mehr
Antwerp. 1611 u. öfter),
eins der berühmtesten Gedichte des Mittelalters, und das »Doctrinale altum s. liber parabolorum« hervorzuheben. Seine Schriften sind zum Teil gesammelt von de Visch (Antwerp. 1650).
Antwerp. 1611 u. öfter),
eins der berühmtesten Gedichte des Mittelalters, und das »Doctrinale altum s. liber parabolorum« hervorzuheben. Seine Schriften sind zum Teil gesammelt von de Visch (Antwerp. 1650).
Stadt im russ. Gouvernement Perm, Kreis [* 2] Werchoturie, jenseit des Uralgebirges, auf dem linken Ufer der Neiwa, mit (1875) 5422 Einw., ist durch eine Gußeisenfabrik bekannt und liefert jährlich ca. 563,000 Pud Gußeisen, 20,000 Pud Stabeisen und 3800 Pud Kupfer. [* 3] Alapajewsk ist 1704 gegründet.
verfallene Stadt in der span. Provinz Cuenca, auf einem Felsen am Jucar, mit stattlichen Kirchen, aber armseligen Häusern und 900 Einw. Von den Befestigungen aus der Maurenzeit sind nur Trümmer übrig.
Don Pedro Antonio de, namhafter span. Dichter, Schriftsteller und Politiker, geb. 1833 zu Guadix, besuchte das theologische Seminar seiner Vaterstadt, beschäftigte sich aber mehr mit Litteratur und gründete heimlich mit einem Freund eine litterarische Zeitschrift: »El Eco del Occidente«, die in Cadiz [* 4] erschien und bedeutenden Erfolg hatte. Der Theologie endlich den Rücken kehrend, wandte er sich nach Granada, [* 5] wo er seine Zeitschrift zum Mittelpunkt der Colonia granadina, eines Vereins der tüchtigsten jungen Talente Andalusiens, machte, gründete daselbst nach Ausbruch der Revolution von 1854 ein neues Blatt: [* 6] »La Redencion«, mit revolutionären Tendenzen und ging schließlich nach Madrid, [* 7] wo er die Redaktion des »Látigo«, einer satirisch-demokratischen Zeitung, übernahm und nebenbei in andern Blättern zahllose Novellen, Erzählungen und Gedichte veröffentlichte, die einen unglaublichen Erfolg hatten. Im J. 1859 machte er als Freiwilliger den spanischen Feldzug in Marokko [* 8] mit, den er in dem »Diario de un testigo de la guerra de Africa« beschrieb, und trat nach seiner Rückkehr als Abgeordneter seiner Vaterstadt für die Cortes wieder in das politische Leben ein, indem er den Fahnen des Herzogs von Tetuan, des Hauptes der liberalen Union, folgte.
Nach der
Schlacht bei
Alcolea (1868) wirkte er für die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen legitimen
Monarchie unter
Alfons XII., wofür letzterer ihn nach seiner Thronbesteigung zum
Staatsrat ernannte. Alarcons
Novellen, von
denen er eine stattliche Zahl in den Sammlungen: »El amigo de la muerte«,
»Cosas que fueron«,
»Amores y amoríos« (1875) vereinigt
herausgab, geben in ihrer Gesamtheit ein ebenso treues wie buntes
Bild der heutigen spanischen
Gesellschaft.
Die durch schalkhaften
Humor gewürzten
Erzählungen: »Sombrero de tres picos« und »El escándalo« (1875)
sind besonders hervorzuheben. Seine Gedichte erschienen unter dem
Titel: »Poesías sérias y humoristicas«. Ein dramatischer
Versuch: »El hijo pródigo« (1857),
mißlang und schreckte Alarcon
für immer von der
Bühne zurück. Eine Auswahl aus
seinen Werken
(»Obras escogidas«) erschien
Madrid 1874. Ausgewählte
Novellen übersetzte
Lili
Lauser (Stuttg. 1878).
y
Mendōza,
Don Juan
Ruiz de, span.
Dramatiker, gegen Ende des 16. Jahrh. zu
Tasco in
Mexiko
[* 9] aus vornehmer
Familie
geboren, siedelte um 1622 nach
Madrid über, wo er eine
Anstellung bei der Oberverwaltungsbehörde der
westindischen Besitzungen erhielt, starb aber schon 1639. Alarcon
y Mendoza
ist der letzte große
Dramatiker der altspanischen Nationalbühne
und bekundet seine Hauptstärke im Charakterdrama (comedia de costumbres). Seine bedeutendsten Leistungen auf diesem
Feld
sind: »La verdad sospechosa« (deutsch in
Rapps »Spanischem
Theater«,
[* 10] Bd. 7, Hildburgh.
1869;
das
Original von
Corneilles »Menteur«),
»Las paredes oyen«, »Examen de maridos«, »Todo es ventura«. Fast ebenso werden indessen einige seiner Stücke aus der heroischen Gattung gerühmt, namentlich »El tejedor de Segovia« (deutsch von Schack im »Spanischen Theater«, Frankf. 1845) und »Ganar amigos«, sowie die Zauberkomödie »La prueba de las promesas«. Eine Anzahl seiner Stücke (20) erschien gesammelt als »Comedias« (Teil 1, Madr. 1628; Teil 2, Barcel. 1635); neue Ausgaben lieferten Hartzenbusch (Madr. 1848) und Garcia Ramon (1884, 2 Bde.). Seine Biographie schrieb Guerra y Orbe (Madr. 1872).
