Unterordnung der
Korallpolypen
[* 8] (s. d.),
Tiere
mit weichem
Körper, der sich durch Wasseraufnahme enorm ausdehnen kann, bei Reizung sich jedoch rasch
bis fast zur Unkenntlichkeit zusammenzieht. Gewöhnlich sind sie mit ihrer breiten
Sohle auf dem Meeresgrund angewachsen,
vermögen sich jedoch langsam fortzubewegen oder schwimmen wohl gar frei umher. Meist leben sie einzeln, nur sehr wenige
bilden
Kolonien.
Alle sind
Zwitter; die
Eier
[* 9] entwickeln sich imKörper des Muttertiers, aus dessen
Mund auch
die
Larven ins
Meer gelangen und sich nach kurzem Umherschwärmen festsetzen.
Die meisten Aktinien sind äußerst gefräßig und saugen vornehmlich
Muscheln
[* 10] sowie kleinere
Fische
[* 11] und
Krebse aus. In
England werden
sie häufig wegen ihrer Farbenpracht in besondern Zimmeraquarien gehalten; ihr zähes
Leben, das selbst
bei mangelnder
Zirkulation des
Wassers nicht leicht erlischt, erleichtert dies ungemein. Es ist ein
Fall bekannt, daß eine
Aktinie über 60 Jahre alt geworden ist. Von den zahlreichen
Arten sind bemerkenswert: Sagartia parasitica und Adamsia palliata,
welche sich beide in nahe Beziehung zu gewissen
Einsiedlerkrebsen (s. d.) stellen.
Sie lassen sich nämlich von diesen auf die leeren Schneckenschalen, welche von den
Krebsen als
Wohnungen
benutzt werden, verpflanzen und bleiben dort, solange der
Krebs
[* 12] bleibt. So gewinnen sie selbst den Vorteil leichterer
Ernährung,
da sie von den
Krebsen umhergetragen werden, und dienen ihrerseits durch ihre
Nesselorgane jenen zum
Schutz. Dies ist einer
der seltsamsten
Fälle von
Kommensalismus (s. d.). Beifolgende Tafel enthält die Abbildungen von Sagartia,
Tealia, Actinoloba, Bunodes und Anthea.
Vgl.
Lewes, Naturstudien am
Seestrand (deutsch, Leipz. 1859);
von
Pouillet erfundenes
Instrument zur Bestimmung der Dauer des
Sonnenscheins oder der Zeitpunkte des Erscheinens oder Verschwindens
der
Sonne,
[* 16] besteht aus einem flachen, quadratischen, inwendig schwarz angestrichenen
Kasten, dessen innere
Wände mit photographischem
Papier bekleidet sind. Bei zweckentsprechender
Aufstellung des
Kastens fallen durch Öffnungen, welche in
den drei nach
Osten,
Süden und
Westen gerichteten Seitenflächen des
Kastens angebracht sind, Lichtstrahlen in denselben und
hinterlassen auf dem photographischen
Papier die Bezeichnung des von ihnen zurückgelegten Wegs. Auch heißt Aktinograph ein
Instrument
zur Bestimmung der chemisch wirkenden
Kraft
[* 17] der Sonnenstrahlen.
von
Pouillet konstruierter
Apparat zur Ermittelung der
Gesetze der nächtlichen
Wärmestrahlung,
[* 19] besteht aus einem
Thermometer,
[* 20] welches in einem Metallcylinder in horizontaler
Lage auf die
Weise angebracht ist, daß mittels Schwanenfedern jede Wärmezuleitung
von unten und von der Seite her gehindert wird. Wird der
Apparat in einer heitern
Nacht im
Freien aufgestellt,
so muß das
Thermometer, weil es durch
Ausstrahlung fortwährend
Wärme
[* 21] verliert, ohne
Ersatz dafür zu erhalten, bedeutend unter
den Temperaturgrad der umgebenden
Luft sinken, und aus den damit angestellten
Versuchen ergibt sich, daß die
Temperatur des
Aktinometers fast in derselben
Weise abnimmt wie die
Temperatur der
Luft, daß also bei niedriger
Lufttemperatur
eine nicht weniger starke Strahlung gegen den Himmelsraum stattfindet als bei hoher. Die
Beobachtungen mittels des Aktinometers
beweisen, daß die
Temperatur des Himmelsraums eine äußerst niedrige sein muß. Mit demselben
Namen, Aktinometer, bezeichnet man auch
ein von
Herschel konstruiertes
Instrument, welches zur Intensitätsbestimmung der Sonnenstrahlung dient.
