Akiurgie
s. v. w. operative Chirurgie, s. Chirurgie. ^[= (griech., "Handwirkung", die mit den Händen wirkende ärztliche Kunst), Wundarzneikunde. ...]
s. v. w. operative Chirurgie, s. Chirurgie. ^[= (griech., "Handwirkung", die mit den Händen wirkende ärztliche Kunst), Wundarzneikunde. ...]
(Akkerman, slaw. Bjelgorod, »Weißenburg«), [* 2]
Kreisstadt in der russ. Provinz Bessarabien, am Liman des Dnjestr, hat 11 Kirchen (darunter eine alte griechische), eine Synagoge, Zoll- und Quarantäneverwaltung, Lichte- und Seifenfabriken, Fischsalzereien in der Nähe, einen Hafen für Dampfschiffe, welche den Verkehr über den Liman nach Owidiopol vermitteln, Weinbau und (1879) 45,598 Einw. (Russen, Griechen, Armenier und Juden). Hier stand einst die milesische Kolonie Tyras, welche den Achilleus als Lokalheros verehrte und später vom Kaiser Severus, wie eine aufgefundene Inschrift besagt, zum Freihafen erklärt ward. Während der Völkerwanderung zerstört, ward die Stadt später von den Genuesen unter dem Namen Mauro Castro wieder aufgebaut und erst 1484 von den Türken erobert. Die Russen nahmen Akjerman zu wiederholten Malen, zuletzt 1806. Politische Berühmtheit erhielt Akjerman durch den zwischen Rußland und der Pforte abgeschlossenen Vertrag von Akjerman, dessen Nichterfüllung seitens der Pforte den russisch-türkischen Krieg von 1828 zur Folge hatte.
ein von dem Reisenden G. Schweinfurth in Innerafrika entdecktes zwerghaftes Negervolk, das von den Niam-Niam Tiki-Tiki genannt wird. Ihr Gebiet beginnt zwei Tagereisen südlich von Munsas, des Monbuttukönigs, Residenz, liegt also ungefähr unter 3° nördl. Br. und 29° östl. L. v. Gr., etwa 148 km nordwestlich von dem Nilquellsee Mwutan (Albert Nyanza). Die mittlere Höhe der Männer wird auf 1,5 m angegeben. Die Akka üben die Beschneidung aus, welche zur Zeit der Pubertät vorgenommen wird. Nach Schweinfurths Beschreibung haben die Akka mit den Negern nichts gemein und sind eher als Verwandte der Buschmänner zu betrachten. Schweinfurth bringt die Akka mit den Bakka-Bakka der ältern portugiesischen Reisenden zusammen.
Vgl. Zwergvölker und Tafel »Afrikanische Völker«, [* 3] Fig. 24.
(in der Bibel [* 4] Akko, im Mittelalter St. Jean d'Acre), uralte Hafenstadt in Syrien, an einer weiten Bucht des Mittelmeers, [* 5] dem Karmelvorgebirge gegenüber, ist Sitz eines griechischen Erzbischofs, hat verfallene Befestigungen, 6 Moscheen (darunter die große Djezzarmoschee), einen wohlversehenen Bazar und etwa 8000 Einw. (darunter 2400 Christen). Akka ist ursprünglich eine Niederlassung der Phöniker und blühte schon als bedeutende Handelsstadt zur Zeit der Eroberung des Landes durch die Hebräer, die sie zum Stammgebiet Ascher schlugen.
Unter der Herrschaft der Ptolemäer erhielt die Stadt den Namen Ptolemais und kommt bereits im 2. Jahrh. n. Chr. als Bischofsitz vor. Beim Verfall des römischen Ostreichs teilte Akka dessen Schicksale; zur Zeit der Kreuzzüge erhob es sich aber von neuem zu Glanz und Reichtum und wurde, 1104 von den Kreuzfahrern erobert, der gewöhnliche Sammelplatz der fränkischen Flotten. Es erhielt damals den Namen St.-Jean d'Acre von einer jetzt verfallenen Hauptkirche des heil. Johannes.
Nachdem Akka 83 Jahre unter christlicher Herrschaft gestanden, ward es 1187 von Saladin wieder genommen, 1191 von den Deutschen und Engländern abermals erstürmt, wobei sich der bekannte Streit zwischen Richard Löwenherz von England und Herzog Leopold von Österreich [* 6] entspann, der erstern auf der Rückkehr durch Deutschland [* 7] in die Gefangenschaft führte. Seit jener Zeit war Akka Hauptsitz und letzter Halt der Johanniter, bis 1291 der ägyptische Sultan Melik el Aschraf die Stadt eroberte und verwüstete.