(spr. allár), Delphin Jean, franz. Violinvirtuose, geb. zu Bayonne, erhielt von 1827 an seine Ausbildung am Pariser Konservatorium unter Habenecks Leitung und trat ein Jahr nach Baillots Tod (1842) an dessen Stelle als Lehrer am Konservatorium und erster Violinist der Kapelle des Königs. Seit dieser Zeit hat er sich ehrenvoll an der Spitze der französischen Violinistenschule behauptet und teils als Lehrer, teils als Komponist für sein Instrument, namentlich aber durch seine geniale Interpretation der klassischen deutschen Kammermusik die Kunst wesentlich gefördert.
1) Alarich I., König der Westgoten aus dem Geschlecht der Balten, geboren um 376 n. Chr., führte die Westgoten, 20jährig zu deren König erhoben, gleich nach des Kaisers Theodosius Tod (395) unter dem Vorwand, daß der oströmische Hof die [* 11] geschlossenen Verträge nicht erfüllt habe, durch Thrakien gegen Konstantinopel, [* 12] dann, dieses schonend, durch den Engpaß von Thermopylä nach Griechenland, [* 13] das er plündernd durchzog. Athen [* 14] erkaufte Schonung durch hohes Lösegeld; Korinth, [* 15] Argos und Sparta sanken in Trümmer.
Der Oberfeldherr des weströmischen Reichs, Stilicho, nötigte ihn endlich, indem er bei Korinth landete und ihn nach Olympia drängte, zum Rückzug. Durch diese Einmischung gekränkt, ernannte der oströmische Kaiser Arcadius Alarich zum Statthalter von Ostillyrien und zum Reichsfeldherrn, um ihn gegen Stilicho zu gebrauchen. Bereits 400 fiel Alarich durch Pannonien in Oberitalien [* 16] ein, mußte dort jedoch umkehren. Im J. 403 erneute er seinen Einfall, wurde aber von Stilicho bei Pollentia (29. März) und nach einem Streifzug nach Etrurien bei Verona [* 17] geschlagen, worauf er sich nach Illyrien zurückziehen mußte. Zur Ausführung seiner Pläne gegen das oströmische Reich zog Stilicho später Alarich durch einen Jahrgehalt und Überlassung von ganz Illyrien auf seine Seite; als der Hof zu Ravenna jedoch nach Stilichos Ermordung 408 diesen Vertrag nicht erfüllte, brach von neuem in Italien [* 18] ein und zog im Winter 408 vor Rom. [* 19] Durch ungeheure Kontributionen (5000 Pfd. Gold [* 20] und 30,000 Pfd. Silber) erkaufte die Stadt nach längerer Belagerung Schonung.
Als sich aber die mit Kaiser Honorius angeknüpften Unterhandlungen zerschlugen, erschien Alarich 409 wieder vor Rom, dem er durch Einnahme Ostias die Zufuhr abschnitt, und das sich ihm daher willig fügte. Er setzte den Stadtpräfekten Attalus als Gegenkaiser ein. Als er aber mit diesem bald zerfiel, entthronte er ihn und erschien 410 zum drittenmal vor Rom; die Thore der zum Widerstand entschlossenen Stadt wurden dem in der Nacht durch Sklaven geöffnet, 24. Aug. 410 drangen die Goten ein, und es erfolgte nun eine sechstägige furchtbare Plünderung. Alarich zog dann nach Unteritalien, von wo aus er Sizilien [* 21] und Afrika [* 22] erobern wollte; unter Vorbereitungen zu diesem Zug starb er 410, erst 34jährig, in Cosenza. Der Sage ¶
nach bestatteten ihn die Goten im Bette des Flusses Busento. Sein Nachfolger als König der Westgoten war sein Schwager Athaulf.
Vgl. Simonis, Versuch einer Geschichte des Alarich (Götting. 1858);
Eicken, Der Kampf der Westgoten und Römer [* 24] unter Alarich (Leipz. 1876).
2) Alarich II., Sohn Eurichs, 484-507 König des westgotischen Reichs in Spanien [* 25] und Südfrankreich. Obgleich er den zu ihm geflüchteten römischen Statthalter Syagrius dem Frankenkönig Chlodwig auslieferte, um nicht dessen Zorn auf sich zu ziehen, wurde er später doch von diesem angegriffen. Alarich wünschte den Kampf bis zur Ankunft der ostgotischen Hilfstruppen zu verschieben, ward aber von den Goten zur Schlacht gezwungen und bei Voullon in der Nähe von Poitiers von Chlodwig 507 besiegt und getötet. Alarich ließ, um die römischen Unterthanen für sich zu gewinnen, für diese ein eignes vortreffliches Gesetzbuch anfertigen, das Breviarium Alaricianum, welches noch lange in Südfrankreich im Gebrauch blieb.