zu und bemühte sich besonders um Aufrechterhaltung des Friedens zwischen dem Kaiser und dem Papst. Er starb
3) Bischof von Riga, [* 4] Begründer der deutschen Kolonie Livland, [* 5] aus dem bremischen Rittergeschlecht der Appeldern gebürtig, war Domherr in Bremen, [* 6] als er 1199 zum Bischof von Livland erhoben wurde. Er führte 1200 ein stattliches Pilgerheer auf 23 Schiffen nach der Mündung der Düna, wo er 1201 die Stadt Riga gründete. Unermüdlich war er nun darauf bedacht, durch neue Pilgerscharen aus Norddeutschland, für die er vom Papst Innocenz III. den völligen Sündenerlaß erwirkte, die Kolonie zu stärken und auszubreiten und die Eingebornen zum Christentum zu bekehren.
Dreizehnmal unternahm er die Reise nach Deutschland, [* 7] von wo er sich mehrere Male nach Italien begab, und zurück nach Livland, das er bis 1207 dem Christentum und dem deutschen Volk eroberte und von Kaiser Philipp als Lehen des Deutschen Reichs empfing. Auch Semgallen eroberte er und errichtete hier ein Bistum. Über Esthland geriet er erst mit dem inzwischen gegründeten Orden [* 8] der Ritterschaft Christi, dann mit dem König Waldemar von Dänemark [* 9] in einen langen Streit. Doch glückte es ihm endlich 1224, auch dies Land unter seine Botmäßigkeit zu bringen und seinen Bruder Hermann zum Bischof daselbst zu ernennen. Im J. 1225 erhob ihn Kaiser Friedrich II. zum Fürsten, sein Bistum zur Mark des Reichs; Papst Honorius III. gewährte ihm völlige Freiheit von jedem Metropolitanverband. Albert starb in Riga.
4) König von Sachsen, [* 10] Sohn des Königs Johann, geb. ward unter der speziellen Leitung des Geheimrats v. Langenn erzogen und studierte seit 1845 in Bonn [* 11] Rechts- und Staatswissenschaften. In die Heimat zurückgekehrt, betrat der Prinz die militärische Laufbahn, nahm 1849 als Hauptmann an dem Feldzug in Schleswig [* 12] teil, erhielt 1851 als Oberst und bald als Generalmajor die Führung einer Infanteriebrigade, einige Jahre später die einer Division und wurde dann Kommandeur der gesamten Infanterie. Im Feldzug von 1866 befehligte er die ganze sächsische Armee, die anfangs dem 1. österreichischen Armeekorps (Clam-Gallas) zugeteilt war.
Mit diesem zusammen kämpfte er bei Münchengrätz und Gitschin. In der Schlacht bei Königgrätz [* 13] stand er auf dem linken Flügel der österreichischen Aufstellung und verteidigte Problus in sehr energischer Weise gegen die Elbarmee. Bei der Gründung des Norddeutschen Bundes trat er als kommandierender General des 12. (sächsischen) Armeekorps in das Bundesheer ein. Unter seiner Führung nahm dasselbe im Kriege gegen Frankreich 1870 zuerst entscheidenden Anteil an der Schlacht bei Gravelotte (18. Aug.), indem es im Verein mit der preußischen Garde auf dem äußersten linken Flügel der deutschen Armee die starken Positionen der Franzosen in Marie aux Chènes und St.-Privat im Sturm nahm. Hierauf wurde ihm der Oberbefehl über die aus dem Gardekorps, dem sächsischen und 4. Armeekorps gebildete vierte (oder Maas-) Armee übertragen, welche, auf dem Marsch von Metz [* 14] nach Châlons begriffen, im Verein mit der dritten Armee den berühmten Flankenmarsch ausführte, bei Nouart und Beaumont Mac Mahons Armee zurückwarf und den Sieg bei Sedan [* 15] erfechten half.
Schließlich beteiligte sich der Kronprinz mit seiner Armee an der Zernierung von Paris [* 16] und nahm durch einen energisch ausgeführten Artillerieangriff den Mont Avron. Nach dem Krieg wurde er zum Generalfeldmarschall und zum Generalinspekteur der ersten Armeeinspektion ernannt. Er folgte seinem Vater auf dem Thron. [* 17] Seit 1853 ist er mit der Prinzessin Carola (geb. 1833), Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und der Prinzessin Luise von Baden, [* 18] vermählt. Die Ehe ist kinderlos.
