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derselben mit Bestätigung des Staatsoberhaupts. Jedes ordentliche Mitglied des
Instituts genießt einen Jahrgehalt von 1500,
der
Sekretär
[* 2] jeder
Klasse von 6000
Frank. Jede
Klasse versammelt sich getrennt von den übrigen; nur einmal im Jahr, am 25. Okt. (unter
Napoleon III. am 14. Aug., dem Napoleonstag), kommen in feierlicher
Generalversammlung alle
Glieder
[* 3] des
Instituts
zusammen. In dieser
Sitzung werden die
Preise verkündet, welche dem gesamten
Institut gehören, nämlich der zweijährige
Preis
von 20,000
Fr., welchen jede Akademie
abwechselnd zuteilt, und der Volneysche Sprachpreis, für den eine
Kommission vom
Institut eingesetzt
ist. Die
Sitzungen des
Instituts finden im
Palais de l'Institut statt.
Die erste
Klasse, die französische Akademie
(Académie française), mit ihren ziemlich treu bewahrten ursprünglichen
Statuten und 40 Mitgliedern
(les Quarante) bebaut als ihr ausschließliches
Feld
französische Sprache und Litteratur; ihr Hauptwerk ist das große
»Dictionnaire
de l'Académie« (zuerst 1694, 7. Aufl. 1878). Außerdem veröffentlicht sie ein
»Dictionnaire historique de la
langue française«, dessen erster
Band
[* 4] 1858 erschien. Durch die zahlreichen jährlich verteilten
Preise für verdienstvolle
Werke übt die Akademie
auf die Litteratur einen bedeutenden Einfluß aus.
Überdies steht ihr eine Anzahl von Preisen für edle Thaten zur Verfügung. Solche Tugendpreise wurden zuerst 1782 vom Baron v. Montyon gestiftet und, nachdem sie 1793 konfisziert worden waren, von ihm 1816 erneuert und vermehrt.
Vgl. Mesnard, Histoire de l'Académie française (Par. 1859);
»Jahres-Supplement zu Meyers Konversations-Lexikon«, Bd. 4, S. 35 ff. (1883).
Die zweite Klasse, die der Inschriften und schönen Wissenschaften (Académie des inscriptions et belles-lettres), beschäftigt sich mit der Geschichte, Archäologie und klassischen Litteratur. Sie hat 40 ordentliche, 10 freie, 8 auswärtige, 50 korrespondierende Mitglieder und verfügt über einen Jahrespreis von 2000 Fr., aber unter andern auch für das beste Werk über französische Geschichte über einen Gobertschen Preis (ca. 10,000 Fr.). Unter ihren Arbeiten stehen die von den Benediktinern überkommene »Histoire littéraire de la France« und das »Corpus inscriptionum semiticarum« obenan.
Vgl. Desjardins, Comptes rendus des séances etc. (1858).
Der dritten
Klasse, der der
Wissenschaften (Académie des sciences), sind
Naturgeschichte,
Physik,
Chemie und
Mathematik zugewiesen.
Sie besteht aus 68 ordentlichen, 10 freien, 8 auswärtigen und 100 korrespondierenden Mitgliedern und zerfällt
in elf
Sektionen von je sechs Mitgliedern (zwei beständige
Sekretäre stehen außerhalb der
Sektionen). Als Jahrespreis sind 3000
Fr.
für die nützlichste
Entdeckung und zahlreiche andre ausgesetzt. Die Akademie
veröffentlicht:
»Comptes rendus hebdomadaires des
séances« und
»Mémoires«.
Die vierte Klasse ist die der schönen Künste (Académie des beaux-arts). Sie besteht aus 41 ordentlichen, 10 freien, 10 fremden und 40 korrespondierenden Mitgliedern, welche sich in fünf Sektionen gliedern. Zehn weitere Korrespondenten (correspondants libres) gehören, ebenso wie der beständige Sekretär, keiner Sektion an. Sie beschäftigt sich besonders mit einem »Dictionnaire de l'Académie des beaux-arts«, wovon 4 Bände erschienen sind, mit Gutachten und zahlreichen Preisverteilungen.
