klein von Gestalt und leicht gerüstet, aber kühn, ein schneller
Läufer und geübter Speerschleuderer, neben dem telamonischen
in den Vorderreihen. Auf dem Heimweg ließ ihn die erzürnte
Callas an den
Klippen
[* 2]
Euböas scheitern,
weil er, wie alexandrinische
Dichter angeben, nach der Erstürmung
Trojas die Seherin
Kassandra vom
Altar
[* 3] der
Athene,
[* 4] den sie schutzflehend
umfaßt hielt, hinwegriß und schändete.
Noch in spätern
Zeiten mußten die Lokrer zur Sühne des
Frevels jährlich
Jungfrauen
zum Tempeldienst der
Athene nach
Neu-Ilion schicken. Die opuntischen Lokrer verehrten den Aias als Stammheros und ließen in
ihrer
Schlachtordnung stets eine
Stelle für seinen
Schatten
[* 5] offen.
2) der
Große, Sohn des
Telamon, König von
Salamis, nach
Achilleus der tapferste im griechischen
Heer, an
Haupt undSchultern alle überragend. Er besteht mit
Hektor den
Zweikampf; als aber die
Waffen
[* 6] des gefallenen
Achilleus nicht ihm,
sondern dem
Odysseus zugesprochen werden, gibt er sich den
Tod. Nach Spätern wurde er über die erlittene
Schmach rasend und wütete mordend unter den
Herden des
Heers, die er für seine Gegner hielt; zur Besinnung gekommen, stürzte
er sich in das
Schwert, das ihm
Hektor geschenkt hatte. Aus seinem
Grab entsproß, wie aus dem des
Hyakinthos, eine rote
Blume,
auf den Blättern mit dem Klageruf
»AiAi« bezeichnet. Das Ende des
Helden ist der Gegenstand der noch vorhandenen
Sophokleischen
Tragödie »Der rasende Aias«. Nach ihm war eine der zehn attischen
Phylen »Aiantis« genannt. In
Salamis feierte man ihm zu
Ehren das
Fest der
Aiantien, an welchem eine
Bahre mit völliger Kriegsrüstung
aufgestellt wurde.
SeinBild daselbst war von
Ebenholz.
(spr. äkár),Jean, franz. Dichter, geb. zuToulon,
[* 8] Sohn eines gelehrten
Publizisten,
trat zuerst 1867 mit den »Jeunes croyances« vor die
Öffentlichkeit, denen 1871 »Les rebellions et les apaisements« folgten,
machte sich jedoch in weitern
Kreisen erst durch die »Poëmes de
Provence« (1874) und »La chanson de l'enfant«
(1876) bekannt, welche beide Werke von der
Akademie gekrönt wurden.
Noch größere
Anerkennung fand das
provençalische
Idyll »Miette et
Noré« (1880), infolge dessen man ihn dem modernen
TroubadourMistral (s. d.) an die Seite stellte.
Wird von diesem an Schwung der
Empfindung vielleicht übertroffen, so hat er dagegen den echten
Ton des Naiven vor ihm voraus
und ist ihm in der stimmungsvollen Detailmalerei der heimatlichen
Natur ebenbürtig.
SeinDrama »Smilis«,
das 1884 zur Aufführung kam, hatte keinen Erfolg.
Noch ist neben kleinern Theaterstücken die archäologische
Studie »La
Vénus
de
Milo« (1874) von Aicard zu erwähnen.
Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, an der
Paar und der
LinieAugsburg-Ingolstadt der
Bayrischen Staatsbahn, in fruchtbarer Gegend, ist Sitz eines Bezirksamts und Amtsgerichts und hat 4
Kirchen, 1
Schloß, Waisenhaus,
Bierbrauerei,
Gerberei, Mühlenbetrieb und (1880) 2608 fast nur kath. Einwohner.
Im Dreißigjährigen
Krieg wurde von den
Schweden
[* 9] (1634), im spanischen
Erbfolgekrieg von den Österreichern (1704) zerstört.
Hamilton, engl. Dichter und Romanschriftsteller, geb. 1830 zu
Paris,
[* 13] Sohn eines Armeniers und einer Tochter des
AdmiralsSirGeorgeCollier, ward in englischen
Schulen erzogen, trat mit 16
Jahren
in die
Armee, verließ diese aber schon nach siebenjährigem
Dienst, um sich ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen.
Er lebt seit
Jahren zurückgezogen im sogen.
New-Forest bei
Southampton. Nachdem er mit einem Bändchen
Poesien: »Eleonore, and
other poems« (1856), als Dichter debütiert, ließ er eine
Reihe vonNovellen und
Romanen nachfolgen, die
vermöge ihrer gefälligen
Darstellung und geschickten Charakterzeichnung zu den bessern Erzeugnissen der modernen
BelletristikEnglands gehören. Wir nennen davon folgende: »Rita« (1859),
»Penruddocke«
(1873) etc. Weitere Gedichtsammlungen erschienen unter den
Titeln: »The romance of the scarlet leaf and other poems« (1865)
und »Songs without music« (1882).
(Aïdin
Güzelhissar), Hauptstadt des gleichnamigen türk.
Wilajets im westlichen
Kleinasien, liegt
in der Thalebene des
Mäander,
[* 14] unweit der Ruinenstätte des alten
Tralles, und hat
ca. 30,000 meist mohammedan. Einwohner. Aïdin steht
seit 1866 durch eine 135 km lange
Eisenbahn (neuerdings landeinwärts bis Saraiköi fortgeführt) mit
Smyrna in
Verbindung und
hat schöne
Moscheen, mehrere christliche
Kirchen, Maroquinfabrikation und Baumwollenkultur sowie
Export von
Baumwolle,
[* 15]
Feigen,
Oliven,
Trauben.