in der
Botanik Bezeichnung einer
Blüte,
[* 22] die sich durch mindestens zwei
Ebenen in spiegelbildlich gleiche Hälften teilen läßt
wie alle regelmäßigen
Blüten.
Der
Pilz
[* 26] wurde von
Harz untersucht und
Actinomyces (Strahlenpilz) benannt. Die Geschwulst in der
Zunge oder
am
Kiefer der
Rinder besteht aus einem
Konglomerat verschieden großer
Knötchen, welche auf der Schnittfläche meist trübe
und gelblichweiß aussehen, und nimmt in der
Regel einen chronischen Verlauf. Gewöhnlich behindert aber die Geschwulst des
Kiefers nach 2-3
Monaten das Kaugeschäft des
Rindes so sehr, daß das
Tier sich kaum noch am
Leben erhalten
kann.
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mehr
Günstiger verläuft die Geschwulstbildung in der Zunge, deren Ausbildung sich oft nach längern oder kürzern Intervallen,
in welchen die Tiere keine erhebliche Störung der Futteraufnahme erleiden, vollzieht. Von erheblichen Störungen ist dagegen
die der Rachenschleimhaut und des Kehlkopfs begleitet, weil dieselbe das Schlucken des Futters oder das Atmen beeinträchtigt.
Der Pilz, welcher als die spezifische Ursache der Geschwülste zu betrachten ist, hält sich in Stallungen längere Zeit und
kommt gelegentlich mittels des Maulschleims auf eine wunde Stelle der Schleimhaut, welche seiner Kolonisation günstig ist.
Ponfick hat die Vermutung ausgesprochen, daß die Pflanzennahrung bei der Entstehung der Aktinomykose eine Rolle spiele,
weil die Krankheit bei Fleischfressern, soweit die bisherigen Erfahrungen reichen, nicht vorkommt. Neuerdings ist die Übertragbarkeit
der von kranken auf gesunde Rinder durch Versuche nachgewiesen worden. Bei Schweinen scheinen die Geschwülste in der Halsgegend
und an den Ohrdrüsen vorzugsweise durch den Strahlenpilz veranlaßt zu werden. Oft brechen diese Geschwülste
auf, worauf sich eine schmierige, eiterige Masse entleert und vorübergehend eine Erleichterung in dem Befinden der Tiere eintritt.
BeimMenschen sind die nachteiligen Wirkungen des Strahlenpilzes viel gefährlicher als bei den Haustieren, namentlich führen
die Eiterungen zur Erschöpfung, und es kommt auch besonders leicht zur sekundären Erkrankung des Herzens
und andrer wichtiger Organe. Die Behandlung der Aktinomykose kann nur eine chirurgische sein, doch lassen sich die Geschwülste in der
Regel nicht exstirpieren. Um so größer ist die Bedeutung der Prophylaxis, und da nach Ponfick der Strahlenpilz von jeder verletzten
Stelle der äußern Haut
[* 28] oder der Schleimhäute in die Gewebe
[* 29] des tierischen Körpers einzudringen vermag,
so wird es darauf ankommen, durch sorgfältige Reinigung der Stallutensilien der Gefahr einer Verbreitung des Leidens zu begegnen
und außerdem die unschädliche Beseitigung der beim Schlachten
[* 30] der Tiere gefundenen Krankheitsprodukte zu bewirken.