Mit ihrem Fall und dem Tod ihrer 60,000 christlichen Bewohner hatte die Frankenmacht in Palästina [* 8] ein Ende. Im J. 1517 fiel in die Hände der Türken. Vor Akkas Mauern (1799) erbleichte zum erstenmal Bonapartes Glücksstern. Vergeblich erschöpfte er alle Mittel der Belagerungskunst; an dem Widerstand, welchen Djezzar Pascha mit Hilfe der Engländer unter Sidney Smith 61 Tage lang leistete, scheiterte sein Plan der Eroberung Syriens. Glücklicher als Bonaparte war 33 Jahre später Ibrahim Pascha, der Sohn des Vizekönigs von Ägypten; [* 9] er eroberte Akka mit Sturm, und durch den Frieden von Kutahia blieb die Stadt in den Händen des Vizekönigs.
Infolge des Vertrags vom Juli 1840 aber ward sie von der vereinigten englisch-österreichisch-türkischen Flotte zwei Tage lang bombardiert und 4. Nov. zur Übergabe gezwungen. Akka ist gegenwärtig der Hafen- und Ausfuhrplatz für das fruchtbare Gebiet im W. des Hauran, das auf Tausenden von Kamelen dorthin seinen trefflichen Weizen sendet. Die Ausfuhr (17-18 Mill. Mk.) besteht vornehmlich in Weizen, in Dari (zur Spiritus- und Stärkefabrikation), Sesam, Olivenöl und Gerste, [* 10] die Einfuhr (ca. 1 Mill. Mk.) in Kaffee, Reis und Petroleum.
(auch Sumerisch), die bei dem uralten Kulturvolk der Akkadier oder Sumerier (s. d.) herrschende Sprache [* 11] der ältesten Gattung der Keilschrift (s. d.).
s. Drusen. ^[= # eine Völkerschaft und religiöse Sekte in Syrien, welche den westlichen Abhang des Libanon ...] [* 12]
(lat.), »Zuruf«, besonders der des Beifalls, der Freude. Bei den Römern gab es stehende Formeln des Zurufs bei Triumphen, Vermählungen etc. Auch den Rednern wurde akklamiert. Unter den Kaisern wurden lange, gesangartig vorgetragene Akklamationen voll der niedrigsten Schmeicheleien üblich. Wir kennen Akklamationen des Beifalls und des Tadels, so das französische Vive! und A bas!, das englische Hurrah! und For shame!, das bei den Deutschen gebräuchliche Vivat! und Pereat! etc. In der ältern christlichen Kirche wurde nach einer aus dem Heidentum herübergenommenen Sitte auch während der Predigt akklamiert, worauf die Reden des Chrysostomos oft hindeuten. Ähnliches geschah noch im Mittelalter. Auch Beschlüsse und Wahlen geschehen »durch Akklamation« (franz. par acclamation, engl. by acclamation), indem man bei der Einmütigkeit einer beratenden Versammlung die Entscheidung durch gleichzeitigen Zuruf erfolgen läßt, so daß, wenn kein Widerspruch laut wird, der Vorschlag angenommen ist.
die Gewöhnung lebender Wesen an die klimatischen Einflüsse eines ihnen fremden Landes. Es bedarf von seiten des Menschen oft nur der absichtlichen oder zufälligen Übertragung von Pflanzen und Tieren, um solche dort heimisch werden zu sehen, wo sie früher nicht existierten. So ist z. B. in einer frühern Epoche der Erdgeschichte, wie die Versteinerungen beweisen, das Pferd [* 13] in Amerika [* 14] verbreitet gewesen, in vorhistorischen Zeiten jedoch völlig ausgestorben und erst im Mittelalter mit solchem Erfolg wieder eingeführt worden, daß es in großen Herden verwildert dort lebt. In ähnlicher Art sind nordamerikanische Pflanzen zu uns und europäische nach Australien [* 15] gekommen und haben sich so energisch verbreitet, daß stellenweise selbst die heimische Flora vor den Fremdlingen zurückweichen mußte. Der Mensch gewöhnt sich im allgemeinen leichter an ein kälteres als an ein heißeres Klima, [* 16] doch üben auch Rasse, Geschlecht, Alter und Konstitution einen bedeutenden Einfluß aus. Neger ¶
akklimatisieren sich leichter als Malaien, Mongolen leichter als Neger; ein geringes Akklimatisationsvermögen besitzt die amerikanische Rasse, das größte die europäische. Allmählicher Übergang von einem Klima ins andre wird natürlich leichter ertragen als schroffer Wechsel; sehr häufig jedoch erzeugt auch ersterer eine Reihe mehr oder minder lästiger und gefährlicher Akklimatisationskrankheiten, welche in der Regel den Charakter der klimatischen Krankheiten an sich tragen. Bewohner nördlicher Zonen bekommen in den Tropen gelbes Fieber, Leberentzündungen, Gallenruhren etc., Südländer dagegen in nördlichen Gegenden Skrofeln, Lungensucht etc. Als Schutz dagegen ist allmähliche Gewöhnung an die Lebensweise des Landes sowie namentlich Mäßigkeit in körperlichen Genüssen anzuraten.
