Vollmacht ernannt und trat von
Italien
[* 2] aus mit 12,000 Mann Kerntruppen den
Marsch nach
Brüssel
[* 3] an. Er hatte den Auftrag, die
Rebellion und Ketzerei mit blutigster Strenge zu unterdrücken und durch
Erhebung hoher
Steuern den Wohlstand und die Widerstandskraft
der
Provinzen zu lähmen, und entwickelte in dessen Ausführung die ganze Furchtbarkeit seines
Charakters.
Zur Bestrafung der Teilnehmer an den
Unruhen setzte er einen sogen. Aufruhrrat ein, welcher über allen
Gerichten und
Gesetzen
stand. Alba
[* 4] führte anfangs selbst darin den Vorsitz, später that dies in seinem
Namen der
SpanierJuan de Vargas.
Nun legte er dem wehrlosen Land unerschwingliche
Abgaben auf. Als die härteste derselben wurde der zehnte
Pfennig betrachtet,
d. h. die
Forderung, daß der zehnte Teil von dem Kaufpreis aller beweglichenGüter an den
Staat bezahlt
werden sollte. Die Strenge, mit der die
Durchführung dieser Maßregel versucht wurde, bewog selbst die katholischen Bewohner
der südlichen
Niederlande,
[* 5] sich dem aufs neue in Empörung begriffenen
Norden
[* 6] anzuschließen. Die
Spanier mußten sich in die
festen
Plätze zurückziehen, und bald waren mit
Hilfe der
Prinzen von
Oranien ganz
Zeeland und
Holland bis
auf die
StädteMiddelburg und
Amsterdam
[* 7] von den Spaniern befreit.
Dieser aber rief ihn zurück (1573) und ersetzte ihn durch den mildern
DonLuis de Requesens. Alba wurde vom König sehr kalt
empfangen und mußte längere Zeit denHof
[* 13] meiden. Im J. 1580 ward er aber beauftragt,
Portugal,
[* 14] auf welches
Land
Philipp Erbansprüche erhob, zu erobern. Auch diesen Auftrag führte er in rascher und glänzender
Weise aus, machte sich
aber auch hier durch seine
Gewaltthätigkeiten so verhaßt, daß
Philipp sich bald veranlaßt sah, ihn abzuberufen.
Kurz darauf,
starb in
Thomar.
Noch im
Alter von 74
Jahren besaß er die Rüstigkeit eines jungen
Mannes.
Sein Wuchs war groß, seine
Haltung
stolz, selbst dem König gegenüber, der
Ausdruck des
Gesichts finster und zurückstoßend, der
Ton der
Stimme hart; schon sein
Äußeres verkündete den Fanatiker. Grausamkeit undHeuchelei, Habgier und Bigotterie waren die Grundzüge
seines
Charakters.
die Mutterstadt
Roms, die erste
Gründung der
Latiner von
Lavinium, lag auf einer Bergfläche am Abhang des
heutigen
Monte Cavo und über dem
Albanersee und war nur durch zwei schmale, leicht zu verteidigende Zugänge im O. und
W. zugänglich.
Noch ist die
Stelle deutlich erkennbar, wo die Stadt in einer langen
Straße zwischen
Berg und
See sich hin erstreckte.
Das Namensverzeichnis der 14
Könige von Albalonga, die alle den Beinamen
Sylvius führen, ist ebenso mythisch wie die
Sage von
Romulus
und
Remus, den angeblichen Erbauern
Roms.
Nach den
Königen herrschten hier 100 Jahre hindurch
Diktatoren. Die
Gründung der Stadt wird 300 Jahre
vor
RomsErbauung, ihre Zerstörung ans Ende des 1. Jahrh. der römischen Königsherrschaft gesetzt.
Anfangs stand in enger
Verbindung mit der Tochterstadt, bis der
Verrat des
Diktators Mettus Fuffetius die
Römer
[* 24] zur
Rache aufrief.
Die Stadt sank in Trümmer, die Einwohner wurden nach
Rom
[* 25] versetzt, wo sie sich auf dem Cölischen
Hügel anbauten. Die ganze
schöne Umgebung war später mit
Villen bedeckt, woraus nach und nach das
MunicipiumAlbanum, das heutige
Albano (s. d.), entstand.
(ital.
MontiLaziali), ein 18 km südöstlich von
Rom sich aus der
Ebene erhebendes
¶
mehr
vulkanisches Ringgebirge von 60 km Umfang. Der Ring ist aber an dreiStellen durchbrochen, im O. wie im NW. durch die Meteorwasser,
welche sich hier Ausgänge schufen, im SW. dadurch, daß sich hier zwei jüngere Krater
[* 27] bildeten, welche jetzt mit den herrlichen
Seen von Albano und Nemi gefüllt sind. In der Mitte des alten Ringes hat sich ebenfalls ein jüngerer Eruptionskegel
gebildet, der Monte Cavo (Mons albanus im Altertum), 955 m hoch, dessen Krater im Volksmund HannibalsLager
[* 28] genannt wird.
Hier stand der Tempel
[* 29] des Jupiter latialis, das Bundesheiligtum der Latiner. Das Albanergebirge, zum größten Teil mit herrlicher Vegetation
und schattigen Wäldern bedeckt, bildet eine beliebte Sommerfrische der Römer und der in Rom weilenden
Fremden und ist wegen seiner landschaftlich reizenden Partien das Entzücken der Maler. Zahlreiche kleine Städte, Ariccia, Albano,
Castel Gandolfo, Frascati u. a., sind um dasselbe gelagert. Südlich davon erhebt sich, durch eine Senke
geschieden, das Volskergebirge.