Glasmalerei
[* 2] unter
Heß' Vorstand ein eignes
Institut gegründet wurde, erhielt Ainmiller die
Inspektion über dasselbe. Er kam auf
den
Gedanken, farbiges
Glas
[* 3] mit farbigem statt, wie früher geschah, weißes
Glas mit farbigem zu überfangen, und konnte infolge
dieser
Erfindung über eine Auswahl von 100-120 verschieden gefärbten Glastafeln in allenNüancen verfügen.
Auch war er der erste, welcher im
Verein mit Wehrstorfer Glasbilder auf einer Tafel ausführte und damit die Kabinettglasmalerei
wieder aus der Vergessenheit hervorrief. Seine vorzüglichsten
Arbeiten sind die
Fenster des
Doms in
Regensburg,
[* 4] der Aukirche
in
München
[* 5] und mehrere für den
Kölner
[* 6]
Dom. Als
Künstler steht Ainmiller auf dem Standpunkt der modernen
Schule
deutscher Kirchenmalerei; auch als Architekturmaler hat er Anerkennenswertes geleistet. Er starb in
München.
ein
VolkOstasiens, das die südliche Hälfte der
InselSachalin, die
InselJeso und die
Kurilen bewohnt;
auf ersterer wird ihre Zahl auf 2-3000 geschätzt, aufJeso, wo sie erst in der Mitte des 15. Jahrh. eingewandert
sein sollen, auf 60-100,000.
IhrePhysiognomie hat etwas
Europäisches und ähnelt der russischen, der
Körper ist aber reichlicher
und stärker behaart, als dies durchschnittlich bei Europäern der
Fall ist; auch lassen die
Männer ihr Haupthaar gleichfalls
hinten lang wachsen und tragen bis auf die
Brust herabreichende Vollbärte, so daß man wohl von einem
»behaarten« Menschenschlag gesprochen hat.
1) den kurilischen, mit weißer und rötlicher Hautfarbe, fast wagerecht gestellten
Augen, vorspringender
Nase
[* 7] und scharf geschnittenem
Profil;
2) den mongolischen, mit breitem, flachem
Gesicht,
[* 8] dicker
Nase, dichten, straffen
Haaren;
3) den chinesischen, mit gelber Hautfarbe, schief gestellten
Augen, vorspringenden Backenknochen, platter
Nase und vollem
Gesicht.
IhreSprache
[* 9] steht zwischen der chinesischen und mandschurischen. Ein
Wörterbuch des Russisch-Ainoschen hat Dobrotworski in
den »Nachrichten der
UniversitätKasan«
[* 10] veröffentlicht (1876, Bd. 43). Die Aino sind
schamanische
Heiden. Sie wohnen inHütten,
[* 11] welche leicht aus Brettern und
Rinde zusammengefügt und mit
Strauchwerk bedeckt sind; während eines kalten
Winters machen sie sich
Erdgruben.
Originell ist die
Sitte der Aino, sich die
Lippen
zu schwärzen; der
Arm bis an den
Ellbogen wird tättowiert.
IhreNahrung besteht vornehmlich in
Fischen und
Reis; ihr
Haustier ist der
Hund, den sie gut halten. Sie leben in
Polygamie; ihre
Frauen sind wenig fruchtbar.
Vgl. Anutschin,
Der Volksstamm der Aino (russ., Mosk. 1876);
Scheube, Die Aino (Leipz. 1882);
v.
Siebold, Ethnologische
Studien über die Aino (Berl.
1881).
(spr. ehnsŭorth), 1)
WilliamHarrison, engl. Romanschriftsteller, geb. 1805 zuManchester
[* 12] als Sohn eines
Rechtsanwalts, veröffentlichte, noch minderjährig, den
Roman
»SirJohn Chiverton«, welcher sich das
LobWalterScotts erwarb, und verließ infolgedessen das begonnene
Studium der
Rechtswissenschaft, um sich ganz der Litteratur zu widmen.
Als er sich 1826 mit der Tochter eines Buchhändlers verheiratete, trat er selbst in denBuchhandel ein;
doch gab er dieses
Geschäft bald wieder auf und reiste in
Italien.
[* 13]
Seine
Romane: »Rookwood« (1834) und
»Crichton« (1837) fanden Beifall. Eine beträchtliche, wenn auch ungesunde und längst
wieder verlorne
Popularität erwarb sich 1839 seine romantische Diebsgeschichte
»Jack Sheppard«, die auch mehrfach in
England
und
Frankreich dramatisiert wurde.