Viel bedeutender erscheinen die Akklimatisationserfolge bei den Pflanzen; doch darf man nicht übersehen, daß unsre Nutzpflanzen zum bei weitem größten Teil solche sind, welche im Winter als Samen [* 18] oder Knollen [* 19] ruhen und zwar gleichfalls unter künstlichen Verhältnissen. Die Zahl der vollständig akklimatisierten Pflanzen ist nicht sehr groß; zu ihnen gehören mehrere Obstbäume, viele Holzgewächse, in den Mittelmeerländern die Agave etc. Für die landwirtschaftliche Praxis kommt indes diese vollständige Akklimatisation wenig in Betracht; ihr genügt es, fremde Tiere und Pflanzen so zu züchten, daß daraus erhebliche Vorteile für den Menschen entstehen.
Dies Bestreben, neue Produkte in die Kultur ihrer Länder einzuführen, zeigt sich schon bei den Griechen, mehr noch bei den Römern, und seit der Auffindung des Seewegs nach Ostindien [* 20] und der Entdeckung Amerikas sind zahlreiche neue Erwerbungen nach Europa [* 21] gelangt: Reis, Zuckerrohr, Roßkastanie, Baumwolle, [* 22] Kartoffel, Mais, Tabak, [* 23] Topinambour, Batate, Agave, Opuntie;
Truthahn, Bisamente, Meerschweinchen, Kochenille, Kanarienvogel, Lachtaube, Seidenhase, Goldfisch etc. Die neuern Bestrebungen beginnen mit dem Auftreten der Kartoffelkrankheit, doch ist über Erfolge, wenigstens für unsre Breiten, fast nichts zu berichten.
Viel glücklicher ist man in Australien gewesen, wo eine große Reihe europäischer Kulturpflanzen mit Erfolg angebaut worden sind. Die Akklimatisationsvereine, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, neue Pflanzen und Tiere einzuführen, lieferten bis jetzt meist nur interessante naturwissenschaftliche Ergebnisse. Es sind große Hoffnungen geweckt und mit vielem Eifer ist an zahlreichen Orten gearbeitet worden, aber die praktischen Resultate sind sehr gering. Am aussichtsvollsten waren die Züchtungsversuche mit dem Dauw, Renntier, Zebu, Alpako, der Kaschmirziege, der Trappe und dem Fausthuhn; wirklich wertvoll war die Einführung der italienischen und ägyptischen Biene, [* 24] während die Versuche mit den neuen Seidenspinnern noch immer zweifelhaft blieben.
Auch die Einführung ausländischer Stubenvögel [* 25] ist erwähnenswert, weil dieselbe zur Schonung der heimischen Sänger sehr erheblich beiträgt. Von allen Akklimatisationsvereinen ist die Société d'acclimatation in Paris [* 26] mit ihren Filialen in Algerien, [* 27] Nancy, [* 28] Grenoble, [* 29] unterstützt durch die Marine und die Kolonien und begünstigt durch das schöne Klima Frankreichs, die am besten situierte; sie eröffnete 1860 auf einem Terrain von 20 Hektar einen Akklimatisationsgarten und publiziert ihre Ergebnisse im »Bullétin de la société d'acclimatation«. Dieses Beispiel fand vielfach Nachahmung, und es entstanden ähnliche Vereine in den Niederlanden, in Palermo, [* 30] Berlin, [* 31] Moskau, [* 32] in Nordamerika [* 33] und Australien. Im Mittelalter haben sich die Mönche große Verdienste um die Akklimatisation erworben, und für Spanien [* 34] haben in ähnlicher Weise die Araber gewirkt.
Vgl. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere (4. Aufl., Berl. 1882).