5) Albert (Albrecht) Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen, Sohn des Königs August III. von Polen, geb. zu Moritzburg bei Dresden, [* 19] trat 1759 als Freiwilliger in die österreichische Armee und wurde 1760 Generalleutnant. Durch seine Vermählung (1766) mit der Erzherzogin Christine, der Tochter Kaiser Franz' I., Oberstatthalterin der österreichischen Niederlande, [* 20] erhielt er als Mitgift das Fürstentum Teschen in Österreichisch-Schlesien. Er bekleidete 1765-80 die Gubernatur Ungarns und 1780-90 gemeinschaftlich mit seiner Gattin die Generalstatthalterschaft der Niederlande, obschon thatsächlich schon das Statthalterpaar angesichts der niederländischen Bewegung Brüssel [* 21] verlassen hatte.
Nach der bewaffneten Pazifikation des aufständischen Landes kehrte Albert wieder nach Brüssel zurück. Im Krieg mit Frankreich kommandierte er 1792 das Belagerungsheer vor Lille, [* 22] mußte jedoch die Belagerung aufheben und, bei Jemappes geschlagen, Belgien [* 23] räumen. Im J. 1794 als Reichsfeldmarschall gemeinsam mit den Preußen [* 24] unter Möllendorf operierend, verließ er die Armee und lebte seitdem am Wiener Hof, [* 25] wo er starb. Seiner Gemahlin, die ihm schon 1798 im Tod voranging, verdankt die Wiener Vorstadt Mariahilf eine prächtige Wasserleitung. [* 26] Er selbst verwendete große Summen auf seine besonders an Handzeichnungen berühmter Meister (Dürer, Raffael, Rubens) und Kupferstichen reiche Kunstsammlung, Albertina genannt, die an den Erzherzog Karl und nach dessen Tod an den Erzherzog Albrecht überging. Daraus veröffentlichte Förster »Lithographische Kopien von Originalhandzeichnungen berühmter alter Meister aus der Sammlung des Erzherzogs Karl« (Wien [* 27] 1830-42),
Photographien Jägermeyer (»Albrecht-Galerie«, das. 1863-66) und Albert. Braun in Dornach.
Vgl. Albert Wolf, Erzherzogin Christine (Wien 1863);
v. Vivenot, Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen als Reichsfeldmarschall (das. 1864-66, 2 Bde.).
6) Albert. Franz August Karl Emanuel, Prinz von Sachsen-Koburg-Gotha, Gemahl der Königin Viktoria von Großbritannien, [* 28] zweiter Sohn des Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha und dessen erster Gemahlin, Dorothea Luise von Sachsen-Gotha, geb. im Schloß Rosenau bei Koburg, [* 29] widmete sich, sorgfältig vorbereitet, seit 1837 zu Bonn mit Vorliebe staatswissenschaftlichen und geschichtlichen Stadien. Im Juni 1838 wohnte er mit seinem Vater und seinem Bruder in London [* 30] der Krönung der damals 18jährigen Königin Viktoria bei, welchen Besuch er im Herbst 1839 wiederholte. Am 23. Nov. d. J. erklärte die Königin ihrem Geheimen Rat ihren Entschluß, dem Prinzen ihre Hand [* 31] zu reichen, und ward die Vermählung in London gefeiert. Der Prinz ward naturalisiert und erhielt durch Parlamentsbeschluß ein Jahreseinkommen von 30,000 Pfd. Sterl., wurde Ritter des Hosenbandordens, Großmeister des Bathordens, Feldmarschall, Kanzler der Universität Cambridge, Oberhofmeister des Herzogtums Cornwallis, Lord-Aufseher der Zinngruben, Großforstmeister der Parke von ¶
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St. James, Hyde und Windsor etc. und erhielt 1857 den Titel »Consort of Her most gracious Majesty«. Er trat in den Geheimen Rat ein und wohnte den Audienzen bei, welche die Königin den Ministern gab. Er nahm von allen vertraulichen Staatsschriften Kenntnis und wurde geradezu als Eine Person mit der Königin betrachtet. Den 1850 von Wellington gemachten Vorschlag, Albert solle sein Nachfolger im Oberbefehl über das Heer werden, lehnte er ab, um nicht seine Stellung als vertrauter Ratgeber der Königin in allen Staatsangelegenheiten durch zu ausschließliche Beschäftigung mit einem Geschäftszweig zu gefährden, wirkte jedoch nach dem Tod Wellingtons bei den dringenden Reformen im Militärwesen mit.
