Titel
Elemente zu
Albert:
1) Albert der Große (Albertus Magnus), Graf von Bollstädt
2) Albert I. (Albrecht), 18. Erzbischof von Magdeburg
3) Bischof von Riga, Begründer der deutschen Kolonie Livland
4) König von Sachsen, Sohn des Königs Johann, geb. 23. April 1828
5) Albert (Albrecht) Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen
6) Albert Franz August Karl Emanuel, Prinz von Sachsen-Koburg-Gotha
7) Albert Eduard, Prinz von Wales, Herzog zu Sachsen
[1.288] Albert 1) ansehnlicher Fluß im nördlichen Queensland
[1.290] Albert 1)
[1.292] Albert-Verein der im Königreich Sachsen 1867 von der
(s. v. w.
Adalbert oder
Albrecht , lat.
Albertus ):
Paderbornisch - Padua
* 14
Padua .
1) der
Große
(Albertus Magnus ),
Graf von Bollstädt, geb. 1193 zu
Lauingen in
Schwaben , studierte zu
Padua ,
[* 14 ] trat dann in den Dominikanerorden
und lehrte in verschiedenen
Klöstern zu
Köln ,
[* 15 ]
Hildesheim ,
[* 16 ] Freiburg ,
[* 17 ]
Regensburg
[* 18 ] und
Straßburg ,
[* 19 ] seit 1230 zu
Paris ,
[* 20 ] wo er eine Zeitlang
auch an der
Universität den theologischen Lehrstuhl innehatte, ward 1254
Provinzial seines
Ordens in
Deutschland ,
[* 21 ] 1260
Bischof
zu
Regensburg , legte 1262 diese
Würde nieder und widmete sich in
Köln ausschließlich den
Wissenschaften . Er starb 15. Nov. 1280. In
Lauingen wurde ihm 1880 ein Denkmal errichtet.
Wegen seiner umfassenden
Gelehrsamkeit ward er
Doctor universalis genannt. Das Staunen seiner Zeitgenossen
über den
Umfang seines
Wissens , namentlich auch in der
Chemie ,
Physik und
Mechanik , spricht sich in den wunderbarsten
Sagen aus,
die Albert zum Zauberer und Vertreter der
Magie machen.
Wie er in seinen naturwissenschaftlichen Werken meist nur die in den
Schriften
des
Aristoteles und in den byzantinischen, jüdischen und arabischen
Kommentaren niedergelegten Forschungen
sammelte und zusammenstellte, so zeigen auch seine philosophisch-theologischen Werke ihn völlig von
Aristoteles beherrscht,
dessen entscheidende Bedeutung für lange Zeit von ihm begründet wurde. In der
Botanik trat er auch als selbständiger
Forscher
auf. Seine
Schriften wurden herausgegeben von Jammy
(Lyon
[* 22 ] 1651, 21 Bde.).
Sein »Compendium theologicae Veritatis«
(zuerst Nürnb. 1473) war im 15. und 16. Jahrh. in zahllosen
Drucken verbreitet, ebenso seine apokryphen
Schriften : »Liber secretorum
Alberti
Magni de virtutibus herbarum« (deutsch,
Reutling .
1871) und
»De secretis mulierum et virorum« ;
eine kritische
Ausgabe des 18.
Kapitels der
»Historia naturalis« besorgten neuerdings
E.
Meyer und
Jessen
(»De vegetabilibus libri VII« , Berl. 1867).
Vgl. Sieghard
Albertus Magnus (Regensb. 1857);
Joel ,
Verhältnis Alberts d. Gr. zu
Maimonides (Bresl. 1863);
Octave d'Assailly, le
Grand (Par. 1870);
Bach , Des
Albertus Magnus
Verhältnis zu der
Erkenntnislehre der Griechen
(Wien
[* 23 ] 1881).
Magdeburg
* 24
Magdeburg .
2) Albert I.
(Albrecht ), 18.
Erzbischof von
Magdeburg ,
[* 24 ] aus dem thüringischen Grafengeschlecht
Käfernburg , ward
in
Paris und
Bologna gebildet, schon 1200 durch die
Gunst
Innocenz ' III. Dompropst zu
Magdeburg und 1205, nachdem er sich König
Philipp angeschlossen, durch die staufische
Partei zum
Erzbischof von
Magdeburg erwählt und 1206 vom
Papst geweiht. Der Neubau
des am 20. April 1207 durch
Feuer zerstörten
Doms ist sein Hauptwerk. Nach
Philipps von
Schwaben Ermordung half
Albert
Otto IV. zur
Anerkennung in ganz
Deutschland und begleitete denselben 1209 nach
Italien .
Albert
* 27
Seite 1.289.