Im J. 1840 übernahm Ainsworth beim Abtreten von Charl.
Dickens die Leitung von
»Bentley'sMagazine«; 1842 gründete er eine eigne Monatsschrift: »Ainsworth's
Magazine«, die aber nach einigen
Jahren, gleichwie das 1845 von ihm übernommene
»New Monthly
Magazine«, einging. Er hat seitdem
und bis in die neueste Zeit eine große Anzahl von
Romanen geschrieben
(»Stanley Brereton«, 1881, war sein
letzter), in denen auf historischem
Hintergrund allerlei
Liebes- und Kampfesabenteuer erzählt werden. In
Deutschland
[* 14] ist diesem
Schriftsteller auf
Grund fabrikmäßiger Übersetzung, welche die Lesewelt willig hinnahm, eine Bedeutung zugeschrieben worden,
die er in
England selbst nie besaß oder beanspruchte. Er starb zu
Reigate in der
GrafschaftSurrey.
Daneben hielt er zu
Dublin
[* 19] und
Limerick geologische Vorlesungen, welche großen Beifall fanden. Im J. 1835 wurde er der Euphratexpedition
unter Oberst
Chesney beigegeben und bereiste bei der Rückkehr
Kurdistan, den
Taurus und
Kleinasien. Im J. 1838 mit
Rassam und
Th. Russell wieder nach dem
Orient geschickt, gelang es ihm, 1840 über
Mosul bis zu den
Nestorianern vorzudringen.
Er veröffentlichte über seine
Reisen: »Researches in Babylonia, Assyria etc.« (Lond.
1838);
»Travels in Asia
Minor, Mesopotamia, Chaldaea and Armenia« (1842, 2 Bde.)
und »Travels in the track of the 10,000 Greeks« (1844, 2 Bde.).
Auch gab er unter anderm einen »Illustrated universal
Gazetteer« (1863, neue Aufl. 1869) heraus. Ainsworth hat seinen
Wohnsitz in
London.
[* 20]
Stadt im nördlichen
Syrien, 104 km nördlich von
Aleppo, am
Flusse Sadschur, mit
Baumwoll-,
Seide- und Lederindustrie,
reichem Obstbau und etwa 20,000 meist turkmen.
Einwohnern (darunter
ca. 5000 Armenier und 1200
Protestanten).
Aïntab ist Hauptstation der nordamerikanisch-evangelischen
Mission.
in der
Musik s. v. w.
Lied,
Gesang, etymologisch mit
Arie zusammengehörig, doch auch zur Bezeichnung von Instrumentalmelodien
(Gavotten,
Musetten etc.) gebraucht. Vgl.
Arie.
(Asben), Gebirgsland im südlichen Teil der
Sahara, dessen zahlreiche Gebirgsstöcke sich in
seltsamen
Gruppen und Einzelformen über das weite, durchschnittlich 650 m hohe Plateauland der
Wüste erheben. Die
Berge von
Timge (bis 1550 m hoch), die
Gebirge Baghsén (1350
m) und Eghellâl, der Dogem, der mauerähnliche
Kamm des
Mari, der Tschereka
mit merkwürdigem Doppelhorn sind einzelne
Glieder
[* 21] der großen, von N. nach S. 245 km langen Gebirgsgruppe,
deren
Thäler zum Teil mit dichten Mimosenwäldern und andrer
Vegetation bedeckt sind, und welche im
September und
Oktober von
ungeheuern Regengüssen heimgesucht wird und daher
Raum und
Nahrung für eine zahlreiche
Bevölkerung
[* 22] bietet.
Strauße,
Gazellen,
Löwen
[* 23] sind
¶
mehr
nicht selten. Die Bewohner sind Tuareg vom Stamm der Kelowi; ihre bedeutendsten Orte sind Tintellust und die bereits 1460 gegründete
Hauptstadt Agades (s. d.), Residenz des Kelowisultans. Die Einwohner, ein Gemisch von Berbern und Negern, verfertigen zierliche
Lederwaren und treiben Handel mit Salz
[* 25] (nach Bilma). Die Oasengruppe, welche ihrem ganzen Habitus nach zum
Sudân gerechnet werden kann, wurde vonBarth und in neuerer Zeit von Erwin v. Baryerforscht.