Vorübergehend wurde wohl seine Einmischung heftig angegriffen, namentlich 1854, wo man ihn russischer Sympathien beschuldigte - ganz mit Unrecht, wie sich bald zeigte. Überhaupt vermied er es, öffentlich und direkt seinen Einfluß auf die Staatsgeschäfte geltend zu machen, wiewohl er, seiner Stellung und seinen hohen geistigen und moralischen Gaben entsprechend, in der Stille als der vertrauteste Rat der Königin einen höchst bedeutenden und segensreichen Einfluß geübt hat.
Allgemein anerkannt wurde seine Thätigkeit auf dem von ihm besonders gepflegten Gebiet der Wissenschaften und Künste. Seit 1847 Kanzler der Universität Cambridge, hob er dieselbe sehr und ließ namentlich der Geschichte, den neuern Sprachen und den schönen Künsten größere Berücksichtigung zu teil werden. Von ihm rührte der Plan zu einer Weltindustrieausstellung in London her. Jedes gemeinnützige Unternehmen fand bei ihm eifrige Förderung, und er war als Protektor zahlreicher Anstalten der Wohlthätigkeit und Humanität unermüdlich thätig: so nahm er besonders die freien Armenschulen (ragged schools) und Besserungsanstalten für jugendliche Verbrecher unter seinen Schutz, sorgte für die Wohnungen der ärmern Klassen, gab der industriellen Entwickelung eine mächtige Anregung und trug viel zur Hebung [* 33] des Ackerbaus und der Viehzucht [* 34] bei, indem er durch seine Musterfarm im Windsorpark zeigte, zu wie hohen Ergebnissen auch hier eine rationelle Behandlung zu führen vermöge. So gelang es ihm mit der Zeit, alle gegen ihn als Ausländer anfänglich gehegten Vorurteile zum Schweigen zu bringen und große Popularität zu erlangen.
Sein infolge eines typhösen Fiebers erfolgter plötzlicher Tod erregte daher die allgemeinste und tiefste Trauer. Namentlich war die königliche Witwe untröstlich, und lange Zeit hielt sie sich, soweit nicht unabweisbare Regentenpflichten es erheischten, von der Öffentlichkeit fern. Zahlreiche Monumente, dem Andenken des Prinzen geweihte Institute etc. bringen seinen Namen auf die Nachwelt. Seine Reden erschienen in »Addresses delivered on different public occasions by H. R. H. Prince Albert« (Lond. 1857) und »The principal speeches and addresses of H. R. H. the Prince Consort« (mit Notizen der Königin, das. 1862; deutsch, Brem. 1863).
Vgl. Gen. Grey, The early years of the Prince Consort (auf Veranlassung der Königin, 4. Aufl. 1869; deutsch, Gotha [* 35] 1868);
Pauli, Aufsätze zur englischen Geschichte (Leipz. 1869), und vor allem das von der Königin veranlaßte Werk von Martin: »Life of H. R. H. the Prince Consort« (Lond. 1876-79, 5 Bde.; deutsch, Gotha. 1876 ff.),
sowie die interessanten Aufzeichnungen der Königin: »Leaves from the journal of our life in the Highlands« (hrsg. von Helps, Lond. 1868).
7) Albert Eduard, Prinz von Wales, Herzog zu Sachsen, Herzog von Cornwall etc., geb. zu London, ältester Sohn des Prinzen Albert und der Königin Viktoria von Großbritannien und Irland, ward sorgfältig erzogen, besuchte die Universitäten Oxford [* 36] und Cambridge, machte 1860 eine Reise nach Amerika, [* 37] 1862 nach dem Orient, vermählte sich mit der Prinzessin Alexandra von Dänemark, Tochter des jetzigen Königs Christian IX., welche ihm fünf Kinder (zwei Prinzen und drei Prinzessinnen) gebar. Er trat als Oberst in die Armee, in welcher er bis zum Feldmarschall avancierte, ohne indes einen mehr als vorübergehenden Anteil an den Heeresangelegenheiten zu nehmen. Im preußischen Heer hat er den Rang eines Generalfeldmarschalls und ist Chef der Blücherschen Husaren. 1875-76 machte er eine große Reise nach Indien, wo er mit vielem Enthusiasmus und unter glänzenden Festen empfangen wurde. Er residiert meist in Marlborough House zu London und in Frogmore bei Windsor.