Als aber 1210
Otto der
Bann traf, mußte ihn Albert trotz allen
Sträubens in
Deutschland verkündigen, worauf er 1212 die
Wahl des
Staufen
Friedrich II. zum König betrieb. Deshalb traf Albert die
Acht und sein Gebiet jahrelange Verwüstung
durch die
Welsen . Nach wiederhergestellter
Ruhe nahm Albert die durch den
Krieg heimatlos gewordenen Einwohner in die feste
Neustadt
[* 25 ] und mit dieser in den Stadtverband auf. Eine
Fehde mit den
Markgrafen von
Brandenburg ,
[* 26 ]
Johann und
Otto ,
¶
mehr
focht er tapfer durch. Im J. 1222 folgte er dem Kaiser Friedrich II. nach Italien und ward zum Grafen der Romagna und zum Stellvertreter
des Kaisers in Oberitalien
[* 28 ] ernannt. Er brachte fortan einen großen Teil seines Lebens in Italien zu und bemühte sich besonders
um Aufrechterhaltung des Friedens zwischen dem Kaiser und dem Papst . Er starb 15. Okt. 1232.
3) Bischof von Riga ,
[* 29 ] Begründer der deutschen Kolonie Livland ,
[* 30 ] aus dem bremischen Rittergeschlecht der Appeldern gebürtig, war
Domherr in Bremen ,
[* 31 ] als er 1199 zum Bischof von Livland erhoben wurde. Er führte 1200 ein stattliches Pilgerheer auf 23 Schiffen
nach der Mündung der Düna , wo er 1201 die Stadt Riga gründete. Unermüdlich war er nun darauf bedacht,
durch neue Pilgerscharen aus Norddeutschland, für die er vom Papst Innocenz III. den völligen Sündenerlaß erwirkte, die
Kolonie zu stärken und auszubreiten und die Eingebornen zum Christentum zu bekehren.
Orden
* 32
Orden .
Dreizehnmal unternahm er die Reise nach Deutschland , von wo er sich mehrere Male nach Italien begab, und
zurück nach Livland , das er bis 1207 dem Christentum und dem deutschen Volk eroberte und 1. April 1207 von Kaiser Philipp als Lehen
des Deutschen Reichs empfing. Auch Semgallen eroberte er und errichtete hier ein Bistum . Über Esthland geriet
er erst mit dem inzwischen gegründeten Orden
[* 32 ] der Ritterschaft Christi , dann mit dem König Waldemar von Dänemark
[* 33 ] in einen langen
Streit. Doch glückte es ihm endlich 1224, auch dies Land unter seine Botmäßigkeit zu bringen und seinen Bruder Hermann zum
Bischof daselbst zu ernennen. Im J. 1225 erhob ihn Kaiser Friedrich II. zum Fürsten , sein Bistum zur Mark
des Reichs ; Papst Honorius III. gewährte ihm völlige Freiheit von jedem Metropolitanverband. Albert starb 17. Jan. 1229 in Riga .
4) König von Sachsen ,
[* 34 ] Sohn des Königs Johann , geb. 23. April 1828, ward unter der speziellen Leitung des Geheimrats v.
Langenn erzogen und studierte seit 1845 in Bonn Rechts - und Staatswissenschaften . In die Heimat zurückgekehrt,
betrat der Prinz die militärische Laufbahn, nahm 1849 als Hauptmann an dem Feldzug in Schleswig
[* 35 ] teil, erhielt 1851 als Oberst
und bald als Generalmajor die Führung einer Infanteriebrigade, einige Jahre später die einer Division und wurde dann Kommandeur
der gesamten Infanterie . Im Feldzug von 1866 befehligte er die ganze sächsische Armee , die anfangs dem 1. österreichischen
Armeekorps (Clam-Gallas ) zugeteilt war.
Sedan (Schlacht)
* 38
Sedan .
Mit diesem zusammen kämpfte er bei Münchengrätz und Gitschin . In der Schlacht bei Königgrätz
[* 36 ] stand er auf dem linken Flügel
der österreichischen Aufstellung und verteidigte Problus in sehr energischer Weise gegen die Elbarmee.
Bei der Gründung des Norddeutschen Bundes trat er als kommandierender General des 12. (sächsischen) Armeekorps in das Bundesheer
ein. Unter seiner Führung nahm dasselbe im Kriege gegen Frankreich 1870 zuerst entscheidenden Anteil an der Schlacht bei Gravelotte
(18. Aug.), indem es im Verein mit der preußischen Garde auf dem äußersten linken Flügel der deutschen Armee
die starken Positionen der Franzosen in Marie aux Chènes und St.-Privat im Sturm nahm. Hierauf wurde ihm der Oberbefehl über
die aus dem Gardekorps, dem sächsischen und 4. Armeekorps gebildete vierte (oder Maas -) Armee übertragen , welche, auf dem Marsch
von Metz
[* 37 ] nach Châlons begriffen, im Verein mit der dritten Armee den berühmten Flankenmarsch ausführte,
bei Nouart und Beaumont Mac Mahons Armee zurückwarf und den Sieg bei Sedan
[* 38 ] erfechten half.
