Nach der
Februarrevolution trat sie als politische Schriftstellerin auf; die hierher gehörigen Werke sind besonders die
»Lettres
républicaines« (1848),
in denen sie die Zustände unter der
RegierungLudwigPhilipps einer herben
Kritik
unterzieht, und die
»Histoire de la révolution de 1848« (Par. 1851-53, 3 Bde.;
neueste Aufl. 1880),
welche dagegen die
Menschen und die Ereignisse der betreffenden Zeit in das günstigste
Licht
[* 4] rückt.
Nochvor der letztern
Schrift erschienen ihre »Esquisses morales et politiques« (Par.
1849; deutsch, Berl. 1862), eine Sammlung von
Maximen und
Aphorismen, die über die verschiedenen
Lagen
des
Lebens, über die
Konflikte der
Moral mit den
Leidenschaften, über die
Tendenzen der Zeit besonnen und bündig räsoniert
und jedenfalls als ihr bestes Werk zu bezeichnen ist.
Fluß im südwestlichen
Frankreich, entspringt am nordwestlichen Hang der
Monts de l'Espinouse (Cevennensystem)
und mündet nach 180 km langem, vielgewundenem
Lauf in den
Tarn (Garonnesystem).
Sein meist in tertiäre
Schichten eingeschnittenes
Thal
[* 9] mit dem Hauptort
Castres (s. d.) enthält zahlreiche industrielle Etablissements, denen sein
Wasser als Triebkraft dient.
bis 1861 Hauptstadt des brit.
Gouvernements der
Nordwestprovinzen in
Ostindien,
[* 10] eine der berühmtesten
StädteIndiens,
liegt in 204 m Meereshöhe nordwestlich von
Kalkutta,
[* 11] am rechten
Ufer der
Dschamna, welche die
Eisenbahn
auf einer großartigen
Brücke
[* 12] überschreitet. Aus der
Ferne ist der Anblick der Stadt, die zur Zeit der mohammedanischen Herrschaft
einen viel größern
Umfang als jetzt hatte, wie die Reste der alten Stadtmauern zeigen, während der heißenJahreszeit
(April und Mai) ähnlich dem einer
Wüste mit einer Ruinenstätte, über welche noch der glänzende
Dom des
Tadsch, einige
Minarets
und Teile des
Forts emporragen; nirgends in der Umgegend
Spuren von
Kultur.
In der kühlen
Jahreszeit
(Dezember bis
Februar) bedeckt dann das zarte
Grün der Frühlingssaat den
Boden. DasInnere
der Stadt macht, auch abgesehen von den monumentalen Prachtbauten, einen angenehmen
Eindruck; viele
Häuser sind luftig, 3-4
Stockwerkehoch und ungewöhnlich solid gebaut. Die Einwohnerzahl betrug 1881 mit den zum
Weichbild gezogenen
Anlagen Schahgandsch
(6445 Einw.) und Tadschgandsch (12,570 Einw.) 160,203 (109,036
Hindu, 45,579
Mohammedaner, 4073
Christen).
Der
Verkehr in den
Straßen ist äußerst lebhaft, der
Handel sehr bedeutend und durch die Agrabank gefördert.
Agra entwickelte sich zur
Blüte
[* 13] unter den Mogulkaisern. Unter Sikander
Lodi (1488-1517), dem Afghanensultan, wurde es
Residenz; 1526 ward
es von
Baber eingenommen, der es jedoch den kriegslustigen Afghanen gegenüber nicht behaupten konnte. Erst
Akbar (1559)
setzte sich dauernd in seinen
Besitz. Seine Nachfolger, die hier bis 1658, dann seit
Aurengzib in
Dehli residierten, versahen
Agra mit seinen berühmten Prachtbauten, die sämtlich im reinsten maurischen
Stil ausgeführt sind.
Die wichtigsten dieser Gebäude sind: der
PalastSchahDschehangirs (1605 bis 1628 nebst der
Moti-Moschee im
Fort), klein,
aber meisterhaft in der Ausführung aller einzelnen Teile, mit besonders gut erhaltener Eingangshalle;
die Moti Masdschid
(»Perlenmoschee«),
außen von rotem
Sandstein, im Innern aus blendend weißem
Marmor, reich an Blumenornamenten und Koransprüchen
in bunten
Farben, oft mit kostbaren
Halbedelsteinen eingelegt;
die Dschama Masdschid, die Hauptmoschee, im
NW. der Stadt, sehr
groß;
Eine große
Mauer aus rotem
Sandstein umschließt einen rechtwinkeligen
Raum von 298 m
Länge
und 99 m
Breite;
[* 15] die eine Längsseite liegt dicht an der
Dschamna. Das Hauptgebäude, von zwei moscheeähnlichen Gebäuden
umgeben, erhebt sich in strahlendem
Glanz weißen polierten
Marmors auf einer
Plattform, zu der eine große
Freitreppe von 18 m emporführt; es bildet ein rechtwinkeliges, gleichseitiges
Viereck
[* 16] mit abgestumpften
Ecken, das den großen,
weithin sichtbaren
Dom trägt, der an seiner weitesten
Stelle 18,8 m im
Durchmesser hat und 78 m über die
Fläche der
Terrasse
emporragt; die
Kuppel endet in zwei vergoldeten
Kugeln mit
Halbmond. Im Innern, umschlossen von einem sehr
zart in
Marmor ausgeführten Gitterwerk in durchbrochener
Arbeit, stehen zwei Kenotaphe, beide wie die
Wände reich mit Koransprüchen
und buntfarbigen
Ornamenten geschmückt.
Das
Licht fällt direkt nur durch die
Thür ein, die unbestimmte
Beleuchtung
[* 17] läßt die enorme
Höhe der
Wölbung noch höher erscheinen. Bei großen religiösen
Festen wird das
Innere reich beleuchtet und Feuerwerk abgebrannt.
Umgeben ist das Gebäude von einem geräumigen
Garten,
[* 18] in welchem sich ein langes, geradliniges Wasserbassin mit zahlreichen
Springbrunnen befindet. Die neuern Regierungsgebäude bieten nichts besonders Bemerkenswertes; zwei christliche
Kirchen genügen
dem
Bedürfnis. Agra kam an die
OstindischeKompanie 1803 im
Krieg mit Scindia; 164
Geschütze
[* 19] und ein
Schatz
von 264,000 Pfd. Sterl. fielen den Siegern zur
Beute. Das
Klima
[* 20] wirkt bei einer mittlern
Temperatur von 25,5° C., die nur um
2-3° C. niedriger als im südlichen
Indien ist, sehr abspannend, ist aber der
Gesundheit nicht so schädlich,
als man erwarten sollte.
Wer kann, bringt den
Sommer in den nahen Gesundheitsstationen des
Himalaja zu. Als
Landgerichts- und
Regierungsbezirk (division) umfaßt Agra 26,288 qkm (460 QM.) mit (1881)
4,834,064 Einw., davon ein Zehntel Mohammedaner. Vgl. Agra
Cunningham,
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