Die fünfte
Klasse, die Académie des sciences morales et politiques, zählt 40 ordentliche, 6 freie, 6 fremde und 48 korrespondierende
Mitglieder. Ihr fällt die
Pflege der philosophischen, historisch-politischen und juridisch-nationalökonomischen
Wissenschaften
zu. Sie hat verschiedene
Preise von 1500
Fr., außerdem den Beaujourschen von 5000, den Moroguesschen von 4000
Fr.
zu verteilen. Die Akademie
veröffentlicht seit 1835
»Mémoires«, seit 1842
»Séances et travaux«. Die
Ehre, Mitglied des französischen
Instituts zu sein, wird in der gelehrten
Welt äußerst hoch geachtet.
Großes hat besonders die erste
Klasse für Konsolidierung
der
Nationallitteratur, die zweite für
Archäologie und orientalische
Sprachen, die dritte für mathematische
Geographie und
Astronomie,
[* 5] insbesondere für
Gradmessung,
[* 6] geleistet.
Die Akademien
Deutschlands und
Österreichs.
Unter den deutschen Akademien
ist die der
Wissenschaften zu
Berlin
[* 7] die älteste. Sie wurde unter dem
Namen
»Societät der
Wissenschaften« 1700 von
Friedrich I. nach
Leibniz' großartigem
Plan gestiftet, aber erst 1711 eröffnet.
Leibniz war ihr erster
Präsident. Unter
Friedrich
Wilhelm I. zurückgedrängt und verkümmert, wurde sie durch
Maupertuis unter
Friedrich II. ganz nach
französischem
Muster reorganisiert und erhielt, mehrmals verändert. ihre jetzige
Verfassung.
Nach derselben zerfällt sie in vier Sektionen, die physikalische, mathematische, philosophische und historische, welche sich zu zwei Klassen, zu einer mathematisch-physikalischen und einer philosophisch-historischen, zusammenordnen. Jede dieser Klassen hat zwei auf Lebenszeit gewählte Sekretäre, welche in den Sitzungen abwechselnd je ein Vierteljahr lang den Vorsitz führen; ihre Besoldung beträgt 1200 Mk. Die Mitglieder sind teils ordentliche (ca. 50, mit je 600 Mk. besoldet), die jeden Donnerstag Gesamtsitzung und jeden Montag, klassenweise abwechselnd, Klassensitzung halten, teils auswärtige, Ehrenmitglieder und Korrespondenten.
Jährlich (seit 1811 in ununterbrochener
Reihe) veröffentlicht die Akademie
eine Auswahl ihrer Abhandlungen, anfangs unter dem
Titel:
»Mémoires de l'Académie royale des sciences et
belles-lettres a
Berlin«, dann als »Abhandlungen«, während die »Monatsberichte«
kürzere Nachrichten von den
Sitzungen geben. Die Verteilung der Jahrespreise geschieht am
Geburtstag ihres
Gründers
Leibniz. Zweimal des
Jahrs, am jedesmaligen
Geburtstag des regierenden
Königs und am 24. Jan., dem Stiftungstag der Akademie
, sind
öffentliche
Sitzungen.
Sowohl durch den
Ruhm ihrer Mitglieder
(Schleiermacher, die
Brüder v.
Humboldt, die
Brüder
Grimm, v.
Savigny,
Böckh,
Ritter,
Lachmann
etc., um der
Lebenden nicht zu gedenken) als durch Zahl und Bedeutung der von ihr veranlaßten und geförderten
Werke
(»Corpus inscriptionum graecarum«,
»Corpus inscr. latinarum«,
»Monumenta Germaniae historica«, die Werke des
Aristoteles,
Friedrichs d. Gr. etc.) ist die
Berliner
[* 8] Akademie
dem
Pariser
Institut in jeder
Weise ebenbürtig. - Nächst ihr verdient unter
den deutschen die 1759 gestiftete der
Wissenschaften zu
München
[* 9] eine ehrende Erwähnung.
Sie erhielt, nachdem sie anfangs meist auf vaterländische Geschichte beschränkt gewesen, aus welcher
Epoche die wertvollen
»Monumenta Boica« stammen, 1809 einen allgemeinern wissenschaftlichen Wirkungskreis und wurde 1829 in drei
Klassen gegliedert:
eine philosophisch-philologische, historischen und mathematisch-physikalische, welch letztere durch ganz
besonders reiche Sammlungen gefördert wird. Seit
Gründung (1858) einer mit ihr verbundenen
»Historischen Kommission« (s. d.)
durch
Maximilian II. ist die ursprüngliche
Richtung auf Geschichte wieder besonders belebt worden.
Ihre Abhandlungen erscheinen
unter dem
Titel: »Abhandlungen der
Bayrischen Akademie«
,
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denen früher sich sehr glücklich »Gelehrte Anzeigen« zur Seite stellten; seit deren Eingehen bringen »Sitzungsberichte« Notizen und auch Abhandlungen. - Die »Königliche [* 11] Societät«, nachher »Gesellschaft (eigentlich aber der Wissenschaften«, in Göttingen [* 12] wurde 1752 auf Albrecht v. Hallers Betrieb gegründet und 1770 zweckmäßiger konstituiert. Sie besteht aus drei Klassen, einer mathematischen, physikalischen und historischen, und hält monatlich eine Sitzung.
Sie unterhält ordentliche, korrespondierende und Ehrenmitglieder und setzt Jahrespreise von 50 Dukaten auf die beste Beantwortung einer vorgelegten Frage aus. Seit 1752 gab sie heraus: »Commentarii Societatis«, seit 1772 »Novi Comment. Soc.«, sodann »Abhandlungen«. Sie hat namentlich in den physikalischen und Naturwissenschaften sehr Bedeutendes geleistet. Außerdem hat sie sich verdient gemacht durch Gründung und Erhaltung der ältesten unter den noch bestehenden litterarisch-kritischen Zeitschriften in Deutschland, [* 13] der »Göttingischen gelehrten Anzeigen«.
Andre deutsche Akademien sind: die »Königliche Akademie gemeinnütziger Wissenschaften« zu Erfurt [* 14] (1758 gegründet),
die »Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften« zu Görlitz [* 15] (seit 1779) und die »Königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften« zu Leipzig, [* 16] eröffnet, die sich vornehmlich philologische, historische, mathematische und philosophische Untersuchungen zur Aufgabe gestellt hat. Die Mitglieder sind teils ordentliche (aus den sächsisch-thüringischen Staaten gewählt), deren Zahl nicht über 70 steigen soll, teils Ehrenmitglieder und zerfallen in zwei Klassen, eine philologisch-historische und eine mathematisch-physikalische. Sie hält jährlich zwei öffentliche Sitzungen und stellt Preisaufgaben. Ihre Verhandlungen (eigentliche Abhandlungen sowie »Berichte« über die Sitzungen) erscheinen im Druck und zwar seit 1849 die beider Klassen gesondert.
Unter den Akademien Österreichs ist die »Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften« in Prag, [* 17] welche als Privatgesellschaft 1769 gegründet und 1785 als staatliche Korporation anerkannt wurde, die älteste. Die »Kaiserliche der Wissenschaften« zu Wien, [* 18] schon von Leibniz in Anregung gebracht, wurde durch Patent vom gestiftet. Sie zerfällt in zwei Klassen, eine philosophisch-philologische und historische und eine mathematisch-naturwissenschaftliche, und besteht aus 60 ordentlichen Mitgliedern, 24 Ehrenmitgliedern und 120 Korrespondenten.
Zur Bestreitung ihrer Ausgaben erhält sie eine jährliche Dotation von 40,000 Gulden. Ihr Vorstand wird gebildet durch einen Präsidenten (deren erster v. Hammer-Purgstall war), welcher alle drei Jahre neu gewählt wird, einen Vizepräsidenten und zwei Sekretäre. Sie veröffentlicht seit 1850 Denkschriften und Sitzungsberichte und hat das Verdienst, die Herausgabe bedeutender gelehrter Arbeiten, vorzüglich über österreichische Geschichte, eine Sammlung der Kirchenväter etc. bewerkstelligt zu haben. Außerdem sind zu nennen: die 1825 gegründete ungarische Akademie zu Budapest, [* 19] die »Südslawische der Wissenschaften« in Agram [* 20] (1861) und die der Wissenschaften zu Krakau [* 21] (1872).
Akademien des Auslands.