Schließlich beteiligte sich der
Kronprinz mit seiner Armee an der Zernierung von Paris und nahm durch einen energisch ausgeführten
Artillerieangriff den Mont Avron . Nach dem Krieg wurde er zum Generalfeldmarschall und zum Generalinspekteur
der ersten Armeeinspektion ernannt. Er folgte 29. Okt. 1873 seinem Vater auf dem Thron .
[* 39 ] Seit 1853 ist er mit der Prinzessin Carola
(geb. 1833), Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und der Prinzessin Luise von Baden ,
[* 40 ] vermählt. Die Ehe ist
kinderlos.
Brüssel (Lage etc.; St
* 43
Brüssel .
5) Albert (Albrecht ) Kasimir , Herzog von Sachsen-Teschen , Sohn des Königs August III. von Polen , geb. 11. Juli 1738 zu Moritzburg bei Dresden ,
[* 41 ] trat 1759 als Freiwilliger in die österreichische Armee und wurde 1760 Generalleutnant . Durch seine Vermählung (1766) mit
der Erzherzogin Christine , der Tochter Kaiser Franz ' I., Oberstatthalterin der österreichischen Niederlande ,
[* 42 ] erhielt er als Mitgift das Fürstentum Teschen in Österreichisch-Schlesien. Er bekleidete 1765-80 die Gubernatur Ungarns und
1780-90 gemeinschaftlich mit seiner Gattin die Generalstatthalterschaft der Niederlande , obschon thatsächlich schon 19. Juli 1787 das
Statthalterpaar angesichts der niederländischen Bewegung Brüssel
[* 43 ] verlassen hatte.
Nach der bewaffneten Pazifikation des aufständischen Landes kehrte Albert wieder nach Brüssel zurück. Im
Krieg mit Frankreich kommandierte er 1792 das Belagerungsheer vor Lille ,
[* 44 ] mußte jedoch die Belagerung aufheben und, bei Jemappes
geschlagen, Belgien
[* 45 ] räumen. Im J. 1794 als Reichsfeldmarschall gemeinsam mit den Preußen
[* 46 ] unter Möllendorf operierend, verließ
er 25. Mai 1795 die Armee und lebte seitdem am Wiener Hof ,
[* 47 ] wo er 11. Febr. 1822 starb. Seiner Gemahlin, die ihm
schon 1798 im Tod voranging, verdankt die Wiener Vorstadt Mariahilf eine prächtige Wasserleitung .
[* 48 ] Er selbst verwendete große
Summen auf seine besonders an Handzeichnungen berühmter Meister (Dürer , Raffael , Rubens ) und Kupferstichen reiche Kunstsammlung ,
Albertina genannt, die an den Erzherzog Karl und nach dessen Tod an den Erzherzog Albrecht überging. Daraus
veröffentlichte Förster »Lithographische Kopien von Originalhandzeichnungen berühmter alter Meister aus der Sammlung des
Erzherzogs Karl « (Wien 1830-42),
Photographien Jägermeyer (»Albrecht-Galerie« , das.
1863-66) und Albert. Braun in Dornach .
Vgl. Albert Wolf , Erzherzogin Christine (Wien 1863);
v. Vivenot, Herzog Albrecht von
Sachsen-Teschen als Reichsfeldmarschall (das. 1864-66, 2 Bde.).
Großbritannien
* 49
Großbritannien .
6) Albert. Franz August Karl Emanuel , Prinz von Sachsen-Koburg-Gotha , Gemahl der Königin Viktoria von Großbritannien ,
[* 49 ] zweiter Sohn des
Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha und dessen erster Gemahlin, Dorothea Luise von Sachsen-Gotha , geb. 26. Aug. 1819 im Schloß
Rosenau bei Koburg ,
[* 50 ] widmete sich, sorgfältig vorbereitet, seit 1837 zu Bonn mit Vorliebe staatswissenschaftlichen
und geschichtlichen Stadien. Im Juni 1838 wohnte er mit seinem Vater und seinem Bruder in London
[* 51 ] der Krönung der damals 18jährigen
Königin Viktoria bei, welchen Besuch er im Herbst 1839 wiederholte. Am 23. Nov. d. J. erklärte die Königin ihrem Geheimen Rat
ihren Entschluß, dem Prinzen ihre Hand
[* 52 ] zu reichen, und 10. Febr. 1840 ward die Vermählung in London gefeiert. Der Prinz ward naturalisiert
und erhielt durch Parlamentsbeschluß ein Jahreseinkommen von 30,000 Pfd. Sterl., wurde
Ritter des Hosenbandordens , Großmeister des Bathordens , Feldmarschall , Kanzler der Universität Cambridge , Oberhofmeister des Herzogtums
Cornwallis , Lord-Aufseher der Zinngruben, Großforstmeister der Parke von
¶
Fortsetzung Albert:
→ Seite 1.290 || St. James, Hyde und Windsor etc. und erhielt 1857 den Titel "Consort of Her most gracious