Das Vaterland der neuern Akademien, Italien, [* 22] erhielt bald nach der Entstehung der oben erwähnten eine große Anzahl von Akademien. Sie legten sich einen meist Eifer und Begeisterung bezeichnenden Namen bei, z. B. Accesi, Silenti, Ardenti, Infiammati, Gelati etc., beschäftigten sich aber der Mehrzahl nach nur mit der Bearbeitung der Muttersprache und mit Dichterübung und gehören unter die Rubrik der besondern Akademien. Eine allgemeinere Richtung hatte die noch jetzt in Ansehen stehende Akademie zu Florenz, [* 23] in welcher 1783 mehrere Florentiner [* 24] Akademien (die Accademia del Cimento. Akademie di Botanica u. a.) verschmolzen wurden; ebenso die Akademie zu Mailand, [* 25] 1820 von Bologna, wo sie seit 1731 »Commentarii« herausgab, dahin verlegt, jetzt königliches Institut (Istituto Lombardo di scienze),
das (seit 1820) »Memorie« erscheinen läßt. Auch die »Accademia delle scienze« zu Genua [* 26] veröffentlicht »Memorie«. Die der Wissenschaften zu Turin, [* 27] 1757 als Privatverein gegründet, 1783 zur »Königlichen Akademie« erhoben, im vorigen Jahrhundert sehr thätig, besonders für die mathematischen und physikalischen Wissenschaften, gab heraus: »Miscellanea« 1758-60 und »Mélanges de philosophie« von 1760, seit 1803 »Mémoires« und seit 1820 »Memorie« in italienischer Sprache. [* 28] Endlich sind noch zu nennen: die der Wissenschaften in Rom; [* 29]
die »Königliche der Wissenschaften« in Neapel, [* 30] gegründet 1780, seit 1788 Memoiren herausgebend;
die »Königliche der Wissenschaften« in Lucca [* 31] (seit 1585) und Palermo [* 32] (seit 1750);
das königliche »Istituto Veneto di scienze« in Venedig [* 33] (seit 1806);
die Akademien zu Catanea, Messina, [* 34] Rovigo, Pistoja, Siena u. a., meist für Archäologie, Philosophie und Naturwissenschaften wirkend.
In Frankreich besteht außer den Akademien des Instituts (s. oben) noch eine Anzahl von Akademien in den Hauptstädten der alten Departements, welche die Einrichtung gelehrter Gesellschaften haben und »Mémoires« veröffentlichen, über die in der »Revue des sociétés savantes« berichtet wird. Hervorzuheben sind die zu Lyon [* 35] (seit 1700), Caen (1705), Marseille [* 36] (1726), Rouen [* 37] (1736), Dijon [* 38] (1740),
Montauban (1744),
Toulouse [* 41] (1782) etc., im ganzen gegen 30. Daneben führen jedoch auch die jetzigen (16) Provinzialbehörden für das öffentliche Schulwesen Frankreichs den Titel »Akademie«. - In Spanien [* 42] ist die von Philipp V. 1713 gegründete »Real Academía española« zu Madrid, [* 43] welche »Memorias« seit 1793 herausgibt, in Portugal die 1779 gegründete und 1851 neugegliederte »Academia Real das Sciencias« mit drei Klassen (Naturwissenschaften, Mathematik, Nationallitteratur) zu erwähnen. Seit 1797 erscheinen ihre zahlreichen Abhandlungen nebst den »Memorias de letteratura portugueza«, den »Memorias economicas« und der »Colleção de livros ineditos de historia portugueza«. - Die Akademien in den Niederlanden sind: die »Hollandsch Maatschappy van wetenschappen« in Haarlem [* 44] (seit 1752),
welche »Verhandelingen« herausgibt, und die Königlichen Akademien der Wissenschaften zu Leiden, [* 45] die älteste Hollands, welche »Annales« herausgibt, und zu Amsterdam, [* 46] welche »Verhandelingen« veröffentlicht. Außerdem sind noch zu nennen die unter akademischen Formen wirkenden Gesellschaften für Künste und Wissenschaften in Maastricht, [* 47] Utrecht [* 48] und Vlissingen. - Belgien [* 49] besitzt eine »Académie royale des sciences« in Brüssel, [* 50] mit drei Abteilungen: für Wissenschaft, Litteratur und Kunst, 1773 gegründet, in der Revolution aufgehoben, von Napoleon I. 1808 aber wiederhergestellt.
Vgl. Mailly, Histoire de l'Académie des sciences etc. de Bruxelles (Brüss. 1883, 2 Bde.).
In Rußland ist die »Kaiserliche der Wissenschaften« zu St. Petersburg [* 51] zu nennen, zu der unter Wolfs und Leibniz' Beirat schon Peter d. Gr. den Plan entworfen hatte, die aber erst von der Kaiserin Katharina I. 1728 gegründet wurde